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Partei reagiert auf Suche des Kreises nach Unterkunft für FlüchtlingeAfD: Das bloße Suchen nach Räumlichkeiten ist völlig falscher Weg

VOGELSBERG (ol). Der Vogelsbergkreis gab kürzlich bekannt, dass er Unterkünfte für Flüchtlinge sucht. Nun meldet sich die Vogelsberger AfD zu Wort. Sie erwartet von der hauptamtlichen Kreisspitze unter anderem „zumindest ein Mindestmaß an Kommunikation“ mit betroffenen Bürgern. Der AfD zufolge könne es nämlich nicht sein, dass man den Menschen praktisch über Nacht ’neue Nachbarn‘ vor die Türe setze, ohne sie vorab zu informieren, ihre Sorgen anzuhören und gegebenenfalls Anregungen aufzunehmen.

In der Pressemitteilung der AfD heißt es, eine Anfrage der AfD-Kreistagsfraktion habe ergeben, dass in den nächsten Monaten zusätzlich zu den bestehenden 23 Gemeinschaftsunterkünften mit einer Kapazität von aktuell 761 Betten und 44 Asylwohnungen für 151 Personen weitere, neue Asylbewerberunterkünfte im Kreis eingerichtet werden sollen. Eine Beteiligung der Städte und Gemeinden sei dabei nicht vorgesehen.

Die Bevölkerung soll laut Antwort der Anfrage nur informiert werden, wenn neue Unterkünfte in Betrieb genommen werden. Ganz aktuell sei für Januar die Reaktivierung der ehemaligen Gemeinschaftsunterkunft in Ulrichstein mit einer Kapazität von bis zu 59 Betten geplant. Aus der Antwort des Landrats gehe zudem hervor, dass diese Betten zu großen Teilen ausschließlich mit Männern belegt werden, da man Familien bevorzugt in Asylwohnungen unterbringe und es für Frauen mit Kindern eine eigene Gemeinschaftsunterkunft gebe.

Vogelsbergkreis sucht Unterkünfte für Flüchtlinge

„Wir bekennen uns mit voller Überzeugung zum Recht auf Asyl im Sinne des Grundgesetzes. Seit geraumer Zeit wird allerdings das Asylrecht sinn- und gesetzeswidrig zu einem Instrument für massenhafte Einwanderung umfunktioniert. Gemäß der nach wie vor gültigen Dublin-III-Verordnung liegt die Zuständigkeit für die Durchführung des Asylverfahrens beim Ersteinreiseland in die EU“, sagt AfD-Kreissprecher und Fraktionsvorsitzender im Kreistag, Gerhard Bärsch.

Die Migranten, die per Flugzeug nach Belarus reisten und sich von dort auf den Weg über die polnische Grenze, die sie zum Teil „gewaltsam überwinden“, nach Deutschland machen, um dort Asyl zu begehren, können laut AfD hierzulande „keinen Schutzstatus beanspruchen“. Sie seien „zentral unterzubringen und zeitnah in ihre Heimatländer zurückzuführen“, so Bärsch.

„Sozialer Sprengstoff für unsere Gesellschaft“

Weiter schreibt die Alternative für Deutschland: „Es gilt zuvorderst, die vielfältigen und zunehmenden Probleme in unserem Land zu lösen, anstatt zusätzliche Pull-Effekte auszulösen. Uns fehlen außerdem die Ressourcen“, sagt der stellvertretende Kreissprecher Pascal Schleich. Ein „Weiter-So“ sei „sozialer Sprengstoff für unsere Gesellschaft“, Wohnraum sei knapp, einheimische Familien und Migranten würden um den selben Wohnraum konkurrieren. Außerdem fehle es an Perspektiven. „Was sollen die Menschen denn hier auf den Dörfern machen?“, fragt Schleich.

„Man nehme rund sechzig, meist junge Männer mit Kriegs- oder Gewalterfahrungen, teilweise traumatisiert und stecke sie ohne sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit in eine kleine Gemeinschaftsunterkunft auf dem Land. Was wird dabei rauskommen? Wir plädieren daher für eine engagierte Hilfe vor Ort, um Fluchtursachen zu bekämpfen“, sagt Bärsch. Diejenigen, die tatsächlich nach dem Grundgesetz asylberechtigt auf Zeit seien, müssen, so Bärsch, „selbstverständlich Schutz in Deutschland finden und die Möglichkeit erhalten, sich beruflich fortzubilden oder zu arbeiten“.

Die Vogelsberger AfD erwartet von der hauptamtlichen Kreisspitze „zumindest ein Mindestmaß an Kommunikation mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern“. Es könne nicht sein, dass man den Menschen praktisch über Nacht ’neue Nachbarn‘ vor die Türe setze ohne sie vorab zu informieren, ihre Sorgen anzuhören und gegebenenfalls Anregungen aufzunehmen.

Unterkünfte sollten aus Sicht der AfD außerdem grundsätzlich nur dort betrieben werden, wo eine ausreichende soziale Infrastruktur besteht und die Asylsuchenden die Möglichkeit haben, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu bewegen und beispielsweise Integrationsangebote oder Beschäftigungsmöglichkeiten wahrnehmen können.

„Eingepfercht in einer Unterkunft ohne jegliche Beschäftigung zu sein, ist weder für die Bevölkerung vor Ort noch für die Asylsuchenden akzeptabel. Das bloße Suchen nach ‚Räumlichkeiten‘ zur Unterbringung halten wir daher für den völlig falschen Weg“, so Bärsch.

11 Gedanken zu “AfD: Das bloße Suchen nach Räumlichkeiten ist völlig falscher Weg

  1. Das es ein Manko bezüglich bezahlbarem Wohnraum, Vermietungen gibt, ist Fakt !
    Nicht nur hier im Vogelsberg.
    In Ballungsgebieten um so deutlicher……
    …… gerade für sogenannte
    “ gering Verdiener“ !
    Dies ist aber ein Faktum welches man an die politischen Entscheidungsträger, sei es lokal oder national, weitertragen muss !
    Dies populistisch und kleingeistig Menschen vorzuwerfen welche Asyl suchen ……. ist mehr als dumm !
    Ihnen jegliche Mitmenschlichkeit abzusprechen, zu verweigern ist einfach nur Widerwärtig!
    …… und trifft die Falschen.
    Aber dafür ist diese AFD, ja mehr als bekannt …….

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    1. Bitte mehr Punkte, Ausrufezeichen und Rechtschreibfehler!

      Mal ehrlich, so ein wenig Mühe kann man sich ja geben, damit die anderen verstehen was du meinst, mit deinen stündlich wechselnden Pseudonymen.

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  2. Was ich absolut dreist und zynisch/ironisch finde ist das die eigene Bevölkerung selber (bezahlbare)Wohungen sucht und z.t. Jahre lang nichts findet, aber paralell sucht der Staat bzw der Kreis Wohungen für fremde Leute.
    Irgendwas stimmt nicht in diesem Land, sagt dann mein bauchgefühl als nicht AFD Wähler.

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    1. Hier stimmt es schon lange nicht,gerade nach der Wahl
      sind wir sowieso die Lachnummer in Europa.DIE grossen 3
      bekommen einen Dauerlachkramf.

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    2. Was heißt denn „absolut dreist und zynisch/ironisch“? Man wollte den Wohnungsbau doch den Marktkräften überlassen und die staatliche Daseinsvorsorge runter fahren, um möglichst viel Druck auf das untere Drittel der Bevölkerung ausüben und den Reichen fette Renditen zuschanzen zu können. Alle haben bei dem neoliberalen Blödsinn mitgemacht und über die „geistig-moralische Erneuerung“ schwadroniert. Aber der entfesselte Kapitalismus bringt eben nicht so viel gesellschaftlichen Wohlstand, dass für die weniger Begüterten letztendlich auch genügend abfällt. Jedenfalls nicht, wenn man durch Niedrigzinsen die Sparer enteignet, die Lebensversicherungen entwertet and so on. Die vom Staat gepamperten Großverdiener finden für ihr Geld keine rentierlichen Anlagemöglichkeiten mehr und drängen in den Immobiliensektor. Und dort waschen auch verbrecherische Potentaten und die Mafia ihr schmutziges Geld. Gleichzeitig verhökern durch Sozialleistungen überforderte Kommunen den öffentlichen Wohnungsbestand (Sozialwohnungen) an Versicherungskonzerne und Kapitalgesellschaften. Ehemaliges Volksvermögen wird gestohlen und wandert in die Taschen von Privatkapitalisten. Und irgendwann steht dann der schlanke = arme Staat neben denen, die er durch Niedriglohn, Teilzeit- und Leiharbeit zusätzlich arm gemacht hat. Und gemeinsam sucht man dann nach den bezahlbaren Wohnungen, die man zuvor an Spekulanten verscherbelt oder gar nicht erst gebaut hat. Man kann das dreist und zynisch nennen, darf aber nicht die falschen Schlüsse daraus ziehen. Nur AfD und Konsorten fangen in dieser Situation an, zwischen „fremden Leuten“ und der „eigenen Bevölkerung“ zu unterscheiden. Der Witz ist nur, dass die eigene Bevölkerung auch ohne Flüchtlingszustrom mit bezahlbarem Wohnraum schlecht versorgt ist. Es macht also gar keinen Sinn, die „Fremden“ auf dem Wohnungsmarkt ausgrenzen zu wollen. Stattdessen müssen gute bezahlbare Wohnungen für a-l-l-e zur Verfügung gestellt und entsprechende Programme entwickelt werden, knappen Wohnraum gerecht zu verteilen. Das ist die verdammte Pflicht und Schuldigkeit staatlicher Daseinsvorsorge. Wohnen ist ein Grundrecht!

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    3. @ FCKAFD
      Wer sind “ fremde Leute “ ?????
      Meines Wissens gibt es Menschen …..!
      Meinens Wissen gibt es Menschen unterschiedlichem Heritage auf unserer Welt …. !
      Meinens Wissen sind sie alle MENSCHEN !
      Meines Wissens gibt es eine Welt !
      Schade ….. das sie obwohl kein AFD Fan solch dummen resistements Vorschub leisten …
      Echt …. schade !
      Mens sana

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    4. Die AFD ….. die wohl wiederlichste „Partei“
      zusammen mit NPD, dritter Weg, Reichsbürger, und so manchen anderen “ Schwurbler“ in der Aufstachelung gegen Demokratie!
      Menschend verachtend, fern jedem demokratischen Bewusstsein!
      Aber…… unsere demokratischen Rechtsgrundlagen immer wieder nutzen zu wollen ….. !

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  3. Ja, natürlich: An die Qualität von Wohngebäuden, in denen Flüchtlinge untergebracht werden sollen, sind bestimmte Anforderungen zu stellen. Ein „Dach über dem Kopf“ allein reicht nicht aus. Das weiß aber auch so ziemlich jeder, der mit der Schaffung von Wohneinrichtungen befasst ist. In diesem Zusammenhang von „betroffenen Bürgern“ zu sprechen – betroffen wovon? – zeigt, dass man im Grunde keine Wohneinrichtungen will. Und wenn akut Menschen unterzubringen sind, nützt es nichts, „zuvorderst die vielfältigen und zunehmenden Probleme in unserem Land“ lösen zu wollen, um sich dann irgendwann dem Thema Unterbringung zuzuwenden. Und wenn von „sozialem Sprengstoff“ gesprochen wird, sollte daran erinnert werden, durch welches politische Verhalten der AfD soziale Aufgaben erst zu sozialem Sprengstoff hoch gejazzt werden.
    Aber auch der Landkreis ist ja nicht unschuldig daran, dass jetzt händeringend Quartiere gesucht werden. Die „Neue Arbeit“ ließ man untergehen und damit auch das kleine Flüchtlingsheim, das von dieser im ehemaligen Jugend- und Freizeitheim der Ev. Kirche in Ulrichstein betrieben wurde und 2020 geschlossen werden musste. Warum hat man hier nicht von vornherein eine Reserve geschaffen, um „flüchtlingsbereit“ zu sein, wie die Ev. Kirche das zu ihrer Aufgabe erklärt hat?

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    1. Wer von den Gutmenschen weiss
      Den Überhaupt ,oder will es gar nicht wissen, das die meisten unsere deutschen Mitbürger die nach dem Krieg vertrieben wurden ,in Barracken
      aufgewachsen sind ohne Voll-
      Pension und Unterhalts Garantien,sie haben auch dieses Land mit Aufgebaut und
      nicht herum gegammelt.

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    1. @Leser: ich bin dafür, dass sie persönlich welche bei sich Zuhause unterbringen. Zudem sollten alle Vogelsberger Mitglieder der Altparteien, insbesondere der Grünen, Flüchtlinge bei sich einquartieren.
      Ihr schafft das!!!!

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