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Portraitaktion „Wir sind Alsfeld" - Heute mit: Birgit Günther - Inhaberin „Bäckerei und Konditorei Günther“Wenn die Worschtküch zur Backstube wird

SONDERTHEMA|ALSFELD (bk). Wenn man etwas mit Leidenschaft tut, dann kann es nur gut werden. So ist es kein Wunder, dass die Bäckerei und Konditorei Günther viele zufriedene Kunden hat. Bei der Portraitaktion „Wir sind Alsfeld“ erzählt Birgit Günther aus ihrer Jugend und wirft einen kritischen Blick in die Zukunft.

In Alsfeld gibt es viele Geschäfte. Ein Fakt, den man so stehen lassen könnte, wenn nicht viele der Unternehmen eins gemeinsam hätten: Bekannte Gesichter – auch „Chefs“ genannt. Die meisten teilnehmenden Unternehmen von Erlebnis.Alsfeld haben diesen gewissen Charme eben genau wegen ihrer Persönlichkeiten die ihnen innewohnen. Selbst wenn man den Namen nicht kennt, so grüßt man sie doch auf der Straße, wenn man ihnen begegnet – einfach, weil sie sind, wie sie sind.

Erlebnis.Alsfeld wagt in Zusammenarbeit mit Oberhessen-live und merciPhotography einen Blick hinter die Unternehmensfassaden und holt den Menschen zurück in den Vordergrund. Denn ohne den Gründer oder Besitzer des jeweiligen Unternehmens gebe es dieses vermutlich gar nicht. Sie machen das Einkaufen in Alsfeld zu etwas Besonderem. Sei es durch ihre freundliche, charmante Art, oder durch ihr kompetentes Fachwissen. Die Portraitaktion „Wir sind Alsfeld“ zeigt die Unternehmer, wie man sie normalerweise nicht zu sehen bekommt und wirft einen Blick zurück in die manchmal kuriose Vergangenheit.

Heute: Birgit Günther, Inhaberin von „Bäckerei und Konditorei Günther“

Die Gene der Bäckerin und Konditorin wurden der Alsfelderin Birgit Günther quasi in die Wiege gelegt. Bereits 1962 gründeten die Eltern der vier Schwestern das Brunnencafé – damals noch im heutigen Haus der Mode. Mittlerweile ist die daraus entstandene „Bäckerei und Konditorei Günther“ ein paar Häuser weiter oben angesiedelt. Da, wo früher einmal eine Metzgerei Schär war.

„Ja, wir haben in der Worschtküch die Backstube“, lacht Birgit Günther herzlich. Da wo einst Blut- und Leberwürste hergestellt wurden, gibt es jetzt feinste Pralinen, Brote und köstliche Backwaren – und das seit 1993. Anfangs führten die Eltern noch das Geschäft, bis Birgit Günther 1999 das Geschäft in der Obergasse übernahm und ihre Schwester das Marktcafé, das 1979 eröffnete.

Kreativität und Spaß in einem Beruf

So verbrachte Birgit Günther die meiste Zeit ihres Lebens rund um die Obergasse. Sie absolvierte eine Lehre als Konditorin und als Bäckerin und machte in beiden Berufen ihren Meister. Um den kaufmännischen Teil abzudecken hat sie, in einer dreimonatigen Vollzeitschule, dann auch noch den Betriebswirt des Handwerks gemacht. „Wenn man jung und ungebunden ist, sowie die Zeit und die Muse dazu hat, sollte man so viel wie möglich an Erfahrung sammeln. Wenn man älter ist und Familie hat, dann ist das deutlich schwieriger“, erklärt Günther ihre Sichtweise.

Als Selbständiger habe man immer das Gefühl Dinge entscheiden zu müssen. Dabei entscheide das Leben sehr oft und man selbst muss nur noch reagieren und agieren. „Aber es sagt dir halt keiner, ob du etwas tun sollst, oder wie du es tun sollst“, erklärt sie. Es gebe auch Zeiten, wo man einfach mal weg möchte, es aber nicht geht, weil es das Geschäft nicht zulässt. Trotz allem gibt es gerade in dem Beruf sehr viele Möglichkeiten kreativ zu sein und neue Ideen zu entwickeln. „Ich mache diesen Job, weil er mir Spaß macht“, bekräftigt sie durch ein herzliches Lächeln.

Backleidenschaft, die man schmeckt und sieht

Die Leidenschaft ist Birgit Günther deutlich anzumerken, wenn sie über ihren Beruf spricht und spiegelt so das Motto „Backleidenschaft aus Alsfeld“ perfekt wieder. Sie macht sich immer mit Leidenschaft ans Werk und verkörpert durch die langjährige Beständigkeit des Unternehmens auch ein Stück Tradition. „Wir verarbeiten die Rohstoffe so, wie sie sind. Naturbelassen und nicht künstlich aufbereitet“, versichert sie- Bei Günthers arbeitet man sogar noch mit traditionellen Rezepte, die zwar modern interpretiert und teilweise neu erfunden wurden, im Kern aber noch gleich sind. „Tüte auf, Wasser rein – das gibt es bei uns nicht und ich hoffe, dass man das auch schmeckt im Vergleich zum Einheitsbrei der anderen“, sagt die Unternehmerin.

Gleichzeitig hofft sie sehr, dass die Welt eine Möglichkeit findet die günstigeren Backstationen der Industrie stärker von den traditionellen Handwerksbetrieben zu unterscheiden. Das man den Verbrauchern bewusster machen kann, was der Unterschied ist. Genau deshalb beteiligt sie sich immer wieder gerne an der Schulaktion ‚Vom Korn zum Brot‘, bei der Schulklassen heimische Bäckereien besuchen und lernen, wo die Lebensmittel herkommen und wie sie hergestellt werden. „Ich finde es wichtig, dass die Kinder lernen, woraus Brot gemacht wird“, erklärt sie und man sieht Birgit Günther an, dass ihr das Thema wichtig ist. Genauso wichtig, wie ihr ihre Geburtsstadt Alsfeld ist.

Mit den Geräuschen der Stadt aufgewachsen

Die Geräusche der Obergasse vermitteln ihr nämlich ein heimeliges Gefühl. Das plätschern des Schwälmer Brunnens, der Schlag der Glocken, die einen über den Tag hinweg begleiten und einen immer wieder an die Kindheit zurück erinnern lassen. Zur Schulzeit war der letzte Glockenschlag um sieben Uhr morgens ein wichtiger Hinweis für die heutige Konditormeisterin: „Spätestens dann musste ich aufstehen um noch pünktlich zur Schule zu kommen“, lacht Günther herzlich. Inzwischen wird das Wasser im Schwälmer Brunnen nachts abgestellt, was die Unternehmerin leicht traurig macht. „Das vermisst man dann schon – dieses Beständige. Auch wenn man im Urlaub ist. Es fehlt einem einfach“, sagt sie.

Birgit Günther erinnert sich auch gerne an die Zeiten, als Alsfeld eine Rollschuhbahn hatte: Dort wo heute die Großsporthalle steht, hatte sie gestanden. „Es war ein städtisches Jubiläum in den späten Siebzigern. Wir vier Mädchen hatten eine Aufführung auf der Rollschuhbahn und sollten im Anschluss selbstgebackene Brezeln verteilen“, erinnert sie sich zurück. Wobei ‚verteilen‘ nicht das richtige Wort ist, da sie mit Schwung ins Publikum geworfen wurden. Dabei hatten zwei Schwestern das große Glück je eine Brezel zu fangen. „Das war so nicht geplant“, lacht sie, auch wenn sie das nicht so toll fand. „Andere haben dadurch keine Brezel bekommen. Aber das war halt schlecht geworfen von uns“, scherzt sie. Erst kürzlich hat Birgit Günther mit einem Bekannten über die Zeiten gesprochen. Denn eine Rollschuhbahn wäre auch sicher heute noch ein Highlight, um die Menschen mal von ihren Smartphones weg zu bekommen.

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Ein Gedanke zu “Wenn die Worschtküch zur Backstube wird

  1. Muss sagen die Nussecken schmecken außerordentlich gut bei Euch.
    Nur werd‘ ich das Gefühl nicht los, dass die Dinger von Jahr zu Jahr immer kleiner werden und im Gegenzug der Preis aber immer mehr steigt. Komisch …
    Auch der Salzekuchen ist ein Gedicht. Da ist der Preis schon eher gerechtfertigt.

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