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Museumsscheune als Veranstaltungsort das ganze Jahr über gebuchtEine Scheune für Kultur, Veranstaltungen und das Leben

ALSFELD (ls). Lange Zeit war sie nicht öffentlich zugänglich, jetzt soll ihr wieder neues Leben eingehaucht werden: Die Museumsscheune wird zum Mekka für Kulturliebhaber in und rund um Alsfeld – so jedenfalls der Plan. Künftig nämlich soll die Scheune hinter dem Neurathhaus als Veranstaltungsstätte für Kunst, Musik, Lesung und Co. genutzt und damit zum neuen Treffpunkt mitten in der Stadt werden.

Eine sehr lange Zeit fristete die Museumsscheune in Alsfeld ihr Dasein als Scheune für die landwirtschaftliche Ausstellungsfläche des ehemaligen Regionalmuseums. Durch die Baustelle und die Schließung des Museums im Jahr 2015 wurde sie zu einem Abstellort und Lager umfunktioniert und war bis zum Jahr 2022 nicht mehr zugänglich.

Zu den Alsfelder Kulturtagen im vergangenen Jahr und dem 125. Geburtstag des Geschichts- und Museumsverein (GMV) als Träger des Stadtmuseums wurde die Scheune im Jubiläumsjahr der Stadt Alsfeld zum Veranstaltungsort – und eröffnete vielen Künstlern sowie den einheimischen Vereinen eine großartige Möglichkeit sich zu präsentieren.

Genau das soll auch künftig so bleiben: Unter dem Namen „Kultur in der Museumsscheune“ soll die Location zum zentralen Treffpunkt und zur Begegnungsstätte für Kulturschaffende und Vereine werden und das ganze Jahr über als Veranstaltungsort für Kunstausstellungen, kleinere Konzerte, Lesungen und gesellige Veranstaltungen jeglicher Art werden. Die entsprechenden Pläne stellte Jochen Weppler, der Vorsitzende des Geschichts- und Museumsvereins (GMV) gemeinsam mit den beiden Initiatorinnen Tanja Gremmel und Traudi Schlitt vor.

Kleinere Renovierungen sorgen für neues Leben in alter Scheune

Nachdem die Scheune geräumt wurde und die dortigen Exponate in das neue Zentraldepot des Vereins in einem Gebäude der Sparkasse, das übrigens von der Stadt nun angekauft werden soll, ausgelagert und dort inventarisiert wurden, wurde die Museumsscheune mit kleineren Renovierungsarbeiten auf Vordermann gebracht. Einige Relikte sind aus dieser Zeit noch geblieben, wie der Holzboden mit dem das alte und wenig barrierefreie Pflaster abgedeckt wurde. Die Platten wurden aufgearbeitet und lackiert und dienen von nun an als neuer Boden in der alten Scheune, die durch ein schlichtes Raumkonzept besticht und in seiner Atmosphäre den ursprünglichen Scheunen-Charakter widerspiegelt.

„Nach der Renovierung und durch die Veranstaltungen zum Stadtjubiläum wurde der Museumsscheune neues Leben eingehaucht und sie und der Innenhof wurden als Veranstaltungsraum mit besonderem Flair entdeckt“, resümierte Weppler. Auch das angrenzende Neurathhaus, in dem sich ein Teil des bereits renovierten Stadtmuseums befindet, in dem seit dem letzten Jahr die Sonderausstellung zum Stadtjubiläum läuft, habe durch die offene Museumsscheune und die hohe Besucher-Frequenz profitiert – und umgekehrt. „Auch Touristen die im Tourist Center waren, haben oft noch einen Abstecher in die Scheune gemacht und haben sich die Ausstellungen angeschaut“, ergänzte Tanja Gremmel.

„Das Areal ist nach der langen Schließung endlich wieder lebendig geworden“, sagte Weppler. Das habe den Verein auf die Idee gebracht, die Scheune auch künftig als Ort für Kultur zur Verfügung zu stellen – und schon jetzt ist das komplette Jahr ausgebucht.

Ein Blick in die Museumsscheune: Hier soll es künftig Platz für Kultur geben. Foto: ls

Nutzung von März bis November geplant

Verschiedene Ausstellungen von Künstlern soll es geben, aber auch ein Remake der erfolgreichen Glühwein- und Kolter-Lesung mit Traudi Schlitt ist bereits geplant. „Von März bis November kann die Museumsscheune genutzt werden“, stellt Gremmel in Aussicht. In den Wintermonaten sei es in der Scheune durch die fehlende Heizung einfach zu kalt. Tisch- und Bankgarnituren, Stehtisch, Pavillons und Staffeleien stehen vor Ort bereit und können genutzt werden. Die hat der GMV aus Spenden und Vereinsmitteln angeschafft, sodass auch der Innenhof genutzt werden kann. „Vielleicht sogar schon für eine Veranstaltung am Alsfelder Stadtfest“, stellte Weppler in Aussicht.

Auch Bilderleisten und Präsentationsstehlen stehen vor Ort bereit. Die Anschaffung wurde im vergangenen Jahr durch Fördermittel der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt ermöglicht. Einen Wasseranschluss gibt es allerdings nicht; der GMV hoffe darauf, dass die Stadt möglicherweise noch einen Anschluss legt.

„Dass die Scheune schon jetzt so ausgebucht ist, hat gezeigt, wie nötig es ist einen Ausstellungsraum hier in Alsfeld zu haben“, ergänzte Traudi Schlitt. Das habe die Suche nach Räumlichkeiten für verschiedene Veranstaltungen der Kulturtage gezeigt. Durch die neuen Räume profitiere nicht nur die Kultur-Szene, die die Scheune kostenlos gegen eine Spende nutzen könne, sondern die ganze Stadt. Es sei ein besonderer Ort mitten in der Stadt, fügte Gremmel an. Man erlebe dort viele Besuche aus ganz Deutschland, viele Gespräche und viele Geschichten. Kurzum: Es sei ein guter Ort, an dem man sich treffen kann.

Das gelte auch für Vereine, denn auch die könnten die Museumsscheune nutzen. „Vereine leben davon, dass man zusammenkommt. Mit der Scheune geben wir ihnen einen neutralen Ort“, sagte Weppler. Auch die Stadt stehe hinter der künftigen Planung.

Neues Logo für neue Planung

Eigens dafür wurde sogar ein passendes Logo von der Agentur von Jürgen Litzka entworfen, dass passend zum neuen Logo der Stadt auch die vielen Facetten der Scheune aufgreift.

„Grundidee war das Abbilden einer Art Fachwerkstruktur, woraus sich dann der Buchstabe K entwickelt hat, der wiederum das Wort Kultur aufgreift“, erläutert Litzka. Am Ende entstand ein Logo, das auf der linken Seite eine geöffnete Tür oder Tor andeutet – also die Menschen einlädt, in die Museumsscheune zu gehen. Rechts findet sich dann die Struktur des Fachwerks mit dem symbolisierten „K“.

„Die Farbgestaltung baut auf Erd- und Naturfarben, die man auch bei uns der der Region wiederfindet“, so Litzka weiter. Dabei steht Rot als Farbe für Kreativität, Orange-Gelb für Energie, Braun für Geborgenheit und Blau als Farbe für unbegrenzte Dimensionen. Das Logo ziert mittlerweile Beach Flags und Kundenstopper, die auf dem Marktplatz und in der Stadtaufgebaut werden können, um die Passanten zur versteckten Scheune in Alsfelds Mitte zu lotsen.

Mittlerweile hat sich die Museumsscheune wieder zurück in das Bewusstsein der Alsfelder geschoben und ist wieder ein Teil des städtischen Lebens geworden – und das soll auch künftig durch das neue Konzept so bleiben. Denn trotz dass das Minnigerodehaus bei seiner geplanten Sanierung irgendwann einmal Platz für Sonderausstellungen bietet, soll die Kultur in der Museumsscheune weiterhin ein fester Bestandteil des Gesamtkonzepts bleiben.

Die geplanten Veranstaltungen für dieses Jahr

  • Vom 5. bis 19. März fand bereits die Ausstellung „Lebenslust, Lebensvielfalt“ von Ilona Nolte im Rahmen der Frauenwoche statt. In diesen Zeitraum fiel auch die Lesung von Traudi Schlitt.
  • 12. April bis 28. April: Ausstellung „Facettenreich 3“ – Werke von Prof. Dr. Wolfgang Kleinschmidt und Hans Schomakers.
  • 6. Mai bis 29. Mai: Ausstellung „Zwischen Schwarz & Weiß“ – Linolschnitt und Fotografie von Börries Hahn und Aljoscha Hoffmann
  • 4. Juni bis 7. Juli: „abStimmung“ – ein Kunstprojekt von und mit Tanja Abeln-Biel, Tanja Gremmel, Britta Jakobi, Mona Löffler, Patricia Schellenberger und Annette Scheder
  • 29. Juli bis 27. August: Ausstellung Nobert Grimm und Petra Schmidt
  • 1. September bis 24. September: Ausstellung Kae Schuch
  • 1. Oktober bis 15. Oktober: Herbstausstellung des Alsfelder Kunstvereins e.V.
  • November: Ausstellung Schmalfilm- und Fotoclub
  • Dezember: Kolter- und Glühweinlesung mit Traudi Schlitt

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