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Brüder-Grimm-Schule erinnert an 50 Jahre Beschulung von Kindern mit geistiger BehinderungEin großer Beitrag zur Teilhabe

ALSFELD (ol). Im Rahmen ihrer Weihnachtsfeier gedachte die Brüder-Grimm-Schule eines ganz besonderen Jubiläums: Vor genau 50 Jahren nämlich wurden erstmals Schülerinnen und Schüler mit geistiger Behinderung im Vogelsbergkreis beschult. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Schulleiter Ulrich Schmeck erinnerten sich der ehemalige Schulleiter Erwin Norwig und Andreas Mandler, einer der ersten Schüler, an diese Zeit.

Es ging zurück in das Jahr 1969, als mit Heinrich Dittmar der damalige Schulleiter der Erich-Kästner-Schule, einer Schule mit sonderpädagogischer Förderung, es für richtig hielt, dass auch Kinder mit geistiger Behinderung, die bisher an keiner Einrichtung beschult wurden, nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht hatten, zur Schule zu gehen. Zu dieser Zeit waren geistig behinderte Kinder entweder zuhause oder lebten in Heimen. 1970 kam Erwin Norwig als junger Lehrer hinzu und unterstützte das Ansinnen seines Schulleiters.

Mit drei Schülern hatte Dittmar in der Vorklasse der Erich-Kästner-Schule gestartet. Nach mehreren Umbrüchen und Umzügen stellte der Kreis im Jahr 1984 das Gebäude in der Landgraf-Herrmann-Straße zur Verfügung – die Brüder-Grimm-Schule war geboren. Heute werden dort etwa 40 junge Menschen mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung beschult. Als einer der ersten Schüler berichtete Mandler mit Unterstützung von Schmeck und Norwig davon, wie er seinerzeit mit dem Taxi an den Schulstandort in Ober-Breidenbach gefahren wurde, dass er anfangs nur zwei Stunden Unterricht am Tag hatte und wie schön es war, als er schließlich seinen Namen ganz alleine schreiben konnte.

Erwin Norwig, ehemaliger Schulleiter der Brüder-Grimm-Schule, erinnerte an die Anfänge der Beschulung von Kindern mit geistiger Behinderung im Vogelsbergkreis. Foto: Traudi Schlitt

Kaum zu glauben schien es, dass das, was die Schulgemeinde der Brüder-Grimm-Schule heute auszeichnet, erst vor 50 Jahren auf den Weg gebracht wurde, umso bedeutender sei die Arbeit von Heinrich Dittmar. „Wir haben ihm viel zu verdanken“, würdigte Norwig den Verdienst dieses Mannes und überreichte seiner Witwe Marga Dittmar einen großen Blumenstrauß. Was Förderschule alles leisten kann und wie wichtig sie für Menschen mit Unterstützungsbedarf ist, das zeigen die heute Schülerinnen und Schüler in Anschluss an die kurze Rückschau: Sie gestalteten einen fröhlichen und lebendigen Gottesdienst.

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