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Maßschneider und Maßschneiderinnen der Max-Eyth-Schule präsentieren ihre Werke in einem FilmZwischen Märchen, maßgeschneiderten Unikaten, Alsfeld-Charme und ganz viel Talent

ALSFELD (akr). Im vergangenen Jahr mussten die angehenden Maßschneiderinnen und Maßschneider der Max-Eyth-Schule Alsfeld schweren Herzens auf ihre Modenschau verzichten. In diesem Jahr ist das zum Glück nicht der Fall – auch wenn das Highlight des Schuljahres nicht wie gewohnt für staunende Gesichter sorgen kann. Licht, Kamera und Action, statt Laufsteg in der Aula hieß es am Mittwoch, als 17 talentierte Auszubildende ihre maßgeschneiderten Unikate vor den historischen Kulissen Alsfelds für ihren Film präsentierten.

Dass Alsfeld einfach märchenhaft ist, das weiß man sofort, wenn man beim Gang durch die Innenstadt die vielen malerischen Kulissen entdeckt, die die historische Kleinstadt zu bieten hat. Am Mittwoch wurde Alsfeld noch ein ganzes Stück märchenhafter, denn die angehenden Maßschneiderinnen und Maßschneider der Alsfelder Max-Eyth-Schule haben an unterschiedlichen Locations in der Stadt ihre Meisterwerke präsentiert, die sie in diesem Jahr zu dem Motto „Märchen“ kreierten.

Durch die Corona-Pandemie kann die Modenschau, das Highlight des Schuljahres, auch in diesem Jahr wieder nicht wie gewohnt stattfinden. Sie ausfallen zu lassen, das kam allerdings nicht in Frage und so machten sich die Azubis und die Lehrer bereits frühzeitig Gedanken, welche Alternativen es geben könnte. „Wir haben erst überlegt, ob wir die Modenschau einfach streamen sollen, doch dann sind wir zum Entschluss gekommen, einen Film im Freien zu drehen, um auf der sicheren Seite zu sein“, erklärt Lehrerin Ruth Henkel.

Die Agentur zweikopf aus Lauterbach kümmerten sich um die Aufnahmen – und dabei durften natürlich auch ganz viele Detailaufnahmen nicht fehlen, ebenso wie die passenden Mund-Nasen-Masken.

Seit 17 Jahren finde die Modenschau bereits statt. Als sie dann im vergangenen Jahr eine Woche zuvor wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, „da flossen schon einige Tränen“, erinnert sich Henkel. Das ganze Jahr über stecken die Auszubildenden schließlich ganz viel Arbeit in das Schuljahres-Highlight, erarbeiten ein Motto, zeichnen Entwürfe, kümmern sich um die Stoffe, den Schnitt, die Fertigung, organisieren die Modenschau mit Programmheft, Plakaten, Einladungen und allem, was dazu gehört – so eben auch Selbstorganisation und Projekt-/Eventmanagement.

„Dieses Jahr haben sich die Auszubildenden des zweiten und dritten Lehrjahres für das Thema Märchen entschieden“, erklärt Henkel. Dabei standen aber nicht die Märchen an sich im Fokus, sondern zunächst die Orte, wo die Märchen spielen: Am Meer, im Wald, im Schloss oder im Dorf. „Die Schüler haben sich zuerst Gedanken um die Locations gemacht und dann überlegt, welche Märchen dort spielen“, erklärt die Lehrerin.

Schillernde Pailettenkleider im Klostergarten. Auch zu Gast an diesem Tag: Ein Filmteam des Hessischen Rundfunks.

Die Maßschneiderinnen und Maßschneider ließen sich dann von einzelnen Figuren inspirieren und fertigten ihre eindrucksvollen Kleidungsstücke an. Dabei bewiesen sie mit ihren Unikaten wieder einmal nicht nur ihr technisches und handwerkliches Können, sondern auch viel Liebe zum Detail, wie schon allein die vielen verschiedenen Schmucktechniken zeigten, mit denen die Auszubildenden ihren Werken einen ganz besonderen Touch verliehen.

Von Stickereien, Spitze und funkelnde Pailletten über Patchworkarbeiten mit verschiedenen Stoffen, Waffelsmok und Volants – die angehenden Maßschneiderinnen und Maßschneider steckten viel Herzblut in ihre Werke, gepaart mit Fingerspitzengefühl und Ideenreichtum.

Verschiedene Alsfelder Locations als Bühne

Am Mittwochmorgen um 10 Uhr ging es für die Auszubildenden im Maßschneiderhandwerk los mit den Dreharbeiten, als erstes verwandelte sich der Erlenteich in eine Bühne, wo unter anderem die kleine Meerjungfrau als Inspiration für die kreativen Künstlerinnen und Künstler diente. Mit Schneeweißchen und Rosenrot sowie Hänsel und Gretel wurde es im Wald hinter dem Erlenteich märchenhaft.

Der Klostergarten verwandelte sich in die Schloss-Kulisse für Dornröschen und Allerleirauh, der Grabbrunnen bekam unter anderem Besuch vom Rattenfänger von Hameln und vom Mädchen mit den Schwefelhölzern. Aber es waren noch mehr Märchen, von denen sich die kreativen Köpfe inspirieren ließen: Aladin, Alibaba und die 40 Räuber, Schneewittchen oder die Salzprinzessin, spiegelten sich in den Modellen wieder, die die Auszubildenden mit viel Stolz und großer Freude präsentierten.

Die Rattenfängerin von Hameln am Grabbrunnen.

Das besondere in diesem Pandemie-Jahr war aber nicht nur, dass die Modenschau ins Virtuelle verlegt wurde, sondern auch, wie die ganzen maßgeschneiderten Kreationen entstanden sind. Mit Ausnahme der Prüfungsklassen fertigten die Lehrlinge nämlich ihre Kreationen in den eigenen vier Wänden an. Dabei standen die Ausbilderinnen Ruth Henkel, Maike Aschenbach und Susanne Fricke ihren Schülern natürlich immer mit Rat und Tat zur Seite, zum Großteil eben virtuell direkt aus der Werkstatt.

„Ab dem 2. April soll der Film auf der Webseite unserer Schule zu sehen sein“, erklärte Stephan Hanisch, Abteilungsleiter im Berufsfeld Textiltechnik und Bekleidung und ergänzte, dass die professionelle Filmaufnahme nur möglich gewesen sei, weil die Max-Eyth-Schule als hessische Europaschule eine Förderung beantragen konnte. Unter www.mes-alsfeld.de/modenschau2021 können sich Interessierte dann ab dem 2. April vom Können der kreativen Köpfe überzeugen.

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