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Ökumenische Jugendreise: Gemeinschaft, Spiritualität und Begegnung prägen eine Woche im BurgundVogelsberger Jugendliche erleben spirituelle Tiefe in Taizé

VOGELSBERG/TAIZÉ (ol). Jugendliche aus dem Vogelsberg erlebten eine inspirierende Woche in Taizé, wo sie an meditativen Gesängen teilnahmen, spirituelle Vertiefung erlebten und in einer globalen Gemeinschaft zusammenkamen.

Taizé in Burgund – ein Ort der Spiritualität, der Begegnung und der Tiefe. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat sich das kleine Dorf in Frankreich zu einem Zentrum ökumenischer Bewegung entwickelt, das Menschen aus aller Welt anzieht. Auch das Evangelische Dekanat Vogelsberg hat stets eine Fahrt nach Taizé als festen Programmpunkt im Jahreskalender verankert – so machte sich auch in diesem Jahr laut einer Pressemitteilung des Dekanats jetzt wieder eine Gruppe mit Kleinbussen auf den Weg nach Südfrankreich.

Eine Woche voller gemeinschaftlicher Erfahrungen, spiritueller Vertiefung und internationaler Begegnungen: Dies beschreibt die gemeinsame Reise von 45 Jugendlichen und einigen Erwachsenen aus dem katholischen Pastoralraum, dem Evangelischen Dekanat Vogelsberg, dem Dekanat Gießener Land sowie der Jugendkirche (JuKi) Gießen nach Taizé im April.

Einfache Unterkünfte, einfaches Essen und vor allem viel Gemeinschaft prägten den Aufenthalt in dem kleinen Ort, der dennoch Platz für mehrere tausend Menschen bietet. In dem idyllischen Dorf im Burgund, das als wichtiger ökumenischer Begegnungsort bekannt ist, trafen sie auf etwa 2000 weitere Menschen aus verschiedenen Ländern, um gemeinsam zu beten, zu singen und sich auszutauschen, wie es hieß.

Die Jugendlichen, darunter auch einige Erstbesucher, wurden schnell von der Atmosphäre in Taizé und den meditativen Gesängen inspiriert. Unter anderem organisierten Dekanatsjugendreferentin Jutta Steckenreuter, die Gemeindepädagogin Antje Koop und Markus Wagner vom Bund der Katholischen Jugend Oberhessen die Fahrt.

Die Kommunität von Taizé feiert dieses Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. Die inzwischen rund 80 Brüder schufen hier zusammen mit einem angrenzenden Schwestern-Orden einen wichtigen ökumenischen Jugendbegegnungsort, heißt es. Jährlich kommen mehrere hunderttausend Gäste aus allen europäischen Ländern und darüber hinaus in das kleine Dorf. Gerade im Wahljahr des Europaparlaments habe dies eine besondere Relevanz.

Bei der jetzigen Fahrt lernten sich Jugendliche aus Litauen, Schweden, Portugal und Deutschland kennen, jenseits aller engen konfessionellen und politischen Grenzen. In täglichen Bibeleinführungen durch Brüder von Taizé wurden die biblischen Geschichten lebendig und in den Kontext der Fragen der Jugendlichen gestellt. Die Gebetszeiten in der großen Kirche, begleitet von einfachen und eingängigen Melodien, schufen eine Atmosphäre der Ruhe und des Vertrauens, heißt es weiter. Drei Mal am Tag rufen die Glocken zum Gebet. Die Menschen sitzen auf dem Boden der großen Kirche und singen mit tausend anderen die einfachen und eingängigen Melodien. Eine Teilnehmerin sagte: „Die Gesänge haben mich sehr berührt und mir ist bewusst geworden, dass man mit wenig Besitz sehr glücklich sein kann. Die Gemeinschaft, die dort entsteht, macht niemanden zum Außenseiter.“

Auch Jutta Steckenreuter betont: „Es ist großartig, dass hier Tausende gemeinsam leben und Gottesdienst feiern – über alle konfessionellen und sprachlichen Grenzen hinweg. Und alle kommen gerne, bleiben oft noch lange nach den Gebetszeiten, singen weiter und würden am liebsten gar nicht nach Hause reisen.“

Die Fahrt bot auch Raum für Workshops zu aktuellen Themen wie dem Umgang mit sexualisierter Gewalt und Antifaschismus in Kirchen. Bei den Feiern nach dem Abendgebet erlebten die Jugendlichen Freude und Zusammenhalt. Die Rückkehr der Teilnehmenden war von dem Wunsch geprägt, im nächsten Jahr erneut nach Taizé zu fahren, hieß es. Ein Wunsch, den das Evangelische Dekanat Vogelsberg auch im nächsten Jahr wieder erfüllen wolle.

Fotos: Jutta Steckenreuter

Ein Gedanke zu “Vogelsberger Jugendliche erleben spirituelle Tiefe in Taizé

  1. Taizé in Burgund: 30 Ureinwohner, 80 Mönche, 2500 Pilger.
    In Frankreich ist es üblich, dass sich die Kirche über Spendengelder finanzieren, doch der Gründer Frère Roger lehnte dies ab. Der Orden ist von anfang an ökumenisch und nimmt keine Spendengelder an.
    Deshalb leben die Brüder von ihrer Arbeit. Sie komponieren Lieder und töpfern. Doch in der Pandemie musste das Kloster geschlossen werden. Die Verzweiflung war bei den Brüdern sehr groß. Sie eröffneten einen Internetshop und entwickelten mehr Produkte. Sehr schnell erkannten sie, dass ihre Töpfe nicht über das Internet verkauft werden konnten. Beim Empfänger der Waren kamen meist nur Scherben an. Also gingen sie auf einen Markt in der Nachbargemeinde und bauten ein Zelt auf, um auf dem Markt Töpfe zu verkaufen. Die Einwohner waren schockiert, weil das noch nie da war, dass Mönche auf dem Markt Waren verkauft hatten. So kamen die Einwohner ins Gespräch mit ihnen und so sind neue Freundschaften entstanden.

    Von Anfang an sind Jugendliche in das Kloster gefahren, weil der Gründer Frère Roger ein offenes Ohr hatte für die Probleme der Jugendlichen.
    Er lehrte aus der Bibel und regte die jugendlichen an, in Arbeitsgruppen 5-12 Personen, darüber nachzudenken. Bis heute wird so im Kloster gelehrt.

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