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Gruß von der Baustelle rund um die Raab’sche VillaRaab‘scher Villa wird neues Leben eingehaucht

ALSFELD (ls). Es ist schon ein Projekt in Alsfeld, das seinesgleichen sucht. Anders lässt sich das, was da gerade auf dem Areal rund um den Alsfelder Mühlbach stattfindet nicht beschreiben. Seit nunmehr fast drei Jahren wird daran gearbeitet, der Raab’schen Villa zu ihrem alten Glanz zu verhelfen. Sie wird zum Hotel umgebaut. Und dort, wo einst die alten Fabrikgebäude standen, ragt nun ein größerer Hotelkomplex aus dem Boden. Mal sind es große Schritte, mal sind es Kleinere, aber sichtbar ist es allemal: Auf der Baustelle des künftigen „hôtel villa raab“ hat sich einiges getan. Ein Gruß von der Baustelle.

Es herrscht Hochbetrieb auf der Baustelle rund um die Jugendstil-Prunkvilla des einstigen Fabrikanten und Pfeiffenmachers Ludwig Raab. Während der Betonmischer fleißig dreht, werden große Kabelrollen in dem Rohbau des neuen Hotelgebäudes getragen. Der große Kran dreht sich und wirft Schatten auf den holprigen, staubigen Boden vor der strahlend-weißen Villa. Immer wieder fahren Baustellen-Fahrzeuge auf das Gelände, laden verschiedenste Materialien ab und wirbeln den Staub am Boden erneut auf. Es ist gutes Wetter draußen. Die Sonne scheint, leichte Schleierwolken ziehen sich über den blauen Himmel. Einer der ersten Frühlingstage.

Vom guten Wetter und den Frühlingstemperaturen bekommt man im großen Rohbau des neuen Hotelkomplexes nicht viel mit. Der noch unbearbeitete Beton der Böden und Wände speichern noch die kühle Winter-Luft. Dort, im Schatten der kühlen Betonwände, herrscht allerdings schon jetzt ziemlich viel Leben. Die meisten Kabel und Leitungen sind mittlerweile verlegt und der Rohbau schon fast abgeschlossen.

Blick aus dem Neubau. Foto: ls

Rohbau des Hotelkomplexes fast abgeschlossen

„Es geht jeden Tag einen Schritt weiter“, erklärt Tanja Bohn, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Ralf Bohn die Villa und das Gelände gekauft haben und gemeinsam mit den Betreibern von „hôtel schloss romrod“ seitdem viel Herzblut in das Projekt stecken, um in der Prunkvilla und drum herum einen Ort zum Wohlfühlen zu schaffen. Wie jeden Donnerstag trifft sich Bohn gemeinsam mit Vertretern aller Gewerke, die an dem Bau beteiligt sind, und geht die Baufortschritte im Einzelnen durch.

Es sind Details, die dabei wöchentlich besprochen werden, aber auch größere Baufortschritte und die künftige Planung mit besonderem Blick auf die Innenausstattung werden beachtet. Während man sich sonst im Erdgeschoss des Neubaus trifft, trifft man sich dieses Mal ersten Stock. Über eine große Betontreppe gelangt man in einen hellen Raum, durch dessen große, durchgängige Fensterfront das warme Sonnenlicht einfällt.

„Wir sind noch nicht ganz so weit, wie wir dachten. Eigentlich sollte der Baukran in dieser Woche schon abgebaut und auch die angelieferten Kamine sollten bereits aufgebaut sein“, erklärt Bohn. Bei einem so großen Projekt komme es nun einmal zu kleineren Verzögerungen. Auswirkungen haben die allerdings nicht auf die Fertigstellung.

Einmal in der Woche treffen sich alle Projektbeteiligten und besprechen die Fortschritte. Foto: lme

Der Blick auf die Baustelle nämlich zeigt, dass sich einiges tut. Der Rohbau ist in den groben Zügen zu Ende, alle Kabel für Elektrizität und Leitungen sind verlegt. Der Mühlengraben ist fertig und in den nächsten Tagen geht der Unterbau los, ehe es an den Innenausbau geht. Noch zeigt sich hier ein typisches Bild einer Baustelle, doch zeichnet sich in den Köpfen der Beteiligten bereits ein fertiges Bild. „Wenn man hier durchläuft, dann hat man mittlerweile schon das fertige Hotel vor dem inneren Auge“, erklärt Investorin Tanja Bohn auf dem Weg die Betontreppe runter in das Erdgeschoss.

Modern wird es, mit vielen Licht- und Holzelementen, die Atmosphäre verleihen und Wohlfühl-Charakter schaffen. Der Charme der alten Prunkvilla wird auch im neuen Hotel aufgenommen, so viel kann schon einmal verraten werden.

Hochbetrieb auch auf dem Außengelände

Auch auf dem ehemaligen Fabrikgelände herrscht Hochbetrieb an diesem Tag. Zwar ist der Bachfortlauf und der Mühlengraben, der über Stege von Hotel zu Hotel passierbar ist, fertiggestellt, doch gibt es auch hier im Gesamtbild noch einiges zu tun, um Natur und Wasser den künftigen Hotelgästen erlebbar zu machen. Der spätere Glanz lässt sich allerdings schon trotz Baustellen-Atmosphäre erahnen.

Im gleichen Moment fährt wieder ein kleiner Lastwagen auf das Gelände, der neue Materialien anliefert. Es sind Steine und Metall-Geländer, die für die Brücke gebraucht werden, die mittlerweile fertiggestellt ist. Im April noch sollen die Arbeiten rund um den Landschaftsbau beginnen.

Der Eingangsbereich steht. Foto: lme

Nach drei Jahren Bauphase kommen die Detailarbeiten

Auch der große Baukran ist nach fast einem ganzen Jahr auf der Baustelle endlich verschwunden und in der einstigen Prunkvilla hat sich einiges getan, denn dort ist schon der Innenausbau voll im Gange. Schon Ende Juli, Anfang August sollen die Möbel geliefert werden. Der ehemalige Stuck, der neu aufgearbeitet wurde, ist bereits an den Decken in den Räumen der „Gudd Stubb“ im Erdgeschoss der Villa und auch die Wandverkleidung versteckt bereits die ersten Kabel. Drinnen herrscht Zeitdruck. Viele Gewerke arbeiten gleichzeitig und nach über drei Jahren wird es langsam knapp.

Wirft man einen Blick in die Küche, sind sogar die ersten Fliesen schon verlegt, die Gastro-Geräte sind eingebaut und auch der moderne Personenaufzug ist fertig. Kein Wunder, soll doch schon im Juni das erste Mal Probe gekocht werden im neuen Hotel. Moderne Technik trifft auf Jugendstil. Dennoch gibt es noch einige Entscheidungen zu treffen – egal ob dekorative Elemente, Farbgestaltung, Innenausstattung oder aber technische Dinge wie die Brandmeldeanlage, Schließsysteme oder der Thekenaufbau in der Bar. „In der Villa tobt aktuell der Innenausbau: Fliesenleger, Parkettbauer und Schreiner sind hier täglich im Einsatz. Um Ostern soll auch das neue Rundglasfenster endlich kommen“, sagt Bohn.

Die ersten Fliesen sind bereits an der Wand. Foto: lme

Jeden Tag geht es auf der Baustelle rund um die einstige Jugendstilvilla einen Schritt voran. Einen Schritt in Richtung Prunkvilla. Einen Schritt in Richtung Herzensprojekt. Lange dauert es jedenfalls nicht mehr, bis die Alsfelder ihre Villa Raab endlich wieder zurückhaben und sie aus dem langen Dornröschenschlaf erwacht – natürlich in einem frischen, modernen Gewand und neuem Leben.

Die offizielle Eröffnung ist für den Spätsommer 2019 geplant. Auf der Baustelle jedenfalls, wird der Eröffnung und der Fertigstellung des wohl größten Projekts rund um Alsfeld, bereits voller Vorfreude entgegengefiebert. Bis dahin kann man allerdings auch schon einmal einen Blick auf die neue Homepage der Villa werfen, die ist nämlich wie das Hotel selbst, auch im Aufbau.

Weitere Eindrücke von der Baustelle

Ein Gedanke zu “Raab‘scher Villa wird neues Leben eingehaucht

  1. „Ein Gruß von der Baustelle.“ Da scheinen die Initiatoren wirklich etwas von Projektentwicklung zu verstehen. Ein solches Bemühen, die Bürger vor Ort in Planungen und Baufortschritte einzubeziehen und ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass dort etwas entsteht, was ihr Leben und Lebensgefühl persönlich bereichert, ist für mich in weitem Umkreis ohne Beispiel. Schon immer hatten solche Gastronomie-Hotspots für „ihre“ Stadt eine prägende, identitätsstiftende Bedeutung. Was wäre Gießen ohne den Schiffenberg, Marburg ohne die „Sonne“, den „Bückingsgarten“ oder die „Dammmühle“?
    Zugleich kann man beobachten, dass da aus einer Industriebrache ein Ort mit neuer Qualität und Atmosphäre geschaffen und nicht einfach nur viel Geld verbaut wird. Chapeau und gutes Gelingen!

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