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LESERBRIEF von Tina Stumpf zur frühzeitigen Schließung des Homberger Freibads„Alleinentscheidung einer noch nicht einmal zwei Monate im Amt befindlichen Bürgermeisterin“

HOMBERG OHM. Das Homberger Freibad soll elf Tage vor dem Saisonende schließen, um Energie einzusparen. Entschieden habe das die neue Bürgermeister Simke Ried. Die Hombergerin Tina Stumpf bedauert diese „einsame Entscheidung“ in einem Leserbrief – und kritisiert, dass erst jetzt Konzepte zum Klimaschutz und Energieeinsparung erstellt würden. Der Leserbrief im Wortlaut.

„Bisher habe ich mich zu den politischen ‚Homberger Themen‘ nie öffentlich geäußert. Mit der Homberger Stadtverwaltung habe ich immer ein gutes Miteinander gepflegt und einvernehmliche Lösungen gefunden. Ein aktueller Anlass verursacht bei mir aber so großes Unverständnis, dass ich als Betroffene meine Meinung öffentlich mitteile:

Auf Empfehlung des Landes Hessen und des Hessischen Städte- und Gemeindebunds will die neue Homberger Bürgermeisterin Energie sparen. Derzeit erarbeite die Verwaltung einen Katalog zur Umsetzung von Energiesparmaßnahmen. Weitere Konzepte zum Klimaschutz seien in der Ausarbeitung. Das kann man der Webseite der Stadt entnehmen. 

Es gibt bis jetzt also weder einen Maßnahmenkatalog zum Energiesparen, noch Konzepte zum Klimaschutz. Allein diese Aussagen eines Stadtoberhaupts in der heutigen Zeit lassen aufhorchen. Verwaltung und Stadtpolitik haben angesichts der seit Jahren diskutierten Klimakrise und der seit Monaten sich zuspitzenden Energiekrise ganz offensichtlich nicht rechtzeitig reagiert und haben keinerlei Konzept erarbeitet.

Niemand in Verwaltung und Magistrat hat sich um diese (über-)lebenswichtigen Themen gekümmert. Diskussionen in der Stadtverordnetenversammlung über Geeignetheit, Erforderlichkeit und Angemessenheit von verschiedensten möglichen Maßnahmen – Fehlanzeige!

Diese Kompetenz- und Konzeptlosigkeit gipfeln nun in der Entscheidung, das bei Kindern, Hombergern und Besuchern höchst beliebte Schwimmbad noch vor Saisonende zu schließen. Eine Alleinentscheidung einer noch nicht einmal zwei Monate im Amt befindlichen Bürgermeisterin ohne Einbindung der städtischen Gremien und schon gar nicht der Bürger Hombergs. Ohne präzise Datenbasis der tatsächlichen Einsparung trifft die Bürgermeisterin autokratisch eine Entscheidung, die ‚unumstößlich‘ sein soll.

Die Stimmung soll die neue Bürgermeisterin Hombergs verbessern, das sei der Wunsch der Bürger, war zuletzt in einer Lokalzeitung zu lesen. Ob eine einsame Entscheidung, das Homberger Schwimmbad zu schließen, zur Stimmungserhellung und Gemeinsamkeit beiträgt, bezweifle ich jedenfalls stark.“

Tina Stumpf, Homberg Ohm

10 Gedanken zu “„Alleinentscheidung einer noch nicht einmal zwei Monate im Amt befindlichen Bürgermeisterin“

  1. Unser Homberger Freibad verbraucht weder Gas noch Erdöl. Wir haben seit Jahren eine Wärmepumpe, die die Wärme aus der Ohm nutzt. Selbst über die Wärmepumpe muss das Freibad z.Z. nicht erwärmt werden, da allein durch Sonnenstrahlung das Wasser in den Edelstahlbecken sehr warm ist. Das warme Wasser für die Duschen kommt von Solaranlagen.
    Somit ist keine Energieeinsparung zu sehen und die Entscheidung der Stadt Homberg ist nicht nachvollziehbar!
    Der Betreiber des Freibades erhält sein Geld bis September trotz Schließung. Zudem müsste die Stadt anteilig den Preis für u.a. die Saisonkarten erstatten.
    Unser Freibad ist dieses Jahr dann nur 3 Monate (!) (von Ende Mai – Ende August) geöffnet (mit Unterbrechung) statt 5 Monat (von Anfang Mai – Ende September) wie vor Jahren.
    Zusammenfassend spart die Stadt weder Geld noch Energie!
    Nur den Bürgern und gerade den Kinder, die das Freibad gerne nutzen, wird mit der Schließung sehr geschadet. Das Ganze ist noch unverständlicher, da die neue Bürgermeisterin in ihrem Wahlprogramm den Erhalt und Ausbau (!) der Sport- und Freizeitangebote z.B. Schwimmbad versprochen hat.

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  2. Meines Wissens nach ist das Bad an einen Externen Betreiber verpachtet, dieser hat Probleme Personal zu bekommen.
    Deshalb waren schon in der laufenden Saison die Öffnungszeiten gekürzt worden.
    Vielleicht liegt es auch daran das das Bad früher geschlossen wird.
    Warum dieser Pächter dann noch für die verpasste Zeit Geld bekommt ist mir auch ein Rätsel

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  3. Es geht so einfach sich unbeliebt zu machen… Ein Lehrstück, wie man es garantiert hinkriegt ;-)
    Wenn man den „Mehrwert“ – den ein Schwimmbad nun mal bietet – 11 Tage früher schließt, sollte auch klar sein, wieviel am Ende wirklich gespart wird, davon wird hier leider nicht gesprochen. Die Personalkosten bleiben gleich, der Kioskbetreiber verdient weniger am Ende der Saison, die Bürger sind „angep.sst“, eigentlich ein Zustand wo am Ende alle unzufrieden sind. Ist die Einsparung hier so hoch, dass es sich lohnt?

    Interessanterweise wird auch mit keinem Wort darauf eingegangen, dass sich hier andere Potentiale ergeben könnten, Solar zur Wassererwärmung, Photovoltaik zur Stromerzeugung könnte mittelfristig mehr Energie einsparen als 11 Tage früher zu schließen.

    Zudem – was passiert denn mit dem eingesparten Geld?

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  4. Ist es nicht ein wenig seltsam, dass die Schwester von der Frau Stumpf vom Bürgerforum in Homberg diesen Leserbrief verfasst ? Noch seltsamer ist es, dass der Verfasser des Leserbrief auf der Homepage vom Bürgerforum ein Karl Heinrich Linker ist. Mir kommt da der Verdacht auf, dass da wieder gezielt gegen die neue Bürgermeisterin Stimmung gemacht werden soll.

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    1. Ich sehe es wie Sie Frau Müller. Hier soll wohl Stimmung gemacht werden. So kann keine Ruhe in Homberg einkehren.
      Traurig!

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      1. Hallo Homberger,
        es wird keine Stimmung gemacht, sondern Missstände angeprangert.
        Die Frage ist : Durfte die Bürgermeisterin ohne Magistrat oder Gemeindevertretung
        solche Entscheidungen treffen.
        Wenn ja, dann bitte die passenden Gesetze oder Verwaltungsgerichts Urteile
        angeben.
        Was sagt eigentlich, unser in Homberg ansässiger Verwaltungsrichter.

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    2. Liebe Frau Müller,
      Ich bin Frau Stumpf unendlich dankbar, dass Sie mit diesem Schreiben an die Öffentlichkeit gegangen ist. Ich unterstütze Frau Stumpf voll und ganz und finde den Kommentar von Ihnen so was von daneben.
      Hier geht es nicht um Parteipolitik sondern einzig und allein um die Willkür einer demokratisch gewählten Volksvertreterin.
      Nach den schlimmen Coronazeiten, die viele nicht ohne Blessuren überstanden haben, dem Krieg, der Fremdenfeindlichkeit, des Klimawandels und vielen Herausforderungen denen sich ALLE stellen müssen, ist es vielleicht auch mal an der Zeit ein bisschen Freude zu verbreiten, auch wenn diese nicht mit finanziellem Gewinn verbunden ist.
      Was ist mit der FREUDE der Kinder , der Behinderten, der Menschen, die ein arbeitssames Leben gelebt haben und auch noch führen und im Hombeger Freibad einfach nur mal entspannen und die Sorgen vergessen wollen?
      MUSS SICH ALLES RECHNEN?
      Von der Vergeudung auf Staatsseiten wollen wir mal gar nicht sprechen, sondern nur von einer wunderschönen Sommerpause, die vielleicht ALLen wieder Kraft gibt, die nächsten Hürden zu überwinden.
      Ganz Ganz liebe Grüße von einem Fan des Homberger Freibads von Kindheitstagen an

      Karin Weigand

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      1. @Ureinwohner

        Sie und auch Frau Weigand haben ja mit vielem Recht. Jeder in unserer Gesellschaft hat sich an Regeln zu halten. Das gilt auch für Frau Ried. Ich habe nur die Befürchtung, dass sich am Politikstil in Homberg wenig ändern wird und wir weiter der Musik hinterherlaufen. Das wird dann so aussehen, dass versucht wird die Amtsinhaberin zu diskreditieren und CDU/SPD/FW alles Durchwinkeln oder dagegen Stimmen wenn es von BGF/Grün kommt ohne sich inhaltlich damit angemessen beschäftigt zu haben. Mein Vertrauen in diese große Koalition ist sehr gering.

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    3. Man hätte Mal in die Waagschale werfen, dass nächste Woche noch Sommerferien sind. Es ist ganz unglücklich, dann auch noch das Schwimmbad zu schließen. Würde interessieren, was diese eine -vermutlich sonnige – Woche, für zusätzliche Energien/Kosten verursacht hätte. Ich hoffe, dee Entscheiderin ist bekannt, wie es um die Situation der vermehrten Nichtschwimmer steht, dass Plätze in Schwimmkursen Mangelware sind, dass als Konsequenz Kinder nicht mehr schwimmen gehen, weil sie es nicht können bzw. immer mehr Badunfälle passieren (s. kürzlich in Schlitz)? Insgesamt beurteile ich die Entscheidung als unnötig und sehr einseitig getroffen.

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  5. Wer meint die Macht zu haben, (und das in deiner Demokratie) diese auf den ersten Blick autokratisch einsetzt, hat „im Großen sowie im Kleinen“(Homberg/Ohm) nichts zu suchen. Wie im Leserbrief steht, ist dies eine autokratische Entscheidung gewesen. Dass Autokraten gerade die Welt zerstören, kann man ja in den Nachrichten verfolgen. Bei diesen zur Zeit hohen Temperaturen geht es ja gar nicht um Energie Einsparung sondern rein um Kosteneinsparung ( Personal, Aufsichten, Reinigungskräfte u.s.w.).
    Die hohen Temperaturen sollen sogar noch anhalten, da fragt man sich schon was in der Bürgermeisterin vorgegangen ist.

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