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Mit Instagram Erste-Hilfe Maßnahmen verbreitenPhilipp Stehling, der etwas andere Instagram-Influencer

LAUTERBACH (akr). Instagram-Influencer gibt es wie Sand am Meer, seien es Beauty-, Mode-, Reise- oder sogar Food-Blogger. In wirklich allen Bereichen findet man sie. Seltener sind allerdings Instagrammer, die mit ihren Beiträgen etwas bewirken wollen, bei denen nicht die Werbung im Vordergrund steht. Einer von ihnen ist Philipp Stehling aus Lauterbach, der mit seinen Videos dazu beitragen will, Erste-Hilfe-Maßnahmen zu verbreiten.

Es sind Themen wie die stabile Seitenlage, was in einem Verbandskasten ist, wie man das Bewusstsein oder die Atmung kontrolliert, die er in seinen kurzen Videos erklärt – und die sind sehr gefragt. 10.000 Follower hat der 25-jährige Notfallsanitäter Philipp Stehling auf seinem Instagram-Account bereits und täglich kommen immer mehr hinzu. „Viele Menschen machen mit 17 den Führerschein und dementsprechend auch den Erste-Hilfe Kurs. Danach dann oft nie wieder“, erklärt er. Deswegen sind Ersthelfer am Unfallort auch oft verunsichert, wissen nicht wie sie in dieser Situation handeln sollen. Der Kurs liegt ja meist schon mehrere Jahre zurück. Viele machen aus Angst dann lieber nichts, bevor sie etwas Falsches tun.

Das Interesse an Erster-Hilfe ist da

Doch wie ist der 25-jährige auf die Idee gekommen, Erste-Hilfe Videos auf Instagram zu posten? Es waren quasi seine Erste-Hilfe Schüler, die nach den Kursen auf ihn zu kamen und fragten, ob man das Gelernte nicht irgendwo nochmal nachschauen könnte. Philipp ist nämlich nicht nur Notfallsanitäter, er leitet auch Erste-Hilfe Kurse. „Das Interesse an Erster-Hilfe ist da. Gerade Jüngere interessieren sich dafür. Aber es gab nicht wirklich eine Plattform“, erklärt der Notfallsanitäter.

Also fing er an, Bilder mit Erklärtexten auf Instagram zu posten. Die sind allerdings nicht besonders gut angekommen. Ganz im Gegenteil zu seinen Videos, die mehrere tausend Likes haben. Seit etwa neun Wochen postet er zwei bis drei Clips wöchentlich. Erfahrung mit Instagram-Videos hatte er vorher nicht. „Ich habe mir extra YouTube Videos angeguckt, damit ich weiß, wie das ganze auf Instagram funktioniert“, lacht Philipp. Auf YouTube Videos zu veröffentlichen kam für ihn aber nicht in Frage. „YouTube hat eine andere Community als Instagram. Ich glaube kaum, dass jemand im Alter zwischen 13 und 30 Jahren auf YouTube nach Stabiler Seitenlage sucht“.

Erste-Hilfe in 60 Sekunden

Das Besondere an seinen Videos ist, dass sie nur etwa eine Minute dauern – das ist auch bei Instagram das Maximum. Wenn es nicht anders möglich ist, dann werden es auch mal zwei bis drei einminütige Videos zu einem bestimmten Thema. „Viele wollen aber sicherlich nicht 30 Minuten sehen, wie die Stabile Seitenlage funktioniert“, erklärt der 25-Jährige. Deswegen fasst er das Wichtigste zusammen und bringt es genau auf den Punkt. „Dabei geht es um die Kunst des Komprimierens, in 60 Sekunden quasi up to date“, erklärt Philipp. Er versucht, die Maßnahme kurz und einfach zu erklären. Die Menschen sollen aber auch verstehen, wieso man gerade in der speziellen Situation so handelt. Wer jetzt allerdings denkt, dass die 60-Sekunden Videos auch in einer Minute gemacht sind, der irrt sich. Mit allem drum und dran braucht er pro Video schon rund eine halbe Stunde. „Manchmal aber auch viel länger“, lacht seine Schwester Clara, die ihm öfters in seinen Videos zur Seite steht – beziehungsweise liegt.

Dafür erhält der Notfallsanitäter viel positive Resonanz. Vor Kurzem hat er seine Follower dazu aufgerufen, ihm Themen vorzuschlagen, die sie interessieren. Innerhalb kürzester Zeit erreichten ihn über 4.000 Vorschläge. Die Themen wählt er allerdings mit Bedacht aus: „Ich erkläre ja nicht die Stabile Seitenlage bevor Bewusstlosigkeit thematisiert wurde“, erklärt Philipp. Er hat seine Follower auch schon gefragt, ob er ihnen bereits mit seinem Wissen weiterhelfen konnte. „Viele haben mir geschrieben, dass sie viele Sachen ohne seinen Account nicht gewusst hätten“, erzählt der Lauterbacher stolz.

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