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VernissageSchön aber tot – „genähzeichnete“ Linienlust

10. Jul 2022 - 14:00 Uhr
Schloss Homberg

In einer Pressemitteilung der Schlosspatrioten heißt es, dass am kommenden Sonntag, den 10. Juli 2022 in den Ausstellungsräumen des Homberger Schlosses bereits die dritte Vernissage in diesem Jahr stattfinden wird.

Die Darmstädter Künstlerin Dina Rautenberg zeigt in ihrer Ausstellung SCHÖN ABER TOT gestickte Nähbilder, die auf den Klimawandel, das Artensterben und die gestörten Öko-Kreisläufe aufmerksam machen sollen. Die Vernissage wird musikalisch begleitet durch Martin Grebenstein und beginnt um 14 Uhr im Schlossgarten.

Dina Rautenberg zu ihrem Konzept:

Goethe schrieb über die Natur: „Alles ist neu und doch immer das Alte“. Mittlerweile wanke das Alte, und damit ein verlässlicher Kern im Menschen selbst. Die Natur verändere sich spürbar, es wird wärmer, Zyklen verschieben sich, Bäume sterben, Tierarten verschwinden in einer von der Erdgeschichte noch nie erlebten Geschwindigkeit. Wir Menschen haben alle Regionen der Erde entweder bereits umgestaltet oder sind gerade dabei.

Ökotrauer sei das neue Wort für die Traurigkeit, welche die Menschen als Reaktion auf den Verlust ihres vertrauten Ökosystems empfinden. Und diese Traurigkeit sei höchst produktiv. Wenn man sie zulasse und nicht verdränge, erschrecke man, fühle sich betroffen und komme so eher ins Handeln.

In Einbettung in das Criticalcrafting und die Environmental-Art möchte Dina Rautenberg an das Statement von Olafur Eliasson anknüpfen, dass die Menschen besser durch Emotion als durch Didaktik erreicht werden können. Gegenstand ihrer Arbeit ist die berührende Ästhetik der Tiere und die Hoffnung ihre eigene Betroffenheit über ihr Verschwinden auf den Betrachter zu übertragen. Sie möchte untersuchen, wie es sich anfühlt, dass das, aus dem wir selbst sind, beginnt sich aufzulösen. Sie möchte Raum schaffen, zu bedauern dass einzigartige Formen aus der Welt verschwinden, möchte Raum schaffen für Reflexionen darüber, was es in einem auslöst, sich einen Morgen ohne Vogelgesang vorzustellen und die Sehnsucht schüren, das erhalten zu wollen.

Mit dem Material Garn und Faden zeigt Rautenberg in Form von gestickten Bildern Kreisläufe, die sich auflösen. Die Symbolik eines Fadens soll; einer Kette übergreifend davon erzählen, dass die Diversität der Biosysteme zusammenhängt und dass diese anlehnend an die Kippelemente der Erde nicht auseinanderreißen darf. Die gestickten Tierbilder sind dabei in Korrespondenz mit ihrer natürlichen Welt, schmiegen sich einerseits in ihrer Stofflichkeit an schon vorhandene Formen an, andererseits sind sie von ihnen abhängig und agieren hier ganz im Wirkprinzip von natürlichen Ordnungen. Hierbei stehen die Bäume für eine schon immer existierende Stabilität.

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