Gesellschaft31

Ein Gespräch mit Landwirt Heiko Rau über die Agrarpolitik„Irgendwann reicht es einfach, immer an den Pranger gestellt zu werden“

ALSFELD (akr). Die Stimmung bei den Landwirten ist mies. Sie sind unzufrieden mit der Agrarpolitik, mit den ständig strenger werdenden Auflagen. Dazu kommt das „Bauern-Bashing“, wie sie sagen – die negative Stimmungsmache gegen ihren Berufsstand. Auch Landwirt Heiko Rau aus Eudorf ist einer von Tausenden, der seinen Ärger nicht mehr verstecken kann. Und will. Ein Besuch auf dem Bauernhof.

Es ist Mittwochvormittag, 10 Uhr. Kalter Wind weht über den Hof von Landwirt Heiko Rau,  Gut Dotzelrod liegt mitten in der Natur. Im Haus hingegen herrscht eine wohlige Wärme. Heiko Rau sitzt im Esszimmer, Falten kräuseln sich auf seiner Stirn . Er ist verärgert, verärgert über die Politik, das Agrarpaket der Bundesregierung und die immer strenger werdenden Auflagen für ihn und seine Kollegen. „Es ist für uns Landwirte einfach ein riesen Problem“, sagt Rau und blickt nachdenklich aus dem Fenster.

Es sind viele auf den ersten Blick kleine Veränderungen, die zusammenkommen und so Rau und den anderen Landwirten das Gefühl geben, im übertragenen Sinn kaum noch atmen zu können. Mit dem „riesen Problem“ meint Rau den Mindestabstand zu Gewässern, den die Landwirte künftig einhalten müssen, wenn sie mit Pflanzenschutzmitteln hantieren. Aktuell gilt ein Abstand von vier Metern, durch das Agrarpaket sollen zehn Meter gelten. „Wenn man – gerade bei kleinen Flächen – auf beiden Seiten einen wasserführenden Graben hat, kann man die Fläche kaum noch bewirtschaften“, erklärt Rau. Auch er hat einige kleine Felder. Die Frage sei aber auch, wie man einen wasserführenden Graben genau definiert. „Wenn damit alle Gräben gemeint sind, dann können wir schon aufhören“, sagt der 46-Jährige.

Glyphosat ist nicht das Hauptproblem

Der Abstand ist die eine Sache. Doch das Agrarpaket aus Berlin sieht auch Einschnitte bei den Spritzmitteln selbst vor. Bei Glyphosat zum Beispiel. Nach langem Ringen soll dieser heftig umstrittene Unkrautvernichter in Deutschland ab 2024 verboten sein. Rau sagt, für ihn selbst sei das verkraftbar. Er ist konventioneller Landwirt, das heißt er spritzt zwar seine Felder, ab und an auch mit Glyphosat, aber er könne auch ohne. „Ich pflüge auch“, schiebt er nach. Mittlerweile hört sich seine Stimme wieder etwas ruhiger an, weniger verärgert.

Traditionell pflügen Landwirte ihre Äcker vor der Aussaat. Dabei wird der Boden umgewendet, Unkraut inklusive. Die unerwünschten Gräser machen den Anbaupflanzen Konkurrenz und schmälern den Ernteertrag. Pflügen kostet allerdings relativ viel Arbeit, ist aufwendig und setzt somit viel klimaschädliches CO₂ frei. Außerdem, so sagt Rau, tue es der Bodenstruktur nicht sonderlich gut. „Der Boden verliert seine senkrechten Röhren für die Versickerung des Regenwassers und seine Stabilität“, ist beim Umweltbundesamt nachzulesen. Deshalb greifen viele Landwirte zu chemischen Mitteln wie Glyphosat. „Beides hat seine Vor – und Nachteile, bei beiden hat man einen blanken Acker, auf dem man sähen kann“, meint Rau.

Vorgesehen ist aber auch ein Verbot von anderen Unkraut- und Insektengiften in Schutzgebieten. Allein im Vogelsberg sind von den sogenannten „Natura-2000-Flächen“ einige tausend Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche betroffen, auf denen dann in Zukunft eine konventionelle, nachhaltige Landwirtschaft nicht mehr möglich sei, erklärt Rau. „Das ist quasi so, als würde man einem Metzger sagen, er dürfe keine Messer mehr benutzen, weil Messer gefährlich sind und er soll stattdessen doch einfach Äxte oder Scheren nehmen.“

Ich habe das Gefühl, es geht nicht mehr darum Lebensmittel zu produzieren, sondern Landschaftspflege zu machen zu einem Hartz-IV-Gehalt.Heiko Rau

Eine Alternative zum Verbot der Pflanzenschutzmittel wäre für Rau eine Steuer. Er ist keiner, der sich nur beschwert, sondern sich um Alternativmöglichkeiten Gedanken macht. „Man könnte diese Mittel besteuern, dann würden sie beispielsweise anstatt sechs Euro künftig 25 Euro kosten. Jeder Landwirt wird sich dann wahrscheinlich zwei Mal überlegen, ob er sie einsetzt“, erklärt er. Rau weiß, dass sich etwas ändern muss, dass die vielen Gifte, die auf die Felder ausgebracht werden, nicht gut sind. Doch er wehrt sich gegen die Bevormundung, die die Politik in seinen Augen deswegen betreibt. Man müsse den Landwirten eine Chance lassen, andere Ideen zu entwickeln – und nicht einfach sagen „das dürft ihr nicht mehr“.

Es gibt natürlich Landwirte, die auf Pflanzenschutzmittel und Co. verzichten, eine ökologische Landwirtschaft betreiben. Rau hat dazu eine klare Meinung, bringt es in einem Satz kurz und knapp auf den Punkt: „Viele wollen Bio haben, aber konventionell zahlen“. Es gebe viele Landwirte, die ihre Bio-Ware nicht mehr los werden würden. Zudem seien bei Bio die Erträge pro Hektar deutlich geringer. „Wie will man damit eine Welternährung sicher stellen?“, fragt sich Rau. „Die Frage ist auch, ob Bio immer das bessere für die Umwelt ist, wenn es aus fremden Ländern kommt“, betont der Landwirt. An der verarbeiteten Ware im Regal könne man weder die Herkunft noch die nationalen Standards erkennen. Daher sei es „absolut notwendig“, dass endlich jede Zutat in Nahrungsmitteln eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung bekomme.

Die Industrie sollte in den Blick genommen werden

„Ich habe das Gefühl, es geht nicht mehr darum Lebensmittel zu produzieren, sondern Landschaftspflege zu machen zu einem Hartz-IV-Gehalt“, bricht es plötzlich aus ihm heraus. In diesem Satz manifestiert sich alles, was Rau umtreibt. Es ist ein Gefühl der Ohnmacht, der Geringschätzung. Ein Gefühl, unter Strich in seinem eigentlich Beruf nicht mehr arbeiten zu können. Es geht immer noch um das Problem mit den Spritzmitteln. Er ist der Meinung, Pflanzenschutzmittel sollten so untersucht sein, dass nichts passieren kann, dass man einfach genau weiß, was im Boden passiert. „Warum sollen wir alles ausbaden, was die Industrie nicht ordentlich macht? Jedes Pflanzenschutzmittel sollte besser untersucht werden“, betont er und und kramt einen Zettel aus der Mappe, die auf dem braunen Esszimmertisch liegt. Darauf aufgelistet sind zehn Forderungen.

„Es dürfen nur landwirtschaftliche Produkte eingeführt werden, die nach unseren Produktions-, Tierschutz-, Umwelt und Sozialstandards hergestellt wurden“, liest er vor. Diese Forderungen an die Politik stammen von der Initiative „Land schafft Verbindung“, einem Zusammenschluss von Landwirten, die mit der aktuellen Politik unzufrieden sind. Auch Rau gehört dieser Initiative an.

Szenenwechsel. Heiko Rau zieht sich seine Jacke an. Sie ist schmutzig, eine echte Arbeitsjacke eben. Er geht nach draußen, läuft über den Hof, vorbei an den Schweineställen in Richtung Güllesilo. Lange ist das Silo noch nicht Bestandteil des Hofes, genauer gesagt erst seit diesem Jahr. Grund dafür ist die Verschärfung der Düngeverordnung wegen der zu hohen Nitratwerte. Werden die Pflanzen mit zu viel Nitrat aus der Gülle versorgt, gelangen die Reste ins Grundwasser. Zu viel davon ist für den Menschen schädlich.

Damit er die verlängerten Lagerzeiten erfüllen kann, baute er für knapp 200.000 Euro ein Güllesilo.

Um diese zu hohen Werte zu reduzieren, sind die Zeiten eingeschränkt worden, zu denen die Bauern die Gülle auf den Feldern verteilen dürfen. Doch weil die Jauche ja irgendwo hin muss und in der Zwischenzeit mehr wird, mussten neue Lagerstätten her. Deswegen hat Rau das Silo gebaut. Knappe 200.000 Euro habe ihn das gekostet. Neben einem veränderten Zeitplan gibt es auch Gebiete, in denen die Landwirte 20 Prozent weniger düngen sollen, weil die Messwerte zu hoch sind. „Geben sie mal einem Kind 20 Prozent weniger Essen, als es braucht“, sagt Rau genervt.

„Ich muss bis zum Frühjahr nächsten Jahres auch noch ein Schleppschlauchgestänge an meinem Güllefass befestigen“, erzählt der Landwirt, denn auch die Ammoniak-Ausdünstungen sollen gemäß Düngeverordnung gesenkt werden. Damit der Dünger also nicht mehr durch die Luft gewirbelt und direkt auf den Boden gespritzt wird, muss Rau wieder in die Tasche greifen. Und da der 46-Jährige nicht nur Ackerbau betreibt, sondern auch rund 3.500 Mastschweine auf seinem Hof zuhause sind, muss er dort noch einen Abluftfilter für die Schweinehaltung installieren, um auch dort seinen Beitrag in Sachen Ammoniak-Reduzierung zu leisten.

Keine Lust mehr, der Sündenbock zu sein

„Wir sind schuld am Nitrat, wir sind schuld am Insektensterben“, Landwirt Heiko Rau ist es leid. Ständig müsse die Landwirtschaft als Sündenbock herhalten – gerade von „grüner Seite“ kämen die Anschuldigungen. Irgendwann reiche es genug damit, immer an den Pranger gestellt, als Umweltsünder oder Tierquäler bezeichnet zu werden. „Alles wird einfach immer einseitig betrachtet“, sagt er, während seine Stimme immer lauter wird.

Inzwischen stattet Rau seinen Mastschweinen einen Besuch ab, schaut, ob alles in Ordnung ist. Als er die schwere Tür zum Stall öffnet, kommen kurze Zeit später einige Schweine in seine Richtung gelaufen. Rau beugt sich leicht nach vorne und hält den Tieren seine Hand hin. Ruhe kehrt wieder ein. Der Stall ist mit Betonboden ausgelegt. Für viele Menschen sehe schon allein diese Tatsache nach Tierquälerei aus, weil nicht einmal Stroh ausgelegt ist. Durch das fehlende Stroh und die Schlitze im Boden bleiben die Tiere sauber, der Beton sorge auch im Sommer für Abkühlung. Das ist durchaus wichtig, denn Schweine können aufgrund viel weniger Schweißdrüsen nicht so schwitzen wie wir Menschen.

Ein Blick in den Schweinestall.

„Auf der einen Seite ist Beton gut, aber auf der anderen Seite lieben die Schweine auch Stroh, sie spielen damit. Aber es wird eben immer nur eine Seite betrachtet“, sagt Rau. Es gebe viele Idealisten, die ihre Ideologie aus Kinderbüchern umsetzen wollten. Der Landwirt schließt die Tür zum Stall und geht die kleine Treppe herunter. „Wir sind ja bereit uns zu ändern, aber die Wissenschaft muss sich eben auch ändern, nach vorne gebracht werden und das alles eben langfristig“, sagt er und runzelt die Stirn.

Wir haben so viele Auflagen, wir wissen nicht mal, ob wir alle erfüllen. Es ist nicht mal etwas umgesetzt, da kommt schon das nächste.Heiko Rau

Irgendwann habe auch er keine Lust mehr darauf. „Wir haben so viele Auflagen, wir wissen nicht mal, ob wir alle erfüllen. Es ist nicht mal etwas umgesetzt, da kommt schon das nächste.“

Rau ist eigentlich gelernter Wirtschaftswissenschaftler. 2006 ist er als Landwirt in den Familienbetrieb eingestiegen. Nicht nur um den Erhalt des Familienbetriebes zu sichern, wie er sagt, sondern auch um selbstständig zu arbeiten – „und nicht um bei den ideologischen Spielereien des Staates mitzuspielen“. Bevor er 2006 eine Weiterbildung zum landwirtschaftlichen Meister absolvierte, arbeitete er in der Steuerberatung.  Jetzt verdient er seine Brötchen mit dem Ackerbau und der Schweinemast. Auf rund 400 Hektar im Umkreis von 15 Kilometern baut er Zuckerrüben, Weizen, Gerste, Raps und Mais an. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, seinem Vater und seiner Mutter lebt er auf Hof Dotzelrod, mitten in der Natur. Ein Angestellter, ein Azubi, sein Vater und er kümmern sich aktuell um den Betrieb. Kinder hat er keine, „deshalb kann ich es mir auch leisten zu sagen, ich höre auf, wenn es mir reicht“. Doch noch ist Raus Grenze nicht erreicht.

31 Gedanken zu “„Irgendwann reicht es einfach, immer an den Pranger gestellt zu werden“

  1. Lieber Bauernfreund Ich habe selten soviel unqualifizierten Mist gelesen. Jeder Landwirt wäre froh wenn er den Mist welchen sie hier verzapfen zum Düngen hätte. Aber das ist ja hier das schöne im Internet man braucht keine Ahnung und keinen Mumm um hier anonym Mist zu erzählen. Geh einfach in den Supermarkt kaufe dir die billigste abgepackte Wurst und ein pack billigstes Toastbrot dazu und Feier ein schönes Fest damit . Evtl noch ne Flasche Lambrusco dazu oder haben sie die etwa schon Intuss ? Mit freundlichen Grüßen ein wahrer Bauernfreund

    1. Kläre mich bitte auf, wenn du schon persönlich wirst. Was ist denn so unqualifiziert? Bitte mal genau erläutern.

  2. Ich kann verstehen, daß Landwirte mit eher kleinen Flächen und kleinen Ställen finanziell nur mit Mühe, mit Not und mit Subventionen über die Runden kommen. Aber das ist der Lauf der Dinge. Vielleicht wäre ein anderer Beruf besser gewesen, und den Bauernhof hätte man zum Landhotel umfunktioniert.

    Es gibt reichlich Beispiele, wo es anders läuft. Wo Höfe ihre Produkte eigenverantwortlich in regionalen Supermärkten verkaufen. Oder eben auf „Bio“ umschwenken. Merke: nicht alle Menschen in diesem Land drehen den Euro fünfmal um. Die lassen auch gerne mehr Geld an der Ladentheke. Etwas mehr Kreativität täte manchen Landwirten gut.

    1. Ihre Kommentare verstören durch Ihren Hang zur Vereinfachung. Kleine Landwirte gehen bei Subventionen leider häufig leer aus, weil der kleine Familienbetrieb politisch ja gar nicht gewollt ist oder einfach keine Fürsprecher hat (https://www.spiegel.de/wirtschaft/eu-subventionen-fuer-finanzinvestoren-und-tierhalter-a-1210185.html), nicht mal bei den eigenen Verbandsfunktionären, die zumeist selbst Großagrarier sind oder bei den Saatgut-, Düngemittel-, Futtermittel- oder Pestizid-Herstellern auf der Gehaltsliste stehen. Den Schaf- und Ziegenhaltern, die hierin ja gerade eine Alternative zur Massentierhaltung und ein Standbein in der regionalen Vermarktung suchen, wird dagegen z.B. die in anederen EU-Ländern übliche Weidetierprämie verweigert (vgl. https://www.oberhessen-live.de/2018/07/08/schafhaltung-auf-dem-vulkan/).
      „Der Lauf der Dinge“ ist zumeist gar nichts. Es ist alles politisch gewollt, politisch gemacht und politisch zu verantworten. Schlimm sind die Ohnmacht der Betroffenen und die Doppelzüngigkeit der Minister, die die Landwirte zur Kreativität auffordern, ihnen dann aber bei der nächsten Gelegenheit zeigen, dass sie zu den „Kleinen“ gehören, für die in diesem Land ja generell keine Politik gemacht wird (https://www.heise.de/tp/features/Westliche-Demokratie-ist-hohl-Reichtum-regiert-4009334.html?seite=all). Klar: Wer durch Schuld der Politik mit seinem Lebensentwurf scheitert, hatte definitiv den falschen Beruf. Um richtig zu liegen, hätte er eben Minister, Parteibonze oder Industriemagnat werden sollen. Und genau: Klappt’s nicht mit dem Bauernhof, macht man eben ein „Landhotel“ draus. Wie z.B. das „Neue Landhotel“ in Romrod. Ganz tolle Idee, Dorfzopf!
      Und wenn ich von den Dumpingpreisen, die der Handel mir abpresst, weder meine Kühe noch meine Kinder satt kriege, schalte ich um auf Luxus-Sortiment und verkaufe meine „krummen Dinger“ (https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/krummes-gemuese-kommt-in-die-supermaerkte,RHU12yo), die ich vorher unterpflügen musste, bei denselben Handelsriesen, die mir für die 1-A-Qualität schon nichts bezahlen wollen, zum Drei- bis Fünffachen. Armer Bauer, sei nicht dumm. Schwenk mal kurz auf Bio um. Herrgot, Dorfzopf! Sie kommentieren sich hier eine Sch…. zusammen! Merke: Manchmal wird etwas weniger Kreativität beim Erfinden blöder Patentrezepte durchaus als angenehm empfunden!

      1. Lieber @Ach, Dorfzopf!

        Das Leben IST einfach. Manche Menschen neigen jedoch leider dazu, es unnötig zu verkomplizieren.

        Wissen Sie, der Punkt ist doch: Kleine Bauernhöfe sind zwar eine tolle Sache, aber vermutlich nur für den jeweiligen Landwirt und seine Familien selbst. Daß man davon mehr schlecht als recht leben kann, ist keine Neuigkeit. Es gibt Bauernproteste seit Jahrzehnten!

        Als Landwirt sind Sie nicht verpflichtet, auf ewige Zeiten Landwirt zu bleiben. Sie betreiben eine Landwirtschaft. Die Sie vielleicht auch ernährt. Es ist legitim zu klagen. Es ist aber unehrlich, seit Jahrzehnten zu klagen. Weil, wenn sich ein Geschäft nicht rechnet – und Landwirtschaft IST ein Geschäft – dann sollte man aufhören. Sei es, weil man es einfach nicht packt oder weil man keine frischen Ideen hat. Aber so wie der Großvater das Feld zu bestellen, auf die Ernte zu warten und diese gewinnbringend zu verkaufen – das geht eben nicht mehr. Es gibt keinen Bestandsschutz für Landwirte.

      2. Und weil sich die Pflege von Angehörigen so überhaupt nicht lohnt, schicken wir die 73 Prozent der Bevölkerung, die darauf angewiesen sind, demnächst zu Robin Hoodzdorf, der ihnen erklärt, dass auch Pflege ein Geschäft ist (teilweise richtig!) und man damit aufhören sollte, wenn sich ein Geschäft nicht rechnet.

      3. @ Robin Holzkopf oder so ähnlich
        Wie einfach darf man sich das Leben (zurecht-)machen? Landwirtschaft ist nicht einfach ein Erwerbszweig wie jeder andere, sondern unverzichtbar für die Ernährungssicherung und die Landschaftspflege und damit eine nationale Aufgabe. Die derzeitige Konfrontation ist durch schlechte Kommunikation mit den Betroffenen und gezielte Stimmungsmache verursacht. Immer wenn schlechte Politik vertuscht und verteidigt werden soll, werden die Hauptleidtragenden erst mal zu Sündenböcken gemacht, um ihrem berechtigten Protest die Spitze abzubrechen. Natürlich muss über Nitratbelastung des Grundwassers, Pflanzenschutz und Insekten-/Vogelsterben, rückstandsfreie Lebensmittel usw., usw. gesprochen werden. Aber die Kosten muss man gerecht aufteilen im Sinne eines erweiterten Verursacherprinzips. Verursacher sind nämlich auch Konsumenten, die nichts für Fleisch, Brot, Obst- und Gemüse bezahlen wollen. Und für die Landschaftspflege und die Erhaltung des ländlichen Raqums schon mal überhaupt nichts!

    2. Ich Persönlich finde es schade,da gehen Landwirte mal auf die Strasse,um drauf aufmerksam zu machen was wirklich in Deutschland mit der Landwirtschaft gemacht wird.Und dann kommt der sogenannte Bauernfreund und sagt,100T an Subvention selbst wenn es so ist,Rechnet man die’s um,auf die Stunden was ein Landwirt leistet im jahr,und zieht man dann noch die Versicherung,Krankenkasse ab,dann sieht die sache schon ganz anders aus.Geht man von einen 14 std Tag aus,das jeden tag auch Wochenende,da kommt man auf 5040 std im jahr,da teilt man die 100T durch 5040 std hab ich ein std lohn von 19,84€,zieht man dann noch den rest ab Versicherung,Krankenkasse sind wir dann irgewo bei 11€,wo ich eine Familie ein Haus + Versicherungen für Haus und Hof Bezahlen muss.Jeder will von massen Tierhaltung weg,aber keiner ist bereit mehr für Fleisch oder Lebensmittel zu Bezahlen.Stattdessen greifen sie lieber zu billig Wurst,was aus dem Ausland kommt,wo wieder rum Massen Tierhaltung egal ist für diese Person,aber hier einen auf dicke Lippe machen sorry aber das geht so nicht.Da muss ich mich erst mal genau kundig machen,wo kommt mein fleisch her bevor ich leute an den Pranger Stelle.

      1. Ach Gottchen… vergiss bitte nicht den erwirtschafteten Gewinn einzurechnen. Den hast in keiner Weise erwähnt. So oder so ist man weit weg von dem erwähnten Hartz4 Satz.
        Viel Arbeit hat ein Schweinemäster auch nicht. Läuft alles automatisiert ab. Heißt nicht umsonst „Hast du Kühe, hast du Mühe; hast du Schweine, hast du Scheine“. Und keine Sorge… ich persönlich esse schon seit Jahren kein deutsches Qualitätsschwein. Mein Fleisch kommt aus dem Wald und das Rind aus Amerika. Da schmecken Rinder wenigstens.
        Die deutschen Bauern brauchen kein Mitleid. Die sollen aufhören zu heulen und arbeiten. Denen ist ja nix recht. Erst will man die Milchquote, dann wieder nicht. Immer auf der Suche nach dem dicken Geld und dann heulen.

      2. Das Problem sind die erheblichen Unterschiede innerhalb jeder gesellschaftlichen Gruppierung. Wenigen geht es richtig gut. Die sind dann die Zielscheibe von Neid-Debatten. Dann gibt es die in der Mitte (werden immer weniger!), die noch ganz gut zurecht kommen, aber eine Sch***angst davor haben, dass das nicht so bleibt, und dann gibt es die Verlierer (werden immer mehr), die sich das aber nicht eingestehen wollen oder sich schämen, ihre schlechte soziale Lage für andere sichtbar zu machen. Vor diesem Hintergrund ist es sehr schwer, die eigenen Interessen solidarisch zu vertreten. Und so kämpft jeder für sich und sucht auch die Schuld bei sich selbst. So lange bis er Flaschen sammelt und seine Miete nicht mehr bezahlen kann.
        Der Politik kann das nur recht sein. Aber der Slogan von dem reichen Land, dessen Bürgern es doch ach so gut geht und die auf hohem Niveau jammern, bringt immer weniger Wählerzustimmung. Rechtspopulismus ist allerdings nur ein Ventil für die aufkommende Unzufriedenheit und nützt nur denjenigen, die von einer Aufrechterhaltung des derzeitigen Zustands der Gesellschaft profitieren. Da werden Schuldige gesucht und brachiale Maßnahmen fantasiert, wie man den Faulen, Schmarotzern, Asyltouristen, Kriminellen usw. das Handwerk legen könnte. Nur so stößt man nie zu den wahren Ursachen gesellschaftlicher Konflikte vor: Soziale Ungleichheit, Ungerechtigkeit, Unzufriedenheit.
        Die Bauern in Deutschland müssen wissen, dass sie im Grunde die Zeche zahlen für den Exporterfolg einer hochindustrialisierten und exportorientierten Volkswirtschaft. Um die Handelsbilanzdefizite mit den Nachbarn nicht ins Uferlose steigen zu lassen, muss der Exporteur von Hightech eben landwirtschaftliche Produkte von den ausländischen Handelspartnern einführen. Die eigene Landwirtschaft geht dabei den Bach runter, wenn nicht mit Hilfe der Gewinne aus den Exportgeschäften ein gerechter Ausgleich auf nationaler Ebene stattfindet.

  3. Kein Bauer,

    Ich halte es genauso.
    Es gibt immer weniger
    Grünlandbetriebe und immer
    Weniger Weidehaltung.
    Phasenweise erholt sich
    Der Milchpreis um dann
    Wieder unter Druck zu
    Geraten. Meine Frau kauft
    Meist regionale Milch
    Im Tetra-Pack.

    Noch einen schönen Tag.

  4. Da wird in Heimat-Magazinen wie „Landlust“ immer noch das idyllische Landleben gefeiert, das es für die ursprünglichen Landbewohner nie war, wohl aber für die wegen der günstigen Baupreise zuziehenden Städter.
    Der bäuerliche Familienbetrieb galt lange als das mittelständische Rückgrad der von der industriellen Revolution umgepflügten Gesellschaft. Doch der Raubtier-Kapitalismus, den man spätestens nach dem Mauerfall von der Kette gelassen hat, frisst nicht nur „alles Getier“, sondern auch dessen Halter gleich mit. Ironie der Geschichte: Die Kollektivierung der Landwirtschaft im „sozialistischen Deutschland“, in Zeiten des Kalten Krieges der Inbegriff der Menschenverachtung und Schaffung grauer Proletarierheere, nahm den heutigen Konzentrationsprozess im Bereich der Agrarflächen und die Massentierhaltung mit allen negativen Konsequenzen wie Überdüngung, Artensterben, Antibiotikaresistenz u.v.m. nur vorweg. Unter kapitalistischem Vorzeichen sind die Fehlentwicklungen zum Teil wohl noch brutaler. Und die Rettung aus dem solidarischen Mittelstand heraus bleibt aus. Mittelschicht IST NICHT solidarisch! Man braucht nur einmal nachzuschauen, wer so in der Stiftung mittelständischer Familienbetriebe sein Unwesen treibt: Die 500 reichsten Familien Deutschlands.

  5. Fakt ist, dass einige Landwirte auf recht hohem Niveau jammern. Landwirt sein ist bestimmt ein harter Knochenjob, trotz bester Technik. Alleine die täglichen Arbeitsstunden ist schon eine Sache für sich. Dennoch gibt es wenige Selbständige, die vom Vater Staat Subventionen bekommen. Landwirt sein ist sicherlich nicht einfach. Wir müssen froh sein, dass es solche Menschen gibt die diesen Job machen. Aber bitte auch nicht to much meckern.

    1. Wenn man sich schon Hingucker nennt, sollte man auch hingehen und desgleichen tun. Aber hier wird ja jeder, der schon mal an Kühen auf einer Wiese vorbei gefahren ist, zum Fachmann für Landwirtschaftsfragen.
      Fakt ist, dass das bäuerliche Einkommen je nach Betriebsgröße und staatlicher Subventionierung sehr unterschiedlich sein kann. Dementsprechend werden die einen von echten Existenzsorgen geplagt und „jammern“ keineswegs „auf hohem Niveau“, sondern wehren sich gegen die Zumutungen falscher Politik und unfairer Konkurrenz bzw. Abhängigkeit vom Handel. Die anderen führen als Gewinnler einer durch Lobbyismus gesteuerten Klientelpolitik das Leben feudaler Landadeliger.
      In der Verbandsliteratur bildet sich die gesamte Bandbreite gesellschaftlicher Konflikte ab (siehe https://www.bauernstimme.de/fileadmin/Dokumente/Verlag/Bauernstimme.pdf/pdf-16/04-2016.pdf). Dass gerade die jungen und gut ausgebildeten Landwirte nicht herumjammern, sondern sich der durch politische Dummheit und knallharte Interessenvertretung von Agrarindustrie und Handelskonzernen verursachten permanenten Existenzgefährdung mit allen Kräften und sehr großer Kreativität entgegen stemmen, beweist dieser kurze Textauszug:
      „Bauern und Bäuerinnen, die um ihre Existenz fürchten, zu viel Milch, zu viele Schweine auf den Märkten, der Politik fällt nichts anderes ein, als Export-träumereien. Wo bleiben die echten Perspektiven? Sie liegen in der Eigeninitiative der Bauern und Bäuerinnen, gemeinsam Qualitätsmärkte zu erschließen, gemeinsam für Lösungen zu kämpfen, die nicht nur ihre Einkommen
      verbessern sondern auch ihre Verhandlungsposition gegenüber vermeintlichen Marktpartnern und ihr Selbstwertgefühl stärken. In schwierigen Zeiten gilt es
      besonders, solidarisch zusammen zu stehen und gleichzeitig auch jeder für sich zu gucken, wo Verantwortung übernommen werden kann. Gleichzeitig zeigt sich in diesen Zeiten auch, wo die wirklichen Verbündeten sind. Weniger die Verbraucher als die ‚eignen‘ Leute in Politik, Verarbeitung und Verband lassen die
      Bauern und Bäuerinnen gerade im Stich.“ Dem ist nichts hinzu zu fügen!

      1. Der Fisch beginnt bekanntlich am Kopf zu stinken. Und so haben unfähige „Eliten“ (Politik, Wirtschaft) dafür gesorgt, dass unsere Bauern, ohne die der ländliche Raum noch mehr zurückfallen würde, mit Bedingungen zu kämpfen haben, die man nur als blanken Irrsinn bezeichnen kann. Blanken Irrsinn, der die Allgemeinheit aufgrund von Milliardenausgaben für sinnlose Subventionen und deren Folgen teuer zu stehen kommt. Man denke nur an den subventionierten EU-Export von im Inland schlecht absetzbaren Geflügelteilen nach Afrika, der dort die einheimischen Märkte und kleinen Landwirtschaften zerstört, das Gesundheitssystem belastet (Problem der Kühlung!) und anschließend als Flüchtlingswelle nach Europa zurück schwappt, weil die wenigen Erwerbsmöglichkeiten, die die Menschen in Afrika haben, nun auch noch wegbrechen.
        Also Schluss mit dem Bauernbashing, das zumindest objektiv die Funktion erfüllt, die Bevölkerung von einer Solidarisierung mit dieser sie ernährenden Berufsgruppe abzuhalten und aufgeschlossener für die Interessen der Handelsriesen zu machen (Erinnert sehr an die seinerzeitige Hetze gegen „faule Arbeitslose“, um den neoliberalen Schwachsinns-Bumerang Hartz-IV und die sog. „Arbeitsmarktreformen“ durchzusetzen!!!). Gute Ideen, die bäuerlichen Betrieben und damit vielen ländlichen Regionen die Existenz sichern, sind dagegen nicht nur hoch willkommen, sondern sollten auch – und hier wären Subventionen endlich auch mal sinnvoll – aus Steuermitteln entsprechend gefördert werden. Ein gutes Beispiel sind die sog. „Generationenhöfe“, in denen betagte Menschen, die noch selbständig wohnen wollen, zu tragbaren Kosten Aufnahme und einen anregungsreichen Alltag in Gemeinschaft finden (https://www.wp.de/staedte/altkreis-brilon/in-der-senioren-wg-ist-niemand-allein-id128692.html). Nicht mehr benötigte landwirtschaftliche Gebäude auf den Höfen werden zu barrierefreien Kleinwohnungen ausgebaut. Wo früher Ackerbau und Viehzucht im Vordergrund standen, tritt jetzt die Versorgung der betagten Bewohner mit haushaltsnahen Dienstleistungen an ihe Seite oder ganz an deren Stelle. In den Niederlanden und Norwegen gibt es bereits über 1000 solcher Einrichtungen, die vielfach in staatlichem Auftrag handeln. In Deutschland gibt es erst wenige Dutzend Privatinitiativen. Und die Idee hat Zukunft (und gewinnt „Zukunftspreise“!), denn sie trifft „den Nerv“ unserer Gesellschaft: Selbständiges Wohnen zu rentengerechten Kosten, Vermeidung von Vereinsamung, anregungsreiches Umfeld etc. bei gleichzeitiger Sicherung beruflicher Existenzen auf dem Lande. Aber wo wird diese Idee im Vogelsberg aufgegriffen oder sogar gefördert (rhetorische Frage)? Abgehängtsein und Rückständigkeit sind leider oft auch selbst verschuldet!

      2. Hingucker

        Sehr guter Kommentar.
        Sollten Sie als Leserbrief
        Veröffentlichen.
        Ernst gemeint. Sie drücken
        Vieles aus was einmal
        Gesagt werden muss.

  6. Ach Gottchen… die Bauern werden auch mit einem Backstein auf der Brust geboren. Ein Leben lang nur am Jammern.
    Bekommt 100T€ Subventionen im Jahr… dafür darf man auch etwas erwarten! Bissi mehr Umweltschutz und weniger Mastschweine wäre gut für uns alle. Und die kleinen deutschen Bauern wollen einem was von Welternährung erzählen. Wie lächerlich… dafür sind wir viel zu klein und unser Klima zu schlecht, als das wir in dem Bereich auch nur ansatzweise eine Rolle spielen würden. Landwirtschaft verstaatlichen; dann wird das was!

      1. Kein Stück! Warum auch? Es vergeht kein Tag, an dem diese Fraktion nicht am winseln ist. Die heulen alle dass es ihnen ja ach so schlecht geht, sie kein Geld verdienen, niemand sie versteht und Schuld sind immer die anderen.
        Das aber gleichzeitig die dicksten Autos gefahren werden und Hunderttausende an Subventionen abgegriffen werden, verschweigen sie ganz gern. Ob das die sagenumwobene Bauernschläue ist? Permanent jammernde Menschen kann man nicht ernst nehmen. Sie können sich ja auch beruflich umorientieren, wenn alles ach so tragisch ist.

    1. „Landwirtschaft verstaatlichen; dann wird das was!“
      Das hatten wir doch schon in der DDR mit den schlimmsten Folgen für die Tiere und die Böden. Etwas Wissen über die Zustände bis 1989 würden den sozialistischen Träumen ein jähes Ende setzen.
      Und wer auch nur die Dollarzeichen in den Augen hat, wenn er von 100T€ liest, dem fehlt auf jeden Fall Wissen über Zusammenhänge.
      Wir können nur froh sein, dass es Menschen gibt, die sich in der Landwirtschaft engagieren Top Lebensmittel produzieren. Und sich dabei nicht von den Mitmenschen, die mit rudimentärem Halbwissen persönliche Angriffe fahren, entmutigen lassen.
      Ein Tag im Schweinestall und im Sommer ein Tag Getreide mit der Sense mähen, würde für eine realistische Einschätzung der Lage ungemein helfen.

      Und ganz am Rande: Wer sich die Mühe macht und mal zurück schaut was das Getreide 1980 gekostet hat und was es heute kostet, dem wird ohne Taschenrechner klar werden, dass bei offenen Märkten nur durch die Steigerung der Produktivität ein Mithalten im Einkommen möglich ist. Oder wollten Sie mit ihrem Einkommen von 1980 am heutigen Lebensstandard teilnehmen?

      1. Dann kläre mich doch bitte mal auf. 100T€ Subventionen sind wahnsinnig viel Geld. Hinzu kommt ja noch der Gewinn, der vom Betrieb erwirtschaftet wird. Und diesem Zusammenhang von Hartz4 Lohn zu sprechen… tut mir leid, da hört das Verständnis auf. Kein Wirtschaftszweig wird so subventioniert wie die albernen Landwirte. Und was machen sie? Jammern, weil sie den Hals nicht vollkriegen!
        Und wo produzieren Schweinemäster denn top Lebensmittel? Die fressen ihr eigenes Fleisch selber nicht, weil sie wissen was es für eine „Qualität“ ist. Geh mal so einen Stall und klatsche in die Hände… dann bekommt die Hälfte der armen Kreaturen einen Herzinfarkt. Und das sollen top Lebensmittel sein?! Ernsthaft? Und wo wird denn noch Getreide und Co für den menschlichen Verzehr angebaut? Der überwiegende Teil, der auf den Feldern steht ist für die tollen Biogasanlagen. Solch jammernde Erzeuger von top Lebensmitteln auch noch bedauern… nein danke! Die wissen gar nicht, wie gut es ihnen tatsächlich geht! Und wie gesagt…es steht jedem offen, sich beruflich umzuorientieren.

    2. Lieber Bauernfreund,

      Hier auf dicke Hose machen und mit Unwissenheit umher werfen zeugt von hoher Intelligenz…

      Ich glaube sie haben das mit den ach so Tollen Subventionen noch nicht recht verstanden.

      Ich würde sie ja gerne zum Gespräch einladen, um sie ein wenig aufzuklären. Aber da sie hier anonym agieren, denke ich eher das sie dazu eh nicht bereit wären.

      Schönen Tag noch.

  7. Das ist jetzt das Ergebnis der falschen „AGRARPOLITIK“ in den letzten Jahrzehnten unterstützt vom Bauernverband ! Wenn Berufsfremde Minister ( Klöckner / THEOLOGIN
    Hinz / Erzieherin Schmidt /Jurist usw )eingesetzt werden ,kommt so etwas raus !

  8. Früher gab es in jedem Ort Landwirte, jeder hatte sein Ein- und Auskommen. Der Misthaufen war mitten im Hof, in den Ställen waren die Schwalben ein gern gesehener Gast. Dann griff aber die Politik mit ihrer Regulierungswut ein und ab da wurden familiäre Kleinbetriebe systematisch kaputt gemacht (auch durch Behörden). Durch teilweise nicht nachvollziehbare Auflagen (zB. Bauantrag für einen mobilen Hühnerstall in Baden-Württemberg) und hohe Kosten, bleibt den Besitzern doch nichts anderes übrig als ihren Betrieb stillzulegen und die Flächen an andere zu verpachten oder zu verkaufen. Jeder regt sich über die Großbetriebe auf, aber genau diese Großbetriebe sind auch durch die Verbraucher entstanden. Wenige Verbraucher sind doch bereit, mehr für ihre Lebensmittel zu zahlen, auf dem Grill für 1000,-Euro liegt das Bratwürstchen für 0,69 € aus dem Diskounter. Lieber die billigen Erdbeeren aus Marokko und Spanien kaufen statt die frischen aus der Region.
    In den Medien (vor allem in den Diskussionsrunden der öffentlich-rechtlichen Sender) ist sehr viel von Monokulturen zu hören, dazu wird dann noch ein selbsternannter Ökofachmann befragt. Die Landwirte die ich kenne bauen nicht jedes Jahr die selbe Frucht/Pflanze auf demselben Feld an. Landwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) setzte angesichts der steigender Ölpreise im Jahre 2004 auf den Ausbau von Bioenergie. „Bauern können die „Ölscheichs von morgen“ werden, wenn das Potenzial nachwachsender Rohstoffe in Deutschland stärker genutzt würde“. Heute will von den Grünen keiner mehr etwas davon wissen.
    Eine Diskriminierung der Landwirte erfolgt auch durch die Menschen, die aus der Stadt auf Land gezogen sind und am Ortsrand billig einen Bauplatz gekauft haben, um sich dann im Sommer darüber aufzuregen und auch schon mal die Polizei holen, weil um 22:00 Uhr der Mähdrescher noch auf dem Feld unterwegs ist. Das macht der Landwirt ja nur, um die Anwohner zu ärgern.
    Landwirte sollen mehr für Insekten machen, (Blühstreifen, etc.) viele machen es auch schon. Aber wehe der Blühstreifen liegt in der Nähe eine Neubausiedlung am Ortsrand, dann hagelt es gleich Proteste. Schaut man sich aber die Gärten in den Neubausiedlungen an, dort ist der Rasen (sofern noch vorhanden) auf 30-50mm gemäht, in den Blumenbeeten werden jedes Jahr dieselben Blumen angepflanzt. Kaum Möglichkeiten für Insekten und auch Vögel. Und gedüngt wird nach dem Motto, viel hilft viel.
    Sehr viele Garten sind in einen Steingarten verwandelt worden (da hat man ja nicht so viel Arbeit mit), Tiere die sich von Steinen ernähren sind bis heute nicht bekannt (außer der Steinlaus von Loriot und dem Felsenbeißer aus der „Unendlichen Geschichte“).
    Klar ist, jeder sollte etwas für die Umwelt tuen, aber am besten direkt bei sich selber anfangen und nicht mit dem Finger auf andere Zeigen.
    „Redet nicht über uns, redet mit uns“

    1. Hallo Herr Schleiter,

      Zunächst einmal zum Herrn Lehrer.
      Er scheint mehr ein Belehrer zu
      Sein. Hier sagt jemand mit seinen
      Worten, was ihm am Herzen liegt.

      Ich gebe ihnen in einigen Dingen Recht. Es stimmt aber, dass die
      Vielfalt in unseren Gemarkungen verloren gegangen ist. Es wird überwiegend Getreide angebaut, Grünland häufig umgebrochen.
      Feldwege werden einfach umgepfluegt
      Und die Ackerrandstreifen immer kleiner. Für den pfluglosen Ackerbau setzt so mancher Landwirt Unkraut Vernichter auf den Stoppeln ein. Das und anderes mehr befeuert die bestehenden Vorurteile die zudem durch unsachliche Bericht-
      Erstattung noch verschärft werden.
      Ich gebe Ihnen recht, die Agrar-
      Politik in der EU hat massgebend
      Zu dem Status Quo beigetragen.
      Ich glaube, die Landwirte sollten
      Sich vermehrt einer ökologischen
      Denkweise öffnen. Ich erlebe immer wieder, dass gerade die grossen Bewirtschafter sich abfällig über ökologisch denkende und handelnde Menschen äußern. Viele Landwirte
      Sind treue CDU – Wähler. Hat es zu
      Einer sinnvollen Agrarpolitik geführt? Man kann nur mit der Natur
      Arbeiten und nicht dagegen.
      Wenn wir alle eine ökologische
      Landwirtschaft haben wollen, mit artgerechter Tierhaltung müssen wir den Landwirten existenzsichernde
      Preise bezahlen.

      1. Hallo Hans,

        zum letzten Absatz gebe ich Ihnen völlig Recht. Die Realität sieht leider so aus, dass die Milch irgendwann exportiert wird. Warum wird denn Grünland umgepflügt ? Weil es immer weniger Kühe gibt. Auch dem Milch-Preis zum Großteil zu verdanken.

        Die Milch wird im Laden aus dem Tetra-Pac geholt. Weil es einfach, bequem und billig is. Ich gebe zu, mir geht es nicht anders. Wie ist es bei Ihnen ?

  9. Rechtschreibung, Grammatik und Duden regeln die Sprache. Und doch muss man solche Kommentare lesen.

  10. Die Bauern sind auf einer falschen Reise ,sie haben sich schon vor langer Zeit verführen lassen.Betriebe immer größer der Gewinn immer kleiner wenn einer sich auskennt in Betriebswirtschaft muss er wissen wie der Hase läuft.Angebot und Nachfrage Regeln den Preis.

    1. Da sieht man lieber Herr Kalbfleisch, dass sie leider keine Ahnung haben.

      1. Funktioniert das Prinzip „Angebot und Nachfrage“ schon sehr lange nicht mehr in Bezug auf die Landwirtschaft. Discounter wie Lidl und Aldi und andere Firmen bestimmen mit ihrer Marktmacht zum großen Teil den Preis. und warum ? weil die Verbraucher mit Schnäppchen in die Läden gelockt werden sollen. Unsere Lebensmittel aus Deutschland werden teilweise verramscht.
      2. Der Vogelsbergkreis ist nicht größer geworden. Das heißt irgendwo müssen die Flächen für die „großen“ Betriebe ja herkommen. Herr Schleiter hat es gut beschrieben. Die kleinen Betriebe sind alle kaputt gemacht worden oder hatten keine Nachfolger. Nur so kommen größere Flächen auf weniger Betriebe zustande.
      3. Darüber hinaus steht die Infrastruktur nicht mehr zur Verfügung. Suchen sie sich mal einen Hausmetzger im Dorf. Die Zahl der traditionellen Metzgereien nimmt auch immer weiter ab. Suchen Sie in Hessen mal eine Molkerei oder noch einen Schlachthof. Dies alles hat auch seine Gründe. Die Politik ist hierbei einer der größten Gründe. Aber auch wir als Verbraucher haben maßgeblich dazu beigetragen.

      Die Landwirtschaft hat letztendlich immer reagiert.

      Ich bin kein Bauer, aber ich wundere mich leider nicht, dass wir so weit gekommen sind. Dies ist nur ein Spiegelbild der Entwicklung unserer Gesellschaft.

      1. Kein Bauer.
        Ich unterschreibe fast alles. Eine wirklich gute
        Beschreibung der Situation.
        Leider gibt es eine gewisse Anzahl großer Bewirtschafter die nach dem Motto vorgehen: „wir dürfen alles“.Meist sitzen sie noch in Kommunal-Parlamenten. Von diesen
        Berufskollegen sollten sich der große Rest öffentlich
        Distanzieren.

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