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Heinrich Lichtenstein: Einblick in das Leben vor und nach dem 30. Januar 1933Dr. Walter Karbach präsentiert im Rathaussaal eine Lesung aus den fesselnden Erinnerungen des ehemaligen Grebenauer Lehrers Heinrich Lichtenstein

GREBENAU (ol) Tauchen Sie am 16. Oktober im Rathaussaal in die bewegende Lebensgeschichte von Heinrich Lichtenstein ein, der in seinen unveröffentlichten Erinnerungen Einblicke in sein Leben als Lehrer in Grebenau und Offenbach gibt, seine Verschleppung ins Konzentrationslager sowie sein beeindruckendes Überleben schildert. Dr. Walter Karbach stellt diese Erinnerungen in einer ergreifenden Lesung vor.

Am 16. Oktober um 19 Uhr liest Dr. Walter Karbach laut einer Pressemitteilung der Stadt Grebenau im Rathaussaal aus den Erinnerungen des ehemaligen Grebenauer Lehrers Heinrich Lichtenstein. Er hat sie in einem Archiv entdeckt und unter dem Titel „Heinrich F. Lichtenstein – Mein Leben vor und nach dem 30. Januar 1933“ erstmals herausgegeben.

Im Sommer 1939, kurz vor Kriegsbeginn, fliehen die Eheleute Heinrich und Regina Lichtenstein mit einem Flugzeug von Frankfurt nach Amsterdam. Von dort nehmen sie ein Schiff nach England. Während sie bei Freunden in London auf ihre Papiere für die Einreise in die USA warten, erfährt Heinrich Lichtenstein von einem Preisausschreiben der Harvard University in Cambridge, Massachusetts, das an alle gerichtet ist, die Deutschland vor und nach Hitler gut kennen, so heißt es.

Heinrich Lichtenstein setzt sich an die Schreibmaschine und macht sich ans Werk. Er schildert anschaulich seine Kindheit und Jugend in Oberwesel, wo er 1889 in eine jüdische Familie hineingeboren wurde. Der Vater betreibt einen Viehhandel und eine Metzgerei, bewirtschaftet auch einige Weinberge. Man erfährt, wie Heinrich zum Volksschullehrer im Großherzogtum Hessen ausgebildet wurde und lernt seine 20-jährige Tätigkeit als Lehrer in Grebenau und Offenbach kennen, unterbrochen durch Kriegsdienst und Gefangenschaft, heißt es weiter.

Man erlebt das Anwachsen der antisemitischen Hitler-Bewegung, die schrittweise Ausgrenzung und Entrechtung der Juden ab dem 30. Januar 1933, das Berufsverbot und die Gewalt des Novemberpogroms 1938. Ergriffen liest man die nüchterne Schilderung über seine Verschleppung ins Konzentrationslager Buchenwald und das Überleben, heißt es.

Sollten Sie gerne daran teilnehmen wollen, wird um kurze Anmeldung im Bürgerbüro unter 06646-97014 oder per Mail an info@grebenau.de gebeten.Dies vereinfacht die Planung.

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