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Sommergespräch mit Stephan Paule über den Breitbandausbau, Bauprojekte, Gastronomie, Wirtschaftsförderung und Überlegungen rund ums FreibadBisher kein Termin für Breitbandausbau in Alsfeld

ALSFELD (cdl). Die Deutsche Telekom übernimmt den Breitbandausbau in der Alsfelder Kernstadt. Warum die Kernstadt und große Teile Altenburgs nicht zur bigo gehören, erklärte Bürgermeister Stephan Paule in einem Pressegespräch.

Nach dem Bekanntwerden des Ausbauplans der bigo habe der Bürgermeister gemeinsam mit Wirtschaftsförderer Uwe Eifert bei der Telekom nachgehakt, ab wann das schnelle Internet in der Kernstadt verfügbar ist. Bei der bigo sind die Alsfelder Stadtteile in Cluster 4 gerutscht und kommen erst im Jahr 2017/18 an die Reihe. Bei der Stadt sei man guter Dinge noch vor der bigo oder zumindest zeitgleich fertig zu werden. „Garantieren können wir es leider nicht“, ergänzt Paule.

Bei der Telekom hält man sich ebenfalls bedeckt. „Wir machen keine Versprechungen, die wir nicht halten können“, heißt es dort auf Nachfrage. Sobald ein konkreter Termin feststehe, werde man eine Pressekonferenz einberufen. Das sei der übliche Weg. Beim Ausbau müsse zuerst eine Genehmigung der Bundesnetzagentur vorliegen. Bestätigen können man aber, dass die Stadt mit Vectoring versorgt wird. Dann sind überall 50 Megabit verfügbar und an vielen Stellen bis zu 100 Megabit. Darüber hinaus sei die Technik nach oben skalierbar.

Beim flächendeckenden Breitbandausbau wurden falsche Weichen gestellt

„Vor zehn bis 15 Jahren ist der Bundespolitik ein Fehler unterlaufen“, so Paule. Damals habe man geglaubt, dass der Breitbandausbau durch den freien Markt geregelt werde. Man hätte damals bei den Ausschreibungen der Konzessionen andere Lizenzbedingungen formulieren müssen. „Ein paralleler Ausbau von Ballungszentren und ländlichem Raum hätte Bedingung sein müssen, um überhaupt eine Lizenz zu bekommen“, erklärt Paule.

„Das war leider nicht der Fall. Mit öffentlichen Geldern darf man aber leider nicht in den freien Markt eingreifen.“ Daher habe die bigo eine Marktabfrage eingeleitet, um als öffentliche Einrichtung tätig werden zu können. Das Ergebnis der Marktabfrage habe ergeben, dass Alsfeld und auch weite Teile Altenburgs von der Telekom bis 2018 erschlossen werden. Daher dürfe die bigo in den von der Telekom beanspruchten Gebieten nicht tätig werden.

An vielen Stellen wird gebaut und die Kneipenlandschaft steht vor einem Umbruch

Neben dem Sachstand zum Thema Breitbandausbau informierte Paule über Bauprojekte in der Stadt, Gastronomie sowie über Entwicklungen bei der Wirtschaftsförderung und Überlegungen rund um das Freibad.

Erfreulich sei, dass gerade an vielen Stellen der Stadt gebaut werde. Gerade habe das Deutsche Rote Kreuz mit einem Bau über Euronics begonnen und das Baugebiet „An der Ziegelei“ sei vom insolventen Investor übernommen worden, sodass dort rechtssicher Wohnhäuser entstehen können. Beim Bau der neuen Feuerwehr liege man voll im Zeitplan. Viele weitere bereits bekannte Bauprojekte sind in diesem Artikel zusammengefasst. Darüber hinaus hat die Stadt mit dem „Bücking- und Galvanogelände sowie den Einzelhändlern drei große Brocken aufgenommen“.

Im Bereich der Gastronomie und Kneipenlandschaft finden gerade einige Veränderungen statt. Erst gestern Abend hat Oberhessen-live über den aktuellen Stand ausführlich berichtet. Paule vermisst eine Event-Gastronomie in der Stadt, jedoch gebe es viele junge Menschen, die Anfragen würden und gerne selbst etwas auf die Beine stellen wollen.

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Bei den Alsfelder Gastronomen stehen Veränderungen an. Foto: jal/archiv

Rückläufigen Besucherzahlen im Feibad entgegnen

Über das Freibad mache sich die Stadt bereits seit längerem Gedanken. Die Besucherzahlen seien in den vergangenen Jahren rückläufig. Selbst im „Supersommer 2015“ seien deutlich weniger Besucher gekommen wie noch vor zehn Jahren. „Früher war das Schwimmbad in den Sommermonaten der Jugendtreff schlechthin.“ Leider hätten sich die Zeiten gewandelt und sicherlich sei dafür auch das große Angebot der elektronischen Unterhaltung verantwortlich.

Die Stadt habe einen 16 Punkte Plan aufgestellt, um das Schwimmbad attraktiver zu machen. Das beinhalte auch kostenfreien WLAN Zugang oder Freizeitangebote in Form von Geocaching. „Aktuell denken wir sogar darüber nach, einen Pokémon Hotspot einzurichten“, witzelte Paule. Für die Erwachsenen habe man Überlegungen bezüglich „After Work Events“ und Ähnlichem angestellt. Wenn sich in den kommenden Jahren nichts ändere, müsse es irgendwann Einschnitte geben. „Das müssen wir auf jeden Fall verhindern.

Breitbandausbau Alsfeld

Immer weniger Besucher in den vergangenen Jahren. Die Stadt möchte daran etwa ändern. Foto: cdl

Mögliche Förderprogramme für 400 Fachwerkhäuser in der Altstadt

Fördermittel für die Altstadt seien in Angriff genommen worden. In der zweiten Jahreshälfte rechnet der Bürgermeister mit einer Antwort aus Wiesebaden, um in das Programm städtebaulicher Denkmalschutz aufgenommen zu werden. Beabsichtigt ist, die 400 Fachwerkhäuser der inneren Kernstadt mit Fördermitteln bis zum Jahr 2022 auf Vordermann zu bringen. In besagtem Jahr feiert Alsfeld 800 Jahre Stadtrechte. Welche Konditionen das Programm enthalte, könne erst genau gesagt werden, sobald der Stadt der Förderbescheid vorliege. Zusätzlich möchte die Stadt ein eigenes Programm auflegen, um den Bürgern einen zusätzlichen Anreiz zu bieten.

Könnte eine neue Sanierung brauchen: Alsfelds Altstadt. Förderprogramme sollen Anreize für Hausbesitzer schaffen, damit das Stadtbild zur 800-Jahrfeier in vollem Glanze erstrahlt. Foto: aep/archiv

 

5 Gedanken zu “Bisher kein Termin für Breitbandausbau in Alsfeld

  1. Wird mal Zeit das in der BRD das Glasfasernetzt ausgebaut wird.
    In Afrikanischen oder anderen 3. Staaten gibt es schnelleres Internet als bein uns.

    1. Interessante Beobachtung. Allerdings dürfte es sich dabei um ein Industriegebiet handeln, dass die Telekom nicht berücksichtigt hat. In etwa so hat es gestern Bürgermeister Paule erklärt.

  2. Bigo wird wie damals WiDSL von OR Network, Hauptsache Geld ausgegeben ob das ganze funktioniert interessiert hinterher niemand mehr….

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