Gesellschaft0

Drucksache einstimmig in den Bau- und Umweltausschuss verwiesenIslandpferdehof Zell: Noch kein „Grünes Licht“ für Bauprojekt

ROMROD (akr). Der Islandpferdehof Hainbuche in Zell plant eine umfassende Modernisierung und Erweiterung. Das sorgt unter anderem bei den Anwohnern für Kritik. Doch bis es überhaupt soweit ist, stehen noch einige rechtliche Schritte an, damit dieses Vorhaben Grünes Licht bekommt. Ein erster Schritt soll nun im Bau- und Umweltausschuss beraten werden.

„Wir werden uns das gemeinsam anschauen und Lösungen finden“, betonte Kai Habermann, der CDU/FWG-Fraktionsvorsitzender in der Stadtverordnetenversammlung als es am Dienstagabend um den Tagesordnungspunkt 4 ging. Dieser drehte sich um den Bebauungsplan des Islandpferdehofs Hainbuche sowie die Änderung des Flächennutzungsplanes in diesem Bereich – ein privates Projekt, das einigen Zellern ein Dorn im Auge ist.

Kein Wunder, dass die Stadtverordnetenversammlung in Sachen Publikum dieses Mal sehr gut besucht war. Rund 30 Bürger waren anwesend, um die Entscheidung der Stadtverordneten mitzubekommen. Diese blieb an diesem Abend allerdings aus – die Drucksache wurde zur weiteren Beratung in den Bau- und Umweltausschuss verwiesen.

Doch zunächst erstmal ein Blick zurück. Bereits am 13. Juli 2021 hat die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Romrod der Aufstellung des Bebauungsplanes für den Bereich des Islandpferdehofs Hainbuche in Romrod-Zell beschlossen, wie Bürgermeister Hauke Schmehl erklärte.

Der Grund liegt in der Schaffung einer planungsrechtlichen Grundlage für die Erweiterung so wie die Erhaltung und Weiterentwicklung des bestehenden Betriebes. Ziel des Islandpferdehofes Hainbuche sei unter anderem eine Verbesserung der Haltungsbedingungen, der artgerechten Bewegung der Pferde und die Reduzierung der Immissionsbelastung auf die Umwelt und Nachbarschaft.

Kritik seitens Anwohner und Bürger

Im Rahmen dieses Bauleitverfahrens fand ein Wechsel nach dem Versterben des Planungsingenieurs Vollhardt zum neuen Planungsbüro (Fischer aus Wettenberg) statt. Das Büro Fischer sieht in diesem Verfahren ein zweistufiges Regelverfahren vor, während das Büro zuvor ein beschleunigtes Verfahren geplant hat, wie Schmehl erklärte. Durch den Verfahrenswechsel werde neben der Bauleitplanung auch eine Änderung des Flächennutzungsplanes notwendig. Darüber hinaus wurde auch das Plangebiet erweitert.

„Diese Erweiterungsmaßnahmen führten bei den angrenzenden Nachbarn zu Bedenken hinsichtlich der Lage des Bauprojektes, Immissionen in Form von Geruch und Lärm sowie Parkplatzproblemen“, erklärte der Rathauschef. Aus den vorgebrachten Gründen schließen diese, so Schmehl, auf eine beeinträchtigte Wohnqualität. Hierzu liege ihm eine Unterschriftenliste von 63 Bürgerinnen und Bürgern aus Zell vor, mit der Aufforderung die Vergrößerung abzulehnen.

Diese Unterschriftenliste habe Schmehl der Stadtverordnetenvorsteherin Christiane Schlitt zur Weitergabe an den Bau- und Umweltausschuss übergeben. Er werde die Bedenken einzeln prüfen und eine Stellungnahme hierzu nachreichen, so der Bürgermeister. „Die hier geäußerten Bedenken der Anwohner sollten dann im Rahmen der Offenlegung des Verfahrens noch einmal alle vorgebracht werden“, betonte er. Diese würden dann zusammen mit den Stellungnahmen aller Fachbehörden in die Abwägung einbezogen.

Offenlegung als nächster Schritt

Die Offenlegung des Verfahrens wäre nämlich der nächste Schritt der folgen würde, wenn die Stadtverordnetenversammlung der Bauleitplanung und Änderung des Flächennutzungsplanes zustimmen würde – was an diesem Abend aber eben nicht mehr passieren sollte. In dieser Offenlage können dann alle Beteiligten ihre Einwände, Stellungnahmen oder Bedenken einbringen.

Danach folge eine Prüfung und Auswertung der vorgelegten Unterlagen im Zuge der Abwägung. „Hierüber hat zum Abschluss des Verfahrens die Stadtverordnetenversammlung zu beschließen. Erst dann wären die Voraussetzungen für die Baumaßnahme geschaffen“, erklärte Schmehl. Darüber hinaus betonte er, dass die Stadt Romrod zunächst einmal dazu verpflichtet sei solche Verfahren zu ermöglichen, um somit die Existenzen und Weiterentwicklungen der Betriebe in Romrod zu gewährleisten.

Dem Islandpferdehof, also dem Auftraggeber, seien die vorgebrachten Bedenken bekannt, so fand unter anderem auch im November 2021 eine Bürgerversammlung statt. In der neuen Planung sei auf diese Bedenken auch schon teilweise eingegangen worden und die Betreiberin habe eine immissionschutzrechtliche Beurteilung in Auftrag gegeben. Ein Umweltgutachten werde noch folgen.

Sich intensiv mit den Plänen auseinandersetzen

Nach Schmehls Ausführungen meldeten sich auch noch der CDU/FWG-Fraktionsvorsitzende Kai Habermann und der SPD-Chef Christof Croonenbrock zu Wort. Croonenbrock sagte, er habe sich sowohl über die Stimmung in Zell als auch über die baurechtlichen Voraussetzungen informiert.

Er sprach sich ebenfalls dafür aus, die Drucksache in den Ausschuss zu überweisen, um sich dort alles ganz genau anzuschauen, bevor es überhaupt in die Offenlage gehe. „Die SPD ist dafür, dass es intensiv diskutiert wird, und zwar wertfrei“, betonte der Fraktionschef, der selbst hohen Respekt vor der guten Arbeit des Pferdehofes habe.

„Das ist hier kein parteipolitisches Spielchen, wir werden uns das gemeinsam anschauen und Lösungen finden“, betonte anschließend der Fraktionsvorsitzende Habermann. Man werde es offen und ehrlich betrachten, danach werde es eine Lösung geben, betonte Habermann, selbst aus Zell.

Er habe als Ortsvorsteher schon Anrufe bekommen, dass an diesem Abend das Projekt beschlossen werde und dann die Bagger kommen – „davon sind wir ganz weit weg“, versicherte er dem Publikum. Jetzt müsse man sich erstmal genau anschauen, was die Betreiberin vorhat. „Wir müssen jetzt Expertise ranholen, damit wir wissen, was die ein oder andere geplante Maßnahme, die wir da beschließen sollen, bedeutet“, so Habermann.

Nachdem die Drucksache einstimmig in den Bau- und Umweltausschuss überwiesen wurde, machte Schlitt noch auf den Termin aufmerksam. Die Sitzung des Ausschusses soll voraussichtlich am 28. Februar stattfinden und sei öffentlich. „Es wird sicherlich angeregte Diskussionen zu diesem Thema geben“, so Schlitt. Die Öffentlichkeit habe zwar kein Rederecht, aber die Stadtverordneten stünden für Demokratie und Transparenz und man würde sich über jeden freuen, der an der Sitzung teilnehmen möchte. Darüber hinaus hätten die Stadtverordneten auch ein offenes Ohr für Fragen und Anregungen.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren