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"Shoppen für den guten Zweck" in der Baugasse wieder geöffnet - Zwei neue Herzenswünsche sollen erfüllt werdenHerzenswünsche auch in Zeiten von Corona erfüllen

ALSFELD (akr). Shoppen für den guten Zweck – das kann man nun schon seit knapp über eineinhalb Jahren hier in Alsfeld, denn im November 2018 eröffnete der Verein „Alsfeld erfüllt Herzenswünsche“ ihren Second Hand Shop in der Baugasse. Mehrere Monate war der kleine Laden jetzt aber wegen der Corona-Pandemie geschlossen – bis vor zwei Wochen. „Wir haben wieder geöffnet“, freut sich die erste Vorsitzende Julia Roth und verrät, dass der Verein auch gerade wieder dabei ist, zwei Herzenswünsche zu erfüllen.

Sie erfüllen Wünsche von sterbenden, schwerstkranken aber auch sozial schwachen Kindern und Erwachsenen – und das bereits seit über zwei Jahren. Insgesamt 86 Wünsche konnte der Verein „Alsfeld erfüllt Herzenswünsche“ seit ihrer Gründung mit der tatkräftigen Unterstützung der Bevölkerung nun schon erfüllen. Zwei weitere könnten schon bald dazu kommen. Eine krebskranke Frau aus Gießen möchte unbedingt vor ihrem Tod noch einmal nach Griechenland fliegen und einem vierjährigen Jungen mit spinaler Muskelatrophie aus Gründau-Lieblos fehlt noch die Software für seinen Sprachcomputer.

„Wir haben im Internet einen Artikel über die Dame aus Gießen gefunden und so von ihrem Wunsch erfahren“, erklärt Julia Roth. Schnell war den Vereinsmitgliedern klar, dass sie ihr gerne helfen würden den Griechenland-Urlaub als letzten Wunsch zu ermöglichen. „Wir hoffen natürlich, dass wir das noch irgendwie schaffen“, versucht die Vorsitzende positiv in die Zukunft zu blicken, denn die Krebserkrankung der 48-Jährigen sei schon ziemlich weit fortgeschritten.

Der zweite Herzenswunsch ist der eines vierjährigen Jungen aus Gründau-Lieblos. Er leidet an spinaler Muskelatrophie, eine Erbkrankheit, bei der bestimmte Nervenzellen absterben, wodurch sich die Muskulatur zurückbildet. „Der Junge kann nicht sprechen. Die Kosten für einen Sprachcomputer wurden zwar von der Krankenkasse übernommen, nicht aber die für die Software“, erklärt Roth – und genau hier möchte der Verein unterstützen, damit der Vierjährige den Computer schon bald über seine Augen steuern und sich so verständigen kann.

Der Kontakt sei durch das Kinder-und Jugendhospiz in Hünfeld zustande gekommen. „Wir wurden vom Hospiz-Dienst angesprochen, ob wir nicht helfen könnten“, erklärt Roth. Das Kinder- und Jugendhospiz kennt den Verein nämlich ziemlich gut, denn im vergangenen Jahr ist es den Ehrenamtlichen gelungen, den Herzenwunsch der damals fünfjährigen Shanaia Realität werden zu lassen: ein Spezialfahrzeug, um den Alltag zu bewältigen. Sie liegt im Wachkoma, leidet aufgrund ihrer Hirnschädigung an einer hochgradigen Epilepsie mit Atemstillständen und mehr als 100 Anfällen pro Tag. „Das war schon etwas ganz besonderes, als wir mit dem Fahrzeug vorgefahren sind“, erinnert sich Roth zurück.

Im vergangenen Jahr wurde das Spezialfahrzeug an Shanaia und ihre Familie übergeben. Foto: Alsfeld erfüllt Herzenswünsche

Der Verein möchte auch während dieser schwierigen Zeit in der Corona-Pandemie weiterhin Herzenswünsche erfüllen und für die kämpfen, die kämpfen – das ist schließlich ihr Motto. Um diese Wünsche erfüllen zu können, engagiert sich der Verein normalerweise immer wieder mit Aktionen zugunsten der Schwächeren. Wegen Corona ist das allerdings momentan nicht wirklich möglich, „aktuell sind uns ja die Hände gebunden“.

Das hält den Verein aber nicht von ihren Vorhaben ab. „Im April haben wir zum Beispiel den Zirkus der Familie Frank aus Schlitz mit Kleidung und Lebensmitteln unterstützt, denn sie mussten ja ihre Tournee abbrechen“, erzählt die Vorsitzende. Herzensangelegenheiten werden auch trotz Corona weiterhin erfüllt. So könnten sich zu den bereits 86 erfüllten Wünschen schon bald zwei weitere dazu gesellen. Wer dem Verein dabei unterstützen möchte, findet die Kontodaten auf der Homepage.

Die Corona-Zeit war aber auch für den Verein nicht einfach. „Mit dem Lockdown mussten auch wir unseren Laden in der Baugasse schließen“, erzählt Roth. Anders als viele anderen Geschäfte blieben die Türen des Second Hand Shops aber auch noch nach den Lockerungen geschlossen, denn die ehrenamtlichen Mitarbeiter gehören fast alle zur Risikogruppe. „Ich hätte es mir nicht verzeihen können, wenn sich jemand ansteckt“, erklärt sie. Deshalb musste man auch nach den Lockerungen noch auf das Shoppen für den guten Zweck in Alsfeld verzichten. Seit rund zwei Wochen ist das aber nicht mehr der Fall. „Die Mädels wollten den Laden unbedingt wieder aufmachen“, lächelt sie. Gesagt – getan: Mit neuen Öffnungszeiten hat das Lädchen für den guten Zweck nun wieder geöffnet.

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