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Stadtverordnetenversammlung am DonnerstagabendFür ein attraktiveres Angebot der Ehrenamtscard in Alsfeld

ALSFELD (akr). Wer ehrenamtlich tätig ist, bekommt mit der Ehrenamtscard Vergünstigungen. Und in Alsfeld sollen das bald mehr sein, als bislang. Dafür hat am Donnerstag das Stadtparlament gestimmt.

„Naja, damit kann ich günstiger ins Schwimmbad gehen“, denken sich laut Fraktionsvorsitzendem der Alsfelder SPD, Dr. Christoph Stüber, viele, wenn es um die Ehrenamtscard geht. Das sei für das „Annerkennungsinstrument“ schade und deshalb wollen die Alsfelder Sozialdemokraten, dass das Angebot der Ehrenamtscard in Alsfeld attraktiver wird, erklärte Stüber den Antrieb hinter dem Antrag der SPD.

Ehrenamtliches Engagement verdiene Anerkennung, deshalb hat die Hessische Landesregierung, gemeinsam mit den Landkreisen und Städten 2006 die Ehrenamtscard eingeführt, als Zeichen des Dankes und der Wertschätzung gegenüber all denen, die sich in besonderer Weise für die Gesellschaft engagieren. Seit ihrer Einführung wurden in Alsfeld 90 Karten verteilt. Das gab Stadtverordnetenvorsteher Michael Refflingshaus bei der Sitzung des Stadtparlaments bekannt.

Ein Blick in die Alsfelder Stadtverodnetenversammlung. Foto: akr

Mit dieser Karte erhalten in Hessen derzeit rund 19.000 Menschen die Möglichkeit, landesweit zahlreiche Vergünstigungen beim Besuch von öffentlichen und privaten Einrichtungen und Veranstaltungen in Anspruch zu nehmen. Museen, Kinos, Freizeitparks, der Einzelhandel und viele mehr machen mit, wenn es darum geht, den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz zu danken.

Wer die Karte beantragen möchte, muss mindestens 18 Jahre alt sein sowie mindestens fünf Stunden in der Woche ehrenamtlich tätig sein – und das seit mindestens zwei Jahren.

Angebot soll attraktiver werden

In Alsfeld bekommt man mit der Karte ermäßigten Eintritt im Schwimmbad, dem Märchenhaus und dem Regionalmuseum. Auch für Volkshochschulkurse müssen Besitzer weniger zahlen. Auch bei der Bank und Versicherungen lässt sich damit sparen.

Dieses Angebot ist ausbaufähig, finden die Alsfelder Sozialdemokraten. „Der Magistrat möge geeignete Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Ehrenamtscard einleiten“, heißt es im Beschlussvorschlag.

Vereine könnten laut Antrag der SPD beispielsweise Vergünstigungen bei Sportveranstaltungen anbieten, in Alsfelder Geschäften könnten Rabatte eingeräumt werden. Den Sozialdemokraten zufolge könnte auch im städtischen Leistungsangebot mehr drin sein, beispielsweise beim Stadtbusangebot oder bei der Nutzung der Dorfgemeinschaftshäuser.

In anderen Städten biete die Ehrenamtscard nämlich ein breiteres Angebot an Vergünstigungen. Hier solle Alsfeld nicht nachstehen und einen Schritt in die Richtung der Unterstützung des Ehrenamts gehen, „damit das Instrument auch die Wertschätzung bekommt, die es verdient“, sagte Stüber. Das sahen die restlichen Stadtverordneten nicht anders und stimmten dem Antrag einstimmig zu.

Weiteren Anträgen wurde zugestimmt

Darüber hinaus stimmten die Alsfelder Stadtpolitiker auch zu, dass die Spedition Völker aus Niederaula ein Gewerbegrundstück im Dirsöder Feld erwerben darf. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte). Zur Auswahl stehen zwei Flächen, für welche sich das Unternehmen entscheide, stehe noch nicht fest. „Das andere kommt dann einfach wieder auf den Markt“, sagte Bürgermeister Stephan Paule.

Dem Kompromiss zur Barrierefreiheit des Alsfelder Marktplatzes stimmten die Politiker – mit Ausnahme der Enthaltung der ALA – ebenfalls einstimmig zu. Somit wird es nur noch eine Parkplatzreihe geben, die barrierefreie Umrahmung des Marktplatzes wird durch eine Querung vor beziehungsweise unter dem Rathaus ergänzt. Natürlich durfte zuvor aber auch die Diskussion nicht fehlen. Diese fiel allerdings kürzer aus als am Dienstagabend im Ausschuss.

Abstimmung beim Antrag zur Marktplatzsanierung.

Auch der Teilnahme am europäischen Förderprogramm „Lokale-Ökonomie“ stimmte man mit einer Enthaltung und einer Gegenstimme der ALA mehrheitlich zu. Somit könne sich die Stadt schon bald an dem „großen Topf voll Nektar erfreuen“, durch den der Handel in der Innenstadt gestärkt und attraktiver gemacht werden soll, hatte Paule dazu im Aussschuss gesagt.

4 Gedanken zu “Für ein attraktiveres Angebot der Ehrenamtscard in Alsfeld

  1. … Und was kann man so im benachbarten Romrod mit der Ehrenamtscard machen? Außer Luwia interessiert da gar nichts mehr…

    1. Es ist leider so: Auf den ersten Blick eine Anerkennung und Unterstützung für das Ehrenamt. Auf den zweiten Blick eher das Gegenteil, weil die Vergünstigungen echt poplig sind. Jede Treuepunkte-Karte vom Discounter bietet mehr geldwerten Vorteil. Nee Herrschaften, so wird das nicht funktionieren! Natürlich machen die Ehrenamtlichen sich nicht krumm, um irgendwelche Belobigungen einzuheimsen. Aber wenn man sich schon entschließt, einen Anreiz für ehrenamtliches Engegement zu schaffen, dann muss wirklich etwas geboten werden. Großzügigkeit statt Kleinkariertheit und Geiz! Nur so fühlen sich die Menschen wirklich wertgeschätzt und nicht verarscht. Siehe Gotthilf Fischer bei „Verstehen Sie Spaß“ (https://www.youtube.com/watch?v=r0DjuqqC8U8).

  2. Förderprogramm „Lokale-Ökonomie“ ein „großer Topf voll Nektar“? Dazu müsste das Bienen…, pardon, Ladensterben in der Alsfelder Innenstadt ja erst einmal beendet werden. Nur erscheinen mir die Rezepte hierzu äußerst vage. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Überall wird an das ökologische Gewissen der Menschen appelliert. Sie sollen keine überflüssigen Fahrten mit dem PKW machen, nicht mehr Lebensmittel in den Einkaufswagen schaufeln als sie tatsächlich auch verbrauchen, in Hofläden auf dem Dorf regionale Produkte kaufen,
    beim Klamottenkauf auf Nachhaltigkeit achten, statt beim spontanen Shopping ständig neue, aber billige Fähnchen anzuheuern.
    Und wodurch soll jetzt „der Handel in der Innenstadt gestärkt und attraktiver gemacht werden? Das Förderprogramm beinhaltet doch: Mehr Werbung, mehr Verkehr, mehr Trubel, mehr überflüssiger Konsum. Doch das sind die Rezepte von gestern!

    1. …sprach der kluge, linksorientiere, ökologisch denkende, verbeamtete Lehrer, klopfte sich nochmal auf die Schulter und streckte entspannt die Füße aufs Sofa bevor er seine Bestellungen auf Amazon abklickte und gespannt auf die Lieferung wartete, die zunächst mit riesigen Frachtschiffen aus China dann vom LKW über die Autobahn ins nächste Großlogistiklager und von dort aus mit tausenden Sprintern per unterbezahlten Paketboten schön bequem bis nach Hause gebracht werden…
      Wo genau kaufen eigentlich Menschen ein, die so denken und predigen, wenn nicht in den Innenstädten im lokalen Handel? Dies würde mich insbesondere von den heimischen Vertretern der ALA interessieren.

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