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Trotz Corona-Pandemie: VR Bank Hessenland präsentiert gute Geschäftszahlen„Das Jahr 2020 war ein Jahr voller Extreme“

ALSFELD (akr). Das Corona-Jahr 2020 stellte auch die VR Bank Hessenland vor große Herausforderungen. Was anfangs mit viel Unsicherheit und Hektik startete, entwickelte sich aber für die Bank durchaus zum Positiven. „Ich freue mich, wie alles gelaufen ist“, konstatierte Vorstandsmitglied Helmut Euler, der gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Ralf Kehl im ersten virtuellen Bilanzgespräch gute Geschäftszahlen präsentierte.

„Das Jahr 2020 war ein Jahr voller Extreme“, betonte Euler zu Beginn des Bilanzgespräches. Gerade zur Anfangszeit der Pandemie, im Februar und März, habe man sich gefragt, wo die Reise hingehen werde – es herrschte viel Unsicherheit, viele Fragezeichen standen im Raum. Doch alles habe sich zum Guten gewandt, so überschritt das betreute Kundenvolumen, also das gesamte Geld aus allen Fonds, Verbindlichkeiten und Einlagen zusammengerechnet, erstmals die Marke von drei Milliarden Euro, ein Zuwachs von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Auch die Kreditneuzusagen, die um 16 Millionen Euro auf insgesamt 227 Millionen Euro gestiegen sind, erfreuten die beiden Vorstandsmitglieder. „Eine schöne Entwicklung hat sich fortgesetzt“, so Euler. Auch in Sachen Wertpapiere hat sich bei der VR Bank Hessenland einiges getan: „Ein tolles Wachstum, eine Sparquote auf Rekord-Niveau“, freute sich Euler. Immer mehr Menschen würden sich nämlich mit alternativen Anlagen beschäftigen, das würden auch die vielen Beratungsgespräche zeigen, die in diesem Bereich geführt wurden. Ebenso Hoch im Kurs sei auch das Goldgeschäft: „4,4 Millionen Euro Umsatz, das gab es auch noch nie“, betonte das Vorstandsmitglied.

Die Corona-Pandemie habe sich auch auf die Beratungen ausgewirkt, die fanden nämlich vermehrt digital statt, beispielsweise mittels VR@Home. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sind die digitalen Beratungen um 447 Prozent gestiegen – eine Entwicklung, die sich fortsetzen werde, ist sich Euler sicher – und sagte voraus, dass sich dadurch auch in den kommenden Jahren die Anzahl der Geschäftsstellen verringern werde.

Kontaktloses Bezahlen hoch im Kurs

Gestiegen seien auch die kontaktlosen Zahlungen und Kartenzahlungen: Immer mehr Menschen haben demnach zum Smartphone oder zur Karte gegriffen, während die Bargeldabhebungen an den Geldautomaten um 42 Prozent zurückgegangen seien, so Euler. Stärker genutzt worden sei auch die Banking-App, beziehungsweise das Online-Banking. Darüber hinaus habe man auch feststellen können, dass die Abbuchungen von Amazon um 20 Prozent gestiegen seien.

Erstmals fand das Bilanzpressegespräch virtuell statt. Foto: akr

Zu den neueren Geschäftsfeldern des Geldinstituts gehört auch seit einiger Zeit das Immobiliengeschäft, das über die Region hinaus reicht. Dazu gehöre zum Beispiel ein Rewe-Markt in Neurupin, den die VR Bank erworben habe sowie eine Ferienimmobilie auf Baltrum. Diese soll renoviert werden und dann als kleine Wohneinheiten für Einheimische oder Arbeitskräfte dienen. Das sei eine langfristige und nachhaltige Investition – „wir haben sogar schon von weiteren Ferienregionen Anfragen bekommen“, so Ralf Kehl.

Pläne für bankeigene Standorte

Was die bankeigenen Standorte angeht, stehen auch einige Planungen auf der Agenda. So soll in diesem Jahr die Komplettrenovierung der Hauptstelle in Alsfeld abgeschlossen werden, die dann künftig in einem zeitgemäßen Design glänzen soll. In Homberg soll unterdessen ein Neubau entstehen, der „mehr als nur eine Zweigstelle“ sein soll. Derzeit befinde man sich mit dem Architekten in der Planung. „Es wird eine gute, schöne und zeitgerechte Filiale, nicht zwingend mit Büro-Atmosphäre“, so Kehl. So könne man sich dort auch Wohn- und Büroräume, sowie „Co-Working-Spaces“ vorstellen. Ein Neubau ist zudem auch in Treysa geplant, in Stadtallendorf-Neustadt wolle man sich in der Nähe der neuen Abfahrt der A49 ein Neubauobjekt mieten, das als Beratungscenter diene.

Trotz der erfreulichen Zahlen habe man die Pandemie aber weiterhin im Hinterkopf, „die Auswirkungen bleiben abzuwarten“, so Euler. Man blicke aber dennoch optimistisch in die Zukunft. Nun heiße es: „stärken, stärken, stärken, für die Zeit, die uns noch bevorsteht“. Die 40.721 Mitglieder sollen auch in diesem Jahr mit einer Dividende von drei Prozent – insgesamt 675.000 Euro – am Unternehmenserfolg beteiligt werden. Verbessert hat sich zudem auch die Aufwands-Ertragsrelation. Diese gibt ganz einfach gesagt an, wie viel Geld man aufbringen muss, um einen Euro zu erwirtschaften. Der Wert der VR Bank Hessenland liegt in diesem Jahr bei 53 Cent. Mit diesem Wert befinde man sich auf den Spitzenplätzen bei den Genossenschaftsbanken.

Wesentliche Entwicklungszahlen

Betreutes Kundenvolumen 2.967 Mio. Euro 3.110 Mio. Euro 5 Prozent
Neukreditgeschäft 211 Mio. Euro 227 Mio. Euro 8 Prozent
Umsatz Wertpapierdienstleistung 82 Mio. Euro 108 Mio. Euro 32 Prozent
Aufwands-Ertragsrelation 58 Prozent 53 Prozent 9 Prozent
Eigenkapital 185 Mio. Euro 210 Mio. Euro 13 Prozent
Spenden / Förderung 0,2 Mio. Euro 0,3 Mio. Euro 50 Prozent
Neue Mitglieder 989 1.680 70 Prozent

3 Gedanken zu “„Das Jahr 2020 war ein Jahr voller Extreme“

  1. …sind angesagt aufgrund der Brutalität und des Zynismus dieser kapitalistischen Welt. Einst tröstete uns Paul Hörbigers „Hobellied“ (https://youtu.be/tCqcv2oqSqE?t=16) über alle Einkommensunterschiede hinweg:
    Da streiten sich die Leut‘ herum / oft um den Wert des Glücks, / der eine heißt den andern dumm, / am End weiß keiner nix! / Da ist der allerärmste Mann / dem andern viel zu reich, / das Schicksal setzt den Hobel an / und hobelt alle gleich!
    Von wegen! Nur die Armen leiden unter Corona, während die Reichen sich auf Kosten der Armen noch an dem ganzen Elend mästen. Nicht mal im Tod sind alle gleich, wenn auch das letzte Hemd keine Taschen hat. Aber selbst in Seuchenzeiten bleibt dem Reichen sein Marmor-Sarkophag. Und der Obdachlose wird ohne Sargdeckel verscharrt, denn er kannte es ja auch zu Lebzeiten nicht anders.

  2. Extreme Probleme im Pandemie-Jahr. Extreme Gewinne für die einen, Exkremente für die anderen. Je nach Branche. Die sicherste Bank? Richtig eine Bank! Man nennt sie auch Geldinstitute, weil man sein Geld, das weg ist, bei jemand anderem suchen will, der es dann im Zweifelsfall hat. Extrem zufriedenes Zitat: „Doch alles habe sich zum Guten gewandt, so überschritt das betreute Kundenvolumen, also das gesamte Geld aus allen Fonds, Verbindlichkeiten und Einlagen zusammengerechnet, erstmals die Marke von drei Milliarden Euro, ein Zuwachs von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.“
    Im Extremfall trennen sich halt die Wege. Deine Bank wird extrem reich. Und du gehst pleite und wirst Extremist.

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