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Fulda stellt sich quer: Engagierter Einsatz gegen Rassismus und RechtsradikalismusGrößter antirassistischer Verein in Deutschland wählt neuen Vorstand und setzt sich aktiv für Demokratie und Solidarität ein

FULDA (ol). Fulda stellt sich quer hat bei der Jahreshauptversammlung einen neuen Vorstand gewählt und betont den entschlossenen Kampf gegen Rassismus und rechte Gewalt. Der Verein setzt sich unter anderem für Solidarität mit der Ukraine ein und plant vielfältige Aktionen zur Demokratieförderung.

Voll war das Bürgerzentrum Ziehers Süd am 14. März zur neunten Ordentlichen Jahreshauptversammlung von „Fulda stellt sich quer“, denn laut einer Pressemitteilung des Vereins waren viele der fast 250 Mitglieder der Einladung zur Jahreshauptversammlung gefolgt.

Unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ eröffnete das Vorstandsmitglied Martin Uebelacker die Jahreshauptversammlung. Im Rechenschaftsbericht des Vorstandes ging der Vorsitzende des Vereins Andreas Goerke verstärkt auf die aktuelle Situation ein. „Die Recherchen von correctiv haben eindringlich deutlich gemacht, dass die AfD nicht nur in Kategorien von Rassismus, Deportation und Umsturz denkt, sondern bereits Pläne dafür macht. Umso wichtiger, dass Hundertausende seit den ersten Wochen des Jahres gegen die AfD demonstrieren und das fast 10.000 Menschen in Fulda ein deutliches Zeichen für die Demokratie gesetzt haben“, so Andreas Goerke, Vorsitzender von „Fulda stellt sich quer“.

Für Goerke sei die AfD der parlamentarische Arm des rechten und rassistischen Terrors. Andreas Goerke erläuterte weiter „mit der AfD besteht zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik die Gefahr der dauerhaften Etablierung einer faschistischen und rassistischen Massenpartei. Die Partei ist brandgefährlich, sie nutzt die aktuellen multiplen Krisen für ihre Mobilisierungen.“ Die AfD gesellschaftlich zu isolieren und zu stoppen, müsse das Ziel sein, mit der AfD dürfe es keine Zusammenarbeit geben, so der Appell von „Fulda stellt sich quer“ an alle Parteien im Kreistag, Stadtverordnetenversammlung und Gemeindevertretungen. „Wir erwarten eine klare und deutliche Brandmauer“, so Andreas Goerke.

Mit Stolz berichtet der Vorsitzende über die Aktivitäten des Vereins in den letzten 12 Monaten. Ein wichtiger Bestandteil sei die Solidarität zur Ukraine. Neben Hilfsfahrten, Spendenaktionen, Solidaritätsaktionen für die Ukraine sei für den Verein die Arbeit mit den Menschen in Fulda sehr wichtig. Unter der „Ukrainehilfe Fulda“ konnten gemeinsam mit der AWO-Kreisverband Fulda viele Hilfsangebote unkompliziert umgesetzt werden, hieß es. „Wir arbeiten in der Ukraine mit einem kompetenten Partner zusammen, bei „Strong Life“ wissen wir auch genau, wo unsere Unterstützung hingeht“, so Goerke.

Stolz ist „Fulda stellt sich quer“ auf die größte Einzelspende, in der 13 KW werden knapp 60 Tonnen Lebensmittel, drei Tonnen Medikamente und medizinisches Geräte in die Ukraine verschickt, wie es heißt. Alleine mit den Lebensmitteln seien die zu unterstützende Waisenhäuser mit Nahrung für fast sechs Monate abgedeckt. Weiter erwähnte Goerke die positive Mitgliederentwicklung im Verein. „Bis zu unserer zehnjährigen Geburtstagsfeier am 2. November wollen wir die 300 Mitglieder erreicht haben“, so Andreas Goerke.

Der Verein bedankte sich bei allen Unterstützern*innen, die zu der „einmaligen und emotionalen Kundgebung am 30. Januar beigetragen haben und den Aufruf von „Fulda stellt sich quer“ unterstützt haben. Nach der Entlastung des Vorstandes standen Neuwahlen auf der Tagesordnung. Doch bevor es zu den Neuwahlen kam, verabschiedete und dankte Andreas Goerke als Vorsitzender das ausscheidende Vorstandsmitglied Philipp Garrison.

Mit Andreas Goerke als neuem und altem Vorsitzenden geht der Verein in das zehnte  Jahr des Vereinsbestehen. Christine Fischer wurde als stellvertretende Vorsitzende wiedergewählt. Als weitere stellvertretende Vorsitzende wurde Christiane Herchenhein neu in den geschäftsführenden Vorstand gewählt. Neuer und alter Kassierer bleibt das Gründungsmitglied Martin Übelacker. Mit Tobias Wanert wurde ein neuer Schriftführer gewählt und mit Sabine Waschke und Steffen Eckel zwei weitere Beisitzer. „Es war aufgrund des Arbeitsaufwands wichtig, dass wir uns als Vorstand vergrößern und breiter aufstellen“, führte Andreas Goerke weiter aus.

Für den neuen Vorstand werden die Aufgaben nicht weniger, so steht die demokratische Bildungsarbeit ganz oben auf der Agenda, ein weiterer Schwerpunkt werde die Europawahl sein. „Wir werden im Rahmen der Europawahl die Aktionen und Aktivitäten von „Puls of Europe“ in Fulda unterstützen, aber auch in eigenen Aktionen für ein freies und demokratisches Europa werben“, so Christine Fischer. Auch die Solidarität mit der Ukraine werde weiter eine große Rolle spielen, gemeinsam mit befreundeten Organisationen und Vereine solle die Ukraine Hilfe Fulda ausgebaut werden.

Am 24. Juni wird in Fulda der vierte Christopher Street Day stattfinden, der von „Fulda stellt sich quer“ als verantwortlicher Verein mit vielen anderen Organisationen gemeinsam durchgeführt wird. Gerade die Bildungsarbeit und Aufklärungsarbeit werde in den nächsten Monaten im Fokus stehen, geplant seien Antidiskriminierungs–Workshops, Antirassismus-Training und Argumentationstraining gegen rechte Stammtischparolen.

Andreas Goerke beendete die Mitgliederversammlung mit den Worten: „Am Ende möchten wir nicht zu den Leuten gehören, die das einfach ausgesessen haben! Wir werden mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, unsere Demokratie schützen und verteidigen. Denn Nie wieder ist jetzt!“

Fotos: Fulda stellt sich quer

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