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Alle alten Fachwerkstädte haben mit Problemen wie Leerstand und Verfall zu kämpfenSchlosspatrioten auf Netzwerk-Treffen

HOMBERG (ol). Die Homberger Schlosspatrioten haben an einem Netzwerk-Treffen in Hann. Münden teilgenommen, das Erfolge von Bürgerinitiativen vorstellt.

Mit Engagement und Spaß an der Sache haben die Bürgerinitiativen Projekte vorangetrieben, die der Innenbelebung von Fachwerkstädten dienen. So konnten die Homberger Beate Goßfelder-Michel, Rainer Grünewald und Wilhelm Weißhuhn die Erfolge denkmalgeschützen Renovierens und Erhaltens in Hann. Münden bewundern und zugleich Anregungen für ihre eigene Netzwerk-Arbeit mit nach Hause bringen. Besonders aufschlussreich aber war, dass alle alten Fachwerkstädte mit Problemen wie Leerstand und Verfall zu kämpfen haben und man dagegen nur erfolgreich ist, wenn eine gute „Beziehungskultur“ sich in der Stadt entwickelt hat, die in heutigen Zeiten wichtiger ist, denn je zuvor und die Bürger zum gemeinsamen Handeln und Unterstützen motiviert.

Lore Puntigam zeigte alle Projekte in einem „Denkmalaktivistischen Stadtrundgang“, der gelungene Sanierungsobjekte, aber auch Ladenleerstand und Verfall nicht ausließ. Sie selbst wurde zur Mündener Altstadtbürgerin, weil sie die Aktionen und Akteure dort während eines Denkmalkunstfestivals kennen lernte. Sie kaufte ein leerstehendes Haus und machte es gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin zum Klanghaus. Das, und alles andere, was die Menschen um Bernd Demandt in die Hand nehmen, funktioniert. Das könnte an der „Beziehungskultur“ liegen, die sich dort entwickelt hat, war ein Resümee des Tages.

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Lore Puntigam stellte bei einem Stadtrundgang den Teilnehmern einige Projekte vor.

Denn die Schilderungen aus den Teilnehmerstädten zeigten, dass guter Rat und gute Beziehungen in diesen Zeiten wichtig sind. Heiner Meisoll aus Bad Pyrmont wünscht sich für seine Stadt ähnliche Initiativen. „Wir haben noch keine Gruppe und auch keine allzu dichte Fachwerkbebauung, aber viele alte unbewohnte Häuser“, erzählte er. Kurgästen fiele das auf, aber nicht mehr den Einheimischen. Zwar habe man vor ein paar Jahren versucht, einen Interessenkreis zum Erhalt solcher Immobilien zu gründen, daraus sei aber nichts geworden. Über die Mündener hatte er im Fernsehen etwas gesehen, darum hat er sich gemeldet. „Ihr zeigt hier richtig interessant, wie die Bürger zur Verbesserung von baulichen und sozialen Stadtverhältnissen etwas tun können“, so Meisoll, der jetzt in seiner Stadt aktiv werden will. Zwei weitere Einzelpersonen aus Schweinfurt waren ebenfalls durch Fernsehbeiträge auf Hann. Münden und seine aktive Bürgerschaft aufmerksam geworden. „Wir wollen gern hier her ziehen und mitmachen“, sagten sie und bekamen dafür großen Applaus.

 

Spätestens beim Besuch in der Radbrunnenstraße Nr. 16, dem zweiten Sanierungsobjekt der Bürgergenossenschaft, wurde ihnen und allen anderen klar, dass die Mündener tatsächlich viel zu bieten haben und mit Recht „die Denkmalaktivisten“ genannt werden. Denn dort entstehen weitere Mietwohnungen für Mündener Bürger, wieder ist ein Leerstand bald beseitigt, das Quartier aufgewertet. „Unser gemeinsames Ziel, die Innenstädte zu beleben, wird hier in Hann. Münden erfolgreich gelebt. Davon können wir alle für unsere Städte etwas mitnehmen“, sagte Jörg Giere. Gemeinsam mit Ingo Vormann übernahmen sie aus den Händen von Lore Puntigam den Holznagel als Staffelholz für das 4. BürgerWerk-Treffen im Oktober in Celle. Weitere Informationen: buergerwerk.net

 

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