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Spitzenkandidaten-Vorstellung: Katharina Liehr, Mücker Bürger„Parteipolitik und Kirchturmdenken sollten keine Rolle spielen“

MÜCKE (akr). Katharina Liehr aus Groß-Eichen ist neu in der Kommunalpolitik. Als Spitzenkandidatin der Wählergemeinschaft „Mücker Bürger“ will sie am 14. März in die Gemeindevertretung einziehen. Die 33-Jährige möchte Mücke als Ganzes voranbringen, ohne Parteipolitik und Kirchturmdenken, wie sie sagt.Oberhessen-live stellt die junge Mutter vor.

Fünf Parteien und Wählergemeinschaften wollen sich zur Kommunalwahl im März Plätze in der Mücker Gemeindevertretung sichern. Mit von der Partie ist in diesem Jahr die neu gegründete Wählergemeinschaft „Mücker Bürger“, an deren Spitze die 33-jährige Katharina Liehr aus Groß-Eichen steht. Die junge Mutter arbeitet derzeit beim Regierungspräsidium Gießen als Dezernentin für Finanzen und Controlling. Ursprünglich kommt sie aus dem Kreis Marburg-Biedenkopf und wohnt nun seit zwei Jahren mit ihrem Mann und den zwei gemeinsamen Kindern in dem Mücker Ortsteil Groß-Eichen.

Erfahrungen in der Kommunalpolitik hat sie bislang nicht, oder zumindest erst seit der Gründung der Mücker Bürger im vergangenen Jahr. „Es interessiert mich, was in unserer Heimatgemeinde geschieht und als junge, berufstätige Mutter gibt es einige Themen, die mich beschäftigen und zu denen ich gerne aktiv etwas beitragen möchte“, erzählt die Spitzenkandidatin. Dazu zählt beispielsweise die Kinderbetreuung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder auch die Nachwuchsarbeit in Vereinen. „Parteipolitik und Kirchturmdenken sollten keine Rolle spielen“, findet sie.

Durch einen Arbeitskollegen, der ebenfalls Mitglied der Mücker Bürger ist, ist sie auf die Wählergemeinschaft aufmerksam geworden, beziehungsweise auf die Ursprungsgruppe. Diese hatte sie vergangenen Sommer gefragt, ob sie nicht Lust hätte, bei einem ersten Treffen dabei zu sein. Nun, aus einem Treffen wurden viele und die Gruppe kommunalpolitisch Interessierter ist seither stetig gewachsen, „um sich für Themen zu engagieren, die Mücke als Ganzes voranbringen“, erzählt Liehr, die sich seit zwei Jahren auch im Elternbeirat der Kita Groß-Eichen engagiert.

Ortsteile und Generationen gleichermaßen vertreten

Doch wie genau kam es eigentlich zur Gründung der „MüBüs“? Die 33-Jährige erzählt, dass der Ursprung im Grunde in der Bürgerliste Nieder-Ohmen lag, die bei der vergangenen Ortsbeiratswahl erstmals angetreten ist. „Um auch auf Gemeindeebene Themen voranbringen zu können, entstand die Idee einer überparteilichen Gruppe, die alle Ortsteile und Generationen gleichermaßen vertritt.“ Aus dieser anfangs kleinen Gruppe hat sich dann letztes Jahr nach regelmäßigen Zusammenkünften die Wählergruppierung der Mücker Bürger entwickelt. Bestand diese im Oktober, als sich die MüBüs der Öffentlichkeit vorstellten, noch aus 15 Kandidaten, stehen nun zur Kommunalwahl im März 24 Kandidaten auf der Liste.

„Unser Ziel ist es, ein Forum für Mücker Bürger und Bürgerinnen zu schaffen, das einen gemeinsamen Austausch von Ideen und Anregungen ermöglicht. Leitgedanke dabei ist ein überparteiliches, generationen- sowie ortsteilübergreifendes Handeln, in dessen Zentrum transparente Sachpolitik steht. Wir sehen uns als Sprachrohr für alle Bürger“, betont Liehr. Handlungsbedarf sehen die Mücker Bürger in fünf verschiedenen Themengruppen: Generationen, Infrastruktur, Umwelt und Natur, Vereine und Ehrenamt, Regionale Wirtschaft und Gewerbe – und genau für diese Bereiche hat sich die Wählergemeinschaft einige Punkte auf die Agenda geschrieben.

So zum Beispiel die Etablierung von Kulturveranstaltungen, regelmäßige Ausflüge für Senioren, die Einführung einer Tagespflege, ein Handlungskatalog für die sinnvolle Ansiedlung von Gewerbe, Förderung von Konzepten zum Insektenschutz und der Verarbeitung des heimischen Obstes, die Unterstützung der Nachwuchsgewinnung von Vereinen, die Entwicklung eines Zeit- und Maßnahmenplans zur Umrüstung gemeindeeigener Gebäude auf umweltfreundliche Heiztechnik oder auch die Wiederbelebung des Gewerbevereins, um nur einige Beispiele zu nennen.

Transparent, bürgernah und keine Parteipolitik

„Parteipolitisches Paktieren oder Aushebeln von Ideen, bloß weil der Ideengeber nicht aus den eigenen Reihen stammt, ist auf kommunaler Ebene fehl am Platz“, findet Liehr. Genau aus diesem Grund hat sich die 33-Jährige auch keiner der bestehenden Parteien angeschlossen. Für sie muss auf kommunaler Ebene der Kern einer Idee im Mittelpunkt stehen und nicht die Frage, von wem oder von welchem politischen Akteur ein Vorschlag kommt. „Es bedarf transparenter und beschleunigter Entscheidungsprozesse ohne ein parteipolitisch übergestülptes Netz. So etwas lässt sich für mich nur im Rahmen einer unabhängigen Wählergruppierung umsetzen“, erklärt sie.

Nirgends kann ihrer Meinung nach Politik so hautnah erlebt und gelebt werden wie auf kommunaler Ebene. Daher gelte es die Bürger genau dort abzuholen, wo sie Anliegen, Sorgen und Nöte haben, und dabei alle Ortsteile gleichermaßen zu berücksichtigen, Entscheidungen transparent und zügig zu treffen, realistische und finanzierbare Lösungen zu finden und aufrichtige Aussagen zu treffen. Denn „luftleere Wahlversprechen führen zu Stagnation auf ganzer Linie“, so die Spitzenkandidatin.

„Die Mücker Bürger sind eine Wählergruppierung, die sich von den bisherigen, etablierten Parteien im Kerngedanken des überparteilichen Handelns grundlegend abhebt“, sagt zudem – so auch bei der Spitze, denn in der Regel seien Spitzenkandidaten lebens- und politikerfahrener. Der Entscheidung für den Spitzenplatz ging weniger eine Geschlechterfrage voraus, auch wenn Kommunalpolitik eher männerdominiert sei, sondern vielmehr der Wunsch, vorherrschende, starre Strukturen aufzubrechen und etwas frischen Wind in das politische Geschehen zu bringen, erklärt Liehr. Für sie spiele aber auch der Spitzenplatz nicht die entscheidende Rolle, sondern vielmehr die Arbeit aller in der Wählergruppierung.

Liehr ist guter Dinge, dass die Mücker Bürger mit dem 14. März die Chance bekommen, aktiv in den nächsten fünf Jahren gemeindepolitisch mitarbeiten zu können und dabei als Sprachrohr fungieren, durch das sich alle Ortsteile und Generationen gehört und mitgenommen fühlen. „Durch sachpolitische Argumente werden wir Mehrheiten innerhalb der Gemeindevertretung finden, um die vorgenannten Themen schwerpunktmäßig umzusetzen und Mücke als Ganzes zu bereichern“, blickt die Spitzenkandidatin positiv in die Zukunft und erklärt, dass im Zentrum der Arbeit der MüBüs Arbeitsweisen und Strukturen stehen würden, die sich an Effizienz, einem guten Arbeitsklima, fairen Formen der Auseinandersetzung sowie Offenheit für neue Themen und Meinungen orientieren.

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