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2022 sollen Teile des Museums wieder eröffnen - Fassadenfarbe steht auch endlich festNeuigkeiten aus dem Alsfelder Regionalmuseum

ALSFELD (ls). „Auch wenn immer behauptet wird man sehe nichts, man sieht jetzt schon ganz schön viel“, sagte Michaael Hölscher zum Millionenprojekt „Sanierung Neurathhaus“. Seit drei Jahren ist das Alsfelder Museum – immerhin ein Gebäude aus dem 17. Jahrhundert –  nun schon mit einem Gerüst verkleidet und immer nocth geschlossen – und das wird sich so schnell auch nicht ändern. Trotzdem: Neuigkeiten über den Stand der Sanierung gibt es.

Irgendwie dauert das Ganze ja doch etwas länger als zunächst vorgesehen. Etwa drei Jahre hatte man für das Projekt der Sanierung des Neurathhauses eingeplant, doch ein Ende ist noch nicht in Sicht. Dennoch: Es habe sich seit dem einiges getan, wie Michael Hölscher vom Liegenschaftsmanagement vor Ort erläuterte. Zusammen mit Bürgermeister Stephan Paule, Ansgar Brockmann, dem Bezirkskonservator des Landesamtes für Denkmalpflege und dem Kreisbauamtsleiter Bernhard Hofmann traf man sich zu einer Pressekonferenz vor Ort und gab einen Überblick über die aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten.

Bürgermeister Stephan Paule und und Michael Hölscher bei der Pressekonferenz im Hinterhof des Neurathhauses. Fotos: ls

Komplette Kernsanierung als Millionenprojekt

Rückblick: Im Dezember 2014 wurde ein Gerüst um das Neurathhaus – also das Alsfelder Museum – gebaut. Geplant war damals eine Dach- und Fassadensanierung, doch kurz nach Beginn der Bauarbeiten zeigten sich schon erheblich größere Schäden am alten Haus. „Wir haben viele Schäden am Holzwerk festgestellt“, erklärte Brockmann. Das sei mitunter eine Folge durch den falschen Einsatz von Materialien bei der letzten Sanierung. Bereits in den 70er Jahren wurde das Neurathhaus saniert – „so gut es zum damaligen Zeitpunkt möglich war“, sagte Brockmann weiter. Das Resultat: Eine komplette Innen- und Außensanierung – und dabei wolle man so einiges besser machen als bei der letzten Sanierung.

Man arbeite materialgerecht mit Lehm, Holz und Leim. „Passend zum alten Fachwerkhaus“, erklärte Brockmann. Dabei ist man mittlerweile ziemlich weit: Der Dachstuhl wurde ausgebessert, die Fassade wurde zurückgebaut, das komplette Museum wurde leer geräumt, die Holzbalken wurde aufgearbeitet und neu verputzt und auch die Decke im dritten Obergeschoss sei mittlerweile vorbereitet. Unter der hatte man bei der ersten Sanierung in den 70er jahren eine Betonplatte gesetzt, durch die die Feuchtigkeit nicht richtig zirkulieren konnte. Das Resultat: Die Deckenbalken wurden morsch. Eine Innensanierung erschien unumgänglich.

Paule und Hölscher erklärten die unumgängliche Innensanierung.

Auch Bürgermeister Stephan Paule bestätigte das: „Das war ein Eingriff, der dringend notwendig war um diese Schäden zu beseitigen“. Derzeit befindet sich der Innenbereich des Museums im kompletten Rohbau. „Wir haben keine Elektroleitungen und auch keine Heizung. Das muss erst alles wieder aufgebaut werden“, bestätigte Hölscher.

Neuigkeit: Fassadenfarbe steht endlich fest

210.000 Euro Zuschüsse waren zunächst für die Sanierung des Museums vorgesehen worden – das habe sich nun erhöht. Nochmal 350.000 Euro Förderung durch die zusätzlichen Schäden kommen dazu. Insgesamt liegen die Sanierungskosten des Neurathhauses bei etwa 1,65 Millionen Euro.

Doch eigentlich hatte man an diesem Tag wegen einer ganz anderen Neuigkeit geladen: Die Fassadenfarbe des Neurathhauses steht fest. „Wir haben einen Restaurator beauftragt, der die Fassaden nochmal untersuchen sollte, damit wir uns mit der Sanierung möglichst an dem Original bewegen“, erklärte Brockmann. Der Restaurator habe allerdings anstatt dem vermuteten Grünton, einen Rotton im Fachwerk festgestellt – typisch für die Barockzeit. „Wir gehen also davon aus, dass das Gebäude ursprünglich in dem Rot gehalten war“, erklärte er weiter. Man wollte nichts nachempfinden was da nicht war und aus diesem Grund entschied man sich mit einem eindeutigen Votum bei der Sanierung für eine rote Außenfassade. Auch das Schnitzwerk soll dabei einen neuen Anstich bekommen. Hier einigte man sich auf passende Orange- Okka- und Brauntöne.

Ansgar Brockmann erklärte die Entdeckung der Fassadenfarbe.

Brockmann: „Alles Gute braucht seine Zeit“

Vieles habe sich bereits in den letzten Jahren getan, dennoch sei das mit ungeplanten Verzögerungen verbunden gewesen. „Nach der vollständigen Entkernung haben wir alles wieder aufgebaut und jetzt kann es weiter voran gehen“, erklärte Bürgermeister Paule. In den nächsten 14 Tagen sollen bereits die neuen Fenster eingebaut werden und bis Dezember wolle man das Gerüst an drei Seiten des Museums abbauen – bis Mitte des nächsten Jahres soll es komplett abgebaut sein. Auch eine Aufzugsanlage gehöre zu den nächsten Schritten, die barrierefreie Nutzung sei ein wichtiger Punkt. Neben vielen weiteren Plänen für die Sanierung und Konzeption der Museums, soll ein Teil des Neurathhauses immer noch pünktlich Stadtjubiläum 2022 eröffnen.

Bis das Museum allerdings wieder in seiner vollen Pracht erstrahlt, wird man sich noch bis 2024/2025 gedulden müssen, schätzte Hölscher. „Wir brauchen nicht lange, es ist eben die Zeit, die wir brauchen“, sagte Hölscher weiter. Dem stimmte auch Brockmann zu, das sei immerhin mit die größte Sanierungsmaßnahme aktuell und alles Gute brauche seine Zeit.

Erste Einblicke in die Sanierungsarbeiten:

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