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Appell der CDU an Deutsche Bahn und Hessische LandesregierungDie Vogelsbergbahn für die Zukunft der ganzen Region stärken

ALSFELD (akr). Die Barrierefreiheit aller Bahnhöfe, schnellere Verbindungen, mehr Haltestellen: Die Vogelsbergbahn, die den Kreis mit den Oberzentren Gießen und Fulda verbindet, soll für die Zukunft gestärkt werden. In einem Brief an den DB-Konzernbevollmächtigten Klaus Vornhusen und den Ministerpräsidenten Volker Bouffier fordern CDU-Kommunalpolitiker aus dem Vogelsbergkreis, Gießen, Fulda und Marburg-Biedenkopf zum schnellen Handeln auf.

Die Vogelsbergbahn für die Zukunft der ganzen Region zu stärken – das ist das Ziel, dass sich Vize-Landrat Jens Mischak, Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule, Lauterbachs Rathauschef Rainer-Hans Vollmöller, der Fuldaer CDU-Bezirksvorsitzende und Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld, Fuldas Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt, Gießens Erster Kreisbeigeordneter Christopher Lipp, Marburg-Biedenkopfs CDU-Bezirksvorsitzender und Erster Kreisbeigeordneter Marian Zachow gesetzt haben – und genau dieses Ziel wollen sie nun mit Druck verfolgen, gemeinsam dafür kämpfen.

„Das Rückgrat der öffentlichen Verkehrsmittel ist die Vogelsbergbahn“, betonte Mischak, der bei einem Ortstermin am Alsfelder Bahnhof darauf aufmerksam machte, wie wichtig es sei, den ländlichen Raum an die Oberzentren anzubinden. Gerade in Zeiten der Pandemie habe man nämlich erlebt, dass für viele Menschen das Leben auf dem Land immer attraktiver werde.

Jens Mischak freute sich, die Vertreter aus den anderen Landkreisen begrüßen zu dürfen.

Die Vogelsbergbahn sei die einzige noch erhaltene Ost-West-Verbindung in Hessen, erklärte anschließend Bürgermeister Stephan Paule – und genau die gelte es nicht nur zu erhalten, sondern vor allem für die Zukunft weiter zu stärken. Dazu gehöre zum einen die Barrierefreiheit an allen Bahnhöfen auf der Strecke. 2024 soll der Alsfelder Bahnhof von Grund auf saniert werden. „Ein Mammutprojekt“, wie Paule betonte. Finanziert werde dieses zu 100 Prozent vom Bund. Das sei aber auch der einzige bisher feststehende barrierefreie Ausbau zwischen Fulda und Gießen.

Paule: „Dafür kämpfen wir“

„Die Strecke muss ertüchtigt werden“, betonte Alsfelds Bürgermeister – unter anderem, um schnell in die Zentren zu kommen, beispielsweise mit mehr Gleisen oder auch mit einer teilweise doppelgleisigen Streckenführung. Trotz der Forderung nach einer kürzeren Fahrzeit müsse es auch mehr Haltestellen geben. Es reiche nicht nur, sich Gedanken zu machen, sondern „es müssen erhebliche Mittel bereitgestellt werden, dafür kämpfen wir“, so Paule.

Alsfelds Rathauschef Stephan Paule: „Es müssen erhebliche Mittel bereitgestellt werden“

Mariam Zachow gab einen kleinen historischen Einblick. Er erinnerte daran, wie durch den Bau von Nebenbahnen die ländlichen Räume einen Boom erlebten, und nicht mehr nur Großstädte über eine Bahnanbindung verfügten. „Die Chancen des ländlichen Raumes hängen davon ab“, betonte er die Wichtigkeit der Anbindung. Jetzt gelte es den Druck auf die politisch Verantwortlichen nochmal zu erhöhen, denn es sei „für die Zukunft des ganzen Bundeslandes elementar“.

Fuldas Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld erklärte, dass auch Fulda nicht die Entwicklung hätte nehmen können, wenn nicht 1991 der ICE-Anschluss gekommen wäre. „Das hat Fulda maßgeblich nach vorn gebracht“, so Wingenfeld. Es habe gezeigt, wie wichtig die Bahninfrastruktur für die wirtschaftliche Entwicklung sei. Gemeinsam müsse man jetzt die Kräfte bündeln, um die Ziele zu erreichen und Potentiale zu erschließen. „Wir sehen uns in der Verantwortung, gemeinsam dafür einzutreten, dass die Lebensqualität im ländlichen Raum stabilisiert wird“, betonte er.

Schnellere Verbindungen, mehr Haltestellen

Es handele sich bei der Vogelsbergbahn um eine leistungsfähige Anbindung, davon konnte er sich nach eigener Aussage auch an diesem Tag wieder überzeugen. Denn er und der Erste Kreisbeigeordnete Frederik Schmitt sind aus Fulda mit dem Zug nach Alsfeld gefahren. 41 Minuten hat die Fahrt gedauert, so lange hätte man auch mit dem Auto gebraucht. Doch für die Fahrt von Fulda nach Gießen, Luftlinie 83 Kilometer, braucht man fast zwei Stunden – das müsse deutlich schneller gehen, die Fahrzeit auf 1,5 Stunden verkürzt werden. „Wir brauchen eine schnellere Verbindung zwischen den Oberzentren Fulda und Gießen, am besten auch mit Marburg. Gleichzeitig regelmäßigere und mehr Haltestellen“, fasste es Schmitt nochmal zusammen.

Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld: „Intensiv Kräfte bündeln, um unsere Ziele zu erreichen“

Erster Kreisbeigeordneter Christopher Lipp betonte, wie wichtig es sei, einen Anreiz zu schaffen, um von den Straßen auf die Schiene auszuweichen. Genau aus diesem Grund dürften auch die kleineren Ortschaften mit Haltestellen nicht ausgelassen werden. Dazu zählen laut Lauterbachs Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller zum Beispiel Wallenrod und Schwalmtal. Auch für Gießen sei die Vogelsbergbahn von großer Bedeutung, um beispielsweise auch für sogenannte „Einpendler“, sprich Menschen, die im ländlichen Raum wohnen und in Gießen arbeiten, eine attraktive Bahnverbindung zu haben, erklärte Lipp weiter.

Mit den „Zehn Alsfelder Signalen für eine Ertüchtigung der Vogelsbergbahn“ appellieren die CDU-Kommunalpolitiker an den DB-Konzernbevollmächtigten Klaus Vornhusen und den Ministerpräsidenten Volker Bouffier, schnell zu handeln. „Der in den letzten Jahrzehnten erfolgte Rückbau der Infrastruktur entlang der Strecke lässt aktuell keine notwendigen und sinnvollen Angebotsausweitungen zu und führt dazu, dass aufgrund des Rückbaus die Fahrplanstabilität stark beeinträchtigt ist. Aufgrund von Verspätungen und Zugausfällen sowie Unsicherheiten von Anschlussverbindungen entscheiden sich viele Pendler weiterhin für das Auto und nicht für den Umstieg auf die Bahn“, heißt es in den einleitenden Worten der „Zehn Alsfelder Signale“.

Deshalb appellieren die Politiker an Vornhusen und Bouffier, die „bauliche Ertüchtigung der Strecke schnell in Angriff zu nehmen und zeitnah Perspektiven zu entwickeln, wie die Ost-West-Achse leistungsfähig ausgebaut und in integrierte Verkehrskonzepte eingebettet werden kann“. Denn wie Jens Mischak eingangs betonte, sei die Vogelsbergbahn das „Rückgrat“ der öffentlichen Verkehrsmittel und gemeinsam wollen sie nun dafür sorgen, dass sie auch dauerhaft das Rückgrat bleibt.

3 Gedanken zu “Die Vogelsbergbahn für die Zukunft der ganzen Region stärken

  1. Wird das nicht regelmäßig – insbesondere wenn wieder Wahlen bevorstehen – fast Mantramäßig gebetet?
    Dabei ist interessant, wie sehr die Anbindung Fulda / Gießen thematisiert wird – wie wäre es denn mal mit einem Vogelsbergexpress der in Richtung Rhein Main fährt? Weil für den Pendler nach Rhein-Main ist es sinnvoller, wo möglich, Fahrgemeinschaften zu gründen und mit dem Auto zu fahren.
    Die „schnellste“ Verbindung für eine Strecke mit dem Start in Alsfeld ist zwischen 1:49 Stunden angegeben zum HBF in Frankfurt und mit 1:50 nach Frankfurt Süd.

    D.h. so eine Verbindung muss direkt sein und deutlich unter der bisherigen Fahrzeit bleiben, damit es interessanter wird- mindestens ein Drittel schneller, so ca. 75 Minuten – das wäre mal doch mal ein Ziel was sich die Herren stecken könnten.
    Das wäre genauso ambitioniert, wie die A5 dreispurig ausbauen zu wollen :-)

  2. Gut abgekupfert,siehe Bericht vom 17.02.2016 in Oberhessen live von SPD/AfA am Bahnhof Romrod/Zell.

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  3. Seit wann …..? :-(

    Seit wann „kümmert“ sich die (lokale) CDU so plötzlich eminent um die Vogelsbergbahn ?
    Seit wann ….??
    Vielleicht seit dato ?
    Vielleicht seit 2021 ?
    Vielleicht befinden wir uns in einem Wahljahr ?
    Bis dato sind mir die Mitglieder der Alsfelder CDU nicht als WIRKLICH Zukunft – weisende Protagonisten bezüglich des öffentlichen Nah und Fernverkehrs
    in Erinnerung geblieben ;-)))))

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