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Zu Besuch an der Los-Bude bei Wolfang und Bärbel WeiherSeit 40 Jahren sorgen Weihers für Glücksgefühle

ALSFELD (ls). 62 Jahre ist eine lange Zeit. Genau so lange kommen Wolfgang Weiher und seine Frau Bärbel jetzt schon auf den Pfingstmarkt in Alsfeld. Damals selbst noch als Kinder. Seit mittlerweile 40 Jahren ziehen sie gemeinsam mit ihrem „Glückspilz“ von Volksfest zu Volksfest und kommen immer wieder zurück nach Alsfeld. Zurück an einen Ort, wo das Glück begann.

Wolfgang Weiher schlendert lächelnd über den Platz hin zu seinem „Glückspilz“. Gerade erst kommen er und seine Frau Bärbel vom Schützenfest in Göttingen, wo sie zehn Tage lang für Glück sorgte. Für Lose-Glück um genauer zu sein. Seit mittlerweile 40 Jahren nämlich zieht das Schausteller-Ehepaar von Volksfest zu Volksfest. Und Jahr für Jahr kommen sie auch auf den Alsfelder Pfingstmarkt. Eigentlich sogar schon seit rund 62 Jahren.

„Meine Frau und ich sind auf dem Jahrmarkt groß geworden. Ihre Eltern hatten die Losbude, meine Eltern hatten einen Süßwarenstand. So haben wir uns kennen und lieben gelernt“, erzählt der 68-Jährige. Mittlerweile ist das über 40 Jahre und etliche Lkw-Ladungen voller Plüschtiere her. Verwunderlich ist das nicht. In den meisten Ehen kommen beide Partner aus Schaustellerfamilien. „Wir sind fast das ganze Jahr unterwegs, das ist ein Leben, in das man hineingeboren wird“, sagt Weiher.

Der „Glückspilz“ mit einer langen Tradition

Während Weihers Familie selbst einen Süßwarenstand betrieb, hatte die Familie seiner Frau Bärbel schon damals den traditionellen „Glückspilz“ – mittlerweile in der fünften Generation, wie Weiher erzählt. Den Süßwarenbetrieb gab Weiher damals auf und stieg mit im Verlosungsbetrieb ein.

„Die Familie meiner Frau, also die Bode Familie, gehört mit der Familie Distel zu den Gründervätern des Pfingstmarktes, wie man ihn in der heutigen Zeit kennt. Mittlerweile kommen seit 62 Jahren jedes Jahr wieder nach Alsfeld“, sagt der 68-Jährige nicht ohne Stolz. Seit über 80 Jahren ziehen die Bodes mit dem Verlosungsbetrieb durch das ganze Land und sorgen immer wieder für Glücksgefühle.

Bärbel Weiher-Bode an ihrem „Glückspilz“ zur Eröffnung des Alsfelder Pfingstmarktes. Foto: ls

„Die Volksfeste haben sich seit früher ziemlich verändert. Es wird nicht unbedingt leichter für uns, denn früher gab es das alles nicht. Heute hat man ein ganz anderes Freizeitangebot als früher. Es gibt genügend Freizeitparks mit Achterbahnen und Fahrgeschäften, die die Familien besuchen“, sagt Bärbel Weiher. Im Vergleich zu früher, werde heute allerdings viel mehr gefeiert als früher. Doch das Geschäft lohne sich noch immer – ganz sicher auch, weil das Lose-Ziehen auf Volksfesten ganz einfach dazu gehört. Viele Familien mit Kindern sind es, und viele junge Verliebte, die ihr Glück versuchen und nicht selten mit Nieten, aber auch mit Hauptgewinnen den Stand verlassen.

Mit Lkw-Ladungen voll bunter Plüschtiere ist der Betrieb bestückt. „Das kann man gar nicht in Zahlen ausdrücken“, lacht Weiher. Es sind aber nicht nur die bunten, plüschigen Kuscheltiere, sondern hunderte unterschiedliche Gewinne – von Spielzeugautos und Plastikpistolen, über leuchtende Schwerter und Modellautos – und da darf man auch die zahlreichen Trostpreise nicht vergessen, die man bereits für eine niedrige zweistellige Punktzahl bekommt.

„Wir freuen uns jedes Jahr hier her zu kommen“

Während die Arbeit immer gleich bleibt, sind es die Volksfeste, auf denen die Weihers sind, nicht. „Ich würde sagen, dass wir sehr traditionsverbunden sind, weshalb wir immer gerne hier nach Alsfeld kommen – Jahr für Jahr. Hier hat doch alles irgendwie begonnen“, sagt Weiher. Diese Tradition am Pfingstmarkt und die Geschichte der Weihers selbst, das wecke immer schöne Erinnerungen: „Wir freuen uns jedes Jahr hier her zu kommen“.

Wie lange der „Glückspilz“ aber noch auf dem Alsfelder Pfingstmarkt sein wird, ist ungewiss. Bärbel Weiher-Bode ist mittlerweile 69 Jahre alt, Wolfgang Weiher 68. „Wir haben keine Kinder, die den Betrieb von uns übernehmen können“, erklärt der 68-Jährige. Das Ende des Familienunternehmens ist damit absehbar – und damit auch das Ende einer über 62-jährigen Tradition. Nach dem Pfingstmarkt geht es trotzdem weiter für den „Glückspilz“ – und das schon ziemlich zeitnah. Von Alsfeld aus geht es nach Eschwege, wo die Besucher des Johannisfest auf ihr Glück warten.

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