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Umweltverbände zur Entscheidung des Schrecksbacher GemeindeparlamentsRadweg endlich instandsetzen

SCHWALM/VOGELSBERG (ol). Kein Verständnis haben die Vogelsberger Umwelt- und Mobilitätsverbände ADFC, BUND und VCD dafür, dass die Schrecksbacher Gemeindevertretung in ihrer letzten Sitzung 2019 den Ausbau eines Abschnitts des Hessenradwegs R4 zwischen Heidelbach und Schrecksbach abgelehnt hat. Wegen des untragbaren Zustands hatten sich die Mobilitäts- und Umweltclubs bereits an Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule und auch an Schrecksbachs Bürgermeister Andreas Schultheis gewendet.

Im Schwalmtal gibt es, so aus der Pressemitteilung der Umwelt- und Mobilitätsverbände, einen weitgehend gut befahrbaren hessischen Fernradweg, den R4. Eine Ausnahme bildet ein etwa 700 Meter langes Stück im Bereich des Hochwasserrückhaltebeckens bei Heidelbach. Hier führe der offiziell ausgezeichnete Radweg über einen völlig unbefestigten Feldweg, der tiefe Spurrillen aufweise, die von den landwirtschaftlichen Fahrzeugen hervorgerufen wurden.

„Ich radle mit meiner Feierabend-Radgruppe oft den Schwalmradweg entlang. Bei trockenem Wetter macht uns der lose Schotter zu schaffen, bei schlechtem Wetter ist der Weg durch die vielen Pfützen quasi unbefahrbar. Oft weichen dann Mitglieder der Gruppe auf die benachbarte Landesstraße 3156 aus, die stark befahren ist. Das ist meiner Einschätzung nach gefährlich und ich bin immer heilfroh, wenn die Gruppe wieder zusammen auf dem offiziellen Radweg ist“, erläuterte Mirjam Kneußel vom Kreisverband Vogelsberg des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC).

Radwegverbindung für Alltagsradler wichtig

Wegen dieses untragbaren Zustands hatten sich die Mobilitäts- und Umweltclubs schon vor Jahren als Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule gewandt. Dieser verwies auf seinen Kollegen Andreas Schultheis in Schreckbach, weil der Radweg sich auf dem Gebiet dieser Gemeinde befindet. Auch in Schrecksbach war man offensichtlich zunächst bereit, die Radweg-Instandsetzung anzugehen. Denn jetzt konnte Bürgermeister Schultheis den Gemeindevertretern bereits über bereitstehende Fördermittel des Landes berichten, die 80 Prozent der Bausumme von rund 166.000 Euro abdecken.

„Das ist für eine kleine Gemeinde ein beachtlicher Betrag, der aber gut investiert wäre. Der Radweg wird sicher nach dem Ausbau noch deutlich mehr Radfahrer anziehen, als jetzt schon da sind“, meinte Philipp Balles vom BUND-Kreisverband. Außerdem sei die Radwegverbindung für die Alltagsradler aus Schrecksbach und Heidelbach wichtig, beispielsweise um umweltfreundlich zur Arbeit in Alsfeld zu fahren.

Hoffnung auf ein Überdenken der Entscheidung

Dass dieser Aufwand in keinem Verhältnis zu dem Nutzen stehe, wie jetzt von den Gegnern des Ausbaus argumentiert wurde, können die Verbände deshalb nicht nachvollziehen. Ein gut ausgebauter Radweg ermögliche in Verbindung mit gastronomischen Angeboten und Übernachtungsmöglichkeiten gerade in ländlichen Gebieten wirtschaftliche Perspektiven und eine Wertschöpfung, die auch der Gemeindekasse zugutekommt. Gerhard Kaminski vom VCD-Kreisverband verweist auf vergleichbare Radverkehrsförderungen entlang der oberen Lahn oder auch im Zusammenhang mit dem Vulkanexpress zum Hoherodskopf, der ein weit über die Region hinaus beliebtes Kombiangebot zur Fahrradtour mit Unterstützung durch den Bustransport biete.

„Auf der Basis eines attraktiven Radwegs im Schwalmtal ließe sich auch hier über ein parallel laufendes Busangebot nachdenken, das die touristischen Initiativen im Rotkäppchenland umweltfreundlich, im Sinn eines ‚sanften Tourismus‘ mit denen im Vogelsberg verbinden könnte“, sagte Kaminski. Da die ablehnende Entscheidung in der Schrecksbacher Gemeindevertretung mit einem Patt von sechs zu sechs Stimmen erfolgte, hoffen die Verbände noch auf ein Überdenken der Entscheidung und eine Korrektur durch eine Abstimmung der Gemeindevertretung im Vollbesetzung. Und sie hoffen, dass die zugesagten Fördermittel dann noch bereitstehen.

7 Gedanken zu “Radweg endlich instandsetzen

  1. Hier wird gebrüllt, wegen Radfahrern. Die Zustände und Schließtage des Kindergartens interessieren keine Sau. Hier sollte als erstes was getan werden. Kinder sind unsere Zukunft. Aber jeder denkt ja nur an sich selbst.

      1. Bevor die Gemeinde in den Radweg investiert, sollten dringendere Sachen, sprich der Kindergarten, finanziell gestärkt werden

  2. Ich bin auch dafür das dieses Teilstück endlich die Radweg-Instandsetzung anzugehen.
    Ich bin aber auch dafür, zwischen dem Hochwasserrückhaltebecken und Münch-Leusel, ein generelles Fahrverbot für Fahrräder.
    Warum?
    1. Fahrradfahrer fahren in Gruppen nebeneinander
    2. Sie sind fast immer dunkel angezogen (kommt bei der Abenddämmerung im Waldstück bei den Autofahren sehr gut an)
    3. Sie habe keine oder nur schlechte Beleuchtung
    4. Es fahren dort Fahrradfahrer, die sich für Radwege „stark“ machen (Braucht ihr Bilder?). Und genau diese, fahren nicht auf diesem Radweg
    5. Sie fahren auf der falschen Straßenseite, selbst erlebt.

    Dass es auf diesem Stück, bisher nur ein Menschenleben zu beklagen ist, ist alleine nur den Autofahren zu Gute zu schreiben.

    Das gleiche gilt natürlich auch für Jogger!
    Der neu angelegte Radweg in der Ernst-Arnold-Straße, verbietet ja auch den Fußgängern ein Teilstück des Gehwegs nicht zu benutzen. Wo bleibt hier am Anfang und am Ende des Verbotes der Fußgängerübergang. Hier müssen auch Kinder die Straßenseite wechseln.

  3. Oh je, sind da vielleicht die Fahrrädchen von diesen Weltrettern schmutzig geworden, oder haben am Ende die Schuhchen sogar noch ein Spritzerchen abbekommen?
    Da muß dann aber gleich gehandelt werden, da müssen doch sechsstellige Summen für eine Handvoll Freizeitradler locker drin sein.
    Aber war da nicht irgendwas mit Flächenversiegelung? Könnte es sein, daß dieselben Leute an anderen Stellen ihre „Aktivisten“ auf die Bäume schicken um sowas zu verhindern?

  4. Jeder Autofahrer muss Kfz-Steuer und Steuer auf den Kraftstoff seines Fahrzeug zahlen. Die Fahrradfahrer wollen alles zum Nulltarif.

  5. WIedermal ein Armutszeugnis der schrecksbächer Gemeindevertetung
    Solch eine Entscheidung zu blockieren, um diese paar hundert Meter Feldweg in einen vernünftigen Radweg zu verwandeln, macht einfsch nur sprachlos.
    Ich kann als Schrecksbächer nur sagen, was seid ihr für strarrsinnige Schwächköpfe.Aber das kennt man ja schon länger, lieber blockieren und schlecht Reden als zukunftsorientiert Handeln.

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