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Regional- und landesweit „Beste Praktikumsberichte 2019“ von Schülerinnen der Geschwister-Scholl-Schule AlsfeldLehrerschaft: „Wir sind total stolz auf euch!“

ALSFELD (ol). Momentan sieht man sie wieder im Einzelhandel, in mittelständischen Unternehmen oder in größeren Firmen: 14 bis 16-jährige Praktikanten. Zwei Wochen tauschen die Neuntklässler der Geschwister-Scholl-Schule ihren Schulalltag mit einem Arbeitsalltag. Manche von ihnen werden nächsten Sommer vielleicht vom hessischen Staatssekretär Dr. Manuel Lösel ausgezeichnet, weil sie in der Folge einen beeindruckenden Praktikumsbericht abgegeben haben – so wie die Alsfelderin Leonie Steinbrecher in diesem Jahr.

Leonie Steinbrecher ist Schülerin der Alsfelder Realschule, hat letztes Jahr im Herbst ihr Praktikum in einem hiesigen Kindergarten absolviert und wurde mit dem von ihr abgegebenen Praktikumsbericht nicht nur Erste beim Mittelhessenentscheid, sondern auch Dritte auf Landesebene in der Kategorie „Bester Praktikumsbericht 2019 – Realschule“. So aus der Pressemitteilung der Geschwister-Scholl-Schule.

Neben der 15-Jährigen konnten auch die Geschwister-Scholl-Schülerinnen Paula Scheuer (Eifa), Hanna Aßmann (Romrod) und Jasmin Albrecht (Seibelsdorf) durch gewissenhafte, fleißige und kreative Umsetzung ihrer  Praktikumsberichte im Bereich Mittelhessen Bestplatzierungen in dem von der Schulewirtschaft Mittelhessen und Hessenmetall ausgelobten Wettbewerb erreichen.

„Der Einblick in das Arbeitsleben ist zwar zunächst auf die zwei Wochen beschränkt, ist aber ein wichtiges Thema im ganzen Schuljahr, das in wochenlangem und fachübergreifendem Unterricht vor und nachbereitet wird und sich auch auf die Noten im Zeugnis auswirkt“, verrät Irene Caspar, die Fachbereichsleiterin Arbeitslehrer an der Haupt- und Realschule in Alsfeld, die auch Koordinatorin für „Olov – berufsorientierte optimale, lokale Vermittlungsarbeit“ ist.

Seit acht Jahren am regionalen und landesweiten Wettbewerb beteiligt

Die Schule beteiligt sich seit acht Jahren an dem regionalen und landesweiten Wettbewerb. Seit dieser Zeit hat die Schule durch ihre aktiven Schüler schon vier Hessensieger gestellt und unzählige Prämierungen auf mittelhessischer Ebene erhalten. „Dies ist das Ergebnis sehr guter Arbeit im Fachbereich Arbeitslehre, dem fachübergreifenden Unterricht von Arbeitslehre, Deutsch und EDV sowie natürlich das persönliche Engagement unserer Schüler“, lobt Anne Christ, stellvertretende Schulleiterin der Geschwister-Scholl-Schule.

Zum Hintergrund: Im Jahr 2000 riefen Hessenmetall und der Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT den Schülerwettbewerb „Bester Praktikumsbericht“ in ganz Hessen ins Leben. Die Lehrer der örtlichen Schulen treffen eine Vorauswahl in den Klassen beziehungsweise in den Jahrgängen und reichen die besten Arbeiten bei den regionalen Geschäftsstellen ein. Pro Schule dürfen nur die besten drei Berichte in den Kategorien Förder-, Haupt-, Real-, integrierte Gesamtschule sowie aus der Sekundarstufe I und II des Gymnasiums teilnehmen. Die Jury begutachtet alle Arbeiten und ermittelt in den jeweilen Schulformen die Gewinner. Die besten Praktikumsberichte aller Regionen nehmen an der Wahl zum Hessensieger teil. Dieses Jahr waren es dort 737 eingereichte Berichte.

„Das zeugt von viel Fleiß, gutem Arbeitsverhalten und einer tollen Entwicklung“

„Wir geben den Schülern ein paar Grundregeln und die Gliederrungen zum Praktikumsbericht an die Hand, die Umsetzung ist den Schülern aber ganz alleine überlassen und sie können diese fachübergreifend umsetzen – grafische Gestaltung, Bebilderung, sogar als digitale Präsentation als Form eines Videos sind möglich“, erläutert die Fachbereichsleiterin, die neben Anne Christ und Christoph Reser, Klassenlehrer der bereits in der achten Hauptschulklasse prämierten Jasmin Albrecht „echt stolz“ auf ihre Schülerinnen sind.

Darauf, wie kreativ und professionell sie die Praktikumsberichte angefertigt haben, in denen der jeweilige Betrieb, die Inhalte des Praktikums sowie eine eigene Reflektion mit eingearbeitet werden müssen. „Das zeugt von viel Fleiß, gutem Arbeitsverhalten und einer tollen Entwicklung“, meint die Schulleiterin, die glaubt, dass solche Anerkennungen auch wichtig für das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl der Schüler sind und sich auch motivierend auf das Engagement auswirkt.

Ein Engagement, das sich lohnt

Aber zu den Preisträgerinnen selbst:  Die Zweifachpreisträgerin Leonie hatte schon immer viel mit kleinen Kindern zu tun und ihre Tante ist Erzieherin im Kindergarten, daher wollte sie in ihrem Praktikum einen Einblick in den dortigen Alltag gewinnen – mit Erfolg: Ihr hat die Arbeit mit den Kindern sehr viel Spaß gemacht und sie kann sich durchaus vorstellen, nach der Schule ihre Ausbildung als Erzieherin zu machen.

Ihre Mitschülerin Paula Scheuer ist mit einem anderen Gefühl aus ihrem Berufspraktikum gekommen. Sie hat beim Vogelsbergkreis als Verwaltungsangestellte im Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz hospitiert. „Mir hat der Außendienst viel Spaß gemacht, wenn wir Proben geholt oder kontrolliert haben, ob ein Hund artgerecht gehalten wird. Aber die Zeit im Büro war nichts für mich“, stellt die 15-Jährige selbstkritisch fest. Daher hat sie sich vorgenommen, noch ein Praktikum als Elektronikerin zu machen, vielleicht sei das Handwerkliche eher etwas für sie. Der beeindruckenden Gestaltung des Praktikumsbericht hat dies keinen Abbruch getan, Paula hat den 3. Platz in Mittelhessen belegt.

Ähnlich ging es Hanna Assmann. Die sportliche 16-Jährige hat bei einem Rechtsanwalt in Gießen ein Praktikum absolviert, da sie die andere Seite des Gesetzes kennenlernen wollte – ihre Eltern sind Polizisten, da hatte sie bereits Einblicke in die Arbeit, auf der anderen Seite eben nicht. Aber auch sie hat gemerkt, dass ein Bürojob nicht das Richtige für sie ist. „Mir fehlt die Bewegung“, stellt die leidenschaftliche Fußballerin fest. Auch diese Selbstreflektion wurde prämiert: Mit einem zweiten Platz in Mittelhessen.

Besonders stolz macht die 15-jährige Jasmin Albrecht die Schulleiterin und auch ihren Klassenlehrer. Die Hauptschülerin ist bereits im achten Schuljahr zwei Wochen ins Berufspraktikum, im neunten Schuljahr laufen die Praktika im letzten Schuljahr der Hauptschule nämlich über ein halbes Jahr als Dienstagspraktika. Sie war in der Kurzzeitpflege als Altenpflegerin tätig und hat Einblicke in die Pflege und in das Gesundheitswesen bekommen. „Das ist was für mich!“, meint sie anschließend. Und das glauben auch ihre Lehrer, die der Schülerin attestieren, sich sehr gut entwickelt zu haben und ermuntern, weiter ihren eingeschlagenen Weg zu gehen.

Um den Schülerinnen Anerkennung auszusprechen und zu belegen, dass Engagement sich lohnt, überreichten Anne Christ, Irene Caspar und Christoph Reser ihren Schülerinnen neben den Urkunden auch ein Präsent vom Förderverein, der die Leistung der vier Prämierten auch honorieren wollte.

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