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Gegenantrag für die kommende Kreistagssitzung vorgelegtVogelsberger Linke fordern Neubau statt Sanierung des Kreiskrankenhauses

ALSFELD (ol). Für 75 Millionen Euro soll das Kreiskrankenhaus in Alsfeld saniert werden und das über die nächsten 15 Jahre hinweg – so jedenfalls wenn es nach dem Vogelsberger Landrat Manfred Görig geht. Die Linken im Kreistag haben eine andere Idee: Statt einer langen und kostspieligen Sanierung soll gleich ein Neubau her. Einen entsprechenden Gegenantrag soll es in der nächsten Kreistagssitzung geben.

Statt einer immens teuren und einer ewig dauernden Sanierung des alten Gebäudes des Kreiskrankenhauses, wie Landrat Görig und seine SPD das wollen, plädiert die Kreistagsfraktion der Linken für einen Neubau in Alsfeld und legt einen Gegenantrag für die Kreistagssitzung vor, wie die Fraktion in einer Pressemitteilung schreibt.

Damit reagiert auf die Linksfraktion auf eine Pressemitteilung von Landrat Görig, der beschrieb, dass am Alsfelder Krankenhausgebäude aus dem Jahr 1982 auch akute Sanierungsmaßnahmen an dem Gebäude und der Technik vorzunehmen seien, statt bloß einzelnen Modernisierungsmaßnahmen. Schätzungsweise 75 Millionen würde die Sanierung kosten, die aus der Investitionspauschale für Krankenhäuser, aus KIP-Mitteln des Landes Hessen für Krankenhäuser, aus eigenen Finanzmitteln des Kreises und durch Kredite finanziert werden sollen. 15 Jahre soll das dauern und der Umbau soll während des normales Betriebs gemacht werden.

Alsfelder Krankenhaus soll für 75 Millionen Euro saniert werden

„Mit diesem Antrag für die kommende Kreistagssitzung befindet sich der Landrat auf einem Irrweg“, erklärt Dietmar Schnell von der Linksfraktion. „Ein modernes, der medizinischen Grundversorgung auf hohem Niveau genügendes Krankenhaus sei bevorzugt und in überschaubarer Zeit durch einen Neubau zu bewerkstelligen“, erklärte Schnell weiter.

„Patrick Krug, SPD Vorsitzender erklärt das Sanierungsprojekt des Landrats umstandslos für alternativlos und verbindet das dramatisch mit der vermeintlichen Sicherung des Krankenhauses und der dortigen Arbeitsplätze. Solcherart Theaterdonner vernahm man von SPD und Görig schon in der Vergangenheit, als die Fusion des Alsfelder Krankenhauses mit einer größeren Klinik für alternativlos und zur Sicherung des Bestandes als unumgänglich erklärt wurde“, kritisierte Michael Riese. Aber der Bestand des Krankenhauses und die Arbeitsplätze stünden gar nicht zur Debatte und seien nicht bedroht. Es ginge allein um die Frage, ob man teuer ein marodes Gebäude ertüchtigen möchte oder doch lieber modern neu baue, heißt es seitens der Linken weiter.

„Während den Kreistagsabgeordneten für den Sanierungsantrag des Landrats konkretes Zahlenmaterial vorgelegt wird, sind mögliche Alternativen offenbar keine Zeile wert. Das ist bei einem Grundsatzbeschluss mit einem Volumen von 75 Millionen Euro völlig unredlich und indiskutabel“, meint Michael Riese.

In einem Gegenantrag für den Kreistag werde deshalb die Variante eines Neubaus auf neuem Gelände beantragt, wobei das jetzige Krankenhaus bis zur Fertigstellung weiter betrieben werden soll.

3 Gedanken zu “Vogelsberger Linke fordern Neubau statt Sanierung des Kreiskrankenhauses

  1. „‚Mit diesem Antrag für die kommende Kreistagssitzung befindet sich der Landrat auf einem Irrweg‘, erklärt Dietmar Schnell von der Linksfraktion. ‚Ein modernes, der medizinischen Grundversorgung auf hohem Niveau genügendes Krankenhaus sei bevorzugt und in überschaubarer Zeit durch einen Neubau zu bewerkstelligen‘, erklärte Schnell weiter.“

    Nicht, dass Landrat Görig nicht in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft für jeden Irrweg gut (gewesen) wäre. Aber Dietmar Schnells Forderung nach einem vollständigen Krankenhaus-Neubau (die „grüne Wiese“ muss ja auch erstmal gefunden werden, ohne dass nicht immer weiteres Ackerland zubetoniert wird!) schießt über das Ziel weit hinaus. Sanierungsmaßnahmen sind schnell beschrieben und berechnet. Die Planungszeit für ein neues Klinikum dagegen dürfte erheblich länger ausfallen – mit allen Risiken der Kostenexplosion und einer auf längere Sicht unvorteilhafteren Finanzierung (Zinsentwicklung!). Im übrigen kann man auch so sanieren, dass zugleich die Funktionsfähigkeit von Gebäuden verbessert wird.
    Aber diverse Fehlanreize des Bundes im Rahmen von Corona bringen mich auf eine Idee: Warum nicht ein zweites fördergeldgesponsertes potemkinsches Fake-Klinikum nach dem bewährten Muster anderer Vogelsberg-Projekte in Aklsfeld-Wolkenkuckucksheim? Der geleistete Zuschuss des Bundes von 560 Euro pro Tag und leerem Bett hatte dafür gesorgt, dass die Zahl der gemeldeten leeren Betten sprunghaft angestiegen ist und es für die Kliniksbetreiber lukrativer wurde, Betten leer stehen zu lassen, anstatt Patienten zu behandeln. Zusätzlich fehlen plötzlich 7300 Intensivbetten, die eigentlich laut Summe der ausgezahlten Zuschüsse des Bundes von 50.000 Euro pro Intensivbett vorhanden sein müssten. Der Trick: Um sich die 50.000 Euro zu erschwindeln, wurden Intensivbetten samt Beatmungstechnik nur kurzzeitig geleast und nach Erhalt der Förderung wieder abgeschafft, oder man ließ sich auch Intensivbetten bezahlen, für die gar kein Pflegepersonal zur Verfügung stand. Da ist doch bestimmt mehr drin. Wie pflegte Landrat Görig im Zusammenhang mit der erfolgreichen Selbstvermarktung anderer Regionen immer zu sagen: „Sowas muss uns auch einfallen.“

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  2. Super Idee! Fordere ich sofort mit!

    Nur wird ein neues Krankenhaus nicht unter 200 Mio. Euro zu haben sein. Schießen die Kandidaten der Linken das fehlende Feld privat dazu?

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