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Umweltbundesamt sieht keine Gefahr für Menschen und UmweltLufthansa-Maschine lässt Kerosin über dem Vogelsberg ab

REGION (jal). Ein Flugzeug der Lufthansa, das von Frankfurt auf dem Weg nach Shanghai war, hat seinen Flug aus Sicherheitsgründen abgebrochen. Die Maschine kehrte um – und ließ dabei mehrere Tonnen Kerosin über Gießen, dem Vogelsberg und der Rhön ab. Eine Gefahr für Mensch und Natur besteht jedoch nicht, sagt das Umweltbundesamt.

Nicht sehr lange war die Boeing 747-400 von Flug Nummer LH732 in der Luft, ehe sie begann, nach Frankfurt umzukehren. Ein Sprecher der Lufthansa bestätige gegenüber OL Berichte, wonach bei dem Flug in der Nacht auf Montag eines der vier Triebwerke mutmaßlich eine Art Fehlzündung hatte. Das würde sich mit Schilderungen von Augenzeugen decken, die eine „Verpuffung“ bemerkt und Flammen am rechten, innen liegenden Triebwerk gesehen haben wollen. Das Flugzeug sei normal in Frankfurt gelandet. Wie bei solchen Vorfällen üblich, habe die Flughafenfeuerwehr bereit gestanden.

Die Crew habe sich „vorsorglich zur Rückkehr nach Frankfurt entschieden“, auch wenn das ausgefallene Triebwerk „mühelos“ durch die anderen hätte ersetzt werden können, hieß es von der Lufthansa.

Der Konzern bestätigt außerdem, dass die Maschine für die Vorbereitung der verfrühten Landung über Mittelhessen etwa 65 Tonnen Kerosin abgelassen hat. Offiziell erfasst wurden 70 Tonnen. Dafür kreiste das Flugzeug mit 370 Passagieren an Bord über Gießen, der Rhön und dem Vogelsberg. Auf Aufzeichnungen des Flugzeugsortungsdienstes Flightaware (Bild oben) lassen sich die Bewegungen nachvollziehen.

So ein Vorgang kommt immer wieder mal vor, ist also nicht gänzlich ungewöhnlich. Das Manöver ist notwendig, da das Flugzeug sonst beim verfrühten Landen zu schwer ist. Beim Aufsetzen mit einem noch vollen Tank könnten Trieb- und Fahrwerk beschädigt werden. Es sind in der Regel Langstreckenflugzeuge, bei denen ein solcher Schritt notwendig ist. Nach Auskunft des Luftfahrt-Bundesamts ist es zwar möglich, die Flugzeuge so zu konstruieren, dass sie trotz des hohen Gewichts bei einer verfrühten Landung sicher aufsetzen könnten, jedoch würden die Maschinen dadurch schwerer, was einen höheren Spritverbrauch und eine geringere Reichweite zur Folge hätte. Ob, und wenn ja, wieviel Treibstoff abgelassen wird, entscheiden die Piloten. Das Abwurfgebiet bekommen sie von der Flugsicherung zugewiesen.

Eine Maschine der Lufthansa. Foto: Lufthansa/Oliver Roesler

Der Lufthansa nach sind im Vogelsberg und den anderen Regionen, über denen der Sprit abgelassen wurde, keine Umweltschäden zu befürchten, da das Kerosin durch die nebelartige Verteilung in der Luft „am Boden praktisch keinen Effekt“ habe.

Das deckt sich auch mit einer ziemlich aktuellen Untersuchung des Umweltbundesamtes. „Bei einem solchen Treibstoffschnellablass wird das Kerosin in einer Flughöhe von mindestens 1.800 Metern in feine Tröpfchen zerstäubt, so dass ein Großteil des Kerosins noch in der Luft verdunstet. Die Modellierungen der am Boden ankommenden Kerosinrückstände und die umwelttoxikologischen Untersuchungen des Umweltbundesamtes und seiner Auftragnehmer ergaben nach derzeitigem Wissensstand keine kritischen Umweltauswirkungen von Treibstoffschnellablässen auf Boden, Grundwasser, Luft und menschliche Gesundheit“, heißt es auf der Website der Behörde.

Daten des Luftfahrt-Bundesamtes zufolge stehen im Jahr 2018 eine Anzahl von 24 gemeldeten Treibstoffablässen in etwa eine Million Starts im gewerblichen Luftverkehr auf allen deutschen Hauptverkehrsflughäfen gegenüber.

Bei der Maßnahme handele es sich „immer um ein Notverfahren zur Vermeidung einer Gefährdung von Leib und Leben der Passagiere und/oder der Flugbesatzung an Bord des Luftfahrzeuges”, welches gemessen am Flugaufkommen über Deutschland nur sehr selten angewandt werde und durch internationale Regeln so ausgelegt sei, dass die “Auswirkungen am Boden auf ein Mindestmaß reduziert“ würden.

13 Gedanken zu “Lufthansa-Maschine lässt Kerosin über dem Vogelsberg ab

  1. Wenn man den Kommentar von PD liest glaubt man das Ruhrgebiet hat die Welt gerettet. Der „Dreck“ von damals hat mit Sicherheit auch seine Spuren hinterlassen.Ein Loch wurde gestopft hunderte Löcher sind entstanden nur sehen muss man sie halt. Wenn man nur einmal über den Tellerrand schauen würde ,oder sich eine Kunststoff(Plastik) Weltkugel kauft,sieht man dass das Ruhrgebiet,…ja wo ist es denn? Schaut man heute bei schönem Wetter in den Himmel, sieht man vor lauter Kondensstreifen keine Sonne mehr. Der Peter ist schon Lustig. Gel.

  2. @ Peter Durstig
    „Leitungswasser, mit dem man übrigens weder Tee noch Kaffee zubereiten konnte, weil es so nach Chlor stank und roch.“
    Kenn‘ ich noch gut. Aber nicht nur „stank und roch“ (Unterschied?), sondern auch schmeckte!!! Das tägliche Zähneputzen war eine Zumutung.
    Neben der von umweltverseuchten Weiden stammenden Schulmilch ist für die 50er/60er-Jahre auch die gesundheitspolitische Maßnahme hervorzuheben, die Laufbahnen und Plätze sämtlicher Sportstätten (siehe „Stadion Rote Erde“!!!) mit einer Schlacke aus der Kupfergewinnung während des 2. Weltkriegs zu bauen, die unter dem Namen „Kieselrot“ berüchtigt war und einen üblen Giftcocktail an die Atemluft abgab. Das Zeug rieb man sich bei Stürzen in die Schürfwunden. Kleidungsstücke, die mit dem roten Abrieb in Berührung kamen, waren für immer verdorben.

  3. Erst klauen uns die Frankfurter unser Wasser und jetzt lassen sie auch noch Kerosin runtertröpfeln.

  4. Das über dem Vogelsberg regelmäßig Kerosin abgelassen wird ist schon seit zig Jahren bekannt. Schon in den Jahren von 1975 bis heute ist es mir bekannt. Von daher nichts Neues.

    1. Nichts neues also weiter so @Hannelore Ledwoch oder? Seit 1975 was macht das schon. Kein Mensch braucht sich mehr zu wundern woher die immer mehr Krebsfälle kommen.Dreck in der Luft,im Wasser,im Essen,in der Kleidung u.s.w.. Mit Dreck meine ich alles was schädigt. Die sogenannten Grenzwerte werden je nachdem, wie viel Dreck da ist,anpasst. Beste Beispiele sind die Atomunfälle. Auch unsere Erde kann irgendwann den Dreck nicht mehr verdünnen.

      1. Ich bin als Kind im Ruhrgebiet groß geworden. Jede Nacht der Himmel rot, wenn die Dortmund Hörder Hütten-Union an gigantischen Abraumhalden die flüssige Hochofenschlacke verklappte. Gleichzeitig saugte und blies (vor allem blies) der Heinzelmann aus Kokereien, Brauereien und Sauereien aller Art, bis Mutti und vor allem Muttis Lieblinge nicht mehr atmen konnten. Man hängte saubere Wäsche raus, um sie nach drei Stunden pottschwarz wieder einzusammeln und ließ das dann bleiben. Für die unter einem dauergrauen Abgas-Himmel dahin siechende Jugend gab es extra Schulmilch, die nach meiner Erinnerung nichts oder weniger kostete als Leitungswasser, mit dem man übrigens weder Tee noch Kaffee zubereiten konnte, weil es so nach Chlor stank und roch. Wenn im Rhein noch ein Fisch schwamm, dann mit dem Bauch nach oben. Und mit dem „Wasser“ der Nebenflüsse konnte man seine Kommode abbeizen.
        Und heute? Blauer Himmel über der Ruhr. Die Wäscheleinen auf den Hinterhöfen gespickt mit Wäschestücken von einem blendenderen Weiß, einem saubereren Rein und einem reineren Sauber als es die waschende Menschheit je zu träumen gewagt hätte, worauf die stets in einem lächerlichen Klempnerinnen-Outfit auftretende Werbe-Klementine eines Waschmittelherstellers sich wahrscheinlich aus Verzweiflung die Dosier-Kugel gegeben hat. Und da kommen Sie jetzt mit dem Thema Luftverschmutzung. Stülpen Sie sich doch eine Atemmaske übers Gesicht! Schnarch-Stöhn-Rassel… „ich bin dein Vater, öäh, öäh…“ Und deine Mutter heißt Tante Tilly und badet gerade alle Finger, die nicht in der Nase bohren, in Spülmittel.

  5. Wind Nord/Ost, Startbahn null-drei
    Wie ein Pfeil zieht er vorbei
    Lufthansa Flug LH732
    Auf seinem Wege nach Shanghai
    Volles Flugzeug, voller Tank
    Doch nur kurz ist diese Reise
    Denn eines Triebwerkbrands zum Dank
    fliegt man schon kurz darauf im Kreise.
    Über Rhön, VB und Gießen
    lässt Treibstoffwolken man nun fließen
    Und 70 Tonnen Kerosin
    Zerstäuben still so vor sich hin.
    Und Greis wie Säugling auf dem Töpfchen
    Bekommen Tröpfchen auf ihr Köpfchen
    Und keine Blume, kein Geäst
    Wo sich das Zeug nicht niederlässt.
    Boeing 747-400
    Ist es nicht wieder wonderful
    Wie immer wenn der Fallout fällt
    Die Bevölkerung den Kopf hin hält.

  6. Und was wurde aus dem Flieger mit der Fehlzündung? Alle Passagiere mussten das Flugzeug verlassen, neues Flugzeug wurde gefunden, dann ging die Reise weiter?

    1. Hallo. Die Info hat es nichtmehr in die Meldung geschafft. Aber ja, die Reise ging für die Passagiere in einer anderen Maschine weiter. Grüße aus der Redaktion.

    2. Defekte Maschinen dieser Sorte werden sehr gern exklusiv für Auslandsreisen des Bundesaußenverteidigers, äh -Ministers Heiko Maas gebucht.

  7. Der aussergewöhnlich ausführliche Bericht soll also die Bevölkerung beruhigen? Wenn das die Wahrheit sein soll, dann möchte ich auch die Lügen wissen. Von wegen ungefährlich und unbedenklich für Mensch, Tier und Natur.

  8. Kerosin in der Luft gut verteilt,ist gut für den Vogelsberg.Die Menschen, Tiere und Pflanzen bedanken sich für die gute verteilung.

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