Politik10

Diskussionen, Änderungsantrag und größere Mehrheit zum Stadtbus-AntragEin Diesel-Stadtbus nach den neusten Abgasnormen für Alsfeld

ALSFELD (ls). Beschlossen wurde es schon im August 2018, das Ergebnis gab es jetzt. Auf Antrag der ALA sollte der Magistrat rechtzeitig vor dem Ablauf der Vertragszeit mögliche Konzepte für einen ökologischen, nachhaltigen Betrieb des Alsfelder Stadtbusses prüfen und vorlegen. Im Dezember 2020 läuft der Vertrag aus – und die Prüfung zeigt: Einen Elektrobus soll es nicht geben, dafür aber einen neuen Diesel-Bus nach den neusten Abgasnormen und -standards für die nächsten vier Jahre. Das jedenfalls haben die Stadtverordneten beschlossen. 

Der 12. Dezember 2016 war für Alsfeld ein großer Tag, jedenfalls mit Blick auf die Stadtbus-Linie. Damals nämlich fuhr der rote Midi-Bus zum ersten Mal unter Eigenregie der Stadt durch Alsfeld. Der Vertrag lief zwei Jahre, in 2018 wurde er nochmals um zwei Jahre verlängert. Mit der Verlängerung des Angebots kam auch eine neue Haltestelle hinzu – und zwar bei der Volkmarstraße / Ecke Altenburger Straße. An der Taktung des Busses sollte sich dadurch im wesentlichen nichts ändern.

Schon damals gab es Diskussionen darüber, ob der Stadtbus so in dieser Form – sprich als Dieselfahrzeug und mit dem Fahrplan – überhaupt noch sinnig sei, weshalb die ALA-Fraktion dem Stadtparlament einen Antrag vorlegte. „Der Magistrat möge rechtzeitig vor dem Ablauf der Vertragszeit im Jahr 2020 für den ökologisch nachhaltigen Betrieb von Stadtbuslinien mögliche Konzepte vorlegen“, hieß es darin. Außerdem solle geprüft werden, inwieweit in Kooperation mit der VGO Projekt- oder Fördermittel für innovative Vorhaben eingeworben werden können.

CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Heinz merkte schon in 2018 an, dass bei der Auswahl des Antriebes die ökologischen Belange zwar berücksichtigt werden können, die Wirtschaftlichkeit der Antriebsart aber höher in der Bewertung anzusiedeln sei. Einstimmig wurde der Antrag beschlossen, doch die Antwort ließ auf sich warten. In der vergangenen Sitzung des Stadtparlaments hieß es auf Rückfrage der ALA, der Fahrdienstleister prüfe derzeit ob er den Stadtbus als E-Bus überhaupt anbieten könne – insbesondere vor dem Hintergrund der täglichen Kilometerleistung und der notwendigen Größe des Fahrzeuges für den Stadtbusbetrieb.

Der Betrieb einer eigenen Linie mit eigenem Bus und Fahrern sei seitens der Stadt  wirtschaftlich nicht darstellbar. Außerdem, so hieß es in der Antwort, sei eine sinnvolle und umsetzbare Optimierung der Stadtbuslinie nicht bekannt, da sie bereits eng getaktet sei und Anschlussmöglichkeiten an andere Buslinien berücksichtige. Auch kündigte man an, die Ergebnisse, sobald sie vorliegen würden, bekannt zu geben. Das war jetzt so weit.

Diskussionen bereits im Ausschuss

„Es ist kein passendes Fahrzeug auf dem Markt, das mit Batterie und Elektro betrieben wird“, sagte Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule. Solche Unterflur-Midi-Busse mit E-Antrieb gebe es nicht von der Stange, sondern würden auf Bestellung gebaut werden wobei die Anschaffungspreise hierbei deutlich über denen von vergleichbaren Modellen mit Verbrennungsmotor liegen würden. Als Gegenargument hatte ALA-Chef Riese hier die Stadt Bingen am Rhein oder aber Monheim am Rhein genannt, die ein solches Angebot als Testphase durch autonome E-Busse anbieten.

Bereits seit vier oder fünf Jahren würde man diese Diskussion führen. Die Hauptintension ist, so sagte es der Rathauschef vor dem Ausschuss, dennoch immer die gleiche: Das soziale Angebot ist wichtig, aber es müsse auch leistbar und umsetzbar sein. Deshalb will man den Verkehrsvertrag des Stadtbusses nach Ablauf des Vertrages im Dezember diesen Jahres auf weitere vier Jahre ausschreiben und dazu ein neues Diesel-Fahrzeug nutzen, was den neusten Abgasnormen entspreche, da es sich im Vergleich zu E-Bussen als wirtschaftlicher erweise – und man auch deutlich schneller an einen solchen Bus rankommt.

Dabei kam heraus: Insgesamt würden, und da bezog sich die Stadt auf die Studie „E-Bus-Radar-Hessen“ der Hessen Agentur, 2.970 Busse durch die befragten Aufgabenträger betrieben, davon sechs E-Busse. Von den befragten Gemeinden unter 50.000 Einwohnern setze keine Gemeinde die E-Busse ein wobei die hohen Anschaffungskosten für Unsicherheiten in Sachen Restwertrisiko, Lebenszykluskosten, Reichweite der Busse, Verfügbarkeit und Lieferzeit und Erfordernisse der Infrastruktur sorgen würden.

Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren wurde eine vorsichtige Kalkulation bei rund 220.000 Euro liegen – mit einer Förderung des Landes Hessen von 40 Prozent, wobei eine Mindestlänge des Busses von acht Metern Voraussetzung sei. Damit also dennoch rund 100.000 Euro teurer, als man derzeit in den Stadtbus investiere. „Das ist so finanziell nicht leistbar“, erklärte Paule im Ausschuss und fügte zwei Tage später in der Stadtverordnetenversammlung an, dass der Stadtbus momentan 120.000 Euro koste, die nach Riese „nicht gut investiert“ sind.

„Der Stadtbus ist so nicht optimal und es ist Zeit zu evaluieren“, erklärte er. Man soll, wenn es schon ein Diesel-Fahrzeug werde, den Vertrag für einen neuen Betrieb und Bus nur auf zwei Jahre ausschreiben und sich dann neu ordnen und auch über die Linienführung sprechen. Die zwei Jahre sollten genutzt werden, auch mithilfe der Bürger und Riese schlug einen Änderungsantrag auf zwei Jahre Vertragslaufzeit des neuen Busses vor. An diesen setzte Riese auch vor dem Stadtparlament am Donnerstagabend an. Es gehe nicht mehr nur um den Antrieb der Busse, sondern um das Angebot als solches. „Seit 2016 ist es ein wichtiger Baustein in Alsfeld. Jetzt ist es wichtiger das einmal Revue passieren zu lassen und kritisch zu würdigen“, sagte Riese. Vier Jahre seien dafür zu lange.

„Vier Jahre ergeben bei der Vertragslaufzeit mehr Sinn“

Paule verteidigte, dass die vier Jahre Vertrag eine Rahmenbedingung seien, da die beauftragte Firme eine Planungssicherheit benötige und solche Busse nicht lediglich für zwei Jahre herstellen würden. Dem stimmte auch Achim Spychalski-Merle von der UWA zu: „Vier Jahre ergeben bei der Vertragslaufzeit mehr Sinn. Ein Planungshorizont von dieser Zeit ist besser als eine schnelle Entscheidung“. Der zweite Teil der ALA-Änderungsantrags sei dennoch sehr interessant, allerdings nicht aufgrund der zwei Jahre.

Dort nämlich hatte die ALA außerdem formuliert, dass der Magistrat noch für 2020 eine Beratung über die zukünftigen Entwicklungen des Stadtbusangebots organisieren möge. „Die Beratung soll unter fachkundiger Begleitung für Mobilitätsmöglichkeiten in ländlich gelegenen Kleinstädten stattfinden. Das Beratungsformat soll Alsfelder Bürger*innen ein Forum bieten, um ihre Vorstellungen und Wünsche formulieren zu können“, heißt es weiter. Spychalski-Merle halte das für einen guten Vorschlag, besonders die Beratung abseits der politischen Gremien, gemeinsam mit den Bürgern. In abgeänderter Form fand das dann Beachtung – oder jedenfalls der erste Satz des Änderungsantrags.

Auf Grundlage der Magistratsvorlage beschlossen die Parlamentarier, dass die Stadtbuslinie Alsfeld für vier Jahre ausgeschrieben werde. Ein neuer Diesel-Bus soll es werden, nach neusten Abgasnormen und -standards. Zusätzlich soll der Magistrat eine Beratung über die künftigen Entwicklungen und Stadtbusangebote organisieren – rechtzeitig aber bis spätestens 2022. Die ALA hielt weiterhin an ihrem Änderungsantrag und den zwei Jahren Vertragslaufzeit fest.

Übrigens, der ALA-Prüfantrag über den Kauf und den Erwerb des Geländes der Neuen Arbeit in Alsfeld wurde nach der Annahmeempfehlung durch die Ausschüsse auch vom Stadtparlament einstimmig angenommen.

10 Gedanken zu “Ein Diesel-Stadtbus nach den neusten Abgasnormen für Alsfeld

  1. Der Stadtbus hat sehr wohl seine Berechtigung . Nur was die Stadt dafür bez. Ist mir schleierhaft, wenn die Stadt das in eigen Schiri macht würde, würde Sich Geld einsparen lassen , da man das Fahrzeug Leasing würde, ca 1500.- mit Wartungsabkommen, Fahrer einstellen ca. 4000.- Diesel 1000.- Steuer u. Versicherung 200 Mon.- gegenüber stehen pro Tag 100 Fahrgäste ist ca. 2000.- pro Mon.bringen .Zuzüglich die Werbeverträgen der Stadt für die Außen Beklebung, 1000- pro Mon..Bleiben nur 3700.- Minus gegenüber dem jetzigen Konzept von 10000.- Minus.
    //Vom iPhone gesendet.//

  2. Ich fahre öfters mit dem Stadtbus und ich finde es eine gute alternative für die Stadt. Wenn ich da einsteige sitzen da auch gerne mal 6 – 7 Pers. drin.
    Gerade für ältere Personen und die ohne Führerschein ist das gut. Denn nicht jeder hat ein Auto ! Gerade für zum Einkaufen in die Stadt ist das ok. Oder dann halt mit schwere Einkaufstüte. Und Besser als Taxi fahren ist das immer.Aber was der Bus mal Braucht sind andere Stoßdämpfer.

    @ Fragenstellerin : Von wo haben sie den preis von 10.000 € Förderung / Monat.
    Rechne Ich mal : Sagen wir mal 50.00 € Diesel Kraftstoff pro Tag X 24 Tage ( Mo – Sa )komme ich auf 1.200 €.
    Pro Person und Fahrt bezahlt man 1.00 € Macht bei pro runde 6 Pers.6.00€ Bei 8 Runden pro Tag = 48.00 € = 48.00 x 24 = 1.152 € Einnahme.
    10.000 € – 1.152 € = 8.848 !!! Und selbst wenn 100 € Diesel / Tag sind es noch …. Rechne Selber.Kann sein das meine Rechnen Formel falsch ist aber es kann mir keiner Erzählen das der Bus mehr als 7.000 € steuer und Versicherung kostet.
    Das sind die Ständigen Reperaturen die Geld kosten. Die müssen ja für die Stadt das 3 fache kosten als wie beim Normal Bürger. Die Stadt muss ja eine Rechtvertigung haben wo das geld ausgegeben wirt.
    Oder Glauben SIE ALS LESER das Sie 300 € für Bleistifte bezahlen ???

    Beispiel : Wenn Gebaut wird. Da gibt es Ausschreibungen , dann bekommt jemand den Zuschlag weil er Billiger ist. Die Firma wo den Zuschlag bekommt weiß zu 100 % das es absolut nicht machbar ist. Dann wird angefangen mit Bauen und dann mitten drinn wo es kein zurück mehr gibt : Hoppla , Sorry – Wird Teurer als geplant.
    Und was willst du dann als Stadt sagen : Och nö , dann hört auf zu Bauen ???

    1. Unabhängig davon, ob 10.000 Euro nun richtig oder falsch sind – das weiß ich nicht.

      Aber mit Mathematik und Realitätsbezug haben Sie es nicht so, oder?

      Der Diesel verbraucht eher 50 Euro pro 1-2 Stunden als pro Tag. Verwechseln Sie das mal nicht mit einem Auto, welches Sie nicht besitzen. Und der Fahrer und die Wartung sind in Ihrer „Rechnung“ wohl auch kostenlos? Selten so einen Unfug gelesen…

      1. Und was sind sie ,,Blitz Gscheit ,dass ist doch keine Lokomotive, wegen solcher Leute wie Ihnen ,wird die Bevölkerung für Dumm Verkauft.

      2. Das ist doch kein Panzer !!! Wenn der Bus 15 Liter Verbrauch ist es viel, siehe Betriebsanleitung.Mathe – Künstler. Note -6

      3. Sie Haben Recht , ich fahre kein Diesel !
        Ich Fahre ein mit Benzin ( Opel Astra F , BJ 97 ,…….)

        Mathematik und Bezug zur Realität : Haben Sie auch Recht !
        Wie soll das auch gehen als Gelernter Maler und Lackierer. ( Ich kann ja nur Flächen Berechnen )

        Ich fahre hallt oft mit dem Bus , aus welchen gründen auch immer.

        Es geht mir hallt um die Leute die Kein Auto oder Lappen haben , und um die Alten Menschen das die Mobiel sind.
        In vielen Stäten und Gemeinden gibt es den “ Bürgerbus „. Das sind auch Klein Busse wo die Leute sogar kostenlos fahren können. Das geht über das Ehrenamt wo die Bürger sie organisieren.
        Bad Salzschlirf ,Bierstein , Friedewald , Haunetal ,Kirtorf , Nauheim , Ottrau ,Willingshausen , Gladenbach , Hof Bieber , Hilders , Homberg Efze , …….
        In ganz Hessen sind es schon etwa 100 Bürger Busse.
        Aber hier in Alsfeld ist das wohl aus “ Was für gründen auch immer “ nicht möglich.
        Ok , der Bus Kostet Geld , geschenkt bekommt ihn Keiner. Der Verbraucht auch Diesel , Muss auch Gewartet werden , Steuern – Versicherung , Der braucht auch mal Bremsscheiben und Öl , und dann noch umsonst fahren , Der Vorteil : Der Busfahrer kostet Nichts.

        Jetzt mal folgende Situation : Sie sind glücklicher Besitzer eines Lappen , Fahren ein Tolles Auto , sind gesund , Und jetzt sollen SIE denen ohne Lappen und Auto , oder Alten Menschen die auf den Bus angewiesen sind sagen warum die kein Bus mehr fahren können. Viel Spaß !!!

    2. Na Sie sind ja ein komischer Kerl: Verleihen Noten in Mathe und können selbst nicht rechnen?

      Sie sagen selbst 15 Liter pro Stunde… das sind dann 30 in 2 Stunden, wie der Mathe-Künstler geschrieben hat. Das ganze Mal einem Dieselpreis von 1,25 pro Liter gibt 37,50 Euro. Und wird sicher eher bald sehr viel teurer, der Sprit.

      Und als Busfahrer kann ich ihnen sagen: Der braucht mehr als 15l die Stunde bei dem städtischen Fahrprofil wenn man ständig anfährt und abbremst.

      Die 50 Euro auf 2 Stunden kommen also mehr als hin. Wenn man keine Ahnung hat, lieber mal keine Mathematik-Noten verteilen.

  3. Soziale Angebote kosten, das ist wahr. Deshalb sind es auch soziale Angebote. Würde die „Fragenstellerin“ sich denn einbringen, Fahrdienste zu übernehmen, für alte Menschen einkaufen, Familien mit kids aber ohne Auto chauffieren, etc.?

  4. Gegenfrage, wie würden Sie den Transport der Menschen unterstützen, die kein Fahrzeug haben oder nicht fahren können?!

  5. Da muss ich Herrn Riese mal Recht geben, den Einsatz des Stadtbusses Revue passieren zu lassen und kritisch zu hinterfragen. Denn die Stadt Alsfeld bezuschusst -soweit ich informiert bin- dieses „soziale Angebot“ mit 10.000 Euro monatlich, in Worten zehntausend Euro Steuergeld. Wie ist eigentlich die Nachfrage dieses Dieselstinkers,der seine Runden durch Alsfeld dreht. Wieviel Menschen nutzen denn dieses Angebot überhaupt? Ich beobachte, dass da höchstens 3-4 Personen drin sitzen!Gibt es da konkrete Zahlen? Und vier Jahre sind eine lange Zeit!

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren