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KOMMENTAR zum bekanntgewordenen Eigentümerwechsel des ArealsGut, dass die Brauerei Alsfelderin bleibt

MeinungALSFELD. Zwei engagierte, heimische Unternehmerfamilien teilen sich das Alsfelder Brauereigelände. Damit bleibt ein Stück Alsfelder Geschichte in der Region und fällt keinem Spekulanten von außerhalb in die Hände. Wichtig ist: Man sollte den neuen Eigentümern nun Zeit lassen, in Ruhe etwas daraus zu entwickeln, kommentiert Juri Auel.

Es ist eine Frage, die sich immer verstärkter nicht mehr nur in den Metropolen der Republik stellt: Wem gehört eigentlich die Stadt? Häuser, Grundstücke, Ackerland – vieles von all dem gehört mittlerweile Menschen, die nie vor Ort gelebt haben, die in keinem Bezug zur Region stehen und mitunter sogar noch durch Briefkastenfirmen in Steueroasen versuchen, ihren Grundbesitz möglichst geheim zu halten und Abgaben zu drücken.

Verboten ist das in vielen Fällen nicht. Und es soll auch nicht bedeuten, dass Menschen von außerhalb keine guten Ideen in eine Region bringen und etwas Großartiges anstoßen können. Dennoch fühlt es sich wie ein richtig gutes Zeichen an, dass das Gelände der Alsfelder Brauerei zukünftig keinem unbekannten Mr. X mit Postfach in Luxemburg gehört, sondern zwei bodenständigen, lokalen Unternehmerfamilien, die den Mut und die Kraft aufgebracht haben, ein historisch bedeutsames Gelände zu erwerben und damit, auch wenn es örtlich eh unverrückbar ist, „in der Region“ zu halten.

Alsfelder Brauerei: Lokaler Landwirt einer der Käufer

Die Autohaus-Familie Deisenroth, welche den Teil mit dem Sudhaus gekauft hat, hält sich mit ihren Plänen zurzeit noch bedeckt. Und das ist auch in Ordnung so. Die Landwirtschaftsfamilie Schlitt äußerst sich bislang auch sehr vorsichtig.

Klar, sie hat einen Traum – und der hört sich für die Stadt fantastisch an. Unter anderem schwärmt sie von einer Direktvermarktungshalle für regionale Produkte auf dem Gelände. So etwas verdient Respekt. Seine Träume und Visionen in dieser wirtschaftlich krass unsicheren Zeit öffentlich zu machen, dazu braucht es Mut – denn damit macht man sich zwangsläufig verletzbar, sollte doch alles anders kommen, als gedacht.

Er verbinde die Brauerei in ihrer alten Substanz mit Heimat, deswegen wolle er das, was eben geht, nach Möglichkeit erhalten, sagt Harald Schlitt. So spricht kein Spekulant, so spricht niemand, der einen bedeutsamen Ort weiter zu einem „Lost Place“ verkommen lässt. Die Stadt als Gemeinschaft, sprich Bevölkerung wie Verwaltung, sollten daher Deisenroths und Schlitts nach Tatkraft unterstützen, ohne ungeduldig zu werden und zu schnell zu viel zu verlangen. Gut Ding will Weile haben, sagt man so schön. Dann wird am Ende ihr Erfolg der ganzen Stadt zugutekommen.

3 Gedanken zu “Gut, dass die Brauerei Alsfelderin bleibt

  1. und Juri Auel auch nach dem 1. April noch „Chefredakteuer“ von OL. Da kann er „immer verstärkter“ noch vielen Fragestellungen nachgehen, bei denen der Schreibanlass ein Rätsel bleibt. Ja, die Alsfelder Brauerei wird in der Region gehalten, auch wenn sie örtlich eh unverrückbar ist. Tusch und Chapeau! Wenn einem so viel Tiefsinn wird beschert, ist das nicht nur einen Asbach uralt wert, sondern auch ein Verslein aus der Werkstatt für Alltagslyrik:

    Es fühlt sich wie ein richtig gutes Zeichen an
    Dass man das wirklich Wichtige hier lesen kann
    Mag vieles auch eh unverrückbar sein
    Treibt man doch immer gern ein neues Schwein
    Durchs alte Dorf als ob es nicht so wär
    Wer wirft ’ner armen Sau schon Steine hinterher.

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  2. Und zwar: Dass Juri Auel beim obligatorischen regionalen Aprilscherz diesmal nicht wieder verkackt! Doch leider wurde der feinfühlige Eierwärmer für das heimische Familienunternehmertum einen Tag zu früh raus gehauen. Wahrscheinlich, weil der Osterhase mutmaßlich schon an seiner Version des ewigen „Mir-losse-den-Dom-in-Kölle“-Sujets arbeitete. Das wollte Herr Auel sich natürlich nicht vom Exklusiv-Story-Teller ziehen lassen. Hase und Igel. „Ick bün all hier! “
    Aber wie schon bei der abgeschmackten Fabel vom Wettlauf zwischen Hase und Igel ist auch hier die Pointe schwach. Oberflächlich betrachtet sieht ja nicht nur Frau Igel genauso aus wie Herr Igel. Sondern auch Frau Hase es gleicht dem Loser-Rammler namens Herr Hase weitgehend. Ja, eben bis auf den sog. „kleinen Unterschied“. Da hätte doch ein beherzter Blick/Griff zwischen die Hinterbeine genügt, um Frau Igels plumpen Doppelgänger*innen-Trick zu entlarven. Nicht umsonst wurden im internationalen Sport die Geschlechtstests verfeinert und nicht gänzlich abgeschafft, wie es als Frauenrechtler*innen verkleidete Igel*innen aus purem Eigennutz immer wieder forderten und es so transidentitären Testosteron-Igeln ermöglichten, sich an den stacheligen Gewichtheber*innen oder sonstwie stachelig behaarten Sporttreibenden vorbei auf die Medaillenränge zu mogeln.
    Schwachpunkt bei Juri Auels Geschichte: Dass die Alsfelder Brauerei Alsfelderin bleibe, weil sich statt russischer Oligarchen oder des Spekulantengesindels aus dem vorderen Orient zwei bodenständige Alsfelder Familienunternehmen den Immobilien-Deal geteilt hätten, ist eben – wie bei Herrn und Frau Igel – nur eine sehr, sehr kleine Sensation. Wo hätte die Alsfelder Brauerei denn auch hinmachen sollen, ohne ihr Prädikat zu verlieren, Alsfelder Brauerei zu sein? Nun, dies schwant auch April-Scherzkeks Auel. Und so schwurbelt er den Vorbehalt „auch wenn es örtlich eh unverrückbar ist“ in sein Loblied darüber mit hinein, dass da heimische Familienunternehmer den Mut gehabt hätten, „ein historisch bedeutsames Gelände zu erwerben und damit ‚in der Region‘ zu halten.“ Magna videre potes in rebus minimis, sagt der Lateiner. Und so landen wir am Ende wieder bei Putin und dem imperialistischen Ukraine-Krieg. Ja, leider kann man auch ganze Länder „in der Region halten“. Indem man sie besetzt und in Schutt und Asche legt. Seien wir also froh, dass es mit der Alsfelder Brauerei noch mal glimpflich abgelaufen ist.

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    1. Der Käse wirkt im Käseblatt banal
      Dem Käsebrötchen ist’s zumeist egal
      Und geht der Text auch knapp am Kern vorbei
      Fällt das kaum auf im ganzen Käsebrei
      Den Juri Auel aber fragt man hier:
      Ist das Fondue oder von dir?

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