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Stadt sagt Aufführungen abDoch kein Wintermärchen in Alsfeld

ALSFELD (ol/ls). Nicht nur auf den Weihnachtsmarkt müssen die Alsfelder in diesem Jahr verzichten, sondern auch auf das Wintermärchen: Das geplante Märchen „Die Regentrude“ ist abgesagt, stattdessen gibt es ein digitales Alternativ-Programm. Wie das aussieht und was Beteiligte von der Magistrats-Entscheidung halten.

Am 18. Dezember sollte sie eigentlich stattfinden, die Wintermärchen-Premiere in Präsenz. Das Märchen „Die Regentrude“, ein eher weniger bekanntes, aber aufgrund der aktuellen Diskussionen rund um den Klimawandel doch zeitgemäßes Kunstmärchen von Theodor Storm, sollte es in diesem Jahr sein. Doch auch in diesem Jahr fällt das Märchen der Pandemie zum Opfer – jedenfalls so, wie man es normalerweise kennt.

Mit der Regentrude durch Alsfelds Märchen-Winter

„Leider müssen die Präsenzaufführungen des beliebten Alsfelder Wintermärchen wie im Vorjahr wegen der aktuellen Pandemiesituation abgesagt werden“, teilt die Stadt in einer Pressemitteilung mit. Damit die Alsfelder dennoch nicht auf ihr Märchen verzichten müssen, wird die Aufführung der Marktspielgruppe aufgezeichnet und ab dem 18. Dezember für alle auf der städtischen Webseite kostenfrei zur Verfügung gestellt.

„Selbstverständlich ist das Live-Erlebnis einer Theater-Vorstellung durch nichts zu ersetzen“, erklärte auch Bürgermeister Stephan Paule in der Pressemitteilung. Besonders leid tue es dem Magistrat und allen Mitwirkenden für die Schulen und Familien, die das Erlebnis auch in diesem Jahr nicht erleben können.

Differenzierte Sichtweise bei den Beteiligten

„Das ist natürlich sehr traurig“, erklärt Angelo Müller, der Schulleiter der Gerhart-Hauptmann-Schule in Alsfeld auf Rückfrage. Man könne die Entscheidung zwar nachvollziehen, doch es sei bedauerlich, da das Märchen für die Kinder eine schöne Abwechslung gewesen wäre – zumal die Kinder ohnehin getestet werden würden und auch im Klassenverband in der großen Halle mit Abstand gesessen hätten. „Der Aufbau war in Blöcken geplant, sodass die Schulklassen innerhalb des Klassenverbandes gewesen wären und mit Abstand zu den anderen hätten sitzen können“, bestätigt Torsten Schneider von der Stadthalle.

Auch Intendantin Johanna Mildner zeigt sich enttäuscht über die Entscheidung des Magistrats: „Wir haben bis zuletzt gehofft und sind jetzt natürlich sehr enttäuscht über die Entscheidung“. Vor allem tue es ihr für die Schauspieler leid, die immer wieder proben würden und in dieser Formation im kommenden Jahr nicht mehr zusammen kommen würden. Deshalb könne die Regentrude im nächsten Jahr nicht wieder aufgeführt werden.

„Es ist auch schade, weil es so gut gepasst hätte, denn vor 33 Jahren wurde das Märchen als Kommunaloper schon einmal aufgeführt“, sagt Mildner für das gesamte Regieteam, das wie üblich aus Mildner selbst, Jenny Wagner, Ruth Henkel mit den Kostümen und Inge Zuschlag besteht. Eigens für das Märchen hätten Jenny Wagner und Dirk Lindemann sogar einen Soundtrack gemacht. „Es tut mir um die ganze Arbeit leid, die reingesteckt wurde.“

Aus ihrer Sicht hätte die Aufführung unter den gegebenen Auflagen für Veranstaltungen stattfinden können, dafür seien Auflagen immerhin gemacht worden, damit Veranstaltungen in kleinerem Rahmen stattfinden können. Nun sei die Entscheidung aber getroffen und man wolle gerade deshalb das Beste daraus machen – und deshalb wurde eine Online-Aufführung als digitale Alternative geplant.

Online-Aufführung ab dem 18. Dezember

Die Regentrude soll, so teilt es die Stadt mit, online stattfinden und wird deshalb gefilmt und bewusst kostenfrei am 18. Dezember auf der Homepage der Stadt abrufbar sein. Die Marktspielgruppe Alsfeld, die viel Mühe und Zeit investiert habe, freue sich aber dennoch über jede Spende. Bereits gekaufte Eintrittskarten für die Präsenzaufführungen können ab sofort im Buchladen Lesenswert, Markt 2, zurückgegeben werden.

Ein Gedanke zu “Doch kein Wintermärchen in Alsfeld

  1. Dass die Regentrude abgesagt wurde bedauere ich von ganzem Herzen, denn das Konzept hat doch überzeugt.
    Eine online-Darbietung fehlt doch jegliches Theaterfeeling und ist eine sterile Geschichte.
    Bitte fordert den Magistrat auf, dass er wenigstens großzügig die entstandenen Sach- und Materialkosten ersetzt und den Aktiven eine Weihnachtsüberraschung zukommen lässt.

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