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Kommentar zur Kreistagswahl: Wer koaliert mit wem?Die Wähler in Alsfeld gaben den Ausschlag

ALSFELD. Die Vogelsberger Bürger haben gewählt und den Parteien einen klaren Auftrag gegeben: Die Bildung einer stabilen Koalition. Die bestehende Koalition hat die Mehrheit im Kreistag verloren. Jetzt muss sich schnell eine neue Mehrheit formieren.

Zünglein an der Waage für den Stimmenverlust der SPD ist wohl das Wahlergebnis in Alsfeld, eine traditionelle Hochburg der SPD. Hier erreichten die Genossen lediglich 30,1 Prozent bei der Kreiswahl und die CDU erhielt 45,6 Prozent. In allen anderen Gemeinden vielen die Wahlergebnisse deutlich moderater aus und es kam nicht zu solch eindeutigen Stimmenverschiebungen.

Welche Koalitionsmöglickkeiten gibt es?

Die einfachste Lösung für eine stabile Mehrheit wäre sicherlich eine große Koalition. Schwarz-Rot käme auf 41 Sitze. Eine Große Koalition kann funktionieren, hat aber auch ihre Nachteile. Ob diese Option im Kreis zustande kommen könnte, ist fraglich, aber nicht komplett unwahrscheinlich. Die Christdemokraten werden sicherlich vorrangig eine bürgerliche Koalition anstreben und versuchen mit den Freien Wählern und der FDP zu koalieren. Somit hätten sie mit 31 Sitzen die knappste aller möglichen Mehrheiten.

Inwiefern versucht werden wird, auch die Grünen von einer bürgerlichen Koalition zu überzeugen, ist noch nicht absehbar. Dies würde jedoch für eine stabile Mehrheit sorgen, zumal das Experiment „Schwarz-Grün“ auf Landesebene geglückt zu sein scheint.

Die bestehende Koalition aus SPD, Grünen und Freien Wählern um Die Linke zu erweitern, ist  theoretisch möglich, wird es aber wohl nicht geben. Selbst wenn die SPD sich dafür ausspräche, würde dies wohl am Veto der Freien Wähler scheitern. Die FDP für die bestehende Koalition zu gewinnen, scheint ebenso unwahrscheinlich. Ebenso wenig wird die bestehende Koalition auch wohl nicht das Risiko einer sogenannten Minderheiten-Regierung eingehen. Wenn man allerdings davon ausgeht, dass die AfD eine reine Protestpartei ist, wäre dies zumindest eine Option, wenn auch wohl die Gewagteste aller Varianten.

Letzten Endes sind die beiden Koalitionen im ersten Absatz wohl die Realistischten. Morgen Nachmittag werden sich die Politiker erstmals offiziell äußern und dann wird auch ein erster Trend erkennbar sein. Im Anschluss werden sich die Parteien zusammensetzen und nach einer Lösung suchen müssen. Bis die Sondierungsgespräche allerdings abgeschlossen sind, kann noch einige Zeit vergehen.

Christian Dickel

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