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Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich besucht mittelhessische Unternehmen – Diesmal: Philippi Reisen in Groß-EichenAuf Reisen in ungewissen Zeiten

GROß-EICHEN (ol). „Wir haben hier in Mittelhessen viele Top-Firmen, die mit innovativen Ideen unterwegs sind, wir müssen aber mehr über sie sprechen.“ Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich informiert sich regelmäßig vor Ort bei Unternehmen im Gießener RP-Bezirk mit seinen fünf Landkreisen zwischen Limburg und Schlitz, Münchhausen und Hungen. Diesmal besuchte er das Unternehmen Philippi Reisen in Groß-Eichen.

Die Firma Philippi ist ein Traditionsunternehmen, das in dritter Generation vom jetzigen Geschäftsführer Mark Philippi geführt wird: gegründet vor mehr als 80 Jahren und mittlerweile mit über 100.000 Reisegäste pro Jahr. Zahlen, die beeindrucken, in diesem Jahr wird aber vieles anders sein, heißt es in der Pressemitteilung des Regierungspräsidiums.

„Bereits im Februar hatten wir für das laufende Jahr einen sehr guten Buchungsstand. Umso mehr waren wir und die Reisebranche insgesamt betroffen vom Lockdown“, sagt Mark Philippi, der in Mücke das regionale Busunternehmen mit drei Reisebüros führt. „Reisen durften nicht stattfinden, weder innerhalb Deutschlands, innerhalb Europas oder weltweit. Wir mussten genau das machen, was man nicht machen möchte – nämlich stornieren.“

Doch bei allen negativen Erlebnissen im vergangenen halben Jahr und der bedrohten Existenz von vielen kleinen und familiengeführten Hotels, Restaurants, Busunternehmen und Reisebüros, hat Mark Philippi auch Positives in der Krise erlebt. „Trotz der Einschränkungen und Maßnahmen können wir auch froh sein in einem solchen handlungsfähigen und gut aufgestelltem Land zu leben. Wo auf der Welt gibt es sonst solche Hilfen?“, fragt Mark Philippi. Ob sich das Reisegeschäft im nächsten Jahr wieder normalisiert, da ist Mark Philippi derzeit nicht allzu optimistisch. „Das Reisegeschäft wird zurückgehen. Es dauert, bis die Unbefangenheit bei Leuten wieder da ist.“ Eine besondere Herausforderung wird es sein, den Menschen die Lust aufs Reisen wieder zu vermitteln. Denn Verunsicherung ist sehr persönlich und lässt sich nicht ohne Weiteres ausräumen.

Regierungspräsident Ullrich setzt sich in seiner Funktion als Vorsitzender des Vereins Mittelhessen vor allem dafür ein, die Identität der Region Mittelhessen in der Bevölkerung zu stärken. „Ich staune immer wieder, welche Unternehmergeist in der Region beheimatet ist, welche Produkte sie herstellen, welche Dienstleistungen sie erbringen und wie groß ihr internationaler Bekanntheitsgrad in der jeweiligen Branche ist“, sagt er. „Und der zeigt sich mir gerade in der Krise an vielen Stellen.“ Sich in der Corona-Krise bemerkbar zu machen, bedeute auch, sich nicht nur das eigene Unternehmen, „sondern auch für die gesamte Region Mittelhessen stark zu machen“.

Auch in Zeiten von Corona und drohender Quarantäne möchten Mark Philippi und seine Frau ihren Kunden alternative Reiseziele anbieten. „Denn wenn die Reise ins Ausland nicht mehr ganz so attraktiv scheint, lassen sich die schönen Seiten unserer Heimat am besten entdecken“, sagt er. „Die ein oder andere Wohlfühloase liegt direkt vor unserem Wohnzimmer.“ Und ein heimatnaher Urlaub hat auch seine Vorzüge. Für Mark Philippi und sein Team gilt es jetzt, neue und passende Angebote zu kreieren.

Aber auch bei den inländischen Reisezielen merkt die Busbranche die Auswirkungen der Pandemie: „Buchungen finden oft nur unter Vorbehalt statt. Die verschiedenen Regelungen in den deutschen Bundesländern haben alleine schon für eine starke Verunsicherung gesorgt.“ Reiseunternehmer Philippi glaubt aber weiterhin an die Stärke der Busbranche. „Der Bus ist ein umweltfreundliches Reisemittel und wir bieten Pakete für alle Bevölkerungsschichten an.“ Aber an eine wirkliche Entspannung der Situation und der Aufnahme des geordneten Regelbetriebs glaubt er erst mit der Verfügbarkeit einer flächendeckenden Impfung.

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