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Ein Rückblick auf das vergangene JahrDas war der Vogelsberg in 2018

VOGELSBERG (jal/ls/akr). Wieder ist ein Jahr vorbei. Was unsere Region 2018 bewegte: Die wichtigsten Geschichten aus den vergangenen zwölf Monaten in Wort, Bild und Video. 

Januar

Stürmisch begann das Jahr – im wahrsten Sinne des Wortes. Orkan Friederike zog durch den Vogelsberg und verursachte nicht nur um die 100 unterschiedliche Einsätze für die ehrenamtlichen Feuerwehren im Kreisgebiet, sondern auch noch erhebliche Schäden. Zahlreiche Bäume mussten von der Straße entfernt werden und in Wahlen kam es zu einem schwerwiegenden Unfall mit Millionenschaden: Auf einer Baustelle für einen Energiepark mit Windkraftanlagen stürzte ein 180-Meter-Baukran um.

Umgestürzte Bäume versperrten die Straßen. Die Feuerwehrleute mussten sie räumen.

Fast durchweg durch das ganze Jahr zog sich die geplante Fusion zwischen Antrifttal und Kirtorf. Im Januar hatten wir bei Oberhessen-live dazu ein Interview mit dem Schweizer Professor Christoph Schaltegger, der sich seit langem mit Kommunalfusionen beschäftigt, und der bei OL erklärte, wieso er die meisten Zusammenlegungen für überflüssig hält – und warum viele sogar schädlich sind. Das sorgte gleich am Jahresbeginn für Aufsehen.

Februar

Ganz groß war Anfang Februar der Neubau einer Kita in Alsfeld im Gespräch. Dass es eine neue Kita geben muss, das war schon auf 2017 bekannt – im Februar ging es dann um die Frage, wohin die Kita kommen soll – und dabei schieden sich die Gemüter. Mit einer eigenen Abstimmung machte sich Oberhessen-live damals selbst ein Bild von den Wünschen der Alsfelder. Die Stadtpolitik entschied sich damals für den Standort in der Feldstraße, wo 2019 eine neue Kita entstehen soll. Das stieß vor allem bei Elternvertretern auf Kritik.

Der Februar war aber auch eindeutig ein Monat der Feldataler, die mit Leopold Bach einen neuen Bürgermeister bekamen. Mit 81,7 Prozent der Stimmen konnte sich der parteiunabhängige Kirtorfer damals gegen seinen Konkurrenten, den gebürtigen Feldataler Karsten Schmidt, durchsetzen.

März

Mit fast 5.000 Lesern startete der März mit einer starken, witzigen Glosse über ein ernstes Thema. In Romrod wurde damals ein Lokaljournalist in den Magistrat zitiert, weil der Bürgermeisterin seine Berichterstattung über ein Bauprojekt nicht passte, das teurer und teurer wurde und nicht fertig zu werden schien. Diese Geschichte war so bizarr und absurd, dass sie an ein fernes Land erinnert – oder an ein Märchen. OL-Chefredakteur Juri Auel schrieb dazu eine Glosse über das Märchen der eingeschnappten Königin zu Romrod.

Die offiziellen Stickoxidmessungen in Alsfeld haben im Mai begonnen.

Dicke Luft im wahrsten Sinne gab es im März auch in Alsfeld. Die kleine Stadt, so hieß es von Umweltschützern, habe einen der höchsten Abgaswerte in Hessen. Konkret wurden in der Schellengasse 53,5 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) gemessen. In der Alicestraße waren es 27 – allerdings, so teilte der BUND mit, waren dort die Messröhrchen in ihrer Position verändert worden – was eventuell die Messergebnisse beeinträchtigen könnte. Die Empörung damals war groß. Letztendlich wurden offizielle Messungen gestartet, doch auch die zeigten bislang, dass die Werte wirklich zu hoch zu sein scheinen.

April

Im April dann wurde es etwas stiller, aber für unsere Redaktion stand ein wichtiger und aufregender Termin auf dem Plan: Oberhessen-live war zu Besuch in Berlin im Kanzleramt und führte ein Interview mit dem neuen Kanzleramtsminister Dr. Helge Braun. Gleich mehrere Artikel und tolle Videos sind dabei entstanden.

Außerdem wurde in dem Monat bekannt, dass aus der Leuseler Mehrzweckhalle übergangsweise eine Kita entstehen soll – so lange, bis die neue Kita in der Feldstraße eröffnet ist. Mittlerweile hat die Übergangskita in Leusel geöffnet.

Mai

Eine sehr emotionale Geschichte gab es bei uns im Mai zu lesen. „Hoffentlich überlebe ich die Nacht“ war der Titel der Reportage über Eva Staubach aus Herbstein, einer jungen Frau, die an der seltenen Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose litt. Bis heute haben über 7000 Menschen den Artikel gelesen. Mittlerweile ist die junge Frau an den Folgen ihrer schweren Erkrankung verstorben.

Land unter in Ober-Ohmen.

In dem Monat suchten auch wieder heftige Unwetter den Vogelsbergkreis heim. Besonders betroffen waren die Dörfer Ober-Ohmen und Ermenrod der Gemeinde Mücke. Überflutete Wohnungen, Keller sowie heftige Schlammlawinen auf den Straßen riefen mehr als 150 Feuerwehrleute an einem einzigen Tag auf den Plan.

Juni

Die heftigen Unwetter begleiteten den Vogelsbergkreis auch noch im Juni: Zu einem Großeinsatz kam es im Bereich an der Au. Dort wurde nicht nur die Straße, sondern auch Gebäude bis zu zwei Meter hoch mit Wasser geflutet. Davon betroffen waren die Unterkunft des DRK-Kreisverbandes, eine Rettungswache und die Atemschutzübungsanlage des Vogelsbergkreises. Auch der Stadtpark stand meterhoch unter Wasser.

Die Spurensicherung bei der Arbeit.

Wie eine Auseinandersetzung eskalieren kann, das zeigte sich an einem Montagabend im Juni im Bereich des Stadthallenparkplatzes. Im Streit um ein zerstörtes Fahrrad wurde ein 23-jähriger Mann aus Eritrea durch einen Messerstich lebensbedrohlich verletzt. Vor rund zwei Wochen begann der Prozess.

Juli

Verkehrsunfälle gab es wie jedes Jahr zahlreiche. Besonders in Erinnerung blieb dabei aber der Unfall in der Schellengasse in Alsfeld, nahe der bft-Tankstelle. Beim Überqueren der Straße erfasste ein alkoholisierter Autofahrer drei Fußgänger. Ein siebenjähriges Mädchen erlitt dabei lebensbedrohliche Verletzungen.

Im Juli kam aber auch ein Hauch Hollywood nach Alsfeld. Denn in diesem Monat bezogen die Macher des Kinderfilms „Die Wolf-Gäng“ ihr Quartiert in Alsfeld, denn die historische Altstadt zählte neben Marburg zu den Hauptdrehorten.

August

Eigentlich ist die Geburt des eigenen Kindes etwas, woran man sich gerne erinnert. Bei Irina Nöldner ist das nicht der Fall, zumindest, wenn es um die Geburt ihres Sohnes Elias geht. Er kam nämlich nicht wie üblich im Kreißsaal zur Welt, sondern in einem Rettungswagen. Über 5.000 Mal wurde die Geschichte über die ungewöhnliche Geburt im August gelesen.

„Das Caribbean 13 wird schließen“, war eine Nachricht, die im Monat August viele Alsfelder traurig stimmte. Nach sechs Jahren schließt Inhaber Kenan Günay zum Ende des Jahres seine Cocktailbar, in die er sein ganzes Herzblut steckte.

September

Der September stand dann vollends im Zeichen der Dreharbeiten für den Kinofilm „Die Wolf-Gäng“, der in Alsfeld gedreht wurde. Zum einen wurde nämlich die zauberhafte Filmkulisse in der historischen Innenstadt errichtet, zum anderen Begann der Dreh.

Außerdem gab es in dem Monat einen schweren Unfall bei Merlau. Ein 37-Jähriger musste dabei von der Feuerwehr aus seinem völlig demolierten Auto befreit werden.

Oktober

Im Oktober standen einige wichtige Sachen an. Allen voran: Die Landtagswahl in Hessen, die wir in der Redaktion begleiteten und dabei über 11.000 Leser versorgten. Von 12 Uhr bis nachts um 2 Uhr berichten wir im Live-Ticker minütlich aktuell von den Wahlergebnissen. Am Ende stand fest: Michael Ruhl zieht als Direktkandidat in den Landtag ein, SPD-Kandidat Swen Bastian muss trotz starkem Wahlkampf seine Niederlage eingestehen und schafft es auch nicht über die Liste ins Parlament. Herausgekommen ist dabei eine Analyse von OL-Videojournalist Till Schmelz über Bastians Wahlkampf-Performance. OL-Chefredakteur Juri Auel kommentierte – und zwar das Ergebnis der AfD, die nicht nur in Teilen des Vogelsbergs stark zulegen konnte, sondern auch erstmals in den Landtag einzog.

Der Verlierer schüttelt dem Gewinner die Hand: Die beiden Direktkandidaten Swen Bastian (SPD) und Michael Ruhl (CDU).

Neben den Wahlen standen noch zwei weitere Ereignisse im Vordergrund: Das Alsfelder Unternehmen Hartmann Spezialkarosserien tauschte zum einen beide Geschäftsführer aus. Auf der anderen Seite sorgte das Porträt über die Tierschützerin Ann-Catrin Schmidt für positive Schlagzeilen. Die Vorsitzende des Tierheims in Alsfeld wurde für ihr unermüdliches Engagement mit dem 1. Platz des Deutschen Tierschutzpreis ausgezeichnet.

November

Auch im Folgemonat November ließ die Flut der Nachrichten nicht nach. Die am häufigsten gelesene: Die Geschichte über zwei weiße Hirsche, die im Vogelsberg gesichtet wurden. Über 8.000 Mal wurde der erste Artikel darüber im November angeklickt. Die Hirsche, die normalerweise so in der freien Natur bei uns nicht vorkommen, konnten wenige Wochen später eingefangen werden. Damit nahm der November aber noch kein Ende. So viel in dem Monat ein lang erwartetes Urteil. Nämlich das im Mordfall Johanna Bohnacker. 19 Jahre nach dem Tod des kleinen Mädchens verurteilte das Gießener Landgericht einen Mann als ihren Mörder und schickte ihn lebenslang ins Gefängnis. Die Verteidigung legte später Revision ein.

In Alsfeld wurde in diesem Monat viel gestritten und diskutiert – und zwar über die angedachte Sanierung des Marktplatzes. Nachdem bei der Bürgerbefragung der Stadt über das geplante, neue Aussehen des Platzes lediglich 70 Bürger teilgenommen hatten, entschied sich Oberhessen-live, dazu eine eigene Umfrage ins Leben zu rufen, an der über 800 Menschen teilnahmen. Das brachte die Stadt letztendlich dazu, selbst nochmal eine neue Umfrage zu starten.

Grund zur Freude hatten die Alsfelder über das Richtfest des Hotels in der Villa Raab, dem alten und neuen Schmuckstück des Städtchens. OL lieferte dazu einen Artikel mit interessanten Foto-Überblendungen. Zu finden auf einer ganzen Sonderseite über das Thema Villa Raab.

Dezember

Nicht die freudigsten Nachrichten gab es im Dezember. Viele Unfälle und Brände überschatteten die Vorweihnachtszeit. Und dann gab Anfang des Monats auch noch Restaurant-Besitzer Kenan Günay bekannt, dass der Pranger, das Restaurant auf der Rückseite des Weinhauses in Alsfeld, das erst im März eröffnete, wieder schließen wird. Doch das war noch nicht alles.

Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen überschatteten „rechte“ Ereignisse die Stadt Kirtorf. Zunächst wurde bekannt, dass die internen Ermittlungen der hessischen Polizei wegen rechter Umtriebe auch den Vogelsberg erreichten. In diesem Zuge soll gegen mindestens zwei Polizeibeamte aus dem Raum Kirtorf ermittelt werden. Der eine Beamte, ein Polizist oder eine Polizistin, ist ins Visier der internen Ermittler geraten, weil er Mitglied in einem Whatsapp-Chat gewesen sein soll, dessen Inhalt das hessische Innenministerium als „rechtsextremistisches Gedankengut“ bezeichnet. Auch gegen mindestens einen weiteren Polizisten soll ermittelt werden, da er durch rechtsextreme Gesänge aufgefallen sein soll.

Kurz vor Heiligabend dann ein weiterer größerer Polizeieinsatz in Kirtorf. Die Beamten waren damit beschäftigt, eine sogenannte Sonnenwendfeier zu beobachten, die von einem Mitglied der früheren „rechten Szene“ in Kirtorf veranstaltet wurde. Einigen Personen wurde der Zutritt untersagt, sie erhielten Platzverweise. Auch wenn die Feier friedlich verlief, sorgte der Polizeieinsatz für großes Aufsehen kurz vor Weihnachten.

Mindestens eine gute Nachricht gab es dann aber doch noch im Dezember – und zwar gleich am Anfang des Monats. Denn da feierte OL seinen 5. Geburtstag. Ein Video dazu gibt es hier.

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