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Vogelsberger Linksfraktion zur Insolvenz der Neuen Arbeit Vogelsberg„Landrats gesellschaftliche Abrisstruppe“

VOGELSBERG/ALSFELD (ol). Nach Jahren finanzieller Anspannungen musste die Vogelsberger Beschäftigungsgesellschaft Neue Arbeit Vogelsberg Ende Oktober Insolvenz anmelden. Bereits auf der Maikundgebung 2016 in Alsfeld hatte Dietmar Schnell von der Linken in seinem Grußwort davor gewarnt, dass die Neue Arbeit von Schließung bedroht sei, weil maßgebliche politische Kräfte nicht hinter der Einrichtung stünden, erklärt die Kreistagsfraktion der Linken in einer Pressemitteilung.

„Ich werde alles tun, um die bis heute wahrgenommenen Aufgaben der gemeinnützigen Einrichtung möglichst zu erhalten und fortzuführen, denn es werden unverzichtbare und enorm wichtige gesellschaftliche Aufgaben für Menschen, die ohnehin benachteiligt sind und am Rande der Gesellschaft stehen, erbracht. Sie haben eine Chance verdient und dafür werde ich mich nach Kräften einsetzen“, wird die eingesetzte Insolvenzverwalterin zitiert, das entspricht auch ganz der Auffassung der Linksfraktion im Vogelsberger Kreistag, erklärt Michael Riese.

Deshalb habe man auch gleich nach Bekanntwerden des Insolvenzantrages einen Eilantrag im Kreistag gestellt, der aber erst auf der Dezembersitzung behandelt werden konnte. Im Kern ziele der Antrag auf die gesellschaftspolitische Verantwortung des Kreises zur Fortführung der Arbeit gegebenenfalls in einem Zweckverband oder Eigenbetrieb, so Riese.

Die Beratung des Antrages der Linken im Kreistag glich einem Trauerspiel und Landrat Görig ließ deutlich durchblicken, dass er solcherart Beschäftigungsgesellschaften für nicht mehr zeitgemäß halte und außerdem etliche andere Einrichtungen bereit stünden, um die vom Kreis ausgeschriebenen Qualifizierungs- und Integrationsmaßnahmen durchzuführen, kritisiert Riese. „Nur die Fraktionen der Linken und der Grünen stimmten für den Antrag. Vorschläge anderer Fraktionen gab es nicht und so lässt man der Sache ihren Lauf“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Dass dabei jahrzehntelange Erfahrung zerstört würde und zu welchen Konditionen die Ausbilder und Pädagogen zukünftig die Maßnahmen durchführen, ob sie auf Honorarbasis arbeiten oder ggf. als befristet Beschäftigte und ob sie zu den tariflichen Bedingungen des öffentlichen Dienstes arbeiten, bliebe unklar, interessiere aber offenbar den Landrat herzlich wenig, meint Riese

So entpuppe sich die CDU-SPD-Koalition nach der Schließung der Geburtenstation und Gyn-Abteilung, der Abwicklung der Wirtschaftsförderung Vogelsberg Consult und nun der Insolvenz der Neuen Arbeit, leider als gesellschaftspolitische Abrisstruppe, heißt es abschließend.

4 Gedanken zu “„Landrats gesellschaftliche Abrisstruppe“

  1. Wenn ich die Hansel in den großen Parteien im Kreistag ansehe, sehe ich alles.Die Kirche hat auch nur Laumänner und Laufrauen in ihren reihen sie müßten erst recht auf der Seite der schwachen stehen .Und den Linken sowie den Grünen recht zu geben das geht erst recht nicht.

  2. Soziale Aufsteiger meiden den Mief der kleinen Leute. Von daher ist es keine Überraschung, dass Sozen-Landrat Görig nicht „sozialer“ eingestellt ist als seine CDU-Freunde, die ihn trotz eigener Mehrheit im Amt halten!

  3. Die haben mal vor ein paar Jahren kostenlos ’ne komplette Küche bei mir abgebaut und mitgenommen. Das fand ich schon ziemlich gut. Sehr schade, wenn es eine derartige Dienstleistung nicht mehr gibt.

    1. Ja, komisch! Da heißt es doch immer, es werden soziale Dienstleistungen für die wachsende Zahl älterer Mitbürger gebraucht, damit die auch bei zunehmenden Einschränkungen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden selbstbestimmt leben können und nicht für teures Geld stationär untergebracht werden müssen. Und dann gibt es da eine Einrichtung, die eine solche Aufgabe sofort übernehmen könnte, ohne dass man wieder bei Null anfangen und neue Strukturen schaffen müsste. Aber für die Erhaltung bzw. Fortentwicklung bewährter Konzepte gibt es ja kein frisches Fördergeld. Da muss man ja warten, bis in irgend einem Ministerium irgendeiner irgend ein neues Schlagwort oder Programm „erfunden“ hat, wofür EU, Bund und Land dann wieder neues Fördergeld ausloben, um das „Projekt“ kraftvoll anzuschieben und nach ein paar Monaten sang- und klanglos auslaufen zu lassen. Hätte man die ganzen Fördergelder der letzten zwanzig Jahre auf die hohe Kante gelegt, brauchte man sich um die Betreuung unserer älteren Mitbürger nicht zu sorgen.

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