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Erster Waldkindergarten im Vogelsbergkreis offiziell eröffnetIn Mücke schwirren jetzt die Waldmücken

FLENSUNGEN (tsz). Statt digitalem Kindergarten herumtollen in der Natur: Mit den Waldmücken startet der erste Waldkindergarten im Vogelsbergkreis. Das besondere an einem solchen Kindergarten: Die Kinder sind dauerhaft draußen, statt in der Tagesstätte zu sitzen.

„Hallo Herr Sommer“, riefen die Kinder und winkten den Bürgermeister der Gemeinde Mücke, Andreas Sommer, zu sich. Die Kleinen sind dabei Teil von einem für den Vogelsbergkreis ganz besonderen Kindergarten. Die „Waldmücken“ sind nämlich der erste Waldkindergarten im Kreis. Ganze 18 Kinder sind der Gruppe, die nun seit drei Wochen im Wald im Flensunger Hof seine Lager hat, und die Interessiertenliste ist auch gefüllt. „Mit 20 Kindern hätten wir die Kapazitätsgrenze erreicht – da kann man schon daran denken, eine zweite Gruppe zu starten“, erzählt Tanja Schönhals, eine der Erzieherinnen, bei der Eröffnung.

Alles zog an einem Strang

Genau so begeistert wie die Kinder und die Eltern zeigt sich auch Bürgermeister Andreas Sommer von dem Projekt. Dabei ist er nicht nur stolz auf das Projekt selbst, sondern auch auf das Tempo, in dem der Waldkindergarten errichtet wurde. „Es gibt Prozesse im Leben, da läufts einfach“, erklärt er zu dem Projektablauf. Sein Dank gilt dabei besonders der Kreisverwaltung für die schnelle Bearbeitung, als auch den Erzieherinnen, den Grundstücksbesitzern und der Ideengeberin Frau Müller.

Auf die Idee des Waldkindergartens kam diese durch ihre eigene Verbundenheit zu der Natur. „Ich hatte dann überlegt, wo man so etwas hinsetzten könnten. Und dann fiel mir der Wald oben am Flensunger Hof ein. Das ist Nahe am Wald, aber auch nicht zu weit weg“, erklärt sie die Ideenfindung. Besonders erfreut war sie über die „Pionier-Eltern“, die sich direkt an das Projekt angeschlossen hatten und keine Angst zeigten, ihre Kinder daran teilnehmen zu lassen.

Zur offiziellen Eröffnung gab es auch ein Geschenk von den Besitzern des Flensunger Hofs, dem Ehepaar Steinhilber. Darunter: Eine Hemlocktanne mit passender Gießkanne.

Der Alltag der Kinder im Waldkindergarten gestaltet sich dabei ziemlich frei. Zuerst treffen sich die Kinder und Erzieher morgens an einer Blockhütte am Flensunger Hof. Danach geht es dann zu Fuß zu dem knapp 200 Meter entfernten Waldkindergarten. Die Hütte dient dabei nicht nur als Treffpunkt, sondern auch als Schutz, wenn das Wetter mal ins Extreme schlägt. „Wenn es nur leicht regnet, dann werden Planen zwischen die Bäume gespannt und die Kinder setzen sich darunter auf ihre Picknick-Decken. Außer es wird wettertechnisch schlimm, versuchen wir draußen zu bleiben“, erklärt Müller.

Der Plan heißt Entdecken

Auch mit der Tagesplanung verhalte es sich oft wie mit dem Wetter. Zwar planen die Erzieherinnen den Tag, wird der Plan aber doch oft von einer Entdeckung der Kinder durchkreuzt. „Da ist dann eine Maus am Wegrand und dann muss da erstmal geguckt werden. Die Kinder finden hier draußen viele Wege, sich zu beschäftigen. Das finde ich wirklich toll“, sagt Müller zu dem Tagesablauf.

Die Hütte, an der sich der Kindergarten aktuell noch trifft, ist allerdings nur eine Übergangslösung und Hilfestellung des Flensunger Hofs. Für die nächste Zeit ist geplant, dass eine eigene Blockhütte für die Waldmücken erreichtet wird. Die wird zwar dann auch nur bei extremen Wetter aufgesucht, ist dafür aber dann ganz dem Waldkindergarten.

 

 

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