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Bildergalerie zum Sturm aufs Rathaus in AlsfeldRathaus gestürmt, Macht übernommen

ALSFELD (akr). Laute Kanonenschüsse, Kamelle, Reimakrobatik und ein dreifach donnerndes Helau: Die Narren haben es geschafft, sie haben das Alsfelder Rathaus gestürmt und die Macht übernommen – und damit pünktlich am 11. November um 11.11 Uhr die fünfte Jahreszeit mit ihrem närrischen Treiben eingeläutet.

„Helau ihr Narren kommt vorbei, schon wieder ist ein Jahr vorbei. Jetzt sind die Narren wieder dran und der Magistrat steht in unserem Bann. Wir stehen ab heute hier bereit, für eine schöne Fastnachtszeit“, eröffnete ACC-Präsident Torsten Funk pünktlich zur närrischen Uhrzeit den Sturm auf das Alsfelder Rathaus, in dem sich Bürgermeister Stephan Paule samt Magistrat verschanzte.

Mit einem lauten Kanonenschuss wurden die Rathaus-Verteidiger ans Fenster gelockt, denn die Damen und Herren im Inneren des historischen Fachwerkhauses hatten etwas, das die Alsfelder Narren haben wollten: Die Stadtkasse, den Schlüssel und damit auch die Macht. Kampflos aber wollten Paule und der Magistrat diese aber nicht hergeben. Das Rathaus einfach dem ACC überlassen? Nicht mit dem Bürgermeister und seinem Gefolge.

„Lasst den Knall der Kanone sie erschrecken“. Fotos: ls

„Ihr wollt von uns hier die Macht, das habt ihr euch so gedacht. Wir können nur über euch lachen und lassen euch eure Faxen machen“, schallte es aus dem Rathausfenster. Doch bevor man sich in dem Kampf um die Macht begab, stellte Paule noch seine Bütt-Künste unter Beweis. Vom Coronavirus, das Feste ausfielen ließ und dem Maiblasen das Blasen verbot, über das Wasserspiel, dass künftig durch eine Trockenblaswand und Teppiche ergänzt werden könnte, bis hin zum Stadtjubiläum und einer aufgehübschten Innenstadt – es wurde gereimt, was das Zeug hält.

Süßes für die Kleinen durfte natürlich auch nicht fehlen.

Für den ACC war das aber nur „blöd Geschwätz“. Wer braucht denn schon dieses Wasserspiel? „Ich hab mein Auto extra dreckig gelässe, es freut sich schon auf Unterbodenwäsche. Und ich warte sehnsüchtig auf den Tag, an dem einer Spüli dem Brunnen gab, damit ihr euch in Schaumfontäne waschen und über eure Fehler nachdenken könnt ihr Flaschen“, schallte es auf dem Mikrofon des Präsidenten Funks, dem es so langsam wirklich reichte: „Nun kommt endlich aus diesem Haus da raus, sonst machen wir euch endgültig den Garaus.“

Lasset die Spiele beginnen

Gesagt, getan – mit der Stadtkasse im Gepäck räumten die Hausherren das Rathaus, nicht aber, um es den Narren einfach kampflos zu überlassen. „Die geballte Machtelite, also ich und auch der Rat, wir kämpfen bis zum Letzten, geeint in Wort und Tat“, kündigte Paule zuvor siegessicher an. Auch in diesem Jahr sollte der Streit um die Macht auf sportliche Weise gelöst werden. In drei Duellen galt es die meisten Punkte zu ergattern.

Damit Paule und sein Rat überhaupt den Hauch einer Chance hatten, durften die Spiele nicht zu schwer sein – kindgerecht eben, so wie das Spiel Büchsenwerfen. In diesem duellierten sich Stadtrat Dietmar Köllner und Narr Steffen Zulauf. Köllner gelang es nicht, auch nur eine Büchse der „Pyramide von Alsfeld“ umzuwerfen, Zulauf schaffte vier und entschied so das erste Spiel für sich.

Bürgermeister Stephan Paule machte den Anfang.

Präsident Torsten Funk entschied aber das Spiel für sich – beziehungsweise den ACC.

Auch im nächsten Spiel musste wieder die eigene Wurftechnik und Zielsicherheit unter Beweis gestellt werden. Die Gegner beim Ringe-Werfen: Bürgermeister Stephan Paule und Präsident Torsten Funk. Während der Rathauschef zwei Ringe ums Hütchen kreisen ließ, konnte Funk mehrere Treffer erzielen – „ein ganz knappe Entscheidung“, scherzte Elferrat-Mitglied Henner Muhl, der die Spielleitung übernahm.

Den perfekten Hüftschwung brauchten die Kandidaten beim letzten Spiel: Stadträte Berthold Rinner und Ralf Pfeiffer hatten ganz schwierige Gegner – und zwar die grünen und roten Gardemädels des ACC. Gekonnt ließen die Damen ihre Hüften beim Hoola-Hoop kreisen. Konnten die Männer den Damen wirklich das Wasser reichen? Nein, keine Chance. Doch dafür sorgten sie mit ihrem nicht ganz so rhythmischen und grazilen Hüftschwung für jede Menge Lacher.

Sie haben gekämpft, was das Zeug hält und ihren besten Hüftschwung gezeigt.

Drei Spiele, drei Niederlagen, die Entscheidung war gefallen: „Den Narren ist ein großer Wurf gelungen, sie haben uns auch dieses Jahr bezwungen. Es fällt mir wirklich richtig schwer, dennoch gebe ich den Schlüssel her“, musste sich der Rathauschef der Faschingsmeute geschlagen geben. Die Alsfelder Narren haben es also auch in diesem Jahr wieder geschafft: Die Narretei ist nun an der Macht.

Hier gibt es die Bilder zum Rathaussturm:

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