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Fraktion forderte Runden Tisch zu dem ThemaWolfs-Antrag der FDP im Vogelsberger Kreistag abgelehnt

WARTENBERG (akr). Der Vogelsberg hat seit einiger Zeit eine neue Bewohnerin. Sie ist eine Wölfin und trägt den nicht so schicken Namen „GW1166F“. Seit dem 3. März diesen Jahres hat sie hier offiziell ihr neues Revier gefunden – genauer gesagt in der Nähe von Ulrichstein. Um das Zusammenleben von Wolf und Mensch im Kreisgebiet zu regeln, fordert die FDP-Fraktion im Kreistag eine Resolution zur Bildung eines Runden Tisches zum Wolfsmanagement im Vogelsberg – ein Antrag, der in der Kreistagssitzung für erheblichen Diskussionsbedarf sorgte.

Die FDP-Fraktion im Vogelsberger Kreistag möchte einen Runden Tisch zum Wolfsmanagement im Vogelsberg ins Leben rufen. „Uns geht es darum, dass wir hier eine größtmögliche Transparenz herstellen wollen, was das Thema Wolf angeht“, sagte Fraktionsvorsitzender Mario Döweling bei der Sitzung am Mittwoch in Wartenberg. Die genaue Forderung der FDP: Es soll ein regelmäßiger Informationsaustausch mit allen direkt und indirekt betroffenen Gruppen der Region stattfinden, um das Zusammenleben von Wolf und Mensch im Kreisgebiet zu regeln.

„Der Runde Tisch hat bereits am 6. März stattgefunden“, sagte Landrat Manfred Görig. Dort seien unter anderem Vertreter des Amtes für Wirtschaft und den Ländlichen Raum, der Landwirtschaft des Kreises, des Kreisverbandes der Jagdgenossenschaft, des Schafhalterverbandes Vogelsberg, ein Schäfer mit Herdenschutzhund aus dem Kreis Gießen sowie ein Vertreter von der Oberen Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums Gießen und die Wolfsbeauftragte des Landes Hessen vor Ort gewesen.

FDP-Fraktionsvorsitzender Mario Döweling bei der Begründung seines Antrags.

„In diesem Gespräch ging es dann darum, dass wir das, was in der Diskussion ist, auch mal sachlich aufarbeiten und schauen, was wir hier noch für Forderungen haben“, erklärt Görig. Dabei sei schnell klar geworden, dass es viele Punkte gebe, die in dem Wolfsmanagement des Landes Hessen noch nicht abgebildet seien. Deshalb habe man festgelegt, dass der Vogelsbergkreis Forderungen zusammentrage und diese dann nach Wiesbaden schicke – „und das haben wir auch gemacht“. Aus diesem Grund ist Görig auch der Meinung, dass man einen solchen Runden Tisch wie ihn die FDP fordert, nicht brauche, weil er eben schon stattgefunden habe. Der Antrag sei für ihn längst erledigt, „wir werden uns aber trotzdem dauerhaft mit dem Thema ‚Wolf‘ auseinandersetzen“, betonte er.

Auf seiner Seite ist auch Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak. „Wir brauchen keinen Runden Tisch, wir brauchen eine klare Kante“, betont er. Und diese klare Kante sei das, was der Landrat bereits dargelegt habe. „Was wollen wir in einem Runden Tisch noch vertiefend klären? Das was wir wollen und fordern wurde deutlich gemacht. Die Forderungen liegen auf dem Tisch, jetzt geht es darum, dass sie in die Tat umgesetzt werden“, so Mischak.

Grüne sprechen sich für einen Runden Tisch aus

Zustimmung fand die FDP-Fraktion von den Grünen. „Der Wolf wird uns sicher eine ganze Zeit begleiten. Wir als Grüne halten es für sinnvoll, einen Runden Tisch einzurichten. Es ist eine Möglichkeit, sich auszutauschen, Kontakt mit den Betroffenen anzubieten und Fachfragen mit betroffenen Bürgern zu erörtern“, sagte Claudia Mävers von den Grünen.  Es sei ihrer Meinung nach eine Möglichkeit, transparentes Handeln in der Verwaltung zu dokumentieren und Bürgerbeteiligung auf breiter Basis zu fördern. „Wir unterstützen den Antrag der FDP, auch wenn das ziemlich ungewohnt ist“, sagt sie. Das Ziel, Maßnahmen zu treffen, um das Zusammenleben von Wolf und Mensch zu regeln, würden sie teilen, nicht aber die Kritik an der Hessischen Landesregierung, dass die bisherigen Bemühungen des Landes nicht ausreichend seien, wie es die FDP empfindet.

Claudia Mävers von den Grünen.

„Ich stelle erfreulicher Weise fest, dass zumindest was die Zielsetzung des Themas angeht, man gar nicht so weit auseinanderliegt“, merkt Döweling an. Man unterscheide sich eher in der Herangehensweise. „Wir haben offensichtlich ein völlig unterschiedliches Verständnis von einem Runden Tisch. Er soll nicht wöchentlich tagen, aber eben dann, wenn es etwas Neues zu berichten gibt“, erklärt er.

Doch FDP und Grüne kamen mit dem Landrat nicht auf einen Nenner. Es habe einen Runden Tisch bereits gegeben, betonte Görig nochmals. Dieser sei zustande gekommen, weil Betroffene gesagt haben, dass sie ein Problem haben und dass das, was bisher gemacht wurde, nicht ausreiche.  „Ich glaube das ist auch der vernünftige Weg und jetzt eiern wir hier gerade ein wenig rum. Das hilft der Sache nicht weiter“, betonte der Landrat. Sollte es Schwierigkeiten geben, könne man nochmal einen Runden Tisch veranstalten. Das sei seiner Meinung nach viel flexibler, als wenn man sich ständig treffen würde.

Etwa eine Stunde lang diskutierte man im Kreistag über den Antrag der FDP.

„Das hat auch keiner gesagt“, entgegnete Mävers. Für den Landrat hörte es sich aber so an. „Ich möchte auf gut Deutsch keine Laberrunde, die ich alles halbe Jahr einladen muss“, betonte Görig. Es gehe jetzt einfach darum, dass die Forderungen umgesetzt werden, „und diesen Nachdruck aus der Kreistagssitzung kann man ja mitnehmen“, so Görig. Nach knapp einer Stunde Diskussion wurde der FPD-Antrag zur Bildung eines Runden Tisches mit 41 Nein-Stimmen abgelehnt. 13 Kreistagsmitglieder stimmten dafür, Enthaltungen gab es keine.

Die Anträge der Linken über die Wiederbelebung einer kommunalen Beschäftigungsgesellschaft wie einst der „Neuen Arbeit“ wurde mit 43 Nein- zu 6 Ja-Stimmen abgelehnt. Der Antrag der Fraktion zum Beitritt des Vogelsbergkreises zum Migrationsnetzwerk „Sicherer Hafen“ wurde aus zeitlichen Gründen in die nächste Kreistagssitzung verschoben.

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