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Vom Dach direkt in die SteckdoseNeue Photovoltaikanlage des Vogelsbergkreises ermöglicht eigene Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen

VOGELSBERG (ol). Der Vogelsbergkreis setzt auf Nachhaltigkeit und investiert in Photovoltaikanlagen, um den eigenen Strombedarf durch erneuerbare Energien zu decken. Diese Maßnahmen sollen die Stromkosten senken und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Trüb ist es an diesem Tag, doch der Strom fließt – und zwar vom Dach, vereinfacht ausgedrückt, direkt in die Bürolampe, in den Server oder in den Monitor auf dem Schreibtisch. „Und das ist genau das, was wir wollen: Mit eigenen Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern unserer Verwaltungsgebäude erzeugen wir unseren eigenen Strom, den wir vor Ort direkt verbrauchen“, schildert Landrat Manfred Görig den Hintergrund und nimmt dabei die erste Anlage, die im Rahmen der vom Kreistag beschlossenen Eine-Millionen-Investitionsoffensive installiert wurde, in Betrieb, so heißt es in einer Pressemitteilung des Vogelsbergkreises.

Dieser Standort hätte nicht besser gewählt werden können, denn diese erste Anlage wurde auf dem Dach des Amtes für Hochbau, Energie und Gebäudewirtschaft in der Färbergasse 3 in Alsfeld montiert. 40 Module sind es insgesamt, die nun den Strom liefern, der in den Büros des Amtes benötigt wird. „Wir haben diese Investitionsoffensive gestartet, um unsere Stromkosten nachhaltig zu senken“, betont Landrat Manfred Görig. „Von daher fließt der größte Teil des erzeugten Stroms eben in den Eigenverbrauch. Hier in der Färbergasse in Alsfeld sprechen wir von einer Quote von rund 90 Prozent.“

Die Nennleistung der Anlage liegt laut Stefan Schmidt, dem Leiter des Amtes für Hochbau, Energie und Gebäudewirtschaft, bei 16,6 Kilowatt Peak (kWp). Die Kosten belaufen sich auf etwa 40.000 Euro. Zudem weist Schmidt darauf hin, dass auf der Dreifelderhalle an der IGS Schlitzerland ebenfalls eine Anlage montiert ist mit einer Nennleistung von 49 kWp. Sie gehe voraussichtlich noch in diesem Monat in Betrieb und werde rund 135.000 Euro kosten. In diesem Jahr folgen außerdem noch Anlagen auf der Sporthalle der Gerhart-Hauptmann-Schule (46,5 kWp) sowie am Y-Gebäude der Max-Eyth-Schule (86,3 kWp), die Montagearbeiten werden kurzfristig starten, sodass der Ertrag im Sommer noch realisiert werden kann, heißt es. „Hier investieren wir noch einmal zusammen etwa 290.000 Euro“, rechnet Landrat Manfred Görig vor und kündigt an: „Für die nächste Runde sind Anlagen mit einer Gesamtnennleistung von rund 225 kWp in Planung. Die größte Anlage mit etwa 87 kWp wird am Landratsamt Lauterbach installiert. Durch den stetigen Verbrauch kann eine sehr hohe Eigenverbrauchsquote erzielt werden.“ Zudem werden das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Lauterbach und die Albert-Schweitzer-Schule in Alsfeld mit Photovoltaikanlagen ausgestattet.

Damit nicht genug: „Wir haben vom Fachamt aus vieles in Eigenleistung gemacht, wir mussten daher keinen Fachplaner für die PV-Anlage auf dem Amt für Hochbau, Energie und Gebäudewirtschaft beauftragen und konnten zusätzlich durch die gewonnene Erfahrung bei den neu geplanten PV-Anlagen so Geld einsparen. Somit haben wir jetzt die Möglichkeit, noch weitere kleine Anlagen zu installierten“, erläutert abschließend Jürgen Henke, der den Einbau der ersten Anlage maßgeblich von Seiten des Amtes für Hochbau, Energie und Gebäudewirtschaft begleitet hat. Die gesamte Eine-Millionen-Investitionsoffensive wird von Klimaschutzmanager Marcel Pfeil verantwortlich betreut.

3 Gedanken zu “Neue Photovoltaikanlage des Vogelsbergkreises ermöglicht eigene Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen

  1. Nicht immer nur meckern! Vielleicht wird in China oder irgendwo im Ausland auch mal ein deutscher Wechselrichter eingebaut. Wir scheinen ja ein Land mit einem hohen Exportüberschuss zu sein

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  2. Löblich, dass die hier präsentierte Anlage von einem Handwerksbetrieb aus unserem Landkreis montiert wurde.

    Schade (aber natürlich nicht verwerflich) finde ich es dagegen, dass beim Wechselrichter auf ein Produkt aus dem EU-Ausland gesetzt wurde.

    Vermutlich ist das der öffentlichen Ausschreibung und der damit einhergehenden Marken-/Produktneutralität und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung geschuldet. Leider lässt sich dabei aus meiner Sicht die Wirtschaftlichkeit nicht immer eins zu eins über den Anschaffungspreis ableiten. Ein marginal höherer Anschaffungspreis könnte sich – neben Ausstattung und Effizienz – auch durchaus positiv auf die Produktqualität in Sachen Haltbarkeit, Ersatzteilversorgung, Nachhaltigkeit und Service positiv auswirken.

    Nicht zuletzt fallen mir da spontan zwei bekannte und sehr solide Wechselrichterhersteller ein, die ihren Unternehmensstandort in der näheren Umgebung des Vogelsbergkreises haben! Auch wenn deren Produktionsstandorte natürlich nicht vollumfänglich in Hessen ansässig sind, so handelt es sich um Unternehmen, die mit ihrem Wirtschaftstandort Hessen zumindest für Entwicklungs- und Produktionsarbeitsplätze in unserem Bundesland sorgen. Vor diesem Hintergrund würde ich mir wünschen, dass bei solchen Details gerne mal über den Tellerrand des (vermeintlich) günstigsten Produkts hinausgeschaut wird. Das Gute liegt dabei gar nicht so weit weg von unserem schönen Vogelsberg und käme bei solchen (nicht innovativen, aber medial präsenten) Leuchtturmprojekten wenigstens unserem Bundesland zu Gute. Auch wenn damit niemand die Welt, Hessen oder den Vogelsberg rettet, so fände ich es für die regionale Wertschöpfungskette positiv. :-)

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    1. Solaranlagen zur Stromerzeugung sind schon sinnvoll, aber für viele private Haushalte nicht erschwinglich.
      Die hier genannten Projekte mit 40.000€ bzw. 135.000€ , Steuergeldern sind mal schnell ausgegeben . Man könnte auch sagen zu 100% subventioniert auch von den Haushalten die sich die Anlage nicht leisten können. 2023 gab es mal für Otto normal 19% (Mehrwertsteuer) Vergünstigung auf reine Solaranlagen. 2024 ?
      Diese ganze schönrederrei der Energiewende erinnert mich an die vor Jahren geforderte Eigenvorsorge fürs Alter. Trotz Zuschüsse konnten sich das viele nicht leisten. Im Prinzip heißt das:
      Die „Reichen“ werden reicher und die „Armen“ ärmer .
      Wer sich das nicht leisten kann muss weiterhin den teueren Strom bezahlen und zusätzlich die Renditen der Stromlieferer sicher stellen .

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