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SPD Landtags-Direktkandidat Swen Bastian befürwortet die Einführung einer WeidetierprämieSchafhaltung auf dem Vulkan

VOGELSBERG (ol). Der heimische SPD Landtags-Direktkandidat Swen Bastian informierte sich bei Wolfgang Pschierer in Ilbeshausen, gemeinsam mit Mitgliedern der Kreistagsfraktion, über die Schafhaltung im Vogelsberg. Pschierer, der seit 1989 im Vogelsberg Schafe züchtet und Vorsitzender des Schafhaltervereins ist, ermöglichte den interessierten Teilnehmern beim vor Ort Besuch seiner Herde einen intensiven Einblick in die aktuellen Rahmenbedingungen der Schäferei.

Bei seinen rund 250 Tieren handelt es sich, laut Pressemeldung der SPD, um ostpreußische Skuddenschafe, die kleinste deutsche Schafrasse. Die rund 50 Kilogramm schweren Tiere seien anspruchslos und eigneten sich daher besonders gut für die Landschaftspflege auf Böden mit geringen Nährstoffgehalt und das raue Vogelsberger Klima. Für seine Herde könne Wolfgang Pschierer auf rund 17 Hectar Pachtfläche rund um Ilbeshausen zurückgreifen.

„Die Zucht und Haltung von Schafen und Ziegen leistet einen wertvollen Beitrag zur Landschaftspflege. Dies ist wichtig für den Erhalt unserer artenreichen Kulturlandschaft mit ihren Pflanzenbeständen im Vogelsbergkreis. Schafzucht und Naturschutz gehen Hand in Hand und dies schon seit langer Zeit.“, sagte Bastian. Ein großes Problem der Schafhalter seien die schlechten Absatzmöglichkeiten und die niedrigen Preise für die Wolle, die eine rentierliche Zucht immer schwerer mache. Glücklicherweise seien die Fleischpreise stabil, machte Pschierer deutlich.

Wolfgang Pschierer, Vorsitzender des Schafhaltervereins, im Austausch mit SPD Landtags-Direktkandidat Swen Bastian und Mitgliedern der SPD Kreistagsfraktion. Alle Fotos: Heiko Müller

Gemeinsam für eine Veränderung kämpfen

„Hier wäre die Einführung einer Weidetierprämie eine wirkliche Unterstützung, mit der auch die Bemühungen der Schaf- und Ziegenhalter für Landschaftspflege anerkannt würden. Hessen wäre gut beraten, dem Beispiel unseres Nachbarlandes Thüringen zu folgen und eine Weidetierprämie auf Landesebene einzuführen“, sagte Bastian. Leider sei auch die Bundespolitik in dieser Frage auf einem aus seiner Sicht falschen Weg, betonte der der SPD-Direktkandidat. Während es in den meisten EU-Ländern eine solche Prämie gebe, fehle in Deutschland eine bundesweite Regelung. „Mit der Entscheidung der großen Koalition in Berlin gegen eine nationale Weidetierprämie bin ich überhaupt nicht einverstanden. Ich sehe es als Aufgabe aller verantwortlichen Parteienvertreter aus dem Vogelsbergkreis an, hier gemeinsam für eine Veränderung zu kämpfen.“, sagte Bastian.

Beim Besuch kam auch das drängende Thema „Wolf“ zur Sprache, das vielen Tierhaltern Sorge bereite. Wolfgang Pschierer sehe enorme Probleme auf die Landwirte zukommen und fürchte für die Zukunft negative Auswirkungen auf die Tierhaltung. „In Hessen gibt es seitens des Landes aktuell keine Regelung für den Fall, dass der Wolf zu uns kommt. Andere Bundesländer sind hier bedeutend weiter und haben Rechtssicherheit hergestellt“, betonte Pschierer. In Hessen würden die Schäfer mit den Problemen alleine gelassen. Alle vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen wie Elektrozäune und Herdenschutzhunde seien sehr teuer und für die einzelnen kleinen Züchter und Halter in der Region alleine nur schwer zu finanzieren. „Hinzu kommt, dass Herdenschutzhunde derzeit nicht in Gehegen mit Elektroschutzzäunen gehalten werden dürfen, wie es zur Abwehr des Wolfes aber eigentlich notwendig wäre und empfohlen wird“, bemängelte Pschierer eine weitere Regelungslücke.

Schafhaltung auf dem Vulkan: SPD Landtags-Direktkandidat Swen Bastian befürwortet die Einführung einer Weidetierprämie

Swen Bastian sehe die hessische Umweltministerin Priska Hinz in der Verantwortung: „Wer sich darum bemüht den Wolf wieder heimisch zu machen, der sollte sich zuerst auch um die damit verbundenen Risiken kümmern. Es reicht nicht aus, Regelungen erst dann auf den Weg zu bringen, wenn es zu spät ist und ein Schaden bereits eingetreten ist. Eine vorausschauende Politik muss heute Vorsorge treffen und die Sorgen und Nöte der Züchter und Halter in Hessen ernst nehmen“, sagte der SPD-Direktkandidat. Während viele Probleme von der derzeitigen Landesregierung nicht angegangen würden, hatte Pschierer die gute Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt und dem Landwirtschatsamt auf Kreisebene hervorgehoben. „Wir zeigen im Vogelsbergkreis, dass eine gute Zusammenarbeit möglich ist. Es ist höchste Zeit, dass auch in Hessen wieder eine kooperative und vorausschauende Landwirtschaftspolitik betrieben wird.“, sagte Bastian zum Abschluss des informativen und offenen Austauschs, für den er sich bei Wolfgang Pschierer herzlich bedankte.

2 Gedanken zu “Schafhaltung auf dem Vulkan

  1. Ja, liebe Schaf- und Ziegenhalter – Nach Berlin fahren und Parlament gucken ist das eine, sich tatsächlich für die vernachlässigte ländliche Region einsetzen das andere. Bis 2005 gab es ja die EU-geförderte Weidetierprämie in Deutschland noch. Wer hat sie abgeschafft und verhindert weiterhin ihre neuerliche Einführung? Die prekäre Lage der Schafhalter, die von ihrem Arbeitsertrag nicht mehr leben können… Wer hat sie erfunden? Grooookolaaa…

  2. Wahlkampfzeit hessenweit. Und auch im Vogelsberg wimmelt es prompt von Befürwortern aller Art, die das tun, was vermeintlich Stimmenbringt: Alles zu befürworten, was nicht bei drei… Doch was hat der gemeine Schaf- und Ziegenhalter davon, wenn der Spitzenkandidat B. für die Weidetierprämie plädiert, pardon: diese befürwortet, wenn eine Allparteien-Kreisspitzen- und-Bürgermeister-Truppe das Thema bei ihrem letzten dreitägigen Betriebsausflug nach Berlin nicht mal auf dem Zettel hatte.
    Und Vorsicht, liebe Schafhalter! Wenn ein – sagen wir mal – SPD-Abgeordneter die Weidetierprämie befürwortet, heißt das noch lange nicht, dass er – sagen wir mal – im Bundestag auch dann dafür stimmt. Unter „Abgeordeten-Watch“ fand ich dieses bezeichnenden Schriftwechsel mit dem SPD-Abgeordneten Nils Annen:
    „(…) bezüglich der Abstimmung zur Weidetierprämie haben Sie mir geantwortet, dass Sie sich für die Weidetierprämie stark machen wollen. Nun sehe ich in den Abstimmungsergebnissen, dass Sie dagegen gestimmt haben. Ich finde das sehr merkwürdig. (…)“ (Quelle: https://www.abgeordnetenwatch.de/).

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