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Ein Projekt der Geschwister-Scholl-SchuleGleitzeitschule? Schule anders erleben

ALSFELD (ol). Im diesem Schuljahr startete die Alsfelder Geschwister-Scholl-Schule einen gewagten Versuch. Grob gesagt: Die Schülerinnen gehen in den Unterricht wann und wohin sie wollen. Das hört sich erst einmal schön an, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht.

In einem höchstaufwändig ausgearbeiteten Programm wurden alle Schüler in einer Datenbank erfasst und mit Pflicht- und Kürstunden verknüpft. Eine Verpflichtung, ihre Stunden laut Stundentafel abzuhalten haben die Jugendlichen somit schon, aber sie können frei entscheiden, wann sie dies tun, heißt es in der Pressemitteilung der Schule. Der Probedurchgang hat zu Beginn des Schuljahres starten dürfen. Die Schüler der Jahrgangsstufe acht durften mit dem Projekt starten.

„Der erste Erfolg war bereits am ersten Tag zu verzeichnen, an dem eine 100 prozentige Anwesenheit zu verzeichnen war, außer einer Schülerin, die längerfristig erkrankt war. Die Schüler waren voller Energie und Tatendrang“, schreibt die Schule weiter.

Der reibungslose Ablauf ist Sebastian Koine, Konrektor der Schule, zu verdanken. Als gelernter Informatiker hat er über die Sommerferien ein Programm geschrieben, über das die gesamte Abwicklung läuft. Jeder Schüler hat einen personalisierten Chip, mit dem er sich in die entsprechende Stunde einwählen kann.

Alle Fotos: Geschwister-Scholl-Schule

Alle 90 Minuten können die Blöcke gewechselt werden, müssen aber nicht. Wenn also ein Schüler gerne sein Kunstprojekt weiterbearbeiten möchte, dann kann er auch den gesamten Tag dortbleiben. Durch das online basierte Programm werde so auch eine maximale Teilnehmerzahl konfiguriert. Derzeit seien die Gruppengrößen sehr angenehm, da die Schule zusätzliche personelle Ressourcen zur Verfügung stellt.

Wichtig sei am Ende, dass zum Halbjahr alle Schüler ihr Soll erfüllt haben. Um den Prozess zu begleiten und zu evaluieren, wird die Schule durch eine Mitarbeiterin der Hessischen Lehrkräfteakademie unterstützt. Sie trifft sich mit der Schulentwicklungsgruppe, die dieses Projekt im vergangenen Schuljahr auf die Beine gestellt hat, um mit ihnen gemeinsam den Feinschliff anzugehen.

Außerdem fiebern nun weitere Jahrgänge ihrer Chance entgegen, ebenfalls mitmachen zu dürfen. Dies muss natürlich logistisch geplant werden, denn es braucht Raum und personelle Ressourcen.

Eine positive Bilanz lässt sich laut Pressemitteilung nach wenigen Schulwochen bereits bei den Lehrkräften verzeichnen. Diese hatten im Vorfeld eine Menge Vorbereitungszeit, denn jedes Lernsetting sei so gestaltet, dass jeder Schüler zu jeder Zeit einsteigen kann. Das bedeutet, dass der konventionelle Frontalunterricht hier keine Plattform erhält.

Einwahl

In den Räumen sind Lernarrangements so gestaltet, dass sie selbsterklärend sind. Die Schüler können diese alleine oder in Gruppen erarbeiten. Die Lehrkraft steht ihnen zu Beratung zur Seite. Dadurch haben die Lehrer deutlich mehr Zeit, sich um die individuellen Belange der Schüler zu kümmern.

Mentoren zur Seite gestellt

Damit die Schüler unterstützt werden, wurden Mentoren eingesetzt. Jeder Mentor hat etwa fünf Schüler, die er in diesem ersten Schulhalbjahr eng begleitet. Die Mentoren sind Lehrkräfte der Schulentwicklungsgruppe, die sich bereit erklärt haben, die Schüler „an die Hand zu nehmen“.

Die Mentoren prüfen, ob die Schüler regelmäßig anwesend sind, ihre Materialien bearbeiten können oder weitere Hilfestellungen brauchen. Der regelmäßige Austausch soll auch der Evaluation dienen, daher werden die Ergebnisse der individuellen Gespräche dann wieder in der Schulentwicklungsgruppe geteilt und bearbeitet.

Bisher sei dieses Projekt als ein großes Erfolgsmodell zu verzeichnen. Wichtig sei der Schule dabei vor allem, dass die Schüler lernen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Hier sei eine erhöhte Disziplin, Fleiß und Weitblick gefordert. Diese Schlüsselqualifikationen sind auch im späteren Berufsleben gefordert.

Insbesondere die sehr leistungsstarken und –willigen sind innerhalb dieses Projekts die Profiteure, denn diese Personengruppe kann in ihrem Tempo und auf ihrem Niveau Leistung erbringen. Für Schüler, die mehr Unterstützung bedürfen, kann innerhalb dieses Settings sowohl durch die Lehrkraft, als auch durch Lehrer des regionalen Beratungs- und Förderzentrums eine individuelle Förderung stattfinden. Dies funktioniere so sehr viel effektiver als im bisherigen sehr stringenten Unterrichtssystem.

Das bisherige Fazit sei somit „äußerst positiv“. Die Schüler sowie die unterrichtenden Lehrkräfte sind laut Geschwister-Scholl-Schule glücklich und damit habe die Schule einen sehr wichtigen Baustein zum persönlichen Wohlbefinden erschaffen, den sie gerne weiter ausbauen möchte.

Weitere Eindrücke des Projektes

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