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Ein JahresrückblickDas war das Jahr 2019

VOGELSBERG (ls/akr). Wieder liegt ein Jahr hinter uns – oder jedenfalls fast. Ein Jahr mit vielen kleinen und großen Momenten, die auch 2020 in Erinnerung bleiben dürften. Ob  freudige, traurige, bewegende, lustige, ärgerliche oder einfach besondere Augenblicke. Genau darauf wollen wir zum Jahresende nochmal zurückblicken. Das war das Jahr 2019!

Januar

Wenn ein neues Jahr beginnt, dann ist es oft erst einmal so, dass noch ein paar Altlasten aus dem vergangenen Jahr mitschwingen. So startete auch das Jahr 2019. Gleich zu Beginn gab es da die Umfrage zur Marktplatzsanierung. Eigentlich war das Ganze ja zunächst ein bisschen anders gedacht. Im Januar nämlich startete die offizielle, städtische Umfrage zur Marktplatzgestaltung – und zwar ohne irgendwelche technischen Hürden, die ein mehrmaliges Absenden verhindern. Es kam wie es kommen musste: die Umfrage wurde manipuliert. Im Rathaus erkannte man nach einem Hinweis von OL den Fehler und ging am 5. Januar mit einer verbesserten Version an den Start.

Spektakulär ging es weiter – und das nur schon wenige Tage später. Da machte ein bundesweiter Hackerangriff auf Hunderte Politiker und Prominente große Schlagzeilen. Und siehe da: der Hacker kam aus dem Vogelsberg, aus Homberg Ohm, um genau zu sein. Der zu dem Zeitpunkt 20-jährige Schüler Johannes S. hat die Tat gestanden. Als Motiv hat er angegeben, sich über bestimmte öffentliche Äußerungen der gehackten Personen „geärgert“ zu haben. Nun, die OL-Redaktion brachte das auf eine Idee: Eine Glosse! Interessiert? Lesen Sie hier, wie es weiterging.

Montage: OL

Der Paukenschlag für die Romröder folgte kurz danach. SozioVita, der eigentlich vorgesehene Mieter vom Seniorenwohnprojekt Luwia, stieg aus. Für Romrods Bürgermeisterin Dr. Birgit Richtberg kam die Nachricht völlig überraschend. SozioVita-Chefin Katja Diehl macht im Gespräch mit OL deutlich, warum es bei Luwia in Romrod zur Kündigung kam, denn ein Ausstieg war ihrer Meinung nach besser als eine Unterfinanzierung. Die Nachricht jedenfalls zog einige lange, hitzige Sitzungen des Stadtparlaments mit sich. Am Ende nützte es dann nichts: Das Vertrauensverhältnis zu SoziaVita war gestört, ein neuer Betreiber musste her. Ein kleiner Spoiler vorab: der wurde gefunden.

Eine erfreuliche Nachricht zum Start des Jahres gab es für die Alsfelder: Die Stadt entschied auf Antrag der CDU/UWA-Koalition, die Straßenbeiträge abzuschaffen. Damit fehlen der Stadt jährlich rund 260.000 Euro. Doch auch dafür hatte die Koalition einen Plan: Eine Gegenfinanzierung über ein Drei-Säulen-Modell.

Februar

Zum Beginn des Februars ging in Kirtorf eine Ära zu Ende: Nach 42 Jahren Amtszeit verabschiedete sich Kirtorfs langjähriger Bürgermeister Ulrich Künz von seinem Posten. Sein Amt übernahm Andreas Fey. In einer emotionalen Rede auf einer Bürgerversammlung ließ er dabei die letzten Jahre Revue passieren. Der offizielle Abschied von einem Bürgermeister der Herzen folgte dann knapp einen Monat später in großem Stil.

Zum Abschied gab es ein Fahrrad für den Bürgermeister der Herzen. Foto: ol

Nur einen Tag später wieder eine erfreuliche Nachricht für die Alsfelder: Für den Pfingstmarkt gab es einen neuen Festzeltwirten. Der Wiesbadener Frank Ackermann mit seinem Unternehmen „Festwerk“ sollte das Festzelt auf dem Jahrmarkt für die nächsten drei Jahre bewirten. Auch hier ein Spoiler: Aus den drei Jahren wurde nichts, dem Festzeltwirt wurde nach dem Pfingstmarkt 2019 gekündigt. Wer der Neue ist, erfuhr man dann im Oktober.

2017 schlug die Nachricht hohe Wellen: Drei Linden auf der Verkehrsinsel am Ludwigsplatz sollten einem Schwertransport für Windräder weichen. Nun, Überraschung! Im Februar kam raus, dass die Linden doch nicht gefällt werden mussten. Der Schwertransport kam mit einem Bladelifter über den Platz. Mittlerweile sind die Windräder in Betrieb.

Der Bladelifter mit einem der Rotorblätter auf dem Alsfelder Ludwigsplatz. Die drei Linden konnten stehen bleiben. Foto: ol

Auch politisch gab es im Februar eine größere Nachricht: Der Alsfelder SPD-Politiker Swen Bastian kündigte in einer Pressemitteilung an, sich aus der hiesigen Kommunalpolitik zurückzuziehen. Er kandidierte nicht nochmal für den Vorsitz der Vogelsberger SPD und legte dazu seine Mandate im Alsfelder Stadtparlament und im Vogelsberger Kreistag nieder. Die Mitteilung kam einen Tag, nachdem OL eine Anfrage an Bastian verschickt hatte, mit der Bitte, dem Magazin mitzuteilen, wo sich derzeit sein Hauptwohnsitz befinde. Hintergrund war der Brief eines Lesers.

März

Auch in der Wirtschaft gab es einige Nachrichten. So kündigte beispielsweise die STI Group im März an, dass das Unternehmen verkauft werden soll. Ziel sei es, so hieß es seitens der Inhaberin Dr. Kristina Stabernack, einen starken Partner zu finden, der auf den jüngsten Erfolgen aufbaut und künftiges Wachstum fördert. Doch Dezember teilte man mit, dass das Unternehmen doch nicht verkauft wird.

Weniger erfreulich dürfte der März für das Alsfelder Welle-Werk gewesen sein. Zwar ging Anfang des Monats noch die Arbeit weiter und die Gläubiger des insolventen Unternehmens waren auf der Suche nach neuen Investoren. Nun, das hat nicht geklappt. Ende März wurde bekannt, dass das Werk schließt.

Mittlerweile ist es geschlossen, das Alsfelder Welle-Werk. Foto: akr

Das Ende des Monats war auch zugleich der Beginn einer längeren Geschichte. Im Alsfelder Stadtteil Schwabenrod kam es zu einem Großeinsatz der Polizei. Dabei wurde eine größere Anzahl an Waffen, Betäubungsmitteln und Pyrotechnik gefunden. Begonnen hatte der Einsatz nach einem Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts in München, der die Beamten erreichte.

In München war der 48-jährige Schwabenröder nach einem Körperverletzungs-Delikt festgenommen worden. Bei ihm wurden Drogen gefunden, was zu dem Durchsuchungsbeschluss führte. Das ganze endete in einem Prozess vor dem Landgericht, wo der mittlerweile 49-Jährige zu sechs Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt wurde. Hier kann man nochmal alles nachlesen.

April

April, der Monat der Entscheidung – jedenfalls für Romrod. Direkt zu Beginn nämlich gab es die frohe Botschaft, dass ein neuer Mieter für das Luwia gefunden wurde. Der St. Elisabeth-Verein aus Marburg sollte das Objekt mieten und betreiben. Bereits zwei Tage später wurde der Beschluss von den Stadtverordneten gefasst. Was genau hatten die Marburger in Romrod vor? Was reizte sie an dem Projekt? Und wie verliefen die Verhandlungen mit der Stadt? Oberhessen-live hatte kurz darauf mit Geschäftsführer Oliver Pappert gesprochen.

Ein Foto von der späteren Eröffnung. Foto: ls

Unmut gab es unterdessen in Homberg Ohm. Dafür sorgte eine Notfallplanung für die Kitas. Gekürzte Betreuungszeiten, aber trotzdem erhöhte Gebühren. Fehlende Betreuungsplätze, eine hohe Mitarbeiterbelastung, fehlende Erzieher und ungewöhnlich viele Krankheitsfälle. In Hombergs Kitas und im Krabbelhaus lag einiges im Argen. Genau deshalb sind rund 50 Eltern auf den Marktplatz der Ohmstadt gekommen, um mit Bürgermeisterin Claudia Blum über die Situation und ihre Forderungen zu diskutieren. Der Grundtenor: Es muss mehr in die Kleinkind-Bildung investiert werden.

In Alsfeld ging es unterdessen in großen Schritten in Richtung neues Hotel. Drei Jahre arbeitete man zu diesem Zeitpunkt bereits rund um das Areal der Raab’schen Villa – und so langsam nahm das dort geplante Hotel Formen an. Denn dort, wo einst die alten Fabrikgebäude standen, ragte im April ein größerer Hotelkomplex aus dem Boden. Mal waren es große Schritte, mal kleinere, aber sichtbar waren sie alle: Auf der Baustelle des künftigen „hôtel villa raab“ hatte sich einiges getan. Kein Wunder, rückte doch die offizielle Eröffnung immer näher.

Mai

Eine Tragödie erschütterte gleich den Beginn des neuen Monats. Es ist einer der Albträume, den ein Mensch niemals erleben will: Bei einem Hausbrand alles zu verlieren. Doch leider ist genau das Familie Steiner am 1. Mai passiert. Ihr Wohnhaus im Ulrichsteiner Stadtteil Wohnfeld stand in Flammen, alles haben sie verloren. Die achtköpfige Familie war dringend auf Hilfe angewiesen und die hat sie auch bekommen – vor allem auch Dank des Vereins „Alsfeld erfüllt Herzenswünsche“. Eine tolle Aktion!

Die Feuerwehr bei ihrem Einsatz in Wohnfeld. Foto: pw

Auf Hochtouren kamen die Geschehnisse dann gegen Ende des Monats. Dort flammte die lange Diskussion über den Bau der A49 erneut auf – und zwar mit einem offenen Brief an Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, den die Schutzgemeinschaft Gleental aufgesetzt hatte. Darin forderte die Gemeinschaft die Planung der A49 im Abschnitt zwischen Stadtallendorf und Gemünden neu zu bewerten und einen sofortigen Rodungs- und Baustopp auszusprechen. Die Diskussionen entflammten im weiteren Verlauf des Jahres immer mehr. Menschen demonstrierten, Politiker sprachen sich dafür oder dagegen aus und im Dannenröder Wald wurden Bäume von Umweltaktivisten besetzt. Alles zu dem Thema können Sie hier lesen.

Einen traurigen Zwischenfall gab es dann gegen Ende des Monats. Am 23. Mai wurde die Nachricht bekannt, dass der Pfarrer der Pfarrgruppe Alsfeld-Homberg, Jurek Dmytruk, gestorben ist. Der Geistliche war seit einiger Zeit krank.

Die Umweltaktivisten im Dännenröder Wald besetzen seit September ein paar Bäume. Foto: ls

Der Mai war aber auch ein Monat der Politik, denn neben den Europawahlen standen auch in vier Vogelsberger Kommunen die Bürgermeisterwahlen auf dem Programm. Nach spannenden und weniger spannenden Wahlkämpfen gipfelte das Thema am 26. Mai, dem Wahltag. Der OL-Liveticker dazu zählt mit zu den meistgelesenen Artikeln in diesem Jahr. Am Ende gab es für Alsfelds Bürgermeister Paule ein tolles Ergebnis, in Grebenau wurde Wicke ebenfalls wiedergewählt, in Antrifttal setzte sich Amtsinhaber Krist durch und in Grebenhain wurde Stang in seinem Amt bestätigt.

Zum Ende hin gab es dann nochmal eine süße Nachricht aus Alsfeld: Das Storchen-Paar auf dem Leonhardsturm hatte Nachwuchs bekommen. Was zunächst nur aufgrund des Verhaltens vermutet wurde, wurde bald im Nest sichtbar: Kleine Storchenköpfe ragten schon bald über den Nestrand.

Juni

Es war die Nachricht im Juni: Ende des Monats verließ eines der bekanntesten Alsfelder Originale die Bühne: Helmar Bünnecke gab sein Buch 2000 weiter an zwei Nachfolgerinnen. Die versicherten: Den Buchladen wird es in ähnlicher Art weitergeben. Sein Gründer aber ging mit 83 Jahren doch den Ruhestand – nach einem Leben für das Buch. Es ist eine lange Geschichte. Den Gastbeitrag von OL-Gründer Axel Pries gibt es hier nochmal zum nachlesen.

Bücher sind seine Leidenschaft, jetzt ist Buchhändler Helmar Bünnecke im Ruhestand. Foto: aep

In Lauterbach kam es kurz darauf zu einer größeren Schlagzeile: Im Rathaus war nämlich eine Bombendrohung eingegangen. Die Stadtverwaltung wurde geschlossen, das Gebäude von Beamten auf verdächtige Gegenstände und Sprengstoff durchsucht. Gefunden wurde nichts.

Juli

Im Sommer, kurz vor den Sommerferien, gab es dann an Alsfelds Gymnasium eine gute Nachricht: Nachdem Elisabeth Hillebrand nach 20 Jahren Schulleitung in den Ruhestand gegangen war, gab es im Juli endlich einen Nachfolger: Der langjährige Lehrer Christian Bolduan sollte die Stelle zunächst kommissarisch übernehmen und nach den Sommerferien offiziell eingeführt werden.

Der Bund der Steuerzahler sammelt regelmäßig mehr oder weniger kuriose Verschwendungen von öffentlichen Geldern. Im Juli hat es auch Kirtorf in sein Schwarzbuch geschafft – mit einem fragwürdigen Hin und Her zu zwei Hinweisschildern auf das Stadtgebiet. „Im Norden des Vogelsbergkreises, wo sich sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht sagen“, beginnt der Artikel zu dem Vorfall. Dann beschreibt die Autorin recht übersichtlich, was da Anfang des Jahres in Kirtorf passiert war. Es ging um den Reiterhof Dammesmühle und dem Dammeshof. Die beiden Gehöfte gehören zu Kirtorf, liegen jedoch als „Beinahe-Exklave“ im Gebiet von Antrifttal und sind von der Gemeinde umringt. Um die Bevölkerung, die auf der Kreisstraße 64 durch das Gebiet kommt, auf die Besonderheit aufmerksam zu machen, ließ Kirtorfs damaliger Bürgermeister Ulrich Künz zwei Hinweisschilder aufstellen, die neben der Ortsbezeichnung auch das Wappen der Stadt trugen.

Die besagten Kirtorf-Schilder in Antrifttal. Foto: ssb

„Über manche Einsätze denkt man länger nach. Gestern Abend war so ein Fall.“ Mit diesen Worten von Carsten Schmidt, dem stellvertretenden Stadtbrandinspektor der Stadt Alsfeld, begann ein Text, der für Aufsehen im Juli sorgte. Der Helfer sah sich veranlasst, einen kleinen Text zu schreiben, den wir als Gastbeitrag veröffentlichten. Worum es ging? Hier können sie es nachlesen.

Zum Ende des Monats kam es im Raum Alsfeld und Gießen zu mehreren Durchsuchungen – unter anderem in einem Alsfelder Hotel und einer Gaststätte. Bei den Durchsuchungen wurden Betäubungsmittel und eine Menge Kleidung samt Schuhe sichergestellt. Ein 38-Jähriger und vier Mitbeschuldigte standen unter Verdacht, mit Produktplagiaten und Betäubungsmitteln Handel betrieben zu haben. Welche Hintergründe das hatte, erklärte Staatsanwalt Rouven Spieler einen Tag später.

Eine Durchsuchung gab es in 2019 auch in einem Alsfeder Hotel, das zu dieser Zeit vermietet war. Foto: kd

August

Im August war es an der Zeit, einmal wieder ein paar Neuigkeiten über ältere Geschichten in Erfahrung zu bringen. Unter anderem: Das Bücking-Gelände. Seit fast zwei Jahren ist die VR-Bank Hessenland die Eigentümerin, doch über die Verwendung des rund 26.200 Quadratmeter großen Geländes traten bislang nicht mehr als Spekulationen an die Öffentlichkeit. Im August kam eine neue hinzu: Auf dem Areal war allem Anschein nach ein Bürokomplex geplant. Dieser jedenfalls wurde auf der Webseite vr-immo.plus von der Hausverwaltung Wigbert Hill präsentiert. Später dann aber kam raus, dass auch die Polizei interessiert an einer neuen Wache auf dem Gelände ist. Ergo: Auch Ende 2019 steht hier noch nichts fest.

Ein Aufreger-Thema: Ein Flugzeug der Lufthansa, das von Frankfurt auf dem Weg nach Shanghai war, hat seinen Flug aus Sicherheitsgründen abgebrochen. Die Maschine kehrte um – und ließ dabei mehrere Tonnen Kerosin über Gießen, dem Vogelsberg und der Rhön ab. Eine Gefahr für Mensch und Natur bestand jedoch nicht, sagte das Umweltbundesamt.

Dr. Marita Mang stellte die aktuellen Ergebnisse vor und den Luftreinhalteplan für Alsfeld vor. Foto: akr

Das Top-Thema im vergangenen Jahr musste auch 2019 kein Interesse einbüßen: Alsfelds schlechte Luft. Im August gab es einen Zwischenbericht, ehe das Hessische Umweltamt dann bestätigte, dass die Grenzwerte überschritten wurden und die Stickoxidbelastung zu hoch ist. Die Folge: Alsfeld bekommt einen Luftreinhalteplan. Hintergründe und alle weiteren Infos gibt es hier nochmal alle gesammelt.

Eine Schocknachricht gab es aber trotzdem noch – und zwar für den ganzen Vogelsberg. Nachdem bereits der vergangene Sommer sehr trocken und warm war, war auch dieser Sommer von Dürre und Trockenheit geprägt. Sommer, Sonne, Sonnenschein – leider ganz zu Lasten der Vogelsberger Wälder. „Wir haben es hier mit Problemen zutun, die in diesem Ausmaß noch niemand von uns gesehen hat.“ So beschrieb Hans-Jürgen Rupp vom Forstamt Romrod den Zustand der Wälder. Brände, extremer Insektenbefall und sichtbare Schäden an Pflanzen, Boden und Bäumen. Die Aufgaben für die Experten sind hart und hören auch im kommenden Jahr nicht auf.

Ein Blick auf den Zustand der Wälder im Vogelsberg im Sommer 2019. Foto: tsz

September

Der Streit zwischen den Regionen Vogelsberg und Frankfurt um die lebenswichtige Ressource Wasser machte auch diesen Sommer wieder Schlagzeilen. Doch was ist dran an den Vorwürfen? Hat Frankfurt dem Vogelsberg tatsächlich buchstäblich das Wasser abgegraben? OL-Chefredakteur Juri Auel suchte das Gespräch mit dem Wasserschützer Dr. Hans-Otto Wack.

Es war die Schocknachricht im September: Das Traditionsgeschäft Ramspeck sucht einen Nachfolger. Eine Entscheidung, die der Inhaberin Christine Metz-Schmidt alles andere als einfach gefallen ist. Seit fast 200 Jahren ist das Geschäft schließlich schon in Familienbesitz. Oberhessen-live stattete daraufhin dem wohl bekanntesten, wenn nicht gar beliebtestem Laden hier in Alsfeld einen Besuch ab.

Christine Metz-Schmidt und ihr Ehemann suchen einen Nachfolger für Alsfelds wohl bekanntesten Laden: Ramspeck! Foto: akr

Bunte Plakate mit Forderungen, ein Megafon und ein ganz bestimmtes Ziel: In diesem Monat machte die Bewegung „Fridays for Future“ auch erstmals Halt im Vogelsberg. In Alsfeld, Lauterbach und Homberg Ohm gingen Hunderte Menschen auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Mittendrin: Oberhessen-live mit der Videokamera.

Die fertige Villa. Foto: kd

Vier Jahre lang sind Blut, Schweiß und Tränen in das Projekt hôtel villa raab geflossen. Im September war es dann endlich so weit: die Prunkvilla erwachte aus ihrem langjährigen Dornröschenschlaf und feierte Eröffnung – und das ein ganzes Wochenende lang. Lesen Sie hier noch einmal alle Artikel zur Villa Raab.

Oktober

Der Ausbau der A49 ist schon seit Jahren ein Thema, das für Diskussionen sorgt. Über 100 Hektar Wald sollen gerodet werden, um Platz für die Autobahn zu schaffen. Als die Rodung des Waldes bei Dannenrod im Oktober diesen Jahres immer näher rückte, haben Aktivisten den Wald besetzt. In Baumhäusern in gut 15 Metern Höhe haben sie sich eingerichtet, laufen barfuß über den Waldboden. Wer sind diese Menschen – und was genau wollen sie? OL-Redakteurin Luisa Stock hat die Aktivisten besucht.

Exklusive Neuigkeiten hatte OL wenige Tage später im Gepäck: Die Alsfelder Polizei braucht mehr Platz – und hat Wiesbaden deshalb um eine neue Wache gebeten. Nötig sei diese, weil die Polizei in Alsfeld mehr Personal und Ausstattung bekommen soll. Als ein möglicher Standort für die neue Polizeistation ist nach OL-Informationen auch das Bücking-Gelände im Gespräch gewesen. Ein klares Dementi zu einem möglichen Interesse der Polizei am Bücking-Gelände gab es nicht. „Ob das Bücking-Gelände ein geeigneter Standort für eine neue Polizeiliegenschaft sein kann, wird im weiteren Verlauf zu prüfen sein“, hieß es vom Polizeipräsidium Osthessen.

Festwirt Thomas Bronswyk und seine Frau Ute. Foto: privat

Festwirt Thomas Bronswyk und seine Frau Ute. Foto: privat

Bis in Alsfeld wieder Pfingstmarkt-Trubel herrscht dauert es zwar noch ein bisschen, Pfingstmarkt-News hatte Bürgermeister Stephan Paule aber schon Mitte Oktober parat – und zwar, dass Thomas Bronswyk wieder das Festzelt auf dem Pfingstmarkt bewirten wird, so wie bereits 2014 bis 2017. Die Stadt hatte den Mietvertrag mit dem Wiesbadener Frank Ackermann mit seinem Unternehmen „Festwerk“ nämlich „wegen Unzuverlässigkeit“ fristlos gekündigt und konnte sich mit Bronswyk auf einen dreijährigen Vertrag einigen.

Erfreuliche Nachrichten gab es im Oktober für das Alsfelder Kreiskrankenhaus: Bei der Online-Studie „Deutschlands Beste“ hat es das Krankenhaus auf Platz 28 geschafft. Das sollte natürlich auch direkt jeder mitbekommen, deshalb ließ die Pressemitteilung des Kreises nicht lange auf sich warten. Doch Moment mal – wie aussagekräftig ist die Untersuchung tatsächlich? Chefredakteur Juri Auel ist der Studie auf den Grund gegangen.

„Wir waren immer happy – sind es noch!“ Das Ehepaar Ulf und Martina Becker im Alsfelder „Kartoffelsack“. Foto: aep

Zwei schlechte Nachrichten gab es dann auch zugleich Ende Oktober: Die Neue Arbeit Vogelsberg stellte einen Insolvenzantrag beim zuständigen Insolvenzgericht Gießen und in Alsfeld wurde bekannt, dass der Mietvertrag für das Restaurant „Kartoffelsack“ Ende Februar ausläuft und nicht verlängert wird – dementsprechend wird der Kartoffelsack unter seinen aktuellen Wirten wohl spätestens Ende Februar zum letzten Mal traditionelle Gerichte rund um die Kartoffel anbieten.

November

Anfang November war es endlich so weit: das unter dem Projektnamen Luwia bekannt gewordene Seniorenwohnprojekt, das jetzt unter dem neuen Betreiber „Haus Schlossblick“ heißt, hat eröffnet und wartet darauf, dass der neuen Romröder Mitte mit dem Einzug der ersten Bewohner endlich Leben eingehaucht wird.

Es hat schon Tradition, dass wenn Redakteurin Luisa Stock Urlaub hat, irgendetwas größeres passiert. Nun, am ersten Abend ihres Urlaubs kam es, wie es kommen musste: das Alsfelder Postverteilzentrum in der Konrad-Adenauer Straße stand in Flammen. Mehr als 100 Einsatzkräfte waren vor Ort, um den Brand zu bekämpfen.

Im November: Ein Brand im Postverteilzentrum in Alsfeld. Foto: akr

Auch im November war das Thema der A49 noch nicht vom Tisch. Die Emotionen kochten hoch, die Region war, beziehungsweise ist, gespalten. Während die Umweltaktivisten weiter die Bäume besetzt halten, um den Ausbau der A49 zu verhindern, verabschiedeten Kommunalparlamente Resolutionen, die sich für das Projekt aussprechen. Um zu sehen, wie die Bevölkerung des Vogelsbergs zu dem Projekt steht, hat Oberhessen-live eine Umfrage gestartet.

Die Stimmung bei den Landwirten ist mies. Sie sind maßlos enttäuscht über das sogenannte Agrarpaket, das von den beiden Ministerinen Schulze und Glöckner geschnürt wurde. Sie sind unzufrieden mit den ständig strenger werdenden Auflagen. Dazu kommt das „Bauern-Bashing“, wie sie sagen – die negative Stimmungsmache gegen ihren Berufsstand. Auf Schleppern fahren viele von ihnen nach Berlin, um zu demonstrieren. Auch Landwirt Heiko Rau aus Eudorf ist einer von Tausenden, der seinen Ärger nicht mehr verstecken kann. Und will. Volontärin Alina Roth hat den Landwirten auf seinem Hof besucht.

Landwirt Heiko Rau im November als Volontärin Alina Roth zu Besuch auf seinem Hof war. Foto: akr

Ärger gab es im November auch in der Kreisstadt. Mit dem Agrarpaket hatte das aber nichts zu tun. Es ging vielmehr um drei neue Feuerwehrfahrzeuge und letztendlich die Frage, wem diese mittlerweile gehören: Dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr oder der Stadt Lauterbach? Der Förderverein ist jedenfalls der Meinung, dass sie ihm gehören und verklagt die Stadt, beschuldigt sie, sich die Autos „widerrechtlich als Besitz einverleibt“ zu haben. Ein mögliches Urteil dürfte für viel Aufsehen in der Feuerwehrszene sorgen.

Dass schon seit rund vier Jahren das Alsfelder Bier in Lauterbach in Flaschen abgefüllt, und auch die Tanks, in denen es gärt, schon länger in der Kreisstadt stehen, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Doch gebraut wurde das Alsfelder Bier bislang immer noch in Alsfeld. Damit ist jetzt aber Schluss – genauer gesagt schon seit September. Ulrich Klesper, Chef der Vogelsberger Landbrauereien bestätigte, dass das Alsfelder Bier nun in Lauterbach gebraut wird.

Ab sofort kein Bierduft mehr auf dem Gelände in Alsfeld: Das Alsfelder wird nun in Lauterbach gebraut. Foto: ls

Dezember

3. Dezember, Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses – die Neuigkeiten des Abends: die Alsfelder Tafel zieht um. Die Organisation, die Bedürftige mit gespendeten Nahrungsmitteln versorgt, muss aus ihrer bisherigen Unterkunft beim alten Bücking-Gelände ausziehen. Der Hintergrund ist, dass die VR-Bank das Gebäude, in dem unter anderem die Tafel untergebracht ist, gekauft hat. Auch wenn die Abgaben für die Bedürftigen steigen werden, so ist die Tafel unterm Strich mit der Veränderung zufrieden und keineswegs verärgert über die VR-Bank, die sehr verständnisvoll agiert habe.

Im Alsfelder Kino hängt es schon eine Weile, das Filmplakat zu „Die Wolf Gäng“. Ab Ende Januar – genauer gesagt am 23. – wird der Film auf allen deutschen Kinoleinwänden zu sehen sein, der vergangenen Herbst in Alsfeld gedreht wurde. Kein Wunder, dass die Freude groß war, als es hieß, dass in 38 Tagen die historische Stadt endlich ins Kino kommt.

Am 23. Januar kommt Alsfeld – und viele Alsfelder – endlich auf der großen Leinwand. Foto: ls

Einem Monat nachdem es im Alsfelder Postverteilzentrum gebrannt hat, hat Oberhessen-live dem Übergangsstandort am ehemaligen Hafu einen Besuch mit der Videokamera abgestattet. Wie hatten sich die Mitarbeiter mittlerweile mit der Situation arrangiert? Wie läuft die Arbeit in einem sogenannten Zustellstützpunkt eigentlich ab? Und vor allem: Wie hoch war der Stresspegel so kurz vor dem Weihnachtfest bei den stillen Helden der Weihnachtszeit?

Kurz vor dem Jahreswechsel kam dann noch ein größerer Unfall mitten in der Alsfelder Innenstadt, bei dem ein Auto in Flammen aufging. Laut Polizeiangaben geriet ein 27-jähriger Autofahrer aus Friedberg im Bereich des Ludwigsplatz ins Schleudern, überfuhr eine Verkehrsinsel, fällte eine Ampelanlage und prallte schließlich gegen einen 600 Kilogramm schweren Findling. Dieser Stein schleuderte durch die Wucht des Aufpralls rund 15 Meter weit gegen die Wand des Alten Postamtes und blieb auf dem Gehweg liegen.

6 Gedanken zu “Das war das Jahr 2019

  1. Du kommentierender Scharlatan wagst deine Obrigkeit zu kritisieren? Regel Nr. 1: der Magistrat der Stadt Romrod hat immer recht. Regel Nr. 2: sollte der Magistrat der Stadt Romrod einmal nicht recht haben, siehe Regel Nr. 1!

  2. Ganz schön viel Luwia im Rückblick 2019. Was gibts 2020 Neues zum Romröder Monument? Ich prognostiziere den Eintrag ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler…

    1. Der leicht abgewandelte Refrain von „Schwarz-braun ist die Haselnuss“ soll keine Anspielung auf die Romröder Rathausfraktionen sein, aber das Thema war schon der Dauerbrenner im vergangenen Jahr, nur noch übertroffen vom Thema „Villa Raab“, das einem trotz eindrucksvoller Bilddokumentation des Baufortschritts schließlich wirklich zu den Ohren raus kam. Im Rahmen des obigen Jahresrückblicks einmal auf den Wechsel der LuWiA-Betreibergesellschaft und einmal auf die Eröffnung ohne gleichzeitige Betriebsaufnahme einzugehen, finde ich vor diesem Hintergrund nicht übertrieben.
      Aber wie andere hier auch schon angemerkt haben, sollte die Auswahl der EREIGNISSE (Nicht allgemein der „Themen“! Darum geht es eigentlich nicht bei einem solchen Jahresrückblick!) unter dem Gesichtspunkt erfolgen, was wirklich wichtig war für die weitere Entwicklung unsere Region. Vielleicht könnte die Redaktion dann einmal selbstkritisch prüfen, ob im laufenden Jahr über manche Ereignisse nicht doch etwas zu oft berichtet worden ist (siehe Villa Raab, wo ständig irgendwelche Anlässe an den Haaren herbei gezogen wurden, die so schrecklich berichtenswert oft nicht waren!). Auch im Zusammenhang mit den Aktivitäten lokaler Parteigrößen muss nun wirklich nicht über die Eröffnung jeder Thunfischdose oder Betriebsbesichtigung berichtet werden. Und wer ständig neue Pressemitteilungen raushaut, kann sich auch selbst mal überlegen, ob der jeweilige Anlass wirklich die Substanz einer NACHRICHT hat.

  3. Jahresrückblicke sind so mühevoll wie Steuererklärungen, vor allem, wenn man die Einzelbelege zwar ins Kassenbuch „gelegt“, aber noch nicht eingetragen und die Seiten aufgerechnet hatte. Zwischen die Jahre / raufst du dich die Haare. Also Lob für Luisa Stock.
    Aber täuscht mein Eindruck, oder ist der Vogelsbergkreis hinsichtlich des Wirtschaftslebens nicht doch ein sehr steiniger Acker? Vielleicht lohnte eine „Sonderausgabe Wirtschaft“, wo man dann die vielen Erfolgsgeschichten nachlesen könnte, von denen die Vogelsberg-Consult doch immer so anschaulich zu berichten wusste und die es rechtfertigen würden, die Autobahnen mit Plakatwänden zu drapieren, die von den gerade durchfahrenen blühenden Landschaften und dem Selbstbewusstsein ihrer durch Erfindergeist und Gewerbefleiß wohlhabend gewordenen Bürger künden. Wo sind sie denn, all die familiengeführten, seit Jahrhunderten in ständigem Aufwind blühenden und sich blähenden Traditionsunternehmen, die zukunftweisenden Startups genialischer
    Jungakademiker und garagentüftelnder Nerds, die pfiffigen Kleinunternehmen in den nahrhaften Nischen von regionaler Landwirtschaft, Tourismus oder sozialen Dienstleistungen?
    Gern möchte man echte Erfolgsgeschichten hören und lesen und nicht nur von Zweckoptimismus oder Geltungsbedürfnis motivierte Fake-Stories. Gerade die Erfolg- und Ideenreichen in unserer Region stünden doch viel besser da und das Meinungsklima wäre wesentlich positiver, wenn über die Wirtschaft im VB endlich mal offen, klar und vor allem ohne Verschleierung privater oder kommunaler Eigeninteressen geredet würde. Der mündige Bürger möchte wissen, welche Wirtschaftsleistung der Kreis aus eigener Kraft auf die Waage bringt oder was nur durch staatliche Fördergelder angeschobene Strohfeuer ohne jede Nachhaltigkeit sind. Und man soll endlich aufhören, von der auspendelnden Hälfte der Erwerbstätigen in unserer Region zu sprechen, als handele es sich um Menschen mit schlechten Angewohnheiten oder Krankheiten, die auf den „rechten Weg“ zurück gebracht werden müssten. Die meisten arbeitenden Menschen haben auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstätte gewisse Entfernungen zu überwinden, denn die Zeit der Betriebssiedlungen direkt unter den rauchenden Schloten ist glücklicherweise vorbei. Es ist aber absolut wumpe, ob die Wege zur Arbeit innerhalb oder außerhalb eines Landkreises liegen. Die meisten der auspendelnden Vogelsberger arbeiten in den direkt benachbarten Landkreisen und keineswegs nur in Rhein-Main. Sie fahren nicht 100 km, sondern vielleicht nur 20 oder 30. Was ist daran so schlimm? Und etwa halb so viele wie auspendeln pendeln auch aus anderen Landkreisen ein. Na gut, man hat im VB nicht die Gewerbesteuer-Einnahmen. Aber es wandert über die Löhne und Gehälter der Auspendler viel Kaufkraft in den Landkreis hinein, der örtliches Handwerk, Handel und Dienstleister ernährt und entsprechend auch für Arbeitsplätze innerhalb des Kreisgebiets sorgt.
    Also bitte nicht zum Problem machen, was gar keines ist. Und mal den Fokus darauf richten, wo die tatsächlichen Defizite liegen. Stichwort Kreativität. Was kann man denn im Vogelsberg besonders gut? Wo sind Ansätze für Förderschwerpunkte, statt immer nur die Gießkanne zu schwenken, damit am Ende bei jedem ein paar Tropfen angekommen sind! Ja, wenn die Elisabeth (https://www.youtube.com/watch?v=4aUBxYJPO2s)… Sie ahnen es schon, dass jetzt ein Reim auf Internet kommt und nicht auf schöne Beine. Und da werden die kommunalen Wirtschaftsförderer nämlich sofort schmallippig. Denn wo hat denn der wirtschaftliche Weitblick gefehlt? Wer ist verantwortlich, dass nicht in jedem Haushalt Glasfaseranschlüsse vorhanden sind, sondern dieser Retro-Breitband-Kupfer-Sch****dreck von der Telekom in den Vorgärten vergraben werden muss? Im Vogelsberg haben eben zu viele dieselben Ideen (Märchen hier, Märchen da, Vulkan hier, Vulkan da) und zu wenige das Talent, wirklich etwas zu bewegen. Da fliegen eher 600 Kilogramm schwere Findlinge durch die Gegend, als das den Verantwortlichen junges, frisches Denken zufliegt.

    1. Neben der Wirtschaft fallen mir noch eine ganze Reihe weiterer Themen ein, die einen gesonderten kritischen Jahresrückblick wert wären: Wie hat sich die gesundheitliche Versorgung im Landkreis entwickelt? Wie das Bildungswesen oder das Angebot an Plätzen in der Tagespflege? Wie steht es um den Naturschutz angesichts der massiven Industrialisierung des Vogelsbergs durch Anlagen zur alternativen Energiegewinnung? Was wird getan, um die temporäre Überproduktion von Strom durch Windkraft- und Solaranlagen vor Ort zu nutzen, statt sie zu verramschen. Was ist mit unseren Grundwasserreserven? Und so weiter und so fort. Das sind die eigentlich wichtigen und ernsthaft zu stellenden Fragen. Nur einen bunten Strauß von mehr oder weniger einprägsamen Ereignissen zusammen zu stellen, trägt dagegen nur kurzzeitig zur Unterhaltung bei.

      1. Selbst innerhalb der Kategorie Wirtschaft sollte man zwischen Wichtigem und Unwichtigerem unterscheiden. Bedenkt man, dass 80 Prozent der Landesfläche dem „ländlichem Raum“ zuzuordnen sind und 70 Prozent der Bevölkerung dort leben, müsste immer wieder das Kardinalproblem angesprochen werden, wieso dennoch die urbanen Regionen seitens der Politik derart bevorzugt werden, wie das auch in Hessen der Fall ist. Und daran schließen sich weitere Fragen mit oberster Dringlichkeit an wie etwa die nach der Erschließung abgelegener Regionen durch Straße und Schiene oder die nach einem deutlich schnelleren Ausbau des Glasfasernetzes auf dem Lande durch alternative Verlegungsmethoden im Gegensatz zum üblichen Tiefbau (z.B. Fräs- und Trenching-Verfahren, weitere Info https://www.gigabit.nrw.de/images/PDFs/Leitfaden/alternative-verlegemethoden-fuer-den-glasfaserausbau.pdf). In der Tat sind weder das Verteufeln des Pendler-Daseins noch ein Verteufeln des Autos ein sinnvoller Beitrag zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse auf dem Land (gleichartige will niemand!) und damit zur Berücksichtigung der vitalen Lebensinteressen einer deutlichen Bevölkerungsmehrheit!!! Man sollte aber auch nicht aus den Augen verlieren, dass zu lange Fahrzeiten zum Arbeitsplatz dem so viel gepriesenen „sozialen Zusammenhalt“ auf dem Lande die Basis entziehen, nämlich die hierzu notwendige Zeit auffressen. Um so wichtiger ist es, dass Datennetzwerke geschaffen werden, die das „Home Office“, das Arbeiten von zu Hause aus, begünstigen.
        Eine gute Faktenbasis für die hier angesprochenen Zusammenhänge bietet übrigens die heutige Sendung von HR-Info-Radio „Was tut das Land für das Land?“ (https://www.hr-inforadio.de/podcast/bilanz/was-tut-das-land-fuers-land–hessen-und-sein-laendlicher-raum,podcast-episode-62616.html)!

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