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Unscheinbare Produkte gehen aus Grebenau in die ganze Welt und jeder Autofahrer dürfte bereits mit ihnen in Verbindung gekommen seinReinigungsmittel für Waschanlagen aus Grebenau

EULERSDORF (cdl). „Was Sie jetzt sehen, werden Sie in einem halben Jahr nicht mehr sehen“, so der Betriebsleiter Norbert Kolb von Auwa-Chemie beim Rundgang durch die Produktionshallen in Eulersdorf.

Das Unternehmen investiert gerade über fünf Millionen Euro in den Standort Grebenau und wird daher die komplette Produktion neu ausrichten. Neue Mischanlagen, eine neue vollautomatische Abfülllinie sowie ein neues Lager werden durch den Anbau Einzug halten. Während der kompletten Umbauphase wird das Projekt durch den Interimsmanager Andreas Stockinger unterstützt, damit sich Kolb weiterhin um das Tagesgeschäft kümmern kann.

Bereits vor Betreten der Produktion riecht es angenehm nach Reinigungsmittel. Im Gebäude selbst verstärkt sich der Geruch und wird sehr intensiv. Das Unternehmen hatte sich kurzfristig bereit erklärt, dem Bundestagsabgeordneten Michael Brand (CDU) bei seinem Besuch am Freitag und zahlreichen Lokalpolitikern aus Grebenau (CDU/FW) die Produktion vorzuführen und das Unternehmen vorzustellen.

„Wir kennen alle den Schriftzug Auwa, aber viele wissen gar nicht, was sich dahinter verbirgt“, bedankte sich der Fraktionsvorsitzende der CDU Grebenau Jens Heddrich vor der Vorstellung des Unternehmens durch den Betriebsleiter.

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Norbert Kolb (2 v.r.) erklärt wie die verschiedenen Chemikalien im Kessel gemischt werden.

Produkte die man kennt, aber nicht weiß, dass sie aus Grebenau stammen

In der Vorhalle werden Reinigungstücher hergestellt. Die unscheinbaren kleinen Tücher dürfte so ziemlich jeder kennen. Man bekommt sie bei den meisten Waschanlagen im Anschluss an die Wäsche in die Hand gedrückt. In verschiedenen Variationen für Scheibenblätter und Scheibe außen oder für die Innenreinigung zur Säuberung des Cockpits für Kunstoff- und Gummioberflächen. Mit großer Wahrscheinlichkeit stammen die Reinigungstücher aus Grebenau, da sie in nahezu allen Waschstraßen der großen Tankstellenbetreiber zum Einsatz kommen. Wie die Tücher genau hergestellt werden, erklärte Kolb in aller Ausführlichkeit. „Da bekommt man doch glatt Lust sein eigenes Auto zu putzen“, scherzte Brand.

Im nächsten Raum lagern die vielen unterschiedlichen Flüssigkeiten. Wöchentlich werden rund 25 Tonnen Rohmaterial angeliefert. Momentan wird der Inhalt eines vollen Lkws in ein Kubikmeter große Behälter mit einem Schlauch gepumpt. Eine mühselige Arbeit die Zeit und Arbeitskraft kostet. Im Zuge der Umbaumaßnahme werden die kleinen Behälter verschwinden und durch zwölf riesige Lagertanks ersetzt. Allein in diese Maßnahme investiert das Unternehmen 800.000 Euro. Dadurch wird die Anlieferung deutlich schneller und bequemer vonstatten gehen.

Direkt neben den Flüssigkeiten steht ein großer Kessel. Dort werden die verschiedenen Reinigungsmixturen hergestellt und im Anschluss in 25 Liter Behälter gefüllt. Bisher ist das harte Arbeit, denn die Behälter müssen per Hand auf ein Förderband gehoben werden. Das wird in Zukunft nicht mehr nötig sein und eine vollautomatische Abfüllanlage füllt die zehn und 25 Kilogramm-Kanister. „Der Mitarbeiter überwacht die Anlage und greift bei einer Störung ein“, erklärte Stockinger.

Die Zehnliterbehälter hat man zusätzlich vor einiger Zeit eingeführt, weil in der Praxis viele Frauen die Waschstraßen betreuen und oft selbstständig die Waschanlagen mit neuem Reinigungsmittel bestücken müssen, erklärte Kolb. Des Weiteren hat das Unternehmen fünf Literkartuschen erfunden, die ähnlich wie Druckerpatronen funktionieren. Mit einem RFID-Chip wird der Füllstand der verschiedenen Reinigungsflüssigkeiten gemessen. „Für eine Autowäsche benötigt man nur zwei Milliliter Reinigungsmittel, verriet Kolb.

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Michael Brand MdB im Gespräch mit Interimsmanager Andreas Stockinger

Reinigungsmittel aus Grebenau für Autowaschanlagen gehen in die ganze Welt

Durch die Erweiterung der Produktion werden am Standort Grebenau die Produktionskapazitäten verdoppelt und trotz leichterer Arbeit fünf neue Arbeitsplätze geschaffen. Vor dem Neubau habe der Mutterkonzern, die Washtec AG, in Augsburg natürlich überlegt die Produktion nach Augsburg zu verlagern.

Aber in Grebenau sei die Produktion seit vielen Jahren reibungslos gelaufen und es gebe nahezu keine Reklamationen. Dafür seinen die langjährigen Mitarbeiter in einem gut funktionierenden Team verantwortlich. Alle wohnen im Gründchen, bis auf einen, der aus einer Nachbargemeinde kommt. Zusätzlich habe Bürgermeister Lars Wicke ein attraktives Angebot für die Gewerbefläche auf die Beine gestellt. Daher habe man sich zügig entschieden, weiterhin auf den Standort Grebenau zu setzen und diesen auszubauen.

Waschtec ist einer der führenden Hersteller von Autowaschanlagen weltweit und hat Auwa-Chemie im Jahr 2008 übernommen, um das Portfolio rund um die Autowäsche optimal zu ergänzen. Durch die Übernahme habe sich vieles in Grebenau sehr gut entwickelt. Für das Management in Augsburg sparte Kolb nicht mit Lob. Er selbst habe im Jahr 1993 als Betriebsleiter mit einem Mitarbeiter in Grebenau angefangen und die Entwicklung des Unternehmens miterlebt.

Die Reinigungsmittel speziell für Waschanlagen gehen von Grebenau aus in die ganze Welt. Im großen Lager waren die Paletten bereits beschriftet. Oft gehen die Produkte ins europäische Ausland, aber auch nach Saudi Arabien oder Kanada wie auf den Etiketten zu lesen war. Wer demnächst irgendwo in Deutschland sein Auto durch die Waschstraße fährt, hat es mit großer Wahrscheinlichkeit mit Reinigungsmitteln aus Grebenau-Eulersdorf gewaschen.

 

 

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