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Tierschützerin Ann-Catrin Schmidt im PorträtEine Frau, die ihr ganzes Herzblut in den Tierschutz steckt

ALSFELD (akr). Seit Jahren engagiert sich Ann-Catrin Schmidt ehrenamtlich für Tiere. Sie kümmert sich um die Hilfsbedürftigen unter ihnen, lehrt Kinder, wie sie mit ihnen umgehen sollten und reist regelmäßig nach Rumänien, um sich auch dort für den Tierschutz stark zu machen. Für ihr unermüdliches Engagement wurde die Ehrenamtliche vor Kurzem mit dem 1. Platz des Deutschen Tierschutzpreis ausgezeichnet. Das Porträt einer ambitionierten, barmherzigen Frau.

Es ist Mittwoch, 15 Uhr. Ann-Catrin Schmidt huscht durch die Metallgittertür des Alsfelder Tierheims, legt ihre Tasche im Büro ab. Seit fünf Uhr morgens ist die 39-Jährige bereits auf den Beinen. Bevor sie ihrer Arbeit als Förderschullehrerin an der Geschwister-Scholl Schule in Alsfeld nachgeht, kümmert sie sich nämlich als aller erstes um ihre Tiere. Mehrfach pendelt sie zwischen ihren Einsatzorten hin und her. Derzeit sorgt Schmidt nicht nur für ihre eigenen vier Hunde und Katzen, sondern auch für drei pflegebedürftige Katzen – eine kranke, eine blinde und eine dreibeinige. Ihr ist es besonders wichtig, Tieren mit Handicap Schutz zu geben wie sie sagt.

Sind alle ihre Lieblinge soweit versorgt, geht es Gassi. „Damit auch alles routiniert läuft, stehe ich gerne eine Stunde früher auf“, lacht Schmidt und wirkt kein bisschen gestresst.

Nach dem Spaziergang mit den Hunden geht es für die Förderschullehrerin in die Schule, in der Mittagspause dann wieder nach Hause – Tiere versorgen – und dann wieder zurück. „Für meine Kollegen in der Schule ist das nichts neues, wenn ich nicht mit ihnen in der Mensa esse, sondern stattdessen nach Hause zu meinen Schützlingen fahre“. Nach Schulschluss ein ähnliches Szenario: Tiere versorgen, Gassi gehen und dann ab in das zweite Zuhause, das Alsfelder Tierheim. Dort wird sie schon sehnlichst erwartet.

Schmidt läuft den schmalen Weg an den Hunde-Zwingern entlang. Es wird gebellt, die Schwänze wedeln vor Freude. Abwechselnd blickt sie zu den Zwingern auf der rechten und auf der linken Seite, und begrüßt die Vierbeiner beim Vorbeigehen. Dann öffnet sie die Tür zum letzten Zwinger auf der rechten Seite und wird von einer kleinen Armee junger Hunde mit großer Freude begrüßt. Sie setzt sich auf die Couch und das große Kuscheln geht los.

Das Tierheim als wichtiger Bestandteil ihres Tierschutzweges

Als Kind bekam sie ihren allerersten Hund, einen italienischen Straßenhund, aus dem  Alsfelder Tierheim. „Meine Mutter war sehr wohlwollend Tieren gegenüber eingestellt“, sagt sie. Sie erinnert sich, dass sie gemeinsam mit ihrer Mutter auch immer wieder schwache Tiere, beispielsweise Schwalben, aufgepäppelt hat. Mit 14 Jahren begann Schmidt dann im Tierheim regelmäßig die Hunde zu besuchen, mit ihnen zu schmusen, Gassi zu gehen und Patenschaften zu übernehmen. „Das Tierheim hier ist ein wichtiger Bestandteil meines Tierschutzweges. Es hat mich einfach nie los gelassen“, erzählt Schmidt. Für ihr Engagement wurde sie kürzlich in Berlin mit dem 1. Platz beim deutschen Tierschutzpreis gewürdigt.

Den Preis gab es vor allem wegen ihrer „Schüler für Tiere“-AG,  die sie seit sechs Jahren immer Mittwochs in der 7/8. Stunde leitet. Kinder im Alter von zehn bis 16 Jahren lernen dort von ihr, wie jeder seinen eigenen Beitrag leisten kann, damit es Tieren gut geht. Immer mit in der AG-dabei: Zwei Hunde und Kater Karl. Als Anschauungsobjekt zum Üben, sozusagen.

Und wie es der Zufall wollte, kam der Anruf, dass sie bei der Auszeichnung unter den Top 3 ist, ausgerechnet während dieser AG. „Es war einfach eine riesengroße Überraschung“, strahlt Schmidt und neigt ihren Kopf runter zu den Hunden auf ihrem Schoß. Gemeinsam mit ihrem Mann Matthias, mit dem sie seit knapp eineinhalb Jahren verheiratet ist, und zwei Freunden fuhr sie nach Berlin und. Eine Urkunde, eine bronzene Figur und ein Preisgeld 3000 Euro brachte sie von dort mit. Dass sie tatsächlich den ersten Platz belegt hat, kann Schmidt immer noch kaum glauben. „Der dritte Platz wäre schon eine 1+ mit Sternchen“, versucht sie ihre Freude in Worte zu fassen.

Streicheleinheiten stehen auf der Tagesordnung. Foto: akr

Manche fahren in den Urlaub, ich fahre nach Rumänien ins Tierheim.Ann-Catrin Schmidt

Schmidt engagiert sich aber nicht nur für pflegebedürftige Tiere oder leitet die Tierschutz-AG, sie ist auch seit knapp acht Jahren die erste Vorsitzende des Alsfelder Tierheims, ist im Verein Schüler für Tiere und im Verein Tierhilfe-Hoffnung aktiv. Sie steht im engen Kontakt mit Smeura, dem größten Tierheim der Welt in Rumänien. Auch dort hilft sie regelmäßig vor Ort. „Manche fahren in den Urlaub, ich fahre nach Rumänien ins Tierheim“, sagt sie lachend. Schon lange setzt sich das Alsfelder Tierheim für den Tierschutz im Ausland ein.

Als sie dann den ersten Vorsitz des Tierheims übernehmen sollte, war ihr eines besonders wichtig: „Wenn ich schon den Tierschutz im Ausland unterstütze, dann muss ich mir auch einen Eindruck vor Ort verschaffen“. Das war der Grund für ihren ersten Besuch im größten Tierheim der Welt, dem viele weitere folgten.

Auch in Rumänien schlägt Schmidt den Bogen zwischen den zwei Welten, die sie beschäftigen: der Schule und dem Tierschutz. So hat sie einen Koffer aus Metall entworfen, der dort an Schulen verteilt wird. Verpackt darin befinden sich Bilder, mit denen Schulkinder dort lernen sollen, wie man sich Hunden gegenüber richtig verhält. Schmidts Augen funkeln. Sie ist schon ein bisschen stolz auf ihre Erfindung.

Die Freizeit wird den Tieren gewidmet

Bei einem derartigen Einsatz für ein Thema bleibt kaum noch Raum für anderes. „Es beansprucht viel Zeit, aber es ist sinnvoll investierte Zeit. Es ist für mich sogar die sinnvollste Freizeitbeschäftigung, die ich mir vorstellen kann“, sagt sie überzeugt und streichelt dem kleinen schwarzen Hund auf ihrem Schoß sanft über den Kopf. Dass Schmidt sich so stark auf ihre Passion konzentrieren kann, liegt auch an ihrem Umfeld. Ihr Ehemann Matthias unterstützt sie voll und ganz. Auch er setzt sich für den Tierschutz ein, ist Projektleiter bei der Tierhilfe Hoffnung und begleitet sie auf ihren Reisen nach Rumänien. „Ich bin einfach dankbar, dass mein Umfeld so verständnisvoll ist“, sagt sie, macht eine kurze Pause und blickt gedankenvoll nach vorne.

Beruflich und im Ehrenamt versucht sie immer 100 Prozent zu geben. „Ich bin immer in Eile“, lacht sie. Deswegen wird sie auch von Mitarbeitern aus dem Tierheim liebevoll „Kolibri“ genannt. „Sie bringt Hektik mit“, sagt Corinna Hoser, die dort arbeitet, lachend. Seit drei Jahren kennt sie die Schmidt bereits. „Ann-Catrin ist ein unheimlich herzlicher und offener Mensch“, sagt Hoser. Dem stimmt auch der Hausmeister des Tierheims, Karl-Heinz Fiolka, zu: „Ich habe nur positives zu sagen. Sie ist immer erreichbar, hat immer ein offenes Ohr. Tierisch macht ihr keiner was vor“.

Auch traurige Ereignisse gehören dazu

Besonders für ihre Pflegetiere nimmt sich die 39-Jährige viel Zeit. Regelmäßig nimmt sie auch Hospiz-Katzen auf. Diesen Tieren schenkt sie in den letzten Tagen, letzten Stunden, noch viel Liebe, kümmert sich intensiv um sie. Doch wer jetzt glaubt, sie sei abgehärtet, wenn wenn die Zeit des Abschieds gekommen ist, der irrt. „Ich heule immer“, sagt sie mit ernster Stimme. Zwei ihrer Hospiz-Tiere sind ihr besonders in Erinnerung geblieben. Einer davon ist Kater Rübe. Als er zu ihr kam, lag er nur noch. Es sah nicht gut für ihn aus. Doch er hat sich immer wieder aufgerappelt. Bis es schließlich kippte, Rübes Gesundheitszustand schlechter und schlechter wurde, sodass er letztendlich starb. „Er hat mein Leben nochmal total bereichert“, sagt sie wehmütig. Auch das Katzenkind „Quäntchen Glück“ hat einen besonderen Platz in ihrem Herzen: „Ich konnte lange Zeit nicht darüber sprechen“.

Doch diese traurigen Ereignisse gehören eben dazu. Sie weiß, worauf sie sich einlässt, wenn sie kranke Katzen aufnimmt. Manchmal geht es aber auch gut aus. „Wenn die Tiere  wieder gesund werden, dieses Gefühl ist unbeschreiblich“, sagt sie. Sie glücklich zu sehen, zu sehen wie gut es ihnen geht, das bestätigt ihr immer wieder: Es gibt nichts schöneres. „Es ist das aller tollste Geschenk, den Tieren ihre Lebensfreude wieder zu geben“, sagt Schmidt.

17 Gedanken zu “Eine Frau, die ihr ganzes Herzblut in den Tierschutz steckt

  1. Ich finde es einfach rießig was diese Frau tut würde auch noch einen Hund auf nehmen da mein Hund mit allen verträglich ist gebt mir eine Adresse und ich nehme so ein armes Geschöpf sollte nur nicht all zu groß sein . Aber Hüt ab vor dieser Frau !!!!!!

  2. Vergessen habe ich.. Es könnte mehr Geld für Tierschutz vom Land ausgegeben, gleiches gilt für Kinder. Die Schulen verkommen, die Schüler verblöden.

  3. Ich finde es toll, engagiert zu sein, auch für Tiere. Aber manche Tierschützer erheben die Rechte der Tiere über die der Menschen und übertreiben es. Viele Menschen brauchen Hilfe und ich habe schon hautnah erlebt, dass die Tiere aus einem Haus gerettet wurden, aber die misshandelten Kinder ignoriert. Liebe Tierschützer, bleibt bitte offen für den Schutz der Kinder und bleibt menschenfreundlich. (Diese Bitte ist nicht an alle Tierschützer gerichtet, aber doch an viele).. Und an alle Menschen: schützt alle Lebewesen, die in Not sind, und zeigt nicht aus Neid den Nachbarn beim Tierschutz an, weil die Katze mal vor der Tür maunzt.

  4. Bei aller Hochachtung für Finki aber ich würde mir wünschen das sich Menschen derart für andere Menschen einsetzen würden wie sie es für Tiere tun! Dabei meine ich ausdrücklich nicht Frau Schmidt.

  5. Moin Moin meine Guten. Das schlimmste Tier auf der Welt ist der Mensch zum Glück nicht Alle. Gruß. Hardy

  6. Ich finde es bewundernswert, was diese Frau schafft. Sie hat meinen ganzen Respekt. Die Menschen können viel von ihr lernen. Es gibt soviel Tierelend. Ganz zu schweigen von der Masttierhaltung und wie sie oft qualvoll sterben müssen. Da muss man sich überlegen, wo man sein Fleisch kauft oder doch lieber drauf verzichtet. Mich macht es oft fertig, wie grausam Menschen mit Tieren umgehen. Darum ist Frau Schmidt ein Stern am Himmel, der hoffentlich ganz weit leuchtet und Menschen zum Umdenken bringt.

  7. Danke Danke und nochmal Danke im Namen aller Notnasen, es ist so toll und weiter so. Ich nehme auch Fellnasen aus den verschiedensten Tierschutzorganisationen auf und sie sind so dankbar und haben schreckliches erlebt. Fernsehsendungen sollten starten für den Tierschutz nicht immer nur für die Menschen, Tiere gehören zu unserem Leben , soviel Geld wird zum Fenster raus geschmissen, wacht mal langsam aus, Politiker.

  8. Das arme arme Tierheim. Haben ja kein Geld. Und immer fleißig spenden für die Hunde aus Rumänien.

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  9. Ganz toll was Ann-Catrin da macht !!! Haben selbst einen Hund aus einem spanischen Tierheim !!! Werde dorthin spenden und auch nach Alsfeld

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  10. Ich würde mir wünschen, dass es auch mal Ratesendungen geben würde, wo der Erlös für Tierschutz ausgegeben wird.

  11. Tierliebe ist eine eine tolle Sache, aber die liebe sollte auch die „nutztiere einschließen. Soo viel Leid auf dem Teller….

  12. DANKE!
    Mein Leben gehört auch meinen Hunden (Russland …).schwer traumatisiert.
    Tierschutz allgemein,verdient mehr Geld,mehr Hilfe und vor allem mehr Anerkennung.
    Daher ganz großen Respekt an diese junge Frau und im Namen aller..1000000mal Danke

  13. Leider wird ja für den Tierschutz auch nicht mehr viel getan ausser von vielen freiwilligen Helfern.
    Der Staat hat dafür nichts übrig.
    Geld wird für sinnlosen Mist ausgegeben.
    In einem so „reichen“ Land wie Deutschland, sollte / könnte viel mehr für Tierschutz getan werden.
    Aber wen interessiert denn noch das oft von Menschen erschaffene Leid vieler Tiere, egal ob Hund, Katze usw..

  14. Bewundernswerte Frau davon gibt’s leider nicht genug . Ich wünsche ihr viel Kraft um weiter so zu machen.

  15. Eine ganz tolle Frau, die Tierschutz lebt. Grenzenlos. Durch Menschen wie Sie, lebt die Hoffnung.

  16. Toll es sollte mehr solche Engel für die Tiere geben kompliment und Hut ab für dieses arrangement.

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