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Kreisschau der Vogelsberger Geflügelzüchter in FrischbornGut besucht: Kreisschau der Vogelsberger Geflügelzüchter

FRISCHBORN (lrn). Die ungewöhnlichen Laute in der Frischbörner Turnhalle waren am Wochenende schon von außen gut zu hören: Tiergeräusche drangen von innen heraus, die keinesfalls einer sonst dort üblichen Veranstaltung zuzuordnen waren. Der Grund: Die Kreisschau des gastgebenden Geflügelzuchtvereins Lauterbach 1897 e. V., die der Verein für den Kreisverband Alsfeld-Lauterbach der Geflügelzüchter ausrichtete.

Diese jährliche Kreisschau der insgesamt elf Vereine im Kreisverband wurden von 53 Züchtern von neun Vereinen beschickt, die dort eine große Zahl von Hühnern, Zwerghühnern, Tauben, Wachteln, Perlhühnern, Gänsen und Enten zwei Tage lang ausstellten. Der Fokus der Ausstellungstiere lag dabei bei den im Vogelsberg vorherrschenden Zwerghühnern. Die Ausstellung, die nächstes Jahr in Nieder-Ohmen und 2019 in Schlitz stattfinden wird, diente gleich mehreren Zwecken: Eine Tierbewertung der erfolgreichsten Tiere, ein großer Besucherkreis konnte sich in aller Ruhe die vielen Tiere anschauen, es wurde auch mit Geflügel gehandelt und die Tierhalter nutzten selbstverständlich die Möglichkeit, sich intensiv untereinander auszutauschen. Gewidmet war diese Kreisschau als Richard-Schäfer-Gedächtnisausstellung dem vor zwei Jahren verstorbenen Züchter Richard Schäfer aus Frischborn. Dieser hatte sich Jahrzehnte lang sehr intensiv und erfolgreich der Geflügelzucht gewidmet.

Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak und Kreissstadt-Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller informierten sich bei einem Rundgang über die Züchtererfolge der Vogelsberger Geflügelzüchter. Fotos: lrn

Im Vordergrund: Das züchterische Interesse

Im Vordergrund stehe bei den Geflügelzüchtern nicht die Nutztierhaltung, so  Ausstellungsleiter Hendrik Riemann aus Dirlammen, sondern die sehr intensive Pflege des Geflügels diene vorwiegend der Schönheit – die Produktion von Eiern und Fleisch zum Schlachten und Verzehr stünden eher im Hintergrund. Die Freude und das Interesse an den Tieren stünden im Mittelpunkt des züchterischen Interesses, und bei den ab Oktober stattfindenden Schauen sehe man den Erfolg des vorangegangenen Züchterjahres und ob dabei Fehler gemacht worden seien. Die Züchter stellten dabei vorwiegend Jungtiere aus, um ihre Erfolge immer wieder unter Beweis zu stellen.

Riemann kritisierte die in Zusammenhang mit der Vogelgrippe in den Landkreisen unterschiedlich gehandhabte Stallpflicht als „Kollektivstrafe, um die unwissende Bevölkerung zu beruhigen“. So habe es etwa in Lauterbach weniger strenge Reglements gegeben als in dem nur wenige Kilometer entfernt gelegenen Bad Salzschlirf. Riemann führte auch die Stallpflicht mit als Grund für nachlassendes Interesse an der Geflügelzucht sowie das geringere Engagement für Vereinswesen allgemein zurück. „Rassegeflügel wird  auch weniger“, meinte der Rechner des gastgebenden Geflügelzuchtvereins Lauterbach mit einigem Bedauern.

Fotos: lrn

So seien von den elf Vereinen im Kreisverband Alsfeld-Lauterbach nur noch sechs aufgrund ihrer Mitgliederstärke in der Lage, solch große Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Dazu zählten die Vereine in Lauterbach, Schlitz, Nieder-Ohmen und Groß-Felda. Die unsachgemäße Stallpflicht, krisitisierte er im Gespräch  mit Oberhessen-Live, habe „den Tieren extrem an Vitalität gekostet“. Riemann sprach in diesem Zusammenhang  „von einer nicht artgerechten Unterbringung“.

Große Besucherzahlen an beiden Ausstellertagen

Sehr zufrieden zeigte sich der Ausstellungsleiter hingegen mit dem Besuch der zweitägigen Ausstellung in Frischborn. Es seien Tiere auch von Nicht-Züchtern gekauft worden, stellte der Ausstellungsleiter mit Freude fest, und das ausgestellte Geflügel sei von vielen auch jüngeren Leuten bewundert worden. Als erfreulich wertete es der engagierte Geflügelzüchter, dass doch viele Erwachsene ihren Kindern „die Tiere näherbrächten“. Sicherlich doch Hoffnung für die heimischen Geflügelzüchter war die Teilnahme einer Jugendgruppe aus neun Züchtern.

Fotos: lrn

Kreisvorsitzender Wolfgang Otterbein, Ausstellungsleiter Hendrik Riemann, Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak und Kreisstadtbürgermeister Rainer-Hans Vollmöller (beide CDU), die sich vorher bei einem Rundgang durch die Ausstellung von den Fachleuten über die Geflügelzucht hatten aufklären lassen, zeichneten die erfolgreichsten Teilnehmer der Kreisschau aus. Dabei wurde allein das Richard-Schäfer-Gedächtnisband acht Mal vergeben – über ein dutzend Mal gab es die Höchstnote und die zweite Höchstnote.

Leistungspreise:

Preismünze in Bronze für beste Gesamtleistung (6 Tiere jung/alt) Hedrik Riemann, japanische Legewachteln wildfarbig, 573 Punkte.

BDRG-Band (6 Tiere jung/alt) Ralph Schlosser, Rheinische Ringschläger schwarz,  570. Punkte

Bundesmedaille (4 Tiere jung) Günther Kuhnert, Orpingtonenten, 380. Punkte

Bundesmedaille (4 Tiere jung) Peter Habermehl, Kraienköppe silberhalsig,  378. Punkte

BORG-Jugendband  (4Tiere jung) Lea Burkhardt, Hochbrutflugenten wildfarbig, 380. Punkte

Kreismeister (Zuchtpreise/4 Tiere jung) Groß- und Wassergeflügel Richard Post,  Fränkische Landgänse blau, 379. Punkte

Hühner Wolfgang Sauer, Appenzeller Spitzhauben silber- und schwarzgetupft, 377. Punkte

Zwerghühner Herbert Heßke, Zwerg Dresdner braun, 383. Punkte

Tauben Kurt und Wolfgang Otterbein, Coburger Lerchen silber o. Binden, 382. Punkte

Jugend Anna-Lena Kreutzer,  federfüßige Zwerghühner schwarz, 376. Punkte

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