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Ziemlich wahre Geschichten aus anderen LändernWeltladen Alsfeld e.V. ermöglicht Lesung mit Eymard Toledo an der Stadtschule

ALSFELD (ol). Die Autorin und Designerin Eymard Toledo präsentierte kürzlich in der Stadtschule Alsfeld ihr neuestes Kinderbuch „Juju und Jojo“. Die Lesung ermöglichte den Schülerinnen und Schülern nicht nur einen Blick in den Alltag der brasilianischen Mädchen, sondern auch eine faszinierende Illustrationstechnik. Die Veranstaltung wurde vom Team des Weltladens Alsfeld organisiert, um die Identifikation der Kinder mit anderen Kulturen zu fördern.

Eymard Toledo, Autorin und Designerin, hat laut einer Pressemitteilung der Stadtschule Alsfeld ihr neuestes Kinderbuch „Juju und Jojo“ in der Alsfelder Grundschule vorgestellt. Die etwa hundert Schüler und Schülerinnen der Klassen 3 und 4 hörten der Lesung aufmerksam zu.

Das Buch beschreibt die Geschichte der beiden Zwillingsschwestern Juju und Jojo, die in einer Großstadt in Brasilien leben. Vor ihrem Haus wächst ein Jabuticabaum, der bis zu ihrem Balkon reicht. Nebenbei erfahren die Leser nicht nur die ziemlich wahre Geschichte aus dem Alltag der beiden Mädchen, sondern auch einiges über Insekten, die im warmen Brasilien zuhause sind, so wie die Stabheuschrecke.

Begleitet wurde das Vorlesen durch die Präsentation der Bilder aus dem Bilderbuch. Die Autorin weihte die Schülerinnen und Schüler in ihre faszinierende Illustrationstechnik bei der Herstellung der Bilder ein. Sie stellt nämlich zunächst Collagen her, schneidet aus Pappe die Figuren aus, denen sie dann unterschiedliche Kleidung anzieht und, die sie in die unterschiedliche Umgebung stellt, heißt es. Interessant sei es gewesen zu sehen, welche Materialien sie dafür überall zusammensammelt, von Papierschnipseln bis zu Verpackungen und Textilresten, und mitzuerleben, wie die Materialien lebendig werden. Bestimmt habe die eine oder andere Zuhörerin Ideen für eigene Collagen mitgenommen.

Eymard Toledo erzählte über sich, dass sie selbst in einer Großstadt in Brasilien gelebt hat, bevor sie nach Europa kam. Sie hat damit begonnen, Bücher zu schreiben, weil sie selbst ihren beiden Söhnen gerne Geschichten erzählt hat, so die Autorin. Mittlerweile sind einige ihrer Kinderbücher veröffentlicht. Sie geben Einblick in die Lebensrealität von Kindern in anderen Ländern und zeigen Parallelen zwischen dem eigenen Leben hier und dem Leben von Menschen aus anderen Kulturen und aus scheinbar „exotischen und fremden“ Welten, so heißt es.

Eingeladen wurde Toledo zu dieser Lesung vom Team des Weltladens Alsfeld. Derartige Veranstaltungen für Kinder sollen die Identifikation der Kinder hier mit Kindern aus Ländern des Globalen Südens fördern, so die Veranstalter.

Die Autorin berichtete diesbezüglich über gute Erfahrungen, die sie beim Vorlesen ihrer Bücher und dem Präsentieren von Bildern erzielt. Sie betonte im Gespräch, dass Erwachsene oft zu Kindern sagen „Schaut mal, wie gut ihr es hier in Deutschland habt.“ „Eigentlich ist das eine Botschaft, die ich vermeiden möchte“, sagt sie. „Weil ich den Kindern hier nicht vermitteln will, dass sie ‚alles haben und richtig leben‘ und dadurch die besseren Voraussetzungen haben, um glücklich zu sein. Das schafft ihnen nur ein schlechtes Gewissen, das auch die Erwachsenen gegenüber ‚den Armen‘ im Globalen Süden haben. Und andersrum: Weniger Besitz, bedeutet nicht, dass die Menschen des Globalen Südens weniger glücklich sind. Im Gegenteil, brasilianische Kinder, unabhängige von ihrem sozialen Milieu, erlebe ich als fröhlicher und kontaktfreudiger als Kinder hier.“

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