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Die Veränderung sein, die man sich wünschtAvH vergibt Abiturzeugnisse – Feierliche Übergabe in Sporthalle an der Wascherde

LAUTERBACH (ol). Der Abiturjahrgang der Alexander-von-Humboldt-Schule Lauterbach erhielt kürzlich bei einer Feierstunde seine Zeugnisse. Schulleiterin Gitta Holloch betonte in ihrer Rede die Stärken und Leistungen der Absolventen und ermunterte sie, ihren eigenen Weg zu gehen.

Laut einer Pressemitteilung der Alexander-von-Humboldt-Schule hielt der diesjährige Abiturjahrgang am Freitagabend mit stehendem Applaus und begleitet von festlicher Musik Einzug in die Großsporthalle an der Wascherde und füllte gemeinsam mit den Tutorinnen und Tutoren die Reihen vor der Bühne. Dorthin eingeladen hatte das Lauterbacher Gymnasium die Absolventen gemeinsam mit ihren Familien zur feierlichen Übergabe der Abiturzeugnisse – die Aula der Alexander-von-Humboldtschule  wäre bei so vielen Gästen an ihre Grenzen gekommen.

Unter das Motto „Abi Couture – vom Hugo zum Boss“ hatten die jungen Menschen in diesem Jahr ihr Abitur gestellt, was Schulleiterin Gitta Holloch in ihrer Rede spritzig aufgegriffen hätte. Der Laufsteg an diesem Abend lasse vermuten, dass sich der Jahrgang tatsächlich für Haute Couture interessiere, wenngleich das Motto aus dem Internet gefischt worden sei und damit ein wenig von der Stange käme. Stelle sich die Frage, was die Schülerinnen und Schüler daran gemocht haben – sie, die Schulleiterin, hoffe nicht, dass diese sich in den Jahren an der AvH als „Hugo“ gefühlt hätten. Die Feedbackbögen, die alle Abiturientinnen und Abiturienten ausfüllen durften, lassen darauf keineswegs schließen, freute sich Holloch, denn die Schülerinnen und Schüler hatten angegeben, sich zuhause gefühlt und Freunde gefunden zu haben.

Das Wort „Boss“ impliziere eine veraltete Vorstellung von der Arbeitswelt, gab sie den jungen Leuten mit. Durch Teamfähigkeit, Zugewandtheit und Höflichkeit leisteten die Arbeitnehmer ihren Beitrag zur guten Arbeitsatmosphäre und zum Erfolg des Unternehmens. „Sie können stolz auf Ihren Abschluss sein“, lobte die Schulleiterin den Jahrgang, der auch Kritik geäußert hatte und nun, trotz aller Freude über das geschaffte Abitur, ein wenig davon einstecken musste – wenn auch augenzwinkernd.

Sehr erfreut hätte sich die Rednerin sich von den guten Bewertungen ihrer Lehr- und Verwaltungspersonen gefreut. Zu diesen hätten alle Schülerinnen und Schüler ein sehr gutes, vertrauensvolles Verhältnis gehabt. „Eine Bestätigung unserer Arbeit“, so Holloch, und ein Lob, das zu Recht ausgesprochen wurde, wie später auch in den wertschätzenden und zugewandten Reden der Tutorinnen und Tutoren an ihre Leistungskurse deutlich wurde.

Insgesamt 738 Prüfungen, darunter 399 schriftliche Prüfungen, die jeweils zweimal begutachtet wurden, sowie 282 Präsentations- und mündliche Prüfungen, und 57 fachpraktische Prüfungen hatte das Kollegium im Rahmen der diesjährigen Abiturprüfungen zu stemmen – eine „Mammutaufgabe“, für die Holloch sich bei allen, insbesondere bei Oberstufenleiter Karsten Krämer und den Lehrpersonen, bedankte.

„134 junge Menschen verlassen nun unsere Schule“, gab die Schulleiterin bekannt, „128 mit der Allgemeinen Hochschulreife, dem höchsten deutschen Schulabschluss, und sechs mit dem schulischen Teil der Fachhochschulreife.“ Mit der Durchschnittsnote 2,2 liege man im hessischen Durchschnitt. Holloch beschloss ihre Rede mit verschiedenen Anekdoten des Jahrgangs, die als Erinnerungen zurückblieben – nicht nur gute, wie man der launigen Aufzählung einiger Interna entnehmen durfte, und dennoch: „Sie waren ein ehrgeiziger Jahrgang, der unsere Schule stets sympathisch repräsentiert hat.“ Sie wünschte den scheidenden Schülerinnen und Schülern Erfüllung in Beruf, Karriere und gesellschaftlichem Engagement und entließ sie mit dem Gandhi-Wort: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst.“

Für die Schulgemeinde sprachen Schulsprecherin Annamaria Weber und ihr Stellvertreter Christoph Schmidt. Sehr humorvoll berichteten sie abwechselnd von ihrem Werdegang von Kindern zu Jugendlichen und schließlich zu Erwachsenen. Schon jetzt sagen sie, dass ihnen kaum bewusst war, wie schön die Schulzeit war. Nun seien sie voller Freude über das Bestehen ihres Abiturs und gleichzeitig voller Trauer über das, was jetzt vorüber ist. Sie berichteten vom Schulweg und vom Abschreiben der Hausaufgaben, von den Freundinnen und Freunden, die sie gefunden hatten, von langen Nächten und Erinnerungen fürs Leben. Ihr Dank galt zum einen ihren Tutorinnen und Tutoren, die es geschafft hätten, bei ihnen allen Engagement und Interesse zu wecken und einen „chaotischen, faulen, nervigen, erstklassigen, intelligenten und liebenswürdigen Haufen“ zum Abitur zu bringen. Sie dankten auch dem Orga-Team rund um Hausverwalter Dieter Stanzel, der gemeinsam mit den Lehrkräften Patrick Atzler und Markus Euler sowie den Verwaltungskräften Eva Ludewig und Heike Döring für den feierlichen Rahmen in der Großsporthalle gesorgt hatte. Ein großer Dank der beiden Redner ging auch an die Familien, die sie stets mit allem unterstützt hätten – von den Schulbroten bis zu den Textaufgaben. Mit viel Applaus unterstrich das Publikum die Dankesworte.

„Und jetzt? Wie geht es weiter“, fragten Weber und Schmidt abschließend. Sie wünschten ihren Mitabiturienten, dass jeder für sich selbst glücklich werde. Dass sie nach dem Hinfallen wieder aufstünden, dass sie ihren Wert unabhängig von der Meinung anderer erkennen und sich nicht verstellen würden. „Wir haben die Schule beendet, doch wir haben nicht ausgelernt“, sagte die Schulsprecherin, „lasst uns offen bleiben und Familie und Freunde bewahren. Jetzt ist das Ende einer unvergesslichen Zeit und der Beginn eines neuen Lebensabschnitts.“

Bevor die Tutorengruppen in alphabetischer Reihenfolge ihre Zeugnisse erhielten, gab es eine weitere Musikeinlage des Schulorchesters unter der Leitung von Markus Euler. Neben ihm übernahm auch Felicia Eisenmeier das Dirigat.

Die Reden der Tutorinnen und Tutoren wären abwechslungsreich gewesen und hätten allesamt von einem sehr guten Miteinander der Kurse gezeugt. Erinnerungen an Kursfahrten, Rückblicke in Reimform oder als chemische Versuchsanordnung, jede Menge Zitate und musikalischen Referenzen hatten die Lehrpersonen für ihre scheidenden Schülerinnen und Schüler bereit, die stolz und glücklich ihre Zeugnisse entgegennahmen.

Ehrungen für besondere Leistungen

Musik leitete schließlich zum letzten Teil des Programms über: die Ehrungen des Abiturjahrgangs. Für das beste Abitur mit der Traumnote 1,0 wurden Julian Rockel, Jonas Stier, Julia Wiegand, Leonie Hofmann, Jennifer Lautenschläger und Eva Schad von Schulleiterin Gitta Holloch und Studienleiter Karsten Krämer ausgezeichnet.

Für besondere Leistungen im naturwissenschaftlichen Bereich ehrten die Schulleitungsmitglieder Maximilian Sauer und Florian Jost außerdem Julian Rockel (Mathematik und Physik), Simon Ritz und Jonathan Seifert (Chemie), sowie Jennifer Lautenschläger (Biologie).

Oliver Stoy (Schulleitungsmitglied) und Joachim Gerking (stellvertretender Schulleiter) überreichten die Auszeichnungen in den Bereichen Sprachen, Politik und Wirtschaft sowie Ethik an Rieke Völzke (Deutsch), Jana Kraft (Latein), Julia Wiegand (PoWi) und Sophie Böhme (Ethik).

Die Pierre-de-Coubertin-Medaille für herausragende Leistungen im Bereich Sport, die weit über das schulische Engagement hinausgehen, wie Gerking betonte, ging an Amelie Dechert. Weitere Auszeichnungen im Bereich Sport übergab er an Jonas Stier, Svea Greifenhagen und Moritz Hahn. Zu guter Letzt wurden noch Annamaria Weber und Christoph Schmidt für ihr jahrelanges verlässliches und vertrauensvolles Wirken in der SV ausgezeichnet. Für ihr großes Engagement im musischen Bereich dankte die Schulleitung Henrike Rau.

Mit der Hymne „Highland Cathedral“ entließ das Schulorchester nach dieser Feierstunde die Abiturientinnen und Abiturienten mit ihren Familien in den Abend. Und in die Zukunft, der sie erwartungsvoll entgegenblicken.

Fotos: Frank Solf/Traudi Schlitt

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