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TNG-Glasfaser-Koordinator Raphael Kupfermann im Interview„Wir werden den Ausbau in Alsfeld tatsächlich starten“

ExklusivREGION (jal). „Wir wollen diese Gebiete nicht fallenlassen“, sagt Raphael Kupfermann vom Internetanbieter TNG über die Alsfelder Stadtteile. Noch in diesem Sommer soll der Ausbau losgehen. Auch für Romrod und Freiensteinau hat Kupfermann im OL-Interview gute Nachrichten dabei.

Technik aus dem hohen Norden soll’s im schönen Vogelsberg richten: Der Internetanbieter TNG Stadtnetz GmbH hat die Region vor anderthalb Jahren für sich entdeckt und vielerorts darum geworben, endlich schnelles Internet in die Haushalte zu bringen. Via Glasfaser, also zukunftssicher, wie es so schön heißt.

Doch nicht nur in Romrod, sondern auch in den Alsfelder Stadtteilen Berfa und Eudorf oder der Gemeinde Antrifttal fragen sich die Kunden teilweise, was aus den Versprechen des Kieler Unternehmens geworden ist. Frust über schlechte Kommunikation des Netzanbieters macht sich mancherorts breit.

Im Interview mit Oberhessen-live kündigt Glasfaser-Koordinator Raphael Kupfermann deswegen nun neben einer Ausbauoffensive auch einen neuen Informationsweg an, verrät, weshalb ihn der Flickenteppich an Ausbaugebieten im Kreis eher freut als ärgert – und wie man selbst durch härtesten Vogelsberger Basalt durchkommt.

Oberhessen-live: Herr Kupfermann, vor Kurzem hat die TNG mitgeteilt, dass es in Grebenau beachtliche Fortschritte gibt. Ist der Ausbau dort so gelaufen, wie Sie es sich vorgestellt haben?

Raphael Kupfermann: Grebenau ist auf dem besten Weg, wenn man das so sagen darf, eine Giga-Bit-City zu werden. Die Stadt ist tatsächlich so gut wie fertig ausgebaut, nachdem wir im Februar letzten Jahres den ersten Spatenstich hatten. Wir haben viel erreicht und ja, der Ausbau ist so gelaufen, wie wir ihn uns vorgestellt haben, sogar noch besser.

Inwiefern?

Wir sind dort sehr offen empfangen worden, auch schon in der Vermarktungsphase. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt und Herrn Wicke als Bürgermeister ist sehr großartig. Teilweise mussten wir unsere Kolonnen nochmal zurücksetzen, weil wir Nachzügler hatten, die wir dann ebenfalls noch anschließen mussten – was aber ein tolles Zeichen ist. Die Quote hat sich über den Ausbau auch nochmal deutlich erhöht. Wir sind jetzt aktuell bei etwa 65 Prozent der Haushalte, das sind gut 90 Prozent der Häuser. Das ist schon eine sensationelle Quote.

Ausbau des TNG Glasfasernetzes in Grebenau auf der Zielgeraden

Und dennoch gibt es Vogelsberger Kunden, die unzufrieden sind. Könnte der Ausbau der Glasfaser nicht deutlich schneller vonstattengehen?

Der Ausbau muss sogar schneller vorangehen, das ist auch unser erklärtes Ziel. Zu bedenken ist aber auch: Wir sind seit knapp anderthalb Jahren erst vor Ort. In der Zeit haben wir auch viel geschafft, wie man an Grebenau sieht, was eben fast fertig ist. Wir starten jetzt weitere Kommunen und sehr viel auch parallel.

Können Sie Beispiele nennen?

Gemünden fällt mir da ein. Dort bauen wir seit November. Wir haben dort einen ähnlichen Bauzeitenplan wie in Grebenau, die Arbeiten sollen also rund ein Jahr dauern. Es geht jetzt auch weiter in Romrod, wo wir Ende des letzten Jahres den Ausstiegspunkt gebaut haben und die erste Tiefbautrasse von der Kernstadt in Richtung der Oberdörfer hergestellt haben. Sobald das winterliche Wetter vorbei ist, sollen dort innerorts die Arbeiten weitergehen, ebenso wie in Freiensteinau. Und auch außerhalb des Vogelsbergkreises, in Breitenbach am Herzberg, startet der Ausbau, sobald Grebenau abgeschlossen ist.

Darüber hinaus starten dann im Sommer Ausbauaktivitäten, unter anderem in Schlitz. Von daher wird sich jetzt über unsere Pilotgemeinde Grebenau hinaus noch sehr, sehr viel entwickeln.

In Romrod hat man als Pilotgemeinde ebenfalls der TNG geholfen, im Vogelsberg Fuß zu fassen. Einige Menschen dort verstehen nicht, warum die Stadt nun erst nach Grebenau angeschlossen wird und dort erst so wenig passiert ist. Wie erklären Sie Ihren Romröder Kunden das?

Das hat auch ein bisschen mit dem zu tun, was man machen muss, um überhaupt die Glasfaser in die Region bringen zu können. Da ist zum Beispiel die so genannte Backbone-Anbindung, also eine Art Ausfahrt an einer großen Datenautobahn, die wie die Backbone-Leitung selbst geschaffen werden muss. Grebenau liegt relativ nah an einem Ausstiegspunkt, den wir in der Nähe von Lingelbach haben, was auch erklärt, warum Lingelbach und Grebenau zusammen ausgebaut werden. Die Quote in Grebenau hat uns dazu bewogen, den Ausstiegspunkt bereits frühzeitig zu setzen.

Einen ähnlichen Ausstiegspunkt haben wir auch in Romrod. Gleichwohl ist es so, dass wir in der Region so sehr willkommen sind, dass wir viel mehr machen möchten, als eben nur die drei Pilotgemeinden Gemünden, Romrod und Grebenau.

Deshalb haben wir jetzt erst einmal außerorts einiges tun müssen, um dort das große Leitungsnetz und Verteilerpunkte aufzubauen. Das, was man als Anwohner merkt, ist wenn der Bagger kommt, den Gehweg aufreißt und der Hausanschluss gelegt wird. Das ist jetzt tatsächlich in Romrod noch nicht passiert, aber eben die genannten Vorarbeiten, die wir brauchen, um bald auch mit den Hausanschlüssen starten zu können. Wenn das Wetter mitspielt, werden diese Arbeiten im März, spätestens April denke ich, in Romrod beginnen.

Banner der TNG in Lingelbach. Foto: jal

Über die vorbereitenden Bauarbeiten bei Romrod haben Sie vor einiger Zeit ein Video geteilt. Dabei setzen Sie eine Fräse des heimischen Unternehmens Stehr Baumaschinen ein. Stimmt es, dass dieses Gerät es wesentlich leichter macht, durch den harten Vogelsberger Boden zu kommen?

Richtig, wir haben zusammen mit Kabelbau Krauß aus Schrecksbach und der Grabenfräse von Stehr gearbeitet. Diese Maschine ist wirklich wunderbar, wir sind mit ihr durch den stärksten Basalt gefahren. Wir haben auch viele Maschinen im Lager und eigene Verfahren entwickelt, aber wir kommen aus Schleswig-Holstein, da ist der Untergrund sandig, vielleicht noch lehmig. Das ist kein Vergleich mit dem Vogelsberg. In Grebenau konnten wir noch unseren Kabelpflug einsetzen, in Romrod ging das nicht mehr.

Setzen Sie noch mehr Knowhow und Gerätschaften von lokalen Experten ein?

Ja, das machen wir. Wenn wir unter einem Gewässer oder unter Bäumen durchmüssen, setzen wir auf Spülbohrungen von Simon Kurz aus Neukirchen. Warum sollen wir dafür extra unsere Technik aus Kiel hierherholen, wenn das wunderbar ein Experte vor Ort erledigen kann? Und so gibt es viele Beispiele. Das Bauunternehmen Ochs aus Alsfeld, welches für uns asphaltiert, die Firma Gerst-Bau aus Breitenbach am Herzberg macht ebenfalls diverse Arbeiten für uns.

Wo wird denn gerade im Vogelsberg von ihnen überall gebaut?

Das wird jetzt zum Frühjahr hin mehr werden. Aber wer unsere Baustellen sehen will, kann das in Grebenau ganz gut machen. Dort sind nach meinem letzten Stand vier Kolonnen zu je drei bis vier Personen im Einsatz und verlegen die Hausanschlüsse. In Lingelbach sind wir auch vor Ort und bauen die Hausanschlüsse fertig. In Gemünden sind, wenn ich mich recht entsinne, auch gerade drei Kolonnen im Einsatz, auch das soll im Frühjahr mehr werden. Romrod, Freiensteinau und Breitenbach am Herzberg werden starten, da sind bislang aber noch keine Bautrupps vor Ort.

Wenn wir über den Ausbau bestimmter Kommunen sprechen, müssen wir auch über Alsfeld reden. Da gibt es ja ein Problem mit der Quote, weil durch VDSL in der Kernstadt der Leidensdruck unter den Internetnutzern noch nicht groß genug ist. Können Sie heute zusichern, dass Alsfeld und die Stadtteile doch noch ausgebaut werden?

Wir haben beschlossen, das kann ich Ihnen heute exklusiv sagen: Wir werden den Ausbau in Alsfeld tatsächlich starten, vermutlich in den Sommermonaten. Es gibt weiterhin die Schwierigkeit, dass wir in den Stadtteilen teilweise sehr starke Quoten haben, aber in der Kernstadt der Ausbau noch nicht wirklich wirtschaftlich darstellbar ist. Das wollen wir in jedem Fall ändern, so wie wir es in Schlitz zum Beispiel auch geschafft haben.

Das Gute ist: Es fehlt nicht mehr so viel.Kupfermann über die Lage in der Alsfelder Kernstadt

Das werden viele Menschen in Alsfeld sehr gerne hören. Wie kommt es jetzt zu dieser Ankündigung von Ihnen?

Ich denke, dass wir auch da zeigen müssen und zeigen wollen, dass wir es ernst meinen. Es ist denkbar dort zu starten, wo die Quoten besonders hoch sind, um das auch zu belohnen, was vor Ort an Einsatz gezeigt wurde. Schauen Sie sich Berfa an, wo die Quote bei gut 70 Prozent liegt. Ich denke aber nicht, dass es nur bei Berfa als Stadtteil bleiben wird. Parallel dazu werden wir für die Kernstadt nochmal ein Aktionsfenster schaffen, um Verträge abzuschließen. Das wird auch ein bisschen garniert, unsere Marketingabteilung hat da was vorbereitet, was die Konditionen angeht, damit auch der ein oder andere, der aktuell zweifelt, doch noch mitmacht.

Sie wollen also ein wenig Zucker auslegen. Aber was ist mit den Stadtteilen, wenn das nicht reicht, um die Quote in der Kernstadt signifikant zu erhöhen?

Wir wollen diese Gebiete nicht fallenlassen. Das Gute ist: Es fehlt nicht mehr so viel. Die Quote ist schon so, dass man sagen kann, das Interesse ist da. Wenn wir in der Kernstadt vielleicht nochmal zehn Prozent drauflegen können, dann reicht uns das aus, dann können wir bauen. Denn das haben wir auch aus Grebenau gelernt: Wenn dann gebaut wird, dann kommen nochmal viele Nachzügler hinzu. Von daher sind wir da sehr optimistisch. Zu der genauen Anzahl von Haushalten, die noch fehlen, können wir heute noch keine Aussage treffen. Wir erarbeiten aktuell einen Bauzeitenplan und werden in diesem Zuge dann auch Haushaltszahlen nennen können. Ein Worst-Case-Szenario, also das Nichterreichen der angepeilten zehn Prozent plus für die Kernstadt, das seh‘ ich derzeit aber nicht.

Das Warten auf den Start der Bauarbeiten ist das eine. Das andere ist das Warten auf ein Lebenszeichen der TNG, wenn man schon einen Vorvertrag abgeschlossen hat. Es gibt immer wieder mal Beschwerden über die Kommunikation Ihres Unternehmens. Sie verweisen zwar auf ihren Glasfaserblog und ihre Hotline, aber mal ehrlich: Kommuniziert die TNG in Ihren Augen gut genug, was ihre Arbeit im Vogelsberg betrifft?

Nein, das tut sie nicht. Diese Rückmeldungen von Kunden wie in Romrod nehmen wir sehr ernst. Wir haben verstanden, dass wir über die bisherigen Kommunikationswege hinaus mehr tun müssen. Wir wollen besser darstellen, was wo gerade passiert. Es wird etwas geben, das noch unter dem Arbeitstitel „Newsletter“ steht. Das soll aber keine schnöde E-Mail sein. Wir wollen zukünftig alle unsere Kunden mit der Information versorgen, was sich gerade im gesamten hessischen Ausbaugebiet tut – damit man besser verstehen kann, wie unser Netz wächst und wie die Zusammenhänge sind.

Das hört sich aus Sicht ihrer Kunden natürlich gut an, so eine Art Newsletter. Lassen Sie uns aber kurz auch über die klassische Hotline sprechen. Manchmal ist es schon echt schwer, bei ihnen jemand ans Telefon zu kriegen. Da stehen sie dem schlechten Ruf der großen Anbieter in nichts nach. Sollen die Kapazitäten dort mit ihrem Netz mitwachsen?

Absolut, natürlich. Wir wollen für unsere Kunden erreichbar sein. Das sehen Sie auch an dem Personal, welches wir hier in der Region haben, und das nicht nur im Vertrieb tätig ist, sondern auch in der Hotline für dieses Gebiet. Damit muss nicht alles über unsere Zentrale in Kiel laufen und die Kunden bekommen Experten aus ihrer Region ans Telefon. Und da wird es noch ein deutliches Wachstum geben. Wir haben hier mit drei Gemeinden angefangen und sind nun bei mehr als 20, wo wir Aktivität zeigen. Das muss auch im Hintergrund bedient werden, das ist ganz klar.

Hat sich die TNG in Ihren Augen verhoben, weil sie zu schnell zu viele Kunden akquiriert haben und die Strukturen nicht nachgekommen sind?

Nein, das ganz und gar nicht. Wir freuen uns über dieses Feedback, was den Wunsch angeht, uns als Versorger zu haben. Einige Bürgermeister haben aktiv den Kontakt zu uns gesucht. Und wir haben noch viel vor. So wollen wir in einer ersten Ausbaustufe in den nächsten drei bis vier Jahren 500 bis 700 Millionen Euro, also wirklich extrem viel, in unsere Netze investieren. Das meinen wir ernst, entsprechend arbeiten wir im Hintergrund auch an unseren Projekten und der Zahl unserer Mitarbeiter.

Also auch um das Kapital muss man sich bei ihnen keine Gedanken machen? Gegen den magentafarbenen Konkurrenten, der ebenfalls mit einem T beginnt, sind sie mit ihren gut 350 Mitarbeitern ja ein Winzling. Das schreckt vielleicht manche potenziellen Kunden ab.

Die Finanzkraft ist da, deswegen gehen wir diese Schritte und machen Angaben wie unsere Investitionsvorstellungen transparent. Wir wollen groß denken und das auch umsetzen. Während andere noch Rosinen picken, projektieren wir die Kommunen in ihrer Gesamtheit. Wenn wir in einer Gemeinde unterwegs sind, dann soll dort alles ausgebaut werden.

Der Romröder Glasfaser-Aktivist Thomas Liebau hat eine Karte erstellt und erfasst, welche Firma wo im Vogelsberg Glasfaser ausbauen möchte. Die Darstellung ist interessant. Sie hilft zum Beispiel zu erkennen, dass sie in Freiensteinau aktiv werden wollen, das angrenzende Gebiet nördlich davon jedoch von ihrem Mitbewerber Goetel ausgenbaut werden soll. Wie kann es für sie dann attraktiv sein, in Freiensteinau aktiv zu werden?

Das ist technisch begründet. Freiensteinau liegt unmittelbar in der Nähe eines Backbone-Ausstiegs bei Hauswurz im Landkreis Fulda. Unser Ausstiegspunkt ist gesetzt und aktiv, von dort aus können wir unser Netz nach Freiensteinau reinwachsen lassen. Wir haben die Ausfahrt von der Datenautobahn dort installiert, weil Freiensteinau eine super Quote geschafft hat, mehr als 75 Prozent. Wir bauen übrigens erst die Backbone-Zuleitungen und gehen dann innerorts an die Arbeiten, weil bei einem umgekehrten Vorgehen die Leute zwar schon die Hausanschlüsse haben, aber nicht surfen können, weil die Zuleitungen fehlen.

Wo es mit der Glasfaser im Vogelsberg vorangeht – oder eben nicht

Aber was heißt es, wenn der Konkurrent Goetel, wie er jetzt nochmal unterstrichen hat, ebenfalls vorhat, Freiensteinau auszubauen. Sie können doch nicht beide die Straßen aufreißen.

Zunächst muss man sehen, was angeboten wird. Ist es nur FTTC, wo am Ende für die Kunden VDSL herauskommt und die Kupferkabel weiterverwendet werden? Wir wollen direkt Glasfaser in die Häuser legen. Sollte uns bei einem Gebiet wo auch immer ein Mitbewerber zuvorkommen und Glasfaser verlegen, werden wir natürlich nicht den Wahnsinn begehen, ein zweites Netz auszubauen. In Freiensteinau ist bislang kein Glasfasernetz vorhanden.

Was ist mit Antrifttal, dort wollen ja auch Goetel und die TNG Glasfaser ausbauen?

Wir haben die Quote in Antrifttal nicht nur erreicht, sondern befinden uns auch schon in der Planungsphase für die gesamte Gemeinde. Solange kein Glasfasernetz eines Mitbewerbers vorhanden ist, werden wir den Ausbau projektieren. Wann der Ausbau starten wird, werden wir recht zeitnah veröffentlichen.

Sie waren früher mal beim Vogelsbergkreis für die Breitbandkoordination zuständig, bevor Sie zur TNG wechselten. Der Flickenteppich, den die Übersichtskarte mit den verschiedenen Ausbaufirmen zeigt, sieht aber so gar nicht nach Koordination aus. Ist da im Vogelsberg nicht gehörig was schiefgelaufen?

Dass es unterschiedliche Anbieter gibt, ist nicht ungewöhnlich. Ich find‘ das auch total toll. Die gute Botschaft davon ist doch: Das Interesse, im Vogelsberg schnelles Internet zu schaffen, ist da, und es ist enorm. Einer allein kann das in Deutschland gar nicht packen, auch nicht zehn. Da müssen viele zusammenarbeiten.

Und: Marktabsprachen sind nicht erlaubt. Aber es kann natürlich passieren, dass sich ein Anbieter aus einem Gebiet zurückzieht und ein anderer diese Lücke füllt. Ich bin aber kein Fan von „Tauschgeschäften“. Außerdem müssen Sie bedenken: Die Firmen bauen mit ihrem eigenen Geld aus und achten schon selbst auf Wirtschaftlichkeit. Insofern braucht man sich keine Sorge machen, wenn man die Karte anschaut. Im Gegenteil. Sie zeigt, der Glasfaserausbau im Vogelsberg geht voran, durch wen auch immer.

Was sagen Sie dazu, dass mehrere Vogelsberger Bürgermeister es für „absolut sinnvoll“ halten, wenn Kunden bei beiden Anbietern Vorverträge unterschreiben?

Für uns ist wichtig, ob unsere Quote in einer Kommune erreicht wird. Rechtliche Probleme bekommen unsere Kunden von unserer Seite nicht, wenn sie auch bei einem zweiten Anbieter einen Vorvertrag unterschreiben. In diesem ganzen Prozess vor der Auftragsbestätigung kann man sich eh noch anders entscheiden – wenn zum Beispiel rauskommt, dass wir die neu gepflasterte Einfahrt aufreißen müssen und dies der Hausbesitzer doch nicht möchte.

Herr Kupfermann, seien Sie zum Abschluss doch mal mutig und schauen in die Glas(faser)kugel: Welche Gebiete wird die TNG bis zum Jahresende im Vogelsberg komplett angeschlossen haben?

Komplett Grebenau. Dann muss man ein wenig differenzieren. In Gemünden werden es alle Kunden sein, die bis jetzt ihren Vorvertrag abgegeben haben. In Romrod und Freiensteinau wird es denke ich ähnlich laufen.

Paule fordert von TNG „verbindliche Zeitfenster“ für Glasfaserausbau

13 Gedanken zu “„Wir werden den Ausbau in Alsfeld tatsächlich starten“

  1. „In Freiensteinau ist bislang kein Glasfasernetz vorhanden.“ Zitat Hr. Kupfermann, Glasfaserkoordinator TNG. Es wundert mich gar nicht, dass der Hr. Kupfermann nicht weiß, dass in Gunzenau (ein Ortsteil von Freiensteinau) die Fa. Götel bereits begonnen die Glasfaser Hausanschlüsse zu legen :-) Wenn TNG weiter so massiv Vermarktet anstatt mit dem Bauen anzufangen – wird die Fa. Götel halt das Rennen in Freiensteinau gewinnen.

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  2. Wenn man es bildlich darstellen würde, so wäre es momentan an vielen Anschlüssen so, als würde die Feuerwehr einen Großbrand mit einem dicken C-Schlauch löschen, der an den 1/2″-Gartenschlauch aus Nachbarns Garten angeschlossen ist. Irgendwann wäre das Feuer zwar aus, aber in welcher Löschzeit?

    So aufgebaut sind viele Internet-Endanschlüsse.
    Ins Haus rein geht eine Internetleitung mit kleinem Durchlass (vgl. 1/2″-Gartenschlauch), im Haus ist ein (WLAN-)Router der neuesten Generation (vgl. C-Schlauch) angeschlossen, der das zig-fache verarbeiten könnte.

    Finde den Fehler! Und beseitige ihn!

    Bildlicher kann ein Argument „Pro Glasfaser“ wohl kaum sein.

    Hinzu kommt nun das finanzielle Argument:
    Die monatlichen Kosten für das „TNG“-Internet liegen ungefähr im Bereich der üblichen Kosten eines „normalen“ Kupferkabel-Breitbandanschlusses der bekannten großen Telekommunikationsanbieter. Dafür lassen wir gerne das Glasfaser für uns „kostenlos“ ins Haus legen und stimmen einem Anbieterwechsel bei Realisierung zu, da die Gesamtkosten für 2 Jahre Vertragslaufzeit nahezu gleich bleiben.

    Danach wäre ja ein Anbieterwechsel wieder möglich. Ich habe allerdings aktuell keinen günstigeren gefunden.

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  3. Schöne neue Glasfaser-Welt.
    Ich persönlich kriege bei dem Gedanken Sodbrennen, ob ich mich hier im Alsfelder OT mit Telefon und Internet oder gar Fernsehen in die Abhängigkeit von einem Monopolisten begeben soll, hier: Goetel, dem Bericht kann man entnehmen, daß TNG bei der Kundenbetreuung/ Erreichbarkeit auch nicht besser ist. Die, mit Vorsicht zu genießenden, Google-Bewertungen für Goetel sind katastrophal. Die Tiefbauarbeiten sind hier abgeschlossen, es gibt auch einen Anschlußkasten im Keller des Mehrparteienhauses, aber es herrscht seit Monaten Schweigen im Walde wann die Leitung nun scharf geschaltet wird. Da man z.B. in die Abhängigkeit von Online Banking getrieben wurde ( Schließung von Banken, erst Sparda, jetzt auch Commerzbank)mache ich mir ernste Sorgen über die Zuverlässigkeit der eher kleinen Netzbetreiber. Mit Smartphone telefonieren und in’s Internet als Reserve ist Fehlanzeige, kein Netz.
    Was ist, wenn wirtschaftliche Kundenzahlen für die Netzbetreiber am Ende des Tages nicht erreicht werden? Da wird man sich wohl auf sprunghaft steigende Monatskosten einstellen müssen. Jedenfalls müssen die Netzbetreiber massiv an ihrer Kommunikation über Zeitpläne und den Stand der Dinge und an ihrer Zuverlässigkeit arbeiten.

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  4. Danke für das Interview an das Team von Oberhessen-live. Ich freue mich, dass die Diskussionen und der Austausch zu dem Thema „Fahrt aufnehmen“.

    Glückwunsch auch an Alsfeld – hoffentlich wird vor allem für die Stadtteile das Tor für zeitgemäße Internetgeschwindigkeiten aufgestoßen.

    Alleine: Wenn ich mir das so anschaue, dann sehe ich folgendes: Grebenau ist noch nicht fertig. In Gemünden/Felda hat man gerade erst angefangen. Romrod und Freiensteinau sollen im Frühjahr starten. Und dann Alsfeld (ohne erreichte Quote) bereits im Sommer? Es gibt ja noch weitere TNG-Gemeinden: Antrifttal (?), Feldatal, Herbstein, Homberg/Ohm, Schlitz, Schwalmtal, Ulrichstein, Wartenberg ist de facto auch durch mit 35%.

    Wenn die TNG das alles ausbauen möchte, dann hat man meines Erachtens 12.000 bis 15.000 Haushalte in der Warteschlange. Verifizieren kann ich das natürlich nicht, gerne lasse ich mich auch korrigieren. Aber Konkurrent goetel spricht offiziell von rund 10.000 Haushalten und die haben doch deutlich weniger Kommunen akquiriert als die TNG.

    Diese Zahlen sind Basis für die Transparenz, die sich die Einwohnerinnen und Einwohner des Vogelsbergkreises von den beiden Anbietern wünschen. Kundenkommunikation (CRM) gibt es de facto nicht, versprochene Zeitpläne werden nicht eingehalten. Da hat man schon jetzt Vertrauen verspielt in wirklich hoffnungsfrohe Neukunden, die sich mitunter auch persönlich für den Ausbau stark gemacht und die Marke des Anbieters transportiert haben.

    Für einen weiteren Austausch zu einzelnen Orten und Kommunen kommt gerne in die Facebook-Gruppe „Glasfaser im Vogelsbergkreis“: https://cutt.ly/gfvb

    Die Karte der Orte nach Anbieter & Status (Feedback, Anmerkungen & Hilfe gerne gewünscht!): https://cutt.ly/gfvbmap

    Viele Grüße
    Thomas

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    1. Die Frage ist, was wäre die Alternative? Dann warte ich halt noch ein Jahr. Bin mal gespannt, wann Grebenau komplett fertiggestellt ist, dann kann man aufgrund der Fläche und den dort angeschlossenen Häuser den Zeitplan für die restlichen Gemeinden gut abschätzen.

  5. Herbstein Kernstadt wird nicht erwähnt. Letztens kam eine Antwort per Email, dass geprüft werde, ob sie die Kernstadt Herbstein ausbauen. Dort stand aber auch folgender Satz dabei: „Bitte rechnen Sie aber wenn es zum Ausbau kommt nicht mit einem fertigen Anschluss in 2-3 Jahren.“ Es gab dann noch eine Antwort, in der sie den Ausbau zusagen.

    Mittlerweile wirbt auch Goetel in Herbstein um Verträge. Die wollen sofort beginnen, wenn die Quote erreicht wird. Kaum vorstellbar. Ich bin gespannt wer das Rennen macht.

    Leider redet keiner mal von Anfang an Klartext und plant korrekte Zeiten ein. Solche Projekte sind nicht in einem Jahr realisiert, wie es meist zu Anfang angekündigt war.

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    1. Was ich interssant finde ist, dass Herr Kupfermann erst bei der Tng war und dann bei der Bigo für den Breitbandausbau im Vogelsbergkreis zuständig war. Dann kommt die Tng auf einmal in den Vogelsberg und Herr Kupfermann ist dann wieder bei der Tng. Gut, er macht da kein Geheimnis daraus. Trotzdem: Bekomme nur ich da ein komisches Gefühl dabei oder löst das auch bei anderen ein Geschmäckle aus?

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      1. Das kann man jetzt auch positiv sehen. Eventuell wäre die TNG niemals auf den Gedanken gekommen im Vogelsberg Glasfaser anzubieten, wenn Hr, Kupfermann nicht bei der Bigo gewesen wäre. Ich sehe jetzt auch nicht unbedingt etwas negatives daran, dass er ein „Bäumchen Wechsel Dich“ Spiel betrieben hat. Und ob die Götel den gesamten VB mit GF ausgebaut hätte weiß man nicht. Die Telekom jedenfalls hätte es nicht gemacht. Andere Anbieter haben wohl auch kein Interesse gehabt.

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  6. Was ist eigentlich mit Ulrichstein? Seit über einem Jahr gibt es schon Auftragsbestätigungen, und sonst nichts.

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  7. Liebe Leser der OL und Alsfelder Bürger,

    es ist mir unverständlich, wie die Alsfelder Bürger so kurzsichtig sein können, diese Chance für die Zukunft zu missachten.
    Stelle man sich vor Eltern in Alsfeld hätten den tiefen Wunsch auch bei zunehmendem Alter noch ihre Kinder und ihre Enkelkinder in ihrer Nähe haben zu wollen und überlegen was sie tun können, damit dies gelingt.
    Man baut Häuser und hofft sie bleiben. Die Folgegenerationen brauchen dazu auch attraktive berufliche Rahmenbedingungen in der Region, nicht in Frankfurt, Gießen oder Kassel sondern in Alsfelder und Umgebung. Für die Ausbildung der Folgegenerationen ist durch die vorhandene Kita- und Schullandschaft bereits gesorgt.
    Spätestens seit Corona sollte jeder erkannt haben, was Homeoffice und gute Datenverbindungen bewirken können. Gute Datenverbindungen sind für den einzelnen Arbeitnehmer, aber auch für die Ansiedlung von Firmen essenziell wichtig.
    Die Bürger in den Gemeinden um Alsfeld, Romrod, Grebenau, Schlitz, selbst Stadteile wie Lingelbach haben das erkannt.
    Der Preis für diese Chance ist denkbar niedrig: Das Angebot des Anbieters war bis Mitte letzten Jahres ein Vertrag über 12 Monate, wobei der Hausanschluss bei ausreichend hoher Anschlussquote 0,00€ war.
    Hausbesitzer, mit oder ohne in Alsfelder lebende Erben, ihre Immobilie wird eine Wertsteigerung durch eine gute Datenanbindung erfahren, denn Kaufinteressenten werden neben dem energetischen Status auch nach der Datenanbindung fragen.

    Nun hoffe ich, die Alsfelder mit meinen Argumenten eher zum Nachdenken und für den wichtigen Ausbau des Glasfasernetzes gewinnen zu können. Gerne lese ich aber auch Gegenreden mit guten Argumenten, wenn es sie denn gibt.

    R. Knierim

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    1. Rudolf, Du hast ausnahmslos Recht.

      Warum man Glasfaser-Internet benötigt, mag sich heute (durchaus verständlich) nicht jedem erschließen. Aber wenn ich mich an meinen ersten DSL-Anschluss erinnere: der war nicht mal 1 Mbit/s schnell (1999 in Gießen). Heute darf ich dankenswerterweise mit 100 Mbit/s über VDSL surfen – eine Verhundertfachung in 20 Jahren.

      Kleinere Orte im Vogelsbergkreis haben heute noch die Bandbreite, wie es sie vor 20 Jahren (!) gab – ein unsäglicher Zustand! Die Anforderungen steigen, die Digitalisierung erfordert Bandbreite. Und das sind nicht nur Netflix und Spotify und Shopping-Vergnügen. Nicht ohne Grund geben Immobilien-Plattformen heute schon die verfügbare Bandbreite an Häusern und Wohnungen aus, weil es schlichtweg ein Standortfaktor ist. Welche Familie mit Kindern zieht in einen Ort, wo zwei oder drei Leute nicht parallel das Internet nutzen können?

      Ein Glasfaser-Anschluss ist nichts, was man sich mal spontan im Elektromarkt aus dem Regal holen kann, wenn man es braucht. Das ist Infrastruktur, das braucht Zeit, das zahlt auf später ein. Und deshalb ist es wichtig, diese Entscheidung heute zu treffen.

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