VOGELSBERG (ol). Seit 2000 gibt es den Kulturverein Karuszel Gebirgskulturen, der sich seit seiner Gründung jährlich an den verschiedensten Vogelsberger Orten trifft, um dort Kultur zu erleben. In diesem Jahr begann die 10. Reise durch den Vogelsberg mit einem Empfang im Kolping Feriendorf Herbstein und einem Vortrag über die Bauhaus-Architektur der Anlage.

Dann führte die Fahrt in einem gelben Schweizer Postbus über die Dörfer des Vogelsbergs. Die Tour verband alte, neue und unbekannte Orte in der Vogelsberglandschaft und erinnerte in Eichenrod an den früher dort wohnenden Zeichner, Karikaturist und Autor F. K. Waechter. Die Friedhofskapelle in Rebgeshain, gebaut mit Sichtbeton im Architekturstil des Brutalismus, fand ebenso Beachtung wie der jüdische Friedhof in Bobenhausen II.

Vor der ehemaligen Gebirgsmolkerei in Ulrichstein wurde das dort einstmals produzierte Getränk Kolakao angeboten, das in ganz Deutschland vertrieben worden ist. Der weitere Weg führte  durch herrliche Wald- und Wiesenlandschaft nach Wohnfeld, wo mit Textbeiträgen an den dort geborenen Satiriker und Autoren Matthias Beltz erinnert wurde und an Peter Fuchs, der Schwänke und Verse in Mundart geschrieben hat.

Bei einer Anordnung von Basaltblöcken mit dem Flurnamen Wildfrauhaus waren Stücke von der 50 Jahre alten Bananen-Schallplatte von Velvet Underground & Nico, einer sagenumwobenen Frau aus der Musikgeschichte zu hören. Die Reisegruppe konnte den Eindruck gewinnen, dass bei dem Geotop Bananen gedeihen.

Vor dem aus Basaltsteinen gebauten Bismarckturm auf dem Taufstein wurde dessen Geschichte vorgetragen. Bevor es wieder Richtung Kolping-Feriendorf ging, stand  eine elegant gespannte Basalt-Bogenbrücke über den Vulkanradweg im Focus, deren Abriss durch eine engagierte Bürgerinitiative verhindert wurde. An dem einstigen Mittelpunkt der alten BRD vorbei klang der abwechslungsreiche Tag bei Kaffee und Kuchen im Kolping Feriendorf aus.

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