10

GLOSSE über den bundesweiten Hackerangriff aus dem VogelsbergHack trotz Schneckeninternet? Das bringt uns auf Ideen!

GLOSSE|VOGELSBERG (jal). Ein Schüler hackt sich in die Onlinekonten von zig Promis und Bundestagsabgeordneten – und zwar aus dem Vogelsberg heraus. Trotz des schlechten Internets in der Region. Das bringt die Verantwortlichen im Kreishaus auf eine Idee: Sie wollen mehr Dinge verknappen, um die Vogelsberger zu Höchstleistungen anzuregen. Eine Glosse von OL-Chefredakteur Juri Auel. 

„Jeder weiß doch: In der Not sind die Menschen am kreativsten“, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des Landkreises gegenüber unserem Magazin. Er reagierte damit auf die Nachricht, dass es den Behörden gelungen war, einen 20-Jährigen ausfindig zu machen, der von Homberg (Ohm) aus in der Lage war, etliche Profile von Promis und Politikern zu hacken. Ihm war es nicht nur geglückt Firewalls zu überwinden, sondern überhaupt mit einer Internetleitung von seinem Elternhaus aus eine Website aufzurufen. „Eine erstaunliche Meisterleistung“, sagten IT-Experten des BKA dazu.

OL liegt nun exklusiv ein Thesenpapier des Landkreises vor. Darin ist geregelt, in welchen Bereichen die Bürger im Vogelsberg zusätzlich eingeschränkt werden können, um sie anzuspornen, über sich hinaus zu wachsen. „Wenn jemand zum Master-Hacker wird, wenn man ihm DSL 2000 vorenthält, muss das doch auch in anderen Bereichen funktionieren“, heißt es in dem geheimen Dokument.

So plant der Landkreis unter anderem, ein generelles Tempolimit von 30 Stundenkilometern für alle Benzin- und Dieselfahrzeuge auf den Vogelsberger Landstraßen einzuführen. So soll erreicht werden, dass die Region junge Ingenieurinnen und Ingenieure hervorbringt, welche neue, saubere Antriebswege der Zukunft entwickeln. Nur wer einen solchen Studiengang belegt, soll dazu berechtigt sein, Schlepper auf der Landstraße vor ihm auch mit einem herkömmlichen Benziner oder Diesel überholen zu dürfen.

Als weitere Maßnahme, um die Vogelsberger über ihre Limits zu pushen, ist im Gespräch, Lebensmittel streng zu rationieren. So soll die Bevölkerung angehalten werden, ein Mittel gegen den Welthunger zu entwickeln. Vor allem beliebte Spezialitäten wie Salzekuchen und Kartoffelwurst sollen nur an die Bürger ausgegeben werden, die sich aktiv in die Lösung dieses Problems einzubringen wissen. Es müsse jedoch gewährleistet werden, heißt es in dem Papier, dass die Bevölkerung im Kreis „aus Gründen der Wehrhaftigkeit“ dennoch stets besser genährt sei als die in der Schwalm.

Zudem ist man seitens des Kreises mit der Ovag im Gespräch und überlegt, den Strom im Vogelsberg für alle Haushalte spätestens gegen 20 Uhr abzustellen. Damit sollen die Fähigkeiten der Bevölkerung trainiert werden, sich im Falle eines großen Blackouts wie einer Zombie-Apokalypse selbst zu versorgen. Außerdem erhofft man sich, dass die Vogelsberger dadurch alternative Energiequellen entwickeln.

Alexa, wie cool ist eigentlich der Vogelsberg?

Eine besondere Aufgabe kommt der Presseabteilung des Vogelsbergkreises zu. Sie soll noch wesentlich mehr kryptische und unwichtige Pressemitteilungen versenden als bislang, um die Bevölkerung dazu zu bringen, selbst nicht mehr nachdenken zu wollen und die bislang beste Künstliche Intelligenz auf der Welt zu entwickeln. Pläne des Kreises, Patente von Amazons Alexa zu erwerben, um den Anfang in der Sache zu erleichtern, werden bereits geprüft.

Für die Bewohner der Stadt Alsfeld sieht der Plan des Kreises eine extra Belastungsprobe vor. So soll die Ampelschaltung in der Stadt noch frustrierender gestaltet werden, um „die allgemeine Stressresistenz  der Bürger zu erhöhen“, heißt es in einem gesonderten Abschnitt des geleakten Geheimplans. Im gesamten Kreisgebiet soll zudem der Öffentliche Nahverkehr weiter reduziert werden. „Von Grebenau nach Schotten wandern fördert den allgemeinen Gesundheitszustand und die Heimatverbundenheit“, heißt es weiter.

Beim Streit um die Sanierung des Alsfelder Marktplatzes wurde in Alsfeld bereits vor dem Bekanntwerden des Hacks eine sehr spezielle Strategie des Kreisplans ausprobiert. In Zukunft sollen Verwaltungen noch mehr Entscheidungen treffen, die offensichtlich auf Missfallen der Bevölkerung treffen, die danach mehr Mitsprache verlangt. Damit solle das „allgemeine Demokratiebewusstsein“ gefördert werden. Die Idee sollen Landrat Manfred Görig (SPD) und Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule (CDU) bei einem konspirativen Teffen gemeinsam entwickelt haben.

Aus Gründen der Evolution: Mehr Wasser nach Frankfurt

Vor allem in Lauterbach soll hingegen dazu geforscht werden, wie sich die Bürger verhalten, wenn der Stadtkern mehr und mehr unbelebt dahinvegetiert. „Ein Leben in trostloser Lethargie könnte wohlmöglich länger dauern als eines in einer aufregenden Kleinstadt mit Phantasie bei der Wirtschaftsförderung. Dies gilt es zu beleuchten“, ist in dem Plan zu lesen.

Den größten Effekt erhofft man sich jedoch beim Kreis von der Maßnahme, noch mehr Wasser als bislang an die Stadt Frankfurt abzugeben. Somit soll es langfristig gelingen, aus den Vogelsbergern die erste Spezies zu züchten, der es auf dem Planeten Erde ohne eben solches auskommt.

Anmerkung der Redaktion: Eine Glosse ist ein journalistisches Stilmittel. Es zeichnet sich durch satirischen, zugespitzten Charakter mit teils polemischen Zügen aus, hat aber zumeist eine wahre Nachricht als Kern – so wie hier der Fall.

10 Gedanken zu “Hack trotz Schneckeninternet? Das bringt uns auf Ideen!

  1. Lieber Juri Auel, TOLL Ihre Glosse = passt!!!

    Ich werde nachdenken, ob mir nach 15 Jahren Vogelsberg-Berichterstattung nicht auch noch etwas zwecks Ergänzung einfällt (lesen Sie dann mit einem Link zu Ihrem Artikel auf meinem HESSENMAGAZIN.de ;-)))

    Frage: Woher wissen Sie, dass das fähige Hackerbubchen aus Homberg / Ohm kommt?

    UND: Der humorlose Schlapplacher im Kommentar vor mir hat keinen Namen?

    Tztztz…

    LG Brigitta Möllermann

    1. „Frage: Woher wissen Sie, dass das fähige Hackerbubchen aus Homberg / Ohm kommt?“
      Gegenfrage: Woher wissen es alle anderen (außer Ihnen)? Siehe https://www.startpage.com/do/search?cmd=process_search&language=english&enginecount=1&pl=&abp=-1&ff=&theme=&flag_ac=0&lui=english&cat=web&ycc=0&pg=7&t=default&query=Homberg%2FOhm+Hacker
      „UND: Der humorlose Schlapplacher im Kommentar vor mir hat keinen Namen?“
      Antwort: Hat er bestimmt. Das „fähige Hackerbubchen“, garantiert aus Homberg/Ohm, besorgt Ihnen bestimmt die Email-Adresse oder eine Kopie des Personalausweises. Apropos „humorloser Schlapplacher“. Auch hier sind Sie wiederum erschreckend uninformiert. Wie die Humorforschung (https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article128260276/Warum-wir-ueber-unterschiedliche-Witze-lachen.html) herausgefunden hat, lachen die Menschen nun mal nicht über dasselbe. Und ich glaube nicht, dass ausgerechnet eine Frau Möllermann darüber entscheidet, wer sich aus den richtigen und wer aus den falschen Gründen amüsiert.

  2. Ich finde die “ Glosse “ cool …. ihr Langeweiler ?? Hirn und Herz : öffnen ! Ist doch witzig!….?

  3. Wer geht denn da nachts um halb vier zum Trollen in den Keller? Ists der gemeingefährliche Auel-Verpreller? Erich Ruhl fand die Glosse bestimmt auch nicht so cool. Gruß an die Kreiszensurstelle

    1. @ Poser
      Wer geht denn da nachts um halb vier […] in den Keller?
      Ist’s der gemeingefährliche Auel-Verpreller?
      Oder feiert da eine nächtliche Party
      Der infame Kreispressesprecher Erich Ruhl-Bady?
      Man weiß es nicht und wer wollt’s auch wissen?
      Es geht doch nur darum, an ein Schienbein zu pissen.

  4. Kinder, die zu viel Aufmerksamkeit bekommen, entwickeln eine unangenehme Persönlichkeit. Von daher sollte man den nerdigen 20-Jährigen aus Homberg/Ohm nicht zum Volkshelden hochstilisieren. Die ganze Aktion wirkt doch irgendwie krank. Da puzzelt einer jahrelang irgendwelche Daten von Politikern und Prominenten zusammen, um sie als Adventskalender zu veröffentlichen und nennt sich dann auch noch God (Gott). Ist den Eltern oder den Lehrern denn nichts aufgefallen? Wahrscheinlich hat Mutti fünfmal am Tag frische Pizza unter der Kinderzimmertür durchgeschoben, damit’s Buberle seine einsame Hacker-Mission nicht unterbrechen musste. Und demnächst teilen wir alle dieses traurige Hikikomori-Dasein, weil wir pausenlos neue Passwörter erfinden, ändern, verwalten etc. pp. Denn der nächste Nerd, Troll oder Internet-Terrorist wartet schon und bestraft alle, über deren Meinungsäußerungen er sich ärgert, mit Datenklau und Doxing.

    1. Wir sollten dem jungen Mann dankbar sein. Er macht uns allen klar, wie anfällig unsere IT-Systeme sind und wie schnell man unsere Daten auch ohhne schnelles Internet abgreiffen kann.
      Er sollte einen Job in der IT-Sicherheitsbranche kriegen und seine Kenntnisse zur Verbesserung des Datenschutzes nutzen.

  5. Wo hin solln wir da den noch hinkommn, wen jetzt au noch 1 Studium für das überhollen eingefürt würd. Die solln sich mal mit richticher Politik befasn!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!Ironie off!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    1. Das ist jetzt aber kein sehr lustiger Kommentar, Herr Nichtsnutz. Na ja, die obige Glosse von Juri Auel ist auch nicht gerade ein Feuerwerk des Humors. Da waren ja selbst Auels Aprilscherze besser. Am peinlichsten der erklärende Text am Schluss. Ja, „eine Glosse ist ein journalistisches Stilmittel“. Nur sollte die „eine wahre Nachricht als Kern“ dann nicht nach dem immer gleichen Schema tot geritten werden. Hätte mich gern durch den „satirischen, zugespitzten Charakter mit teils polemischen Zügen“ erheitern lassen. Aber die Beispiele, wie die Vogelsbürger durch zusätzliche Einschränkungen angeregt werden sollen, über sich hinaus zu wachsen, sind leider so langweilig wie eine Zombie-Apokalypse mit Kartoffelwurst bei Tempo 30.
      Vielleicht finden sich ja ein paar Wirte, die analog zu den Vogelsberger Lammwochen und zu Ehren des Homberger Hackers Hackschnitzel-Wochen kreieren, um die Vogelsberger mal auf nahrhafterem Wege mit erneuerbaren Energien auszustatten. Rezept-Anregungen gibt es hier: https://www.kochbar.de/rezepte/hackschnitzel.html.
      Und wer sich ob des lustigen Wortspiels vor Heiterkeit nicht wegschmeißt, kann sich wegen mir ja diesen Lehrfilm ansehen: https://youtu.be/voAwLeGtnf4?t=19 Ein Radlader verlädt Hackschnitzel. Ich lach mich schlapp.

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren