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Portraitaktion „Wir sind Alsfeld" - Heute mit: Mike Schneider – Inhaber „msi – Mike Schneider Immobilien GmbH“Mit Lego-Spielwaren in die Zukunft investiert

SONDERTHEMA|ALSFELD (bk). Sympathisch, kompetent und humorvoll sind nicht gerade Begriffe, die einem bei einem Immobilienmakler als erstes einfallen. Doch Mike Schneider von „msi“ strahlt genau das aus. Er steht für das genaue Gegenteil all der Vorurteile, die seinem Berufszweig anhaften. Dabei war sein Weg zu diesem Job eher ein Zufallstreffer, wie er im Rahmen der Portraitaktion „Wir sind Alsfeld“ erzählt.

In Alsfeld gibt es viele Geschäfte. Ein Fakt, den man so stehen lassen könnte, wenn nicht viele der Unternehmen eins gemeinsam hätten: Bekannte Gesichter – auch „Chefs“ genannt. Die meisten teilnehmenden Unternehmen von Erlebnis.Alsfeld haben diesen gewissen Charme eben genau wegen ihrer Persönlichkeiten die Ihnen innewohnen. Selbst wenn man den Namen nicht kennt, so grüßt man sie doch auf der Straße, wenn man ihnen begegnet – einfach, weil sie sind, wie sie sind.

Erlebnis.Alsfeld wagt in Zusammenarbeit mit Oberhessen-live und merciPhotography einen Blick hinter die Unternehmensfassaden und holt den Menschen zurück in den Vordergrund. Denn ohne den Gründer oder Besitzer des jeweiligen Unternehmens gebe es dieses vermutlich gar nicht. Sie machen das Einkaufen in Alsfeld zu etwas Besonderem. Sei es durch ihre freundliche, charmante Art, oder durch ihr kompetentes Fachwissen – „Wir sind Alsfeld“ zeigt die Unternehmer, wie man sie normalerweise nicht zu sehen bekommt und wirft einen Blick zurück in die manchmal kuriose Vergangenheit der Unternehmer.

Heute: Mike Schneider – Inhaber „msi – Mike Schneider Immobilien GmbH“

„Alsfeld hat viele Besonderheiten“, sagt der in Schwalmstadt geborene Mike Schneider für den bereits in der Lehre feststand, dass er mal Alsfeld übernehmen möchte. Doch nicht als Bürgermeister, Feuerwehrmann oder gar Feldherr sondern als Immobilienmakler. „Ich bin, glaube ich, einer der wenigen, der sich bereits im zweiten Lehrjahr die Gewerbeerlaubnis besorgt hat und schon neben der Ausbildung das Gewerbe angemeldet hatte“, lacht Schneider herzlich. Man merkt ihm direkt an, dass er diesen Beruf nicht nur einfach ausübt, sondern ihn mit Leidenschaft und Herzblut lebt. Auch wenn man es als Makler nicht immer leicht hat.

Denn gerade als Immobilienmakler hat man oft mit Vorurteilen zu kämpfen: „Erzählen Sie Ihrem Gegenüber doch mal ‚Ich bin Immobilienmakler‘. Da läuft bei jedem erstmal ein Film im Kopf ab: Großkotz, großes Auto, Geld wie Heu und wenig Arbeit. Oder Halsabschneider und Abzocker sind meist die Assoziationen.“ Dabei ist Mike Schneider ein netter und kommunikativer Mensch, dessen oberstes Maxim die Beratung des Kunden mit entsprechendem Fachwissen ist. „Sicher arbeiten wir für Geld. Umsonst kann keiner arbeiten“, sagt er, denn für ihn steht der Service am Kunden im Vordergrund. Genau das ist auch einer der Gründe, weshalb Schneider über eine Gebietserweiterung hinwegsieht. Denn seine Devise ist, dass man in maximal 30 Minuten bei dem Objekt sein muss, wenn man es gut betreuen und kundenfreundlich agieren will.

Warum er den Beruf so gerne macht, liegt wahrscheinlich auch daran, wie er über den Beruf des Immobilienmaklers gestolpert ist. Denn angefangen hat alles mit dem Abitur, was er ganz normal absolvierte. Doch bereits während der Abiturphase wusste man damals, dass es bald zur Bundeswehr ging. „Man sagte mir, ich könne mich darauf einstellen, dass ich zum Bund muss, da alle gezogen werden“, erinnert Schneider sich zurück.

Bundeswehr? – Nein Danke!

Da für ihn dann feststand bald zur Bundeswehr zu müssen, hat er sich nicht großartig um eine Ausbildung bemüht. Er absolvierte einen Einstellungstest bei einer Bank und landete im Mittelfeld ohne überhaupt dafür gelernt zu haben. „Ich habe das auch nur gemacht, um einfach mal zu sehen, wie so etwas abläuft.“ Nach der Bundeswehr könnte man dann immer noch sehen, wie es weiter geht.

„Das war eigentlich der Plan“, sagt Schneider und beginnt zu lachen, denn letztlich kam doch alles anders. „Bei der Musterung wurde mir gesagt‚ prima, Sie sind ausgemustert.‘ Die Bundeswehr will mich schonmal nicht‘“, lacht er auch wenn ihm damals nicht zum Lachen zu Mute war. Denn die Bank hatte inzwischen auch jemand anderen eingestellt und logischerweise abgesagt – die wollten ihn also auch nicht. „Da stand ich da und habe überlegt, was ich jetzt machen soll.“

Da kam ihm die Idee eines Studiums. Jura fand er interessant, wie er bei einem Schnupperkurs in Marburg herausgefunden hatte. Auch Architektur hatte für ihn schon immer einen besonderen Reiz. „Ich habe früher schon immer gerne mit Lego gespielt.“ Als dritte Option stand für ihn irgendetwas im kaufmännischen Bereich zur Auswahl, da seine Eltern beide Bankkaufleute sind, beziehungsweise seine Mutter im Bereich Personal und sein Vater als Kundenberater tätig war. „Das hätte mir eventuell auch Spaß gemacht“, sagt er nachdenklich.

Wenn Wünsche sich zu einem Traumberuf vereinigen

Letztlich kam alles anders: Die Firma König aus Homberg Efze dehnte damals ihr Einzugsgebiet aus und übernahm auch den Alsfelder Bereich. „Die haben für mehrere Volks- und Raiffeisenbanken die Immobilienabteilung übernommen“, erinnert Schneider sich nur zu gut. Sein Vater gab ihm den Hinweis, dass ein Mitarbeiter der Firma König nach neuen Mitarbeitern suchte, woraufhin Schneider sich dann dort bewarb.

Auf diese Art und Weise ist Mike Schneider zum Maklerberuf gekommen. „Wenn mir jemand beim Abitur gesagt hätte, dass ich später Immobilienmakler werde, dem hätte ich nur kopfschüttelnd entgegnet, dass ich damit überhaupt nichts zu tun habe.“ Doch im Nachhinein hatte er schnell erkannt, dass der Maklerberuf, beziehungsweise die Ausbildung dahin, genau die drei Sachen vereinigt, die er sich als Studium hätte vorstellen können. Den kaufmännischen Teil, den Bereich der Architektur durch den Umgang mit den Häusern und für die verschiedensten Verträge beinhaltete die Ausbildung auch den juristischen Teil. Später folgte eine Weiterbildung zum Sachverständigen für Immobilienbewertung. „Das ist genau die Schnittmenge gewesen, die ich am Anfang der Ausbildung noch gar nicht erkannt habe“, erklärt er und ist nach wie vor glücklich mit seinem durch einen Zufall erhaltenen Job.

Im Schnelldurchlauf zur eigenen Firma

Dabei war die eigene Firma so auch nicht geplant und entstand im März 2009 unter Druck innerhalb von gerade einmal 14 Tagen. Schneiders Arbeitgeber wechselte von der VR Bank zur Sparkasse Schwalm-Eder, woraufhin die VR Bank HessenLand e.G. bei ihm anfragte, ob sie nicht in Zukunft weiterhin zusammenarbeiten wollen. Dazu müsste er jedoch eine eigene Firma gründen.

Also stampfte der Immobilienmakler innerhalb von zwei Wochen ein Unternehmen aus dem Boden. Samt neuen Fußböden, Computern und sogar einer Angestellten. „Wir hatten gerade einmal acht Objekte, die dann von Cölbe bis Schwarzenborn im Knüll überall in den Filialen der Bank aushingen“, lacht der Unternehmer als er sich an die Anfänge erinnert. Inzwischen hat die Mike Schneider Immobilien GmbH, kurz msi, regelmäßig über 80 Objekte im Portfolio, sechs Angestellte und innerhalb der letzten Jahre sogar vier erfolgreiche Ausbildungen zu verzeichnen. Auch aktuell sind zwei Auszubildende im Dienst.

Das Heute für die Zukunft gestalten

An Alsfeld schätzt der Unternehmer den Mix aus verschiedenen Läden und vor allem, dass nicht nur Filialisten, sondern auch inhabergeführte Geschäfte vor Ort sind. „Das gefällt mir persönlich am besten. Egal in welche Bereiche man geht, man hat immer dieses typische Kleinstadtgefühl“, sagt Schneider. Schon als Kind war der Schwälmer immer wieder in Alsfeld. Damals zum regelmäßigen Besuch beim Kieferorthopäden. Und während seine Zahnspange nachgestellt wurde, ging die Familie einkaufen – natürlich durfte er im Anschluss an die Behandlung auch mit.

Die Zukunft sieht Schneider nicht so schwarz, wie „manche Schwarzmaler in Alsfeld es tun. Ich denke, dass wir hier einen vernünftigen Standort haben.“ Doch auch ihm ist klar, dass man sich darum bemühen muss, dass die Infrastruktur erhalten bleibt. Dass die Einzelhändler bleiben und dass sie auch weiterhin Unterstützung erhalten. „Deshalb sind wir auch bei Erlebnis.Alsfeld dabei. Es ist uns wichtig, weil diese Punkte für die Zukunft einfach wichtig sind, auch für deren Gestaltung. Wir brauchen Leute, die hier arbeiten, die hier wohnen. Wir brauchen Leute die sich engagieren, ehrenamtlich oder wie auch immer. Damit steht und fällt die Region.“

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Ein Gedanke zu “Mit Lego-Spielwaren in die Zukunft investiert

  1. Interessanter Einblick in die Makler-Branche: Gewerbeschein von der Gemeinde und eine behördliche Gewerbe-Erlaubnis auf der Grundlage von Paragraf 34c der Gewerbeordnung reichen aus. Letztere wird erteilt, sofern der Antragsteller als persönlich zuverlässig gilt, also nicht einschlägig vorbestraft ist und geordnete Vermögensverhältnisse vorweisen kann.
    Im ehemaligen Ferienpark Burgblick in Ulrichstein hatte auch mal so ein „Makler“ ein Büro eröffnet, um die seit 30 Jahren unverkauften Ferienhäuser der einstigen Betreibergesellschaft zu verhökern. „Der Rolf“, wie er sich leutselig nannte, hatte aber weder einen Gewerbeschein, noch eine Gewerbeerlaubnis, sondern war seit 10 Jahren auf der Flucht vor dem Finanzamt. Die zuständigen Behörden waren in dieser Hinsicht allerdings nicht besonders aufmerksam. Erst nach privaten Recherchen verschwand „der Rolf“ über Nacht, ohne ein einziges Objekt verkauft zu haben.

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